Foren-Amsterdämmung

Heyho

Ich habe in meinem letzten Eintrag versprochen, demnächst Content zu erbringen, aber leider einfach nicht, das hier muss zuerst sein.

Ich war vom 10. - 17. August zu Schimmlungszwecken in Amsterdam, mit am Start waren ausschliesslich andere Mitglieder dieses Forums, namentlich Dack (Nicklas), Frechdachs (Tim), Izzy Agalea (Flo), Lev (Björn), Sedris (Stefan), Torremond (Dennis) und Tortilia (Yannick).

Wie man genau darauf kommt, mit random Stinknerds aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Urlaub zu fahren kann ich auch nicht genau sagen, auf jeden Fall hatte jemand die Idee und dann resolvte es einfach. Hier also ein kleiner Reisebericht davon, natürlich mit einer entsprechenden Menge Kraft und Randomness.

Welcome to the Dungeon

Anreise erfolgt bei allen per Zug, am meisten davon kriegt Stefan ab, welcher zunächst durch ganz Österreich tuckern muss. Ich nehme mit Yannick den Nachtzug ab Freiburg, da er so nett war, für mich grad Tickets mitzubuchen. Wir kommen planmässig an, gönnen uns erst mal Kaffee und etwas Umgebungsbesichtigung bevor wir Nicklas am Bahnhof aufgabeln. Zu dritt machen wir uns dann auf den Weg zur gemieteten Wohnung, welche wir ganz unerwartet auf Anhieb finden. Bei der Unterkunft handelte es sich früher wohl um eine grosse Werft- oder Lagerhalle, sieht auf jeden Fall sehr hübsch aus, auch wenn wir uns zunächst nicht sicher sind, ob es wirklich das gesuchte Objekt ist.

Mittlerweile sind darin praktisch nur noch Wohnungen und Läden, auch wenn ich mich noch immer frage, wer auf die Idee kommt, die Hütte zu betreten, in den vierten Stock zu fahren und einen dunklen Korridor entlang zu gehen, um sich ein Hemd zu kaufen.

Begrüsst werden wir von der sehr herzlichen Vermieterin, eine nette und aufgestellte Frau, geschätzt um die 70, welche uns nach dem Zeigen und Erklären der Wohnung zirka zwei Gramm Gras in die Hand drückt, als Willkommensgeschenk quasi. Läuft bei ihr, könnte man sagen. Dass wir die Schnäpse in ihrem Kühlschrank doch bitte "entsorgen" sollen ist ebenfalls positiv anzumerken. Nicklas opfert sich auch sogleich als verantwortungsbewusster Pflanzengiesser und Infrastrukturkenner.
Die Wohnung selbst ist top, Koch- und Wohnbereich offen, mit Galerie und Schlafplätzen im oberen Stock, wo sich Tim und Björn das romantische Doppelbett teilen. Dennis muss leider unten auf der Isomatte nächtigen, da die Wohnung eigentlich für weniger Leute ausgelegt ist, aber eine weichere Unterlage hätte den Hass wohl eh nicht ausgehalten.

Viel Charakter verleihen dem Gebäude auch die vertikalen Erschliessungsmöglichkeiten. Es gibt einen Lift, auf welchen man jedes Mal gute fünf Minuten warten muss, weshalb wir praktisch immer das Treppenhaus aka den Dungeon nehmen. Davon gibt es mindestens drei Stück und alle sind gleich Charme geladen. Alt, staubig, dunkel, steil. Eigentlich fehlten nur die Goblins, zum die Treppe runter treten, um den Flavor komplett zu machen.

Irgendwann sind dann auch alle eingetrudelt, ohne dass sich jemand verlaufen hat. Es wird gequatscht, geblödelt und getrunken, irgendwann noch gecubed. Die Boys sind alle wie erwartet sexy und entspannt.

Die totale Cubung

Dennis war so geil, seinen Cube mitzubringen, damit natürlich auch wenn man in Amsterdam ist ordentlich abgenerdet werden kann. Damit man es sich besser vorstellen kann: Der Cube ist das krasseste, was man powerleveltechnisch hinbekommt, ohne P9 rein zu schmeissen, dazu ist alles was geht schwarzrandig und foil, wo das nicht geht aka bei Duals Beta, natürlich alles Near Mint. Der Stapel dürfte somit also irgendwas im fünfstelligen Bereich kosten und somit mehr wert sein als das Leben des durchschnittlichen Forenusers.
Darauf wird auch direkt fleissig ausgerastet, wobei ich den ersten Draft bravurös 0-3 in den Sand setze. Mit den ersten beiden Picks Demonic Tutor und Entomb versuche ich, Reanimator zu forcen und merke irgendwann in der Mitte von Pack zwei, dass der Archetype im Cube gar nicht existent ist. Nicht vorhandene Archetypes draften ist irgendwie gar nicht so geil. Den nächsten Draft kann ich dann 3-0 gewinnen, wieder mit Mono Black, allerdings dieses Mal mit der klassischen Eintracht, also Aggro mit allem Removal, allem Discard, Gary und Bekannten.

Hier darf ich mir erstmals anhören, dass es wohl an meiner verdorbenen, schwarzen Seele liegen muss, dass ich ständig Mono Black drafte. Dass ich es die nächsten beiden Drafts gleich nochmal tue (einmal mit rotsplash) stützt wohl diese These. Ich bin allerdings immer noch davon überzeugt, dass das alles nicht meine Schuld war. Wenn mir der ganze Tisch Obliterator, Hymn to Tourach, Gary und Geralfs Messenger in den Hals drückt MUSS ich es halt tun. ICH WOLLTE DAS ALLES GAR NICHT. Das ist so ähnlich wie bei Mono Red: "Wenn du Pack 1 Sulfuric Vortex aufmachst, ist das ein Auftrag Gottes, dem du dich nicht widersetzen kannst."

Das muss ich glücklicherweise nur einmal tun, ein weiteres Mal versuche ich mich an der Mono grünen Stampframpe, womit ich in fast allen Drafts praktisch einfarbig unterwegs bin. Klare Archetypen sind halt was schönes. Fast immer am Start ist auch das Blau grüne Fettie-Show and Tell-Oath Deck sowie ein Wx Wheenie / Midrangedeck. Insgesamt am erfolgreichsten ist wohl Dennis, welcher irgendwann anfängt, Mardu Tokenaggro zu forcen und mir damit die ganzen schwarzen Onedrops wegpickt (schäm dich) oder der ewige zweite Nicklas, welcher JEDEN Draft Ux Control spielt, damit nie gewinnt aber nie eine schlechtere Platzierung als Dritter oder Vierter macht.

Die Geilheit etwas eindämmen tut zugegebenermassen, dass irgendwann unbemerkt ein Beta Badlands geknickt wird.

Erdbeerschnitte

Natürlich muss auch die Stadt ausgiebig in Augenschein genommen werden. Dank unserem Schlafrhythmus ist es zwar um zirka 17 Uhr erst Mittag, aber Verkehrsanbindung und Co sind dank Fähre praktisch nie ein Problem, wenn man nicht gerade um drei Uhr morgens an einer Anlegestelle herum rollt, die nur bis Mitternacht in Betrieb ist. Von unserer Wohnung aus ist es ein zirka 15 Minuten langer Fussmarsch bis zur Fähre, 15 Minuten vor allem deshalb weil oftmals mit zirka 20 km/h spaziert wird, irgendwie muss man ja darauf achten, nicht zum Fettmenschen zu verkommen. Zumindest dann, wenn nicht gerade alle ausser Yannick eh zu faul sind, um sich überhaupt zu bewegen.

Amsterdam ist eine hübsche Stadt, in der man viel Zeit mit purem durch die Gegend schlendern verbringen kann. Typisch sind die langen Häuserzeilen mit Backsteinfassaden und Steildächern, viele kleine Kirchen, dazu Pflastersteinstrassen und immer mal wieder Kanäle mit darüber führenden Brücken. Ein grosses Einkaufszentrum, das wie eine Kirche aussieht und Kirchen, die schon fast kriminell nah am Rotlichtviertel stehen. Ein Bahnhof, indem es zirka sieben falsche Eingänge gibt, die man nehmen kann, die natürlich allesamt ausprobiert wurden, und alle um spät Uhr abends schliessen, so dass man um das ganze Gebäude herum gehen muss. Was aber auch nichts nützt, weil die Fähre auf der anderen Seite eh nicht mehr fährt.

Grösster Negativpunkt der Stadt sind wie in den meisten Belangen die auf den Strassen der Innenstadt vorkommenden Menschen, deren Hauptbeschäftigung es zu sein scheint, alles blockiert zu stallen. Besonders Dennis hat mit seinem deutschen Stechschritt grösste Mühe, nicht alle zwanzig Meter unabsichtlich jemanden zu töten.

Seltsame Vorkommnisse sind etwa, dass man mitten in der Stadt plötzlich eine rohe Zwiebel in der Tasche hat, weil Troll Tim nichts besseres zu tun hatte, als selbige mitzunehmen. Oder, dass plötzlich Flo neben einem hergehend eine geschälte rohe Zwiebel in der Hand hat und diese wie einen Apfel isst.

Etwas aus dem Zentrum raus ist die Stadt relativ grün und sehr ruhig. Als organisierte Menschen wird zu Beginn noch eine Einkaufsliste erstellt, die immer mit Punkt "Allen Bier" beginnt. Auf dem Weg zum Laden in der Nähe begegnet man meistens mehr schlecht geparkten Autos als Menschen, wie etwa ein Lastwagen einer "Moving Company", welcher die halbe Woche lang den ganzen Bürgersteig blockiert. "Die moven auch eher die Leute, die um ihren Wagen rum gehen müssen als etwas anderes."

Für die Kameltreiber

Eines Abends wird ein Trinkspiel ausgepackt, wir schaffen es aber erst beim zweiten Versuch danach tatsächlich noch vor die Tür, nach dem Ersten sind wir alle schon zu zerstört. Die gute Idee hatte Björn, Regeln wurden noch etwas modifiziert, Selbige hier in Kurzfassung:

Klingt infinite kindisch und war es auch, kann aber schon zu sehr guten Situationen kommen, vor allem wenn schon einige Karten gespielt wurden.

Yannick hielt wohl den Rekord fürs Reim- und Wortketten verhauen, während sich Flo immer irgendwie durchmogeln kann. Selbiges könnte eigentlich auch Dennis, nur ist er irgendwie überall dran gekettet und darf auch trinken wenn er nicht failt. Der Peak war, dass Dennis der Saufkumpel von mir und Tim war, sowie Björn der Saufkumpel von Stefan und Dennis. Wenn also ich trinken muss, tun es sofort auch Dennis und somit Björn. Besonders gut, wenn ein Ass gezogen wird und alle trinken, natürlich wird auch dort sorgfältig gestackt und Spell für Spell resolved, Dennis trinkt also weil Ass, dann einmal dank Tim und einmal dank mir. Björn trinkt somit fürs Ass, für Stefan und dreimal für Dennis.
Dazu noch aufgestellte Regeln für nette Global Effects. Auf dem Board waren derzeit: Der Ausdruck "ALLEN" ist gebannt; vor jedem Schluck wird "Für die Kameltreiber!" geschrien; wer das nächste Kofferpacken failt muss exen. Eben jenes Kofferpacken wird dann von Stefan gezogen mit der destruktivsten Idee seit der Erfindung des Schwarzpulvers: "Hmmm.. Ich pack in meinen Koffer ALLEN rekt, FÜR DIE KAMELTREIBER" (Björn gönnt sich). Das geht dann weiter, failen tut unerwarteterweise Björn, indem er einfach nur noch "Bumerang" sagt. Dennis: "Und genau so kommt es jetzt auch zu dir zurück." Also zunächst leer machen, gefolgt von allem, was noch auf dem Stack ist. Mein geistreicher Kommentar dazu war "Björn darf sich aber auch echt ALLEN geben, Für die Kameltreiber, Dennis!"

Mit den für das Spektakel nötigen Karten wird natürlich auch noch gepokert, wo ich interessanterweise erst dann hart zerstört werde, wenn um Geld gespielt wird.

Eine top Erfahrung war auch das Russenspiel. Das läuft folgendermassen ab: In aller Herrgotsfrühe aka um 13 Uhr morgens steht ein wilder Dennis neben deinem Bett, in der einen Hand ein Bier, in der anderen einen Becher Wasser: "Aufwachen, Russenspiel! Das hier exen oder es gibt das hier ins Gesicht". Also wird erstmal halb nackt im Bett gesessen und ein Bier in den Hals gefeuert, begleitet von einem kichernden Tim mit Kamera und folgender musikalischer Untermalung.
Ein wunderschönes und spirituelles Ritual, welches sich mal wieder der arme Björn geben durfte, am nächsten Tag war dann ich dran.

Grosse Zitate von grossen Männern

"Wir sind weiss und konservativ, wir können kein Aids kriegen"

"Na, du?"
"Naa?"

"Der Typ, der hier die Pizza schneidet ist auch ein maximaler Autist, das Stück hier hat gar keinen Rand und das andere ist zirka die halbe Pizza"
"Geil von dir"
"Geil von IHM"

"Geile"

"Einfach nein"

"Coffee and Pommes, please"

Ebenfalls erwähnenswert ist, wie Tim die elaboriertesten Aussagen und Fragen der Woche praktisch ausschliesslich mit "Ok", "Ja" oder "Nein" beantwortet, gefolgt von schelmischem Grinsen und Kichern. Und dass Flo schon beinahe zu ruhig, spirituell und ausgeglichen erscheint, als dass man über ihn eine ausreichende Menge Bullshit berichten kann, Dalei Lama Style. Dazu passen auch seine geilen Schlappen.

Eine Kurzfassung der Woche hier von Tim künstlerisch dargestellt:

Das wars fürs Erste, Vergessenes wird noch editiert, beziehungsweise dürfen die anderen Teilnehmer natürlich auch gerne selbst noch etwas in den Comments Ergänzen.

Musiktip gibts hier, das Lied hätte uns um zirka vier Uhr morgens fast getötet, ich lag stellenweise auf dem Boden und bekam keine Luft mehr.

Im nächsten Eintrag lässt sich dann vielleicht sogar wieder etwas magicrelevanter Content finden.

Cheerio und bis zum nächsten Mal