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Komplexität in Magic

Geschrieben von Xardas, 31. Mai 2015 · 4.107 Aufrufe

Ich möchte mich mal an ein sehr kontroverses Thema wagen und werde dabei sicherlich auf einige taube Ohren stoßen, aber vielleicht kann ich ja die Sichtweise einiger etwas erweitern. Dieses Thema ist nicht unbedingt aus dem Limited, hat aber auch dort seine Applikation.

 

Eigentlich möchte ich nur etwas mit dem Klischeedenken aufräumen. Man sieht immer wieder Kommentare wie „Burn ist einfach nur stumpf“ oder „Storm ist wie Solitär spielen“ oder „Midrange klatscht halt jede Runde irgendwas mit Value heraus, braucht ja gar keinen Skill“. Der ein oder andere Leser fühlt sich vielleicht schon ertappt und ich kann mich selbst auch nicht davon freisprechen in der Vergangenheit frei von solchen Vorurteilen gewesen zu sein. Aber genau dafür soll dieser Artikel sein. Über Schubladen und Klischees hinwegsehen zu können.

 

Wenn man wirklich will, dann kann man jede Strategie in Magic (oder auch anderen Spielen) soweit herunter brechen und negativ vereinfachen, sodass es kein Problem ist diese Strategie als minderwertig abstempeln zu können. Minderwertig ist dabei dann nicht unbedingt der Erfolg der Strategie/des Decks, aber im Sinne von einer etwas einseitig betrachteten Bewertung von dem subjektiven Anspruch eines Decks und einer unzureichenden Sichtweise auf die wirkliche Komplexität im Spiel.

 

Daher möchte ich erstmal klären, worin zumindest meiner Meinung nach die wirkliche Komplexität in Magic liegt. Das Zauberwort ist dabei recht simpel: Interaktion
Um zu erklären was ich damit meine, nehmen wir doch Modern Burn als Beispiel für ein Deck, welches gerne im Ruf steht „stumpf“ zu sein. Die Strategie bzw. das Deck dürfte den meisten ausreichend bekannt sein. Auf den ersten Blick könnte man sogar den Kritikern recht geben, dass Deck erfordert keine Wissen um besondere Regeln abseits der Basics und kann auch in unerfahrenen Händen eine akzeptable Winquote erreichen. Kreaturen auspielen, umdrehen und ein paar Burnspells an den Kopf werfen erscheint nicht grade komplex und diese Annahme ist auch so erstmal richtig. Ein Gegenbeispiel aus dem Modern wäre die Karte Gifts Ungiven. Ohne das Wissen nur 2 Karten finden zu „können“ fehlt diesen Decks ihre sichere „Kombo“ und ein unerfahrener Spieler könnte die Karte daher falsch nutzen. Dies wäre rein logisch betrachtet etwas komplexer als Burn, aber wenn man ehrlich ist, sobald man diese Eigenheit kennt ist es auch nicht grade überfordernd.

 

Grundsätzlich hat Magic wenig Decks, welche enorm viel spezielles Wissen um das Deck erfordern, welche ernsthaft erlernt werden müssen. Doomsday wäre meinem Wissen nach ein Beispiel dafür, wo man einen signifikanten Lernaufwand für das Deck benötigt, aber letztlich ist es weitestgehend das Erlernen seiner Möglichkeiten ( Piles). Magic erreicht im Deckbau generell keine Komplexität auf wirklich hoher Ebene, zumindest habe ich bisher kein Deck finden können, welches in sich schon so enorm komplex wäre und schwer verständlich, dass man schon immensen Aufwand bräuchte um es zu verstehen.
Die wirkliche Komplexität in Magic liegt in den vielfältigen Möglichkeiten der Interaktion.

 

Abseits allgemeiner Einschränkungen (Gegner spielt nicht mit, weil Manascrewed zum Beispiel) ist der Reiz des Spiels und der wirkliche Skill iim Spiel die Adaption in der Situation, in welcher der Gegner signifikante Gegenwehr leistet. Komplexität in Magic heißt die Möglichkeiten des eigenen Decks mit denen des Gegners zu vergleichen und zu beurteilen und dementsprechend zu handeln.

 

Die letzte Protour im Modern hat uns zb. viel Burn gezeigt und Spieler wie Lee Shi Tian (Top 8 Platzierung mit Burn) wurden mit schweren Geschützen an „Hate“ konfrontiert. Selbst mit Karten wie eigene Kor Firewalker im Mirror entstehen durchaus komplexere Situationen entstehen dank Skullcrack. Aj Sacher analysiert das dritte Spiel im Viertelfinale von Tian und auch wenn man seiner Analyse in einzelnen Punkten vielleicht nicht zustimmen würde, so wird doch deutlich wie viele Entscheidungen und mögliche Fehler ein solches „stumpfes Deck“ wie Burn mit sich bringen kann. Abseits dieses, meiner Meinung nach, sehr guten Videos ist es auch nicht schwer sich Szenarien zu kreieren, in denen es ein hohes Maß an Planung und Einschätzung der Situation erfordert. Zum Beispiel ist mit dem Aufmarsch der Company Decks ein Deck mit Maindecks Kitchen Finks populär geworden. Hier wird man halt vor die Wahl gestellt, wie man zb. sein Atarka's Command nutzen will. Muss man es offen halten um den Lifegain zu „countern“? Ist es vielleicht doch besser später den Combat zu gewinnen? Gewinnt man realistisch mit seiner Hand, wenn er jetzt die Finks hat? Die richtige bzw. falsche Entscheidung entscheidet oft genug über Sieg und Niederlage.

 

Je mehr Karten mit Instantspeed, Modi und geringeren/alternativen Manakosten ein Deck enthält, desto mehr komplexe und vielfältige Entscheidungen muss man treffen und wie schon die Videoanalyse zeigt ist Burn da letztlich alles andere als wirklich stumpf. Die Struktur des Decks, seine Stärke im aktuellen Meta usw mögen Fehler vielleicht öfter verzeihen als andere Decks, aber durch die enorm lineare Struktur des Decks ist die Möglichkeit von kleinen Fehler auch bedeutend höher.
Der Blog soll natürlich nicht dafür da sein um Burn als etwas anderes zu verkaufen als es ist. Es ist ein lineares Deck, welches zu einem gewissen Teil der Zeit seine Hand ausspielt und gewonnen hat. Aber dadurch ist es nicht selbst ein stumpfes Deck, es spricht viel mehr dafür, dass auch verschiedenen Gründen der Gegner nicht dazu in der Lage war wirklich Gegenwehr zu liefern. Wirklich stumpf ist ein Deck nur, wenn man faktisch keine Entscheidungen treffen muss und das trifft wirklich auf so gut wie kein Deck im Tuniermagic zu. Boggels kommt dem noch am nöchsten, aber selbst das Deck spielt eine gewisse Menge Instants und hat eine niedrige Kurve, sprich die Sequenzierung seiner Spells erfordert eine korrekte Erfassung der Spielsituation. .Wirklich stumpf wären lediglich reine Kreaturendecks ohne irgendeine Form mit dem Gegner zu interagieren, abseits des Angreifen-Blocken Teil des Spiels und es gewinnt einfach derjenige, der mehr/bessere Kreaturen zieht.Fragt euch selbst mal, wann ihr abseits eurer Anfängertage am Küschentisch so gespielt habt?!

 

Die Frage wäre jetzt, was nützt diese Erkenntnis abseits vielleicht etwas mehr Respekt vor dem lokalen Burn/Infect/Storm-Spieler? Der Nutzen liegt darin, dass ihr eure Entscheidungen auch von diesem Klischee befreit. Dank Bekanntschaften in den Communities, großem Kartenpools usw. ist es für viele möglich eine gewisse Freiheit zu haben in der Deckwahl für ein Turnier. Man sollte für sich selbst dann auch alle Gelegenheiten nutzen und sich nicht von verqueren Vorurteilen blenden lassen, dass richtige Deck zu spielen für das entsprechende Tunier. Wie schon am Anfang erwähnt, war ich früher auch von falschen Vorurteilen befallen. Ich hätte damals auch nie in Erwägung gezogen ein Deck wie Burn auf ein großes Tunier zu spielen (fair enough, Constructed ist das eh eine Weile her ^^), weil ich dem Irrglauben erlegen war mit einem Deck für das „längere Spiel“ einen eventuellen Skillvorteil besser ausnutzen zu können. Das ist aber Unsinn, wenn Burn dann die bessere Wahl für das Tunier ist, dann sollte mich kein dummes Vorurteil darin hindern es zu spielen.Grade der Erfolg von Burnstrategien auf den letzten Protouren in 2 verschiedenen Formaten war für mich Anlass genug meine Sichtweisen zu überdenken.

 

Ein anderer Nutzen daraus ist es seine Ergebnisse im Limited/Draft zu verbessern. Es ist eine allgemeine „Falle“ seine präferierte Strategie/Farbe als offen zu sehen, wenn man Karten aus entsprechender Kategorie im Zweifelsfalle immer den Vorzug gibt oder stärker bewertet als es diese wirklich sind. Ich möchte dies anhand eines Beispiels erläutern.

 

Solange Khans mit im Draftformat war, hatte ein Spieler und regelmässiger Drafter eine sehr große Tendenz Sultai zu forcieren bzw. immer als „offen“ zu sehen, fast unabhängig der tatsächlichen Lage. Abgesehen von der schwankenden Qualität seiner Sultaidecks zwischen den Wochen wurde dies enorm auffällig in einer, in gewisser Weise, extremen Situation. Mit Fate als erstem Pack öffnete ich ein Pack mit einem Foil Torrent Elemental, Silumgar, the Drifting Death und Elite Scaleguard und besagter Spieler saß direkt links neben mir, ich würde ihm also direkt passen. Nach langem eigenem Überlegen über den Pick entschied ich mich letztlich für das Elemental und war recht neugierig über seine Entscheidung dann. Was er mir später sagte war umso erstaunlicher: Trotz eines weißen Firstpicks hat er dennoch Silumgar genommen über den Scaleguard. Während dies vertrettbar gewesen wäre als „Splashbare“ Karte in U/W oder B/W dann, versucht er aber auch Sultai zu draften dann, obwohl ich es cutte und er dafür keine wirklichen Signale bekam.
Natürlich ist das nur ein Beispiel. Besagte Person ist ein solider Spieler und guter Drafter in der Regel, es war nur sehr interessant zu sehen wie seine Präferenz ihm manchmal Scheuklappen aufsetzt und dann letztlich seinem und meinem Draft geschadet hat.

 

Letztlich ist es natürlich okay gewisse Präferenzen zu haben. Man muss/soll ja vor allem Spaß am Spiel haben und wenn man das nur mit 28 Länder + 1 Wincon haben kann, dann ist das wohl so. Aber die meisten Spieler haben einen größeren Spielraum für Decks, welche sie spielen können/wollen und wenn man seinen eigenen „Spike“ in sich etwas aus dem Käfig lässt, kann das euren Ergebnissen sicherlich nicht schaden. Zumindest sind schlechte Vorurteile kein guter Grund, also wählt das richtige Deck fürs richtige Meta und pickt die beste Karte im Pack bzw. draftet die offene Farbe/Stragie anstatt auf alten Gewohnheiten zu beharren.
Und vor allem lasst den Unsinn mit "Deck xy ist so stumpf omg", weil eurer Deck nicht dafür gerüstet ist mit besagter (linearer) Strategie umzugehen und daraus ein tatsächlich komplexes Spiel daraus zu machen. Die meisten (linearen) Tunierdecks selbst haben nämlich eine Vielzahl an Entscheidungen und Komplexität zu bieten :)

 

Mfg Xardas






Cool :)

Aber dass Bogles ein interaktionsloser Scheißhaufen  ist und sich die Spieler dieser Decks meine Verachtung verdienen (Natürlich nicht zu 100% ernst zu verstehen ;)) entspricht einfach der Wahrheit!

Boggels ist tatsächlich schon etwas schwerer zu "verteidigen", weil die Entscheidungen doch sehr arg davon beschnitten sind "Reicht Aura x um den nächsten Combat zu domineren" zu beantworten. "Viel" mehr Planung ist es leider "öfter" nicht. Faktisch ist die Existenz von Liliana da wenigstens hilfreich in dem MU was Interaktion zu haben :D

 

Aber gegen das Deck gibts eine Medizin. Einfach zerstören :D Das Deck ist halt im Gegensatz zu den anderen linearen Decks ziemlich.... bescheiden.

 

Top Artikel. Stimme dir in den meisten Belangen zu, auch wenn es imo immer noch ein sehr grosses Gefälle in der Komplexität von Decks gibt. Als alter Burn und Midrange Goodstuff Hasser muss ich z.B. anmerken, dass Decks wie Infect oder Storm halt immer noch komplexer sind als Burn, weil sowohl fragiler, weniger linear und der Sieg oftmals stärker auf einen Punkt fixiert, wo Burn halt über viele Turns hinweg das Selbe tut, trotz dem ganzen decision Making.

 

Schlussendlich gibt es halt keine kompletten Behindertenausweisdecks, schlicht weil Magic ein komplexes Spiel ist. Man kann also immer sagen "Ja weisst du, auch mit Bogles ist es noch voll wichtig ob ich bla oder blubb", dennoch ist es kein Komplexes Deck. Die Liste an Blas und Blubbs, die man beachten muss ist halt je nach Deck viel viel länger. So ist auch Burn oder Junk nicht sooo einfach zu meistern und in Händen eines erfahrenen Piloten wesentlich effektiver. Trotzdem sind diese Decks imo noch lange nicht am oberen Ende der Komplexitätsskala anzusiedeln.

Trotzdem sind diese Decks imo noch lange nicht am oberen Ende der Komplexitätsskala anzusiedeln.

 

 

War auch nie die Aussage, welche ich tätigen wollte.

Das Augenmerk liegt jediglich darauf, dass etwas mehr anerkannt wird das ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für den eigenen Skill in tendenziell etwas weniger komplexen Decks vorhanden ist und man diese daher nicht für sich aussschliessen sollte.
 

Wenn man selbst von Protourteilnehmen Zitate in der Richtung "Burn spiel ich doch nicht auf der Protour lol" hört ist das für mich Motivation genug das mal ins richtige Licht zu rücken^^

Schlussendlich gibt es halt keine kompletten Behindertenausweisdecks, schlicht weil Magic ein komplexes Spiel ist.

 

Wenn man das für sich als "Zusammenfassung" annimmt und auch umsetzt wäre ich schon happy :P

Joar, ganz okay geschrieben.

Mein Senf: Ich bin der Meinung, dass "Skill" vor allem gefragt ist, wenn es gilt, schwierige Entscheidungen zu treffen. Das hat nicht direkt etwas mit Interaktion zu tun. So kann ein Burnmatch sehr skillos ablaufen, wenn der Spieler vor keine komplizierten Entscheidungen gestellt wird. Das kann aber absolut anders passieren, siehe dein Beispiel. Ebenso kann sich ein langwieriges Controlmatch sehr simpel spielen, wenn deine Hand auf die gegnerische passt und du immer eine eindeutig richtige Antwort hälst.

Das führt mich zur Behauptung: ein Deck kann einen unbedarften Plan verfolgen, aber das schützt den Piloten nicht vor skillintensiven Entscheidungen.

Relevant ist in dieser Betrachtung dann die durchschnittliche Anzahl und schwere dieser Entscheidungen.

Und da kann man durchaus sagen, dass ein Deckplan, der sich eher automatisiert spielt (das hat dann etwas mit Interaktion zu tun) dem Piloten durchschnittlich weniger Skill abfordert.

 

Also mal anbgesehen von dem mimimimimimifaktor ist der Vorwurf aus meiner Sicht nicht Falsch.

Manche Decks lassen dich durchschnittlich seltener hart nachdenken.

Gerade habe ich mir Idiot Soul Sisters zusammengekauft.

Cooler Artikel.

Die Stelle, an der du anschneidest, dass man von höherem Skilllevel o.Ä. ausgeht, fand ich interessant.

Mich würde auch mal interessieren, wie viele (Turnier-)Spieler in etwa denken, dass sie besser als der Durchschnitt sind. Und in wiefern dies ihre Deckwahl bzw. ihr Spielverhalten beeinflusst.

Aber ein anderes Thema ;)

Interessante Frage. Tatsächlich glauben ja die meisten Menschen, dass sie intelligenter als der Durchschnitt sind. Bei Magic-Turnieren lässt sich das allerdings sehr einfach prüfen. Welche Turniere besucht man? Wie performt man dort? Das sind eigentlich recht zuverlässige Indikatoren.

Das ist wohl auch eine Frage des Geschmacks. Ich persönlich verliere lieber, weil ich falsch gezockt habe und nicht, weil ich dank meines Decks einfach nichts tun konnte. Deswegen spiele ich auf Turnieren fast ausschliesslich Decks, die man als rewarding, komplex, decisionreich und schwer zu spielen bezeichnen kann.

 

Das sagt zuerst einmal nichts über das Skilllevel des Spielers aus, irgendwo ist wohl die Schwelle, wo es besser ist, "einfachere" Decks zu spielen, weil man damit mehr Erfolg hat. Je nach dem wie die einen umgebenden Spieler so zocken, im Vergleich zu sich selbst, wie Helios sagt. Wenn alle 2 Jahre mehr Erfahrung haben zockt man wohl eher mal Burn, wenn man zu den Top 10 Spielern vom Event gehört vlt mal Doomsday.

 

Aber wie Helios sagt, ist von Person zu Person unterschiedlich, sowie von Turnierumgebung abhängig. Und schlussendlich subjektiv ob man jetzt halt Doomsday zocken will obwohl man noch viele Fehler macht oder lieber  zu Burn greift um quasi vom Deck gestützt zu werden.

Ich denke, ein weiterer Punkt, den extrem viele Spieler unterschätzen und sich dann auf Turnieren darin verrennen ist mangelnde Routine mit einem Deck.

Routine nimmt einem viele Entscheidungen ab - und somit Komplexität aus dem Spiel. Bei nem "klassischen" Kontrolldeck kann das schon los gehen bei der Frage, welches Removal man wann bevorzugt zündet (zu erwartende weitere Zauber, Alternativen auf der Hand, Wissen um kommende Karten, braucht man Instant-Speed für Karte xyz im Deck). Meta-Kenntnis (oder im Limited auch Wissen um weiter gegebene Bomben) ist da genau so eine Hilfestellung.

Was bei der Deckwahl einen Unterschied macht (meines Erachtens), das ist, wie stark das gewählte Deck von allen diesen "äußeren" Faktoren beeinflusst wird. Die Entscheidungsdichte wird damit gesteigert - und somit die Deckkomplexität im Kontext. In einem Meta voll mit Kor Firewalkern, Martyr of Sands und Leyline of Sanctity spielt sich Burn ganz anders als in einem Jund-dominierten Meta marke Fetch, shock, Thoughtseize *tilt* :P

@schMETALing: Kann mit deiner Ausführung so mitgehen. Der Punkt ist ja auch nicht zu behaupten, dass es keine Unterschiede gibt. Allein zwischen Burn, Infect und Affinity liegen gefühlt Welten, was die durchschnittliche "Tiefe" der Entscheidung betrifft und ich hab schon alle 3 Decks als "stumpf" bezeichnet gewesen, wenn sie halt ungestört ihren Gameplan durchziehen durften^^

 

Der Punkt ist halt mehr die Anerkennung, dass diese Decks auch komplexe Entscheidungen mit sich bringen können und daher nicht unnötig aus seinen Optionen für ein Tunier ausgeschlossen werden sollten.

 

@Macros: Ob man auch tatsächlich besser als der Durschnitt ist mag mal dahingestellt sein, so eine Einstellung ist halt letztlich ein Ausdruck irgendwo zwischen gesundem Selbstvertrauen und dem Wille besser zu werden und sich Möglichkeiten geben den Gegner spielerisch zu besiegen. Das ist ja auch legitim ( vor allem wenn man Ergebnisse hat), aber daraus sollte halt kein falsches Anspruchsdenken enstehen, dass über faktische Metachoises überwiegt.

 

Cuneo ist beispielsweise ein enorm bekannter Controlspieler, welcher IMMER darauf defaulted das beste reaktive Controldeck im Format zu bauen. Diese Einstellung kam ihm aber nicht zu Gute in der letzten Protour, da der mehr proaktive Esper Dragons Build way way besser war.  Selbst bekannte Pro's sind vor einem Tunnelblick nicht sicher, daher spielt die tatsächlichen Fähigkeiten hierbei vll keine so große Rolle ;)

 

@Radon:

Wenn alle 2 Jahre mehr Erfahrung haben zockt man wohl eher mal Burn, wenn man zu den Top 10 Spielern vom Event gehört vlt mal Doomsday.

 

Das ist ja letztlich irgendwo falsch. Wenn Burn das beste Deck für das Tunier ist, dann spielt man es, völlig unabhängig vom eigenem Skill oder Erfahrung.
Natürlich nur für den Fall, dass man das auf einem solidem Level kann. Wenn du dein Leben lang nix außer dein eines Deck gespielt hast, dann ist es wohl besser dabei zu bleiben. Aber Leute mit viel Erfahrung ( hier die dann schon relevant) können natürlich schneller mal ein Deck wechseln, wenn es die passende Metachoise ist.

 

Das geht halt in die Richtung, welche lune anspricht. Routine mit einem Deck ist selbstredent hilfreich, weil es die minder komplexen Situationen "shotcuttet" und mehr Denkzeit/arbeit in anderes gesteckt werden kann.

Mein Artikel will ja eigentlich auch nur zu etwas mehr Aufgeschlossenheit anregen, wenn ihr ein Master eines Decks seid ist das letztlich nochmal ein ganz anderes Thema. Ich denke ein Patrick Dickmann wird, abgesehen von richtig krassen Metastuns immer mit Twin besser dran sein^^
Ottonormalspieler, der ein solides Verständnis vom Spiel/Format/Deck hat kann halt für ein Meta ein Deck sich spielerisch "aneignen" und fährt dann halt damit besser als mit dem vorigen Deck, ohne größere "Meisterschaft" in einem der beiden.

Generell find ich Magic auch nicht so wahnsinnig komplex wie manche gern behaupten. Es ist viel eher eine Fleißarbeit. Man lernt gewisse Lines auswendig. Natürlich gibt es immer wieder Situationen die man nicht kennt, oder wo es diverse Reaktionsmöglichkeiten gibt und man muss die richtige wählen, aber faktisch ist das Auswendiglernen der wesentliche Unterschied zwischen guten und schlechten Spielern und die wirklich komplizierten Situationen sind eher selten. Das geht los beim eigenen Deck (es gibt immer wieder Leute, die nichtmal ihre Deckliste auswendig kennen) und hört auf beim kennen der relevanten Meta-Decks. Hier hat man als guter Spieler einfach enorme Vorteile wenn man die Fakten eben drauf hat und auch entsprechend boarded. Wenn ich ein Deck spiele, dann goldfische ich es teilweise stundenlang, einfach um zu sehen wie sich Starthände entwickeln, was man halten kann und was nicht. Das sind Dinge, die ich mit neuen Decks völlig selbstverständlich mache, weil ich ohne dieses Grundwissen übers Deck kein Turnier spielen kann.

Der wirklich komplexe Part ist das Kennen und Ausnutzen des Regelwerkes. Aber auch das ist irgendwo wieder stumpfes Auswendiglernen. Wann reagiere ich worauf und wie kann ich das zu meinem Vorteil nutzen? Darauf kommt es einfach oft an.

    • lune hat sich bedankt

Wie viele PTs hast du denn schon so gewonnen Retro? 

@Saberon Alle hat er gewonnen ;)

Auswendig lernen ist definitiv ein Fehler der Mehrheit.

"Auswendiglernen" ist evtl. das falsche Wort... ...aber definitiv ist "Erfahrung" ein wesentlicher Bestandteil. Wer 500 Partien mit einem Burndeck gespielt hat, weiß irgendwann, welche Hand er halten kann und wo er lieber einen Mulligan nimmt. Ein Neuling mit dem gleichen Deck trifft hier häufiger falsche Entscheidungen.

Man denkt ja auch nicht jede Runde 5 Minuten nach (ok... ...einige schon). Die meisten Züge werden ja recht schnell abgehandelt... ...mit Erfahrung weiß man dann, welche Spielzüge spielentscheidend sind und wo wichtige Optionen durchdacht werden müssen. Und schließlich gibt es doch so etwas wie "Auswendiglernen". Schachspieler denken ja auch nicht jeden Zug neu nach. Die haben ihre Muster und Routinen, die sie oft einfach schon auswendig können. Wenn ich 500 Partien gegen Jund gemacht habe, weiß ich in etwa, welche Optionen mein Gegner bei der jeweiligen Boardsituation haben könnte. Wenn ich 500 Partien gegen Control gezockt habe, weiß ich etwa, wie viel Druck ich aufs Board bringen muss und wann "overextenden" anfängt. Ihr wisst vermutlich auch aus Erfahrung, dass man besser Mana für das Instant-Removal offen lässt, wenn der Gegner UR Twin spielt, ohne dass ihr jede Runde die Wahrscheinlichkeit ausrechnet, mit welcher er die Combo auf der Hand haben könnte.

Klar gibt es das, aber wer alles auswendig lernen muss um gut zu sein geht definitiv den falschen Weg.

Nennt es wie ihr wollt, aber es drückt letztlich das selbe aus. Wer Situationen wieder und wieder und wieder durchspielt lernt dabei Automatismen, egal wie sehr ihr euch dagegen wehrt um das Spiel komplexer zu machen, als es das ist ;)

 

@ Sabereon

 

Ich spiele in der Regel private Turniere (zwei - drei pro Woche). Wertet mich das nun ab? Da kennst weder das Meta, noch die Spielstärke der Leute, um beurteilen zu können inwiefern diese Erfahrung relevant ist oder nicht. Ich erwarte nichtmal von dir, dass du das anerkennst, nur ist mir aus diesem Unwissen heraus deine Meinung nicht sooo wichtig.

P.S.: Und falls ihr wirklich meint Talent gehört zu Magic, dann sehen wir es halt grundverschieden. Ich bin viel eher der Ansicht, dass jeder jedes Deck erlernen und auch auf Pro-Ebene gut pilotieren kann. Im Endeffekt kostet das aber Zeit für Lernen des eigenen Decks, des Metas, der Choices und so weiter.

 

Ich glaube keinem einzigen von euch, der das Spiel auf halbwegs hohem Niveau spielt, dass er nicht unglaublich viel Theorie erlernt hat und immer wieder aktualisiert.

Oh ja wir sind alle so unwissend, aber du hast natürlich die Erleuchtung, dass man nur "nur auswendig lernen" muss um erfolgreich zu sein. Wenn das doch so leicht ist, warum hast du noch nix gerissen in dem Spiel? Musst ja dann deine örtliche Szene ziemlich weg dominieren da du als einziger das Erfolgsrezept durchschaut hast.

 

Talent gehört auch dazu, ich weiß das, weil ich schon viele talentierte Spieler kennen lernen durften die in ihrer Freizeit sicher besseres zu tun haben als irgendwelche generischen Spielsituationen auswendig zu lernen. Wie kann man nur so ignorant sein.

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