Zum Inhalt wechseln






* * * * * 10 Stimmen

Die Kunst der Kartenevaluation und Limitedaktionen im Forum

Geschrieben von Xardas, 30. Juni 2015 · 1.802 Aufrufe

Limited Constructed Kartenevaluation Spoiler Forenakltionen

Es ist Spoilerseason und damit geht meistens immer viel Trubel einher. Hitzigere Diskussionen, Freude und Enttäuschungen über die Spoiler und viel Arbeit für die Moderation :P

 

Die manchmal hitzig werdenden Diskussionen sind dabei irgendwo das Schöne in der Spoilerseason, aber manchmal auch unglaublich anstrengend, weil das Evaluieren von Karten einer der schwierigsten und komplexesten Angelegenheiten ist in diesem Spiel und selbst enorm erprobte Spieler täuschen sich von Zeit zu Zeit und man muss sich letztlich eingestehen, dass es keine ultimative Qualifikation oder Wissen gibt, womit man praktisch sicher vor Fehleinschätzungen wird. Man hat selten viel mehr als seine Erfahrung, manchmal vergleichbare Karten und vor allem eine unglaubliche Menge von Variablen und Abhängigkeiten, die im Gesamten eine enorme Menge von Informationen präsentieren, welche man beachten kann, sollte und/oder müsste.

 

Ich möchte mich in Folge dieses Eintrags mit 4 größeren Problemen in der Kartenevaluation beschäftigen. Wenn das nicht interessiert, am Ende des Blogs spreche ich noch 2 Forenprojekte im Limitedbereich an und ich würde mich freuen, wenn ihr euch dies trotzdem anschaut.

 

1. Abhängigkeiten

 

Kartenevaluation funktioniert immer nur in einem gewissen Kontext des Umfelds und das macht das Evaluieren einer einzelnen Karte deutlich schwieriger, wenn eine Menge Karten gleichzeitig den Kartenpool betreten. Wir haben zum Beispiel einige hypothetische Rares im Spoiler, denen für Standard ein gewisses Potenzial zugesprochen wird. Allerdings ist dieses Potenzial auch davon abhängig, wie gut das Drumherum für eine einzelne dieser Rares passt oder ob ein wirklicher Support wirklich vorhanden ist. Hier besteht eine gewisse Abhängigkeit zwischen Enabler und Power und eine falsche Einschätzung einer Hälfte kann letztlich die Evaluation der anderen Hälfe auch nichtig machen. Als Beispiel nehme ich mal eine meiner eigenen Fehleinschätzungen bezüglich Silumgar's Scorn (eine gewisse Katze wird mich das sowieso nicht vergessen lassen^^):

Xardas schrieb am 09 März 2015 - 17:12:
Ach cmon Wotc, hätte euch "unless pays 2" denn wirklich umgebracht?! Als Rune Snag arrtige Karte wäre das echt nice gewesen. UU Force Spieke will niemand spielen und die 1-2 Drachen, die in einem Deck landen welche diese Karte spielen würde reisst es da nicht heraus.

 

Meine Güte sind die paranoid einen brauchbaren Counterspell zu drucken.Das ist ne Uncommon, nichtmal Limited wäre ein Problem, wenn der nur ETWAS besser wäre. Bin grade richtig enttäuscht, die Karte hätte so schön werden können

 

Dies ist ein Beispiel, in denen ich den „Enabler“ unterschätze, weil ich die Power falsch einschätze. Ich war (zumindest soweit ich mich erinnere) nicht gänzlich von Ojutais konditionalem Hexproof überzeugt und sah daher nicht, wie ein Drachendeck mit Blau als Hauptfarbe ausreichend Power /Drachen in das Deck packen kann um Nutzen als dem Support/Enabler zu ziehen, insbesondere weil der sehr reaktive Weg mit klassischem Draw-Go sich bewährt hatte in der damaligen Standardumgebung.

 

Ein Beispiel in die andere Richtung wäre zum Beispiel unsere aller Lieblingsvanilla Tarmogoyf. Während die Stärke der Karten im Legacy und Modern klar bekannt sein dürfte, ist die gleiche Karte in einem starken Umfeld dennoch deutlich schlechter—> Cube. Der Support der Karte ist einfach nicht so konstant gegeben, weil Fetchländer und frühe Disruption/Cardfilter begrenzt sind. Es ist fast schon ein bekannter Anfängerfehler Tarmogoyf im Cube zu überschätzen, auch wenn er dort nicht zwangsweise schlecht ist. Je nach Aufbau und Powerlevel des Cubes Goyf kein Powerhose oder hoher Pick. Hier hat man dann eine Fehleinschätzung der Power, weil man den Enabler/Support nicht als gewisser Weise unzureichend erkennt. Ich finde es als Beispiel sehr interessant, weil Goyf als starke Karte so etabliert ist und dennoch seine gewissen Anforderungen hat, welche in einer anderen (starken) Umgebung wie im Cube nicht unbedingt gegeben ist und eine erneute Evaluation einfordert.

 

Diese Abhängigkeiten machen es besonders im Standard und Limited schwerer Karten richtig einschätzen zu können, weil das Design bzw. Powerlevel dieser Umgebungen deutlich mehr der Karten erlaubt gespielt zu werden und man mehr Abhängigkeiten gleichzeitig bewerten muss, um aus dem Gesamtbild eine Einschätzung zu finden. In den Eternalformaten bzw. nicht rotierenden ist die Eintrittssschwelle natürlich einiges höher und die „Spielregeln“ des jeweiligen Formats sind relativ klar umrissen und unterstehen keinem stetigen Wandel in der Regel. Sofern die Karten kein neues Konzept praktisch mit sich bringen besteht oft eine gewisse Vergleichbarkeit mit anderen Karten, welche zu bewerten ist.

 

2. Vergleichbarkeit

 

Das Konzept der Vergleichbarkeit zwischen einer neuen Karte und einer schon wohl bekannten und eventuell etablierten Karte ist oft der Grund für sehr hitzige Debatten im Spoiler. In der Regel sind die Karten halt ein einer abstrakten Weise vergleichbar und sehr selten funktionell identisch oder gar ein komplett funktionaler Reprint. Es gibt mannigfaltige Unterschiede, ob es gewisse Einschränkungen sind um bekannten Effekt X zu bekommen, die Karten etwas andere Anforderungen haben um „ähnlichen Effekt“ wie Karte y zu haben oder ob sich die Skalierung des Effekts sich etwas unterscheidet als Beispiele ( Effekt bezieht sich hier nicht nur auf Spells sondern steht auch abstrakt für den Impact einer Kreatur zb.).

 

Nehmen wir mal das aktuell neue Day’s Undoing, welche eine der Powerkarten aus Alpha imitiert!
Der ursprüngliche Effekt ist aufgrund seines Alters recht gut bekannt und wir wissen, dass der ursprüngliche Effekt mächtige Sachen ermöglichen kann. Allerdings steht da ein deutlicher Drawback dazwischen und die Evaluation der Karte muss nicht nur in die Abhängigkeiten des Formats geprüft werden, sondern auch in den Möglichkeiten die Vergleichbarkeit wirklich zu erreichen. Was kann man tun, um Einschränkungen oder Anforderungen zu erfüllen und ist dies auch gut genug dann sind nicht immer einfach zu beantwortende Fragen, da ein größerer Kartenpool auch mehr Möglichkeiten bedeutet. Wir wissen hier natürlich noch nicht, welchen genauen Impact die Karte haben wird und in Diskussionen hatten wir von „sofort banwürdig“ bis „unspielbar“ auch schnell alle Enden durch, aber der Punkt des Vergleiches ist die abstrakte Darstellung einer Möglichkeit und diese ist bei der Evaluation zu beachten. Es hilft nicht viel zu sagen Karte X ist nicht vergleichbar mit Karte Y, weil Grund Z, wenn die Frage lauten muss: Was kann ich tun, damit Karte Y funktional die Rolle von Karte X erfüllen würde und ist dieser Aufwand es dann auch wert? Ein Bespiel dafür, wo das hier im Forum trotz eines guten Startposts ziemlich in die Hose gegangen ist wäre dieses Thema hier.

 

Ich möchte vorweg anmerken, dass dies nicht einen speziellen User aus diesem Thread in ein schlechtes Licht rücken soll, ich habe sogar bewusst ein negatives Beispiel von mir selbst vorangestellt. Jeder liegt mal falsch und der Thread zeigt lediglich exemplarisch sehr gut eine meiner Meinung nach fehlerhafte Herangehensweise der Evaluation.

 

Der Vergleich zwischen Tarmogoyf und Tasigur, the Golden Fang ist dahingehend auf praktischen allen Ebene interessant, weil sich beide Karten zwar in enorm vielen Punkten unterscheiden, aber trotz dieser Unterschiede beide ein gewisses Konzept erfüllen können, nämlich als undercosted Beater. Ihre Abhängigkeit vom Friedhof ist unterschiedlich, ihre Skallierung ins Lategame (legendär als Drawback vs Manasinkability) ist unterschiedlich, sogar die Anfälligkeit gegen Removal/Disruption ist dank einiger Karten im Modern unterschiedlich. Dennoch ist der Vergleich irgendwo naheliegend, da Tasigur das Potenzial hat ein undercosted Beater zu sein von vergleichbarer Größe und auch schon potenziell Turn 2 da liegt( etwas, was man mit Tombstalker zb nicht möglich ist derzeitig).
Man kann es sicherlich totdiskutieren, aber grade im Grixis Delver ist Tasigur bzw. Gurmag Angler dank Thougt Scour der Tarmogoyf des Decks, welcher einem erlaubt Schwarz statt Grün zu spielen, aus welchem Grund man dies nun tut sei mal dahingestellt ( Budget, Meta, Power).
Die Frage, welche der Vergleich zwischen Goyf und Tasigur aufgeworfen hat oder hätte sollen, wurde letztlich damit beantwortet, dass der Aufwand Thought Scour im Deck zu haben verkraftbar ist und durch den Mangel an guten Cantrips und Snapcaster Mage sogar ziemlich solide ist und damit Tasigur sehr wohl ein Goyf darstellen kann, wenn auch nur in diesem bestimmten Umfeld. Das der olle Bannenkönig auch in BGx gespielt wird und dort eine etwas andere Rolle bedient spricht natürlich für sein Powerlevel im Allgemeinen, aber der zentrale Aspekt solcher Vergleiche sind der Aufwand für den Vergleich und der potenzielle Nutzen in Relation dazu.

 

Ob man sich diesen speziellen Thread nun anschaut oder einige andere, man findet in vielen Diskussionen das gleiche Muster, dass Argumentationen sich mehr darum drehen, warum Vergleich X nicht geht anstatt zu disktuieren, wie man die Vergleichbarkeit erreichen könnte und ob es das wert ist und wenn man dann die Entwicklungen mancher Karten sieht, dann sehen einige der Aussagen dann auch entsprechend merkwürdig aus.

 

Der Punkt ist, dass man eine Offenheit in der Evaluation braucht und dann im Zweifelsfall es halt austesten muss. Patrick Dickmann, bekannter deutscher Twin Pro, war einer der ersten auf dem Grixis Twin Zug dank Tasigur, was sich als Möglichkeit etabliert hat. Patrick Chapin taucht in der gleichen Protour mit einem Esper Delve Deck auf mit Angler und Tasigur, welches zwar im Tunier selbst zwar schlecht abschnitt, aber sich in seinen Tests sicherlich bewährt hatte, sonst wäre er damit sicherlich nicht auf der Protour erschienen. Beide haben ein Konzept verfolgt, dass diese neuen Karten in ihrer Funktionalität Tarmogoyf gewisser Weise imitieren und haben damit den Stein ins Rollen gebracht, der heute einen Teil des Metas definiert, auch wenn das Auftauchen eines gewissen Commands dieser Entwicklung sicherlich noch etwas half ;)

 

3. Neue Konzepte

 

Ich bin mit der Namensgebung für diesen Punkt nicht ganz zufrieden, weil Konzept irgendwo ein zu weitreichender Begriff ist, aber grob gesagt geht es dabei um Karten, die etwas ermöglichen/erlauben, was so vorher noch nicht existiert hat oder sich so sehr von bekannten Karten unterscheidet, dass die Vergleichbarkeit nicht mehr rational vertretbar ist. Das passiert in Magic nicht ganz so oft, da Wotc darauf bedacht ist keine allzu brokenen Karten zu drucken und der Designspielraum nach all den Jahren natürlich enger geworden ist. Oder alternativ auch etwas Bekanntes, welches aber ausgeweitet wird.

 

Ein Beispiel für etwas gänzlich Neues sind die kommenden Kreaturen-Planeswalker, die teilweise bestehende Vorstellungen auf den Prüfstand stellen. Diese Karten sind alle an gewisse Bedingungen geknüpft und die Frage nach dem Verhältnis von Aufwand zu Potenzial ist dann der Knackpunkt in der Evaluation, was nochmal umso kniffliger wird, da wir das Potenzial ja auch erstmal „nur“ einschätzen können, wir haben keine Gewissheit in der Vorstellung darüber, was man beim Erreichen des Aufwands wirklich „raus“ hat. Grade der neue Jace und Gideon sind dabei meiner Meinung nach gar nicht so einfach zu bewerten, da sie potenziell Planeswalker sind für einen sehr geringen Einsatz von Mana (Tibalt zählt mal einfach nicht, das war ein übervorsichtiger Witz) und ihre Kreaturenseite auch nicht untragbar schlecht aussehen. Liliana erscheint offensichtlich „stark“ und die anderen 2 sind vielleicht weniger gut, aber Potenzial ist wohl nicht völlig abhanden und hier kommen natürlich auch die Elemente der Abhängigkeiten im Format hinzu. Vielleicht bekommen wir ja noch in dieser oder der nächsten Edition einen super Enabler für Chandra und die Karte wird ein Staple für Standard. Letztlich ist dieser Part der Evaluation mehr von Erfahrung abhängig, da man das Potenzial simpel „schätzen“ muss und hier kann man selbst als Profi schnell daneben liegen, wofür man unendlich viele Beispiele finden könnte.

 

Etwas mehr Informationen haben wir, wenn eine Thematik oder eine ältere Karte wieder aufgegriffen wird und erweitert wird. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit wäre wohl Delve Die Mechanik war bekannt und hatte schon spielbare Vertreter beim ersten Auftauchen, jedoch kamen in Khans eine Menge Karten hinzu, welche das Spektrum deutlich erweiterten. Allerdings waren die ursprünglichen Stimmen nicht ansatzweise „laut“ genug im Vergleich dazu, wie gut Treasure Cruise und Dig Through Time tatsächlich sind/waren. Eine der ersten Stimmen in Form von Carsten Kotter wurde auch eher als Träumerei abgestempelt, was eigentlich komisch ist basierend darauf, dass Delve mit wenig Karten im ersten Versuch schon spielbare Vertreter hatte. Letztlich sollte es eigentlich einfacher sein in solchen Fällen zumindest in der Evaluation zu dem Punkt zu kommen--> Das sieht stark aus, werde ich mal austesten.

 

4. Meta/ Sonderfälle

 

Dieser Punkt der Kartenevaluation ist etwas leidig, weil man praktisch 1-3 durchgeht und zu dem Schluss kommt, dass die neue Karte zwar potenziell gut ist und auch den Support hat oder keinen wirklichen Support braucht, aber einfach dennoch etwas deplatziert ist im aktuellen Umfeld. Ein Musterbeispiel dafür wäre Kolaghan's Command. Als die Karte im Spoiler auftauchte gab es enorm viele negative Stimmen und besonders bezüglich des Standardmetas waren viele der vorgebrachten Punkte auch inhaltlich richtig, dementsprechend das Command im Standard auch enorm viel weniger Impact hat als im Modern. Letztlich besagt es ja, dass man Punkt 1. der Evaluation ignoriert aufgrund eines geschätzten Potenzials und darauf wartet, dass sich das Umfeld dahingehend ändert, dass dieses Potenzial dann auch zur Geltung kommt. Dieser Teil der Evaluation ist praktisch die Bewertung im Vakuum und funktioniert auch lediglich auf Erfahrungswerten. Man kennt halt die ungefähren Verhältnisse von Kosten für gewisse Effekte, Konzepte von Mana- und Kartenvorteil usw.
In der Diskussion ist dies manchmal sehr mühsam, da man nicht unbedingt auf ein Deck oder ein Meta verweisen kann, praktisch als „Beweis“, aber besonders im Standard ist das Meta in einem häufigerem Wandel, weswegen eine gute Kartenevaluation im Vakuum darin resultieren kann, die Metawandel mit den richtigen Karten zu beantworten.

 

Zum Schluss gibt es noch die Sonderfälle, die keinen wirklichen Punkt in der Evaluation darstellen, da man hier immer falsch liegt bzw. richtig, bis etwas „bescheuertes“ passiert bzw. jemand auf diese Idee kommt. Als Beispiel dafür kann man die aktuelle Verwendung von Nourishing Shoal nehmen, eine Karte die man normalerweise als wirklichen Müll ansehen würde. In keinem „traditionellen“ Konzept dieses Spiels ist diese Karte spielbar, weder im Constructed, noch im Limited!!
Dennoch ist die eine erstaunlich gute Ergänzung für ein solides Moderndeck Letztlich hat es den Druck einer irgendwo absurden Karte in Griselbrand gebraucht, um eine augenscheinlich bescheidene Karte wie Goryo's Vengeance interessant genug zu machen, dass irgendwann einer auf die Idee gekommen ist, dass der „Müll“ es zumindest fertig bringt die Nischenkarte dabei zu supporten, die/eine absurde Karte noch besser zu nutzen! Darauf wäre kein Mensch gekommen als diese grüne Schrottrare damals neu war und jeder wäre in seiner Evaluation der Karte als "Schrott" kaum zu wiederlegen gewesen. Was man aber daraus lernt ist die Tatsache, dass man in Magic nie etwas ganz abschreiben darf, wenn man es „umsonst“ machen kann, egal wie schlecht es auch sein mag, irgendwann gibt es vielleicht einen Weg es zu nutzen.

 

Jetzt habe ich das ein oder andere meiner Gedanken und Meinungen bezüglich der Kartenevaluation vermittelt. Es ist ziemlich schwierig den allgemeinen Level der Kartenevaluation zu heben, da viele Spieler dies mehr instinktiv behandeln und nicht unbedingt einem Konzept folgen. Wenn ich ehrlich bin, tue ich dies selbst auch teilweise, zumindest wenn mir die Karte simpel genug erscheint und wie schon weiter oben gezeigt auch darin resultiert, dass ich ordentlich daneben greife. Ich hoffe lediglich, dass unsere Diskussionen im Forum etwas produktiver werden und dieser Eintrag dabei etwas hilfreich ist, da doch schon einige Diskussionen zu umstrittenen Karten teilweise eine mäßige Richtung nehmen und das man zumindest hinterfragen sollte wie es kommt, dass ein größerer Teil der Meinungen im Forum über die besseren Karten der letzten Editionen doch einiges daneben lag (wovon ich mir erneut nicht ausschließen möchte und dieser Blog auch der Selbstreflektion dient).

 

Als nächstes steht das Setreview zu Origins an und beim dabei versuche ich natürlich auch so gut wie möglich diese Konzepte zu verwenden, wobei sich dies natürlich vom Constructed unterscheidet und Punkt 1 und 2 die Hauptrolle spielen. Punkt 3 kommt halt irgendwo nur wirklich heraus bei der Beurteilung, wie eine neue Mechanik sich im Limited verhält. Punkt 4 existiert nur, wenn die Edition irgendwann mit einer anderen zusammen gedraftet wird und was im Limited unspielbar ist oder nicht ist eigentlich recht klar abgesteckt.
Dennoch ist die schiere Menge an Karten immer eine gewisse Herausforderung zu bewerten, da man das große Ganze und seine Abhängigkeiten im Auge haben muss, weswegen man wohl nie einen Punkt erreichen wird, an dem man seine Evaluation nicht etwas anpassen muss. Zum Glück ist es aber auch nicht unbedingt notwendig alles direkt perfekt zu haben im Limited, da man per Design mit suboptimalen Choises immer mal wieder auskommen muss.

 

Forenaktivität im Limitedbereich

 

Ich möchte das Ende meines Blogs noch für etwas Werbung nutzen für die Projekte im Limitedforum. Soerael und ich sind bemüht euch in diesem Bereich mehr zu bieten und haben eine neue Anlaufstelle für das Verabreden zum Draften geschaffen und beleben das alte Konzept des Forendraftswieder. Ich bitte euch dort die entsprechenden Startposts zu lesen und vielleicht spricht euch ja eins von beiden an und ihr könnt eure Kartenevaluation im Limited unter Beweis stellen ;)

 

In der Hoffnung auf Teilnehmer

 

Mfg Xardas.






Bei Dig Through Time wunderte mich auch, wie hart die Karte unterschätzt wurde. Habe selbst nicht ansatzweise gesehen wie stark das Teil ist, wobei es ja an sich echt auf der Hand liegt. Anscheinend gings Wizard damit aber kein Stück anders. Schon merkwürdig wie schlecht Karten mit relativ ungewohnten Eigenschaften eingeschätzt werden. Tasigur und Dig waren ja beides 2€ Karten zu Beginn und auch relativ lange so günstig erhältlich.

 

Auch der Goyf hat sich ja laut Forenaussagen so billig verkauft anfangs.

Goyf wurde ganz kurz auch unterschätzt mit der altbekannten Begründung, dass es ja sowieso nur ein Vanilla ist und "so" groß würde er ja erstmal nicht werden usw. Praktisch alles was heute erwähnt werden würde, wenn man gegen einen Ban ( sinnigerweise) argumentieren würde ^^

Aber das er ziemlich gut war ist praktisch direkt mit den ersten Tunieren heraus gekommen und dann war er auch recht schnell teuer. Natürlich kein Vergleich zu heute, aber für seine Zeit und den Status des Spiels damals war er alles andere als billig.

Hat damit auch etwas von Tasigur irgendwie :P, welcher ja nach seinen ersten Auftritten vor der Modern PT im Standard den Preis hat anziehen lassen und dann halt nach der PT praktisch gesetzt war in seinem Preis und Platz im Modern.

Bin mir auch recht sicher, dass bei Magic Origins einige laute Forenstimmen hart daneben liegen und sich noch wundern werden. Vielleicht.

Genau deswegen verstehe ich ja die ewig wiederkehrenden definitiven Aussagen wie "wer Deck XY jemals gespielt hat weiß, dass Karte XY nur Schrott ist!" nicht. Der Meinung kann man gerne sein, aber dann gleich einen kleinen Streit anzetteln, weil das jemand anders sieht und ihn bezichtigen, dass er keine Ahnung vom Format/von Magic/vom Deck hat, muss man auch nicht gleich. Jeder lag schonmal falsch. Zwar habe ich bei den Delvesprüchen sofort erkannt, dass DTT, TC und Tasigur sehr mächtig sind, allerdings kam ich niemals auf die Idee, dass man den Anglerfisch spielen könnte. Ein Kumpel meinte der sei sehr stark. Vertraute ihm blind, tat ihn zum Testen, obwohl es zu dem Zeitpunkt bei weitem nicht die Norm war, in mein Grixis Delver Deck und spiele nun sogar 2 davon und bin glücklich damit.

Was lernt man daraus: Karten auch einfach mal austesten. Das machen die wenigsten. Die meisten schauen sich eine Karte an und bewerten sie dann nur auf dem Papier. Und das ist der große Fehler! Letztens erst testete ich den Satyr Wayfinder in Legacy. Einfach weil ich die Karte mag und sehen wollte, was sie kann. Natürlich ist die Karte nicht gut (er müsste wohl 2/1 sein und 6 statt 4 Karten millen^^), aber zum Sieg hat es gereicht und Wasteland auf die Hand, Loam, Punishing Fire und Cabal Therapy in den Grave ist schon recht stark. Hätte ich hier im Forum vorgeschlagen ihn in einem Junddeck zu testen, hätte mich hier doch jeder für retardiert gehalten und zukünftig würde mich nie wieder irgendwer ernst nehmen...

Man muss aber nicht alles testen. Siehe den Merfolk-Boucer im neuen Set. Da ist aus der Eigenschaft heraus schon klar, dass er nicht gut genug ist, da sie situativ ist und eigene Kreaturen nicht treffen kann. Das Deck hat keine Slots für den Dude, zumindest aktuell. Wenn Master of Waves mal schlecht wird kann man drüber nachdenken, im aktuellen Meta sind Tests da aber unnötig imo.

Dein Beispiel ist spannend, weil ich (und mit der Meinung stehe ich nicht alleine da) davon ausgehe, dass der Merfolk-Bouncer ~2mal MD gespielt werden wird. Die Zeit wird es zeigen und er gehört getestet. Aber ich denke das hier ist nicht der richtige Ort um diese Karte im Einzelnen zu besprechen, daher liefere ich mal dahingehend keine Pro- oder Contra-Argumente.

Kannst du gerne im Merfolk oder Spoiler-Thread tun, oder per PN, fänds nämlich interessant ;) Und ich habe ihn bewusst genommen, weil er eben unstrittige Upsides bietet. Das man Karten wie Ancient Carp nicht testen muss ist halt ganz eindeutig, auch wenn er eines der besten MtG Artworks aller Zeiten hat.

Finde es auch spannend wie einige Leute Karten bewerten... Ich denke auch das man Karten einfach testen sollte. Eine Karte auf dem Papier zu bewerten klappt halt nicht immer. Wobei ich Retro bei dem neuen Merfolk dude schon Recht geben würde. Im besten Fall komm er mit VIal und ist ein softremoval mit Kondition aber wenn er nicht über Vial kommt ist er einfach nicht so gut wie andere Dinge die man spielen kann.

 

@Xardas: Schöner Eintrag. Auch wenn ich mich erst dazu durchringen musste ihn ganz zu lesen ^^. Gute Struktur und alles schön erklärt ;)

Er ist dann nicht so gut wie ein Tidebinder Mage meinst du? Der häufig genau was macht außer ein 2/2er für UU zu sein? :>

 

=> http://www.mtg-forum...13#entry1177138

http://www.planetmtg...el.html?id=3853

 

Übrigens ein schöner Artikel zu dem Thema, auch wenn der Herr Pischner die Vial "leicht" unterschätzt hat ^^ Aber immerhin argumentiert er sehr sauber.

(Achtung, der Artikel ist mehr als 10 Jahre alt, deshalb nicht wundern, warum "3 Mana 3/3" als gut bezeichnet wird)

April 2024

M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718 19 2021
22232425262728
2930     

Neueste Einträge

Neueste Kommentare

Kategorien

© 2003 - 2016 | @MTG_Forum auf Twitter | MTG-Forum.de auf Facebook | Impressum | Disclaimer/Datenschutz | Magic-Markt | DeckStats
Diese Webseite steht in keiner Verbindung zu Wizards of the Coast, Inc. oder Hasbro, Inc. Magic: The Gathering ist ein eingetragenes Warenzeichen von Wizards of the Coast, Inc, einem Tochterunternehmen von Hasbro, Inc. Alle Rechte an den Kartennamen, dem Tap-Symbol, den Mana-Symbolen und den Editions-Symbolen liegen bei Wizards of the Coast, Inc. Alle Rechte an Bildern liegen bei dem jeweiligen Künstler oder Wizards of the Coast, Inc. Alle Rechte vorbehalten.