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Modern Burn: Eigene Lebenspunkte wichtig?

Geschrieben von Tets, 20. Mai 2015 · 2.962 Aufrufe

Sind die eigenen Lebenspunkte von Relevanz in Modern Burn?

 

Lebenspunkte sind eine oftmals überschätzte Ressource bei Anfängern. Das Modern Burn Deck zeigt dies besonders deutlich: Man spielt nicht nur Karten wie Eidolon of the Great Revel, sondern in mehrfarbigen Decks hinzukommend fast ausschließlich Fetch- und Shocklands, wobei letztere in Normalfall ungetappt ins Spiel gebracht werden. Das bedeutet nochmals eine Menge Schaden. So schießt man sich schon mal selbst schnell die Hälfte der eigenen Lebenspunkte weg. Das ist aber nur gut und recht so, da wir in derselben Zeit dabei noch viel mehr Schaden austeilen können. Und das ist eben nur möglich, wenn wir uns auch selbst etwas Schaden zufügen. Es geht also darum die gegnerischen Lebenspunkte schneller auf 0 zu bringen, als die eigenen auf 0 fallen.

 

In manchen Match-Ups wie gegen Infect muss man sich überhaupt keine Sorgen um die eigenen Lebenspunkte machen. Gegen Combodecks geht es oft nur darum, wer schneller ist. Gegen manche Decks können die eigenen Lebenspunkte relevanter werden, wie gegen Midrange Decks oder z.B. Splinter Twin und Control Decks. In manchen Match Ups sind sie es sehr oft, wie gegen ein Burn Deck oder manche Tempo und Aggro Decks.

 

Einfache Antwort:
Welche Bedeutung sollte man also den eigenen Lebenspunkten schenken? Gerade als Anfänger wenig. Im Zweifelsfall immer schauen, dass man soviel Schaden wie möglich erzeugt. Turn 2 Eidolon zu spielen, auch wenn die ganze Hand voll mit 1 Mana Burn Spells ist, ist in vielen Fällen die richtige Entscheidung. Mit der Zeit bekommt man dann aus Erfahrung ein Gespür dafür, wann man mal besser etwas acht gibt auf seine Lebenspunkte. Bzw. man kennt die Decks gut genug, um die möglichen Szenarien im Kopf durchzuspielen.

 

Daher..
Wenn man schon etwas länger Burn spielt, wird man ein wenig differenzieren. Wenngleich es meist richtig ist, immer soviel Schaden wie möglich zu erzeugen, unabhängig davon, wieviel man selbst einsteckt, ist es eben nicht immer ganz richtig die eigenen Lebenspunkte als nichtig zu betrachten.

 

Ein augenscheinliches Beispiel ist Eidolon of the Great Revel. Anfängern passiert es noch des öfteren, dass sie sich selbst mit Eidolon auslocken, da sie die Karte und/oder das gegnerische Deck und/oder die Spielsituation falsch einschätzen. Gegen manche Decks wie Burn oder viele Affinity Decks möchte man Eidolon Game 2 womöglich ganz rausboarden, und gegen andere Decks Game 2 on the draw womöglich zurückcutten. Was mit Eidolon passieren kann, ist, dass das Damagerace falsch eingeschätzt wird. Das gegnerische Deck ist schneller - dank unserer Mithilfe. Aber nicht immer ist es so offensichtlich, dass wir uns selbst zuviel Schaden zugefügt haben.

 

Ein weiteres bekanntes Beispiel, wann Lebenspunkte relevant sind, sind Mirror Matches gegen andere Burndecks. Dafür werden Sideboardkarten wie Dragon's Claw oder Kor Firewalker gespielt, um die Strategie des gegnerischen Decks zu unterlaufen. Mitunter wird auch Artefaktzerstörung gegen die Drachenkralle, und Pyrite Spellbomb oder Path to Exile gegen den Firewalker geboardet.

 

Eine weitere Karte, die verdeutlicht, dass die eigenen Lebenspunkte in einem Modern Burn Deck nicht gänzlich unrelevant sind, ist die Karte Lightning Helix, die zum Teil in 3färbigen Listen gespielt wird. Warum? Diese Listen wollen oft in den ersten beiden Turns 2 Shocklands ungetapped ins Spiel bringen, wozu meist gefetcht werden muss. Mit Land 3 und womöglich 4 kommt dann oftmals noch ein 1-3 Schadenspunkte hinzu - das ist etwas viel für manche Matchups mit Aggro/Tempoplan! Um auf all die guten Spells zugriff zu haben, muss die lebenshungrige Manabase mit einen eigenen Spell gefixt werden, der für sich genommen der Philosophie von Burn widerspricht.

 

Nicht immer sind wenige Lebenspunkte von Nachteil. Spielt der Gegner die Karte Timely Reinforcements, freuen wir uns über wenige eigene Lebenspunkte. Sofern möglich macht es sogar Sinn, sich einmal selbst zu bolten, um den Lifegain des Gegners zu verhindern. Die sechs Lebenspunkte bedeuten meist 2 Bolts mehr für den Gegner um ihn niederzuringen, während es in glücklichen Situationen nur einen Bolt auf uns selbst braucht, um den Lifegain des Gegners zu verhindern.

 

Ergo..
Wenngleich es meist richtig ist, sich über Lebenspunkte nicht viele Gedanken zu machen - und es geradezu notwendig ist, dass man sich bei den ganzen Burnspells auch selbst etwas die Finger verbrennt, gibt es doch ein kritisches Niveau an Selbstschaden, der es manchen Decks ermöglicht, das Damagerace für sich zu entscheiden. 1färbige und 2färbige Listen können sich damit trösten, gegen Decks, bei denen die eigenen Lebenspunkte (etwas) Relevanz besitzen, mitunter einen zusätzlichen Lightning Bolt, und damit eine weitere Runde zu überleben, um den entscheidenden Burnspell vom Topdeck zu ziehen. Dafür haben sie es gegen Decks schwerer, bei denen die eigenen Lebenspunkte irrelevant sind, ermöglichen 3 Farben doch mehr Antworten und stärkere Burnspells.






Naja, ganz nett

Vielleicht noch Dragon's Claw für das Mirror erwähnen? Ansonsten bin ich positiv überrascht, ich hätte mit folgendem Inhalt gerechnet, nachdem ich die Überschrift gelesen habe: "nein"

Ich hätte mir noch gewünscht das Timely Reinforcements erwähnt wird und damit auch das es manchmal nötig ist wenig leben zu haben

Finde es irgendwie schade und merkwürdig, dass du dies für Anfänger so definierst:

 

 

Einfache Antwort:
Welche Bedeutung sollte man also den eigenen Lebenspunkten schenken? Gerade als Anfänger keine.  ...

 

Und dann aber danach eigentlich sehr wichtige Dinge sagst warum es genau auch wichtig sein kann eben auf seine LP zu achten. Dazu auch dein Fazit:

 

 

Wenngleich es meist richtig ist, sich über Lebenspunkte nicht viele Gedanken zu machen - und es geradezu notwendig ist, dass man sich bei den ganzen Burnspells auch selbst etwas die Finger verbrennt, gibt es doch ein kritisches Niveau an Selbstschaden, der es manchen Decks ermöglicht, das Damagerace für sich zu entscheiden. ...

 

Ich persönlich finde es ehrlich gesagt sehr wichtig auch Anfängern das so zu vermitteln anstatt zu pauschalisieren. Man kann natürlich kaum am Anfang immer die ganze Bandbreite eines Decks (gerade als Neuling) erfassen, aber erklären/erwähnen sollte man es schon imho :).

 

Grüßle

 

Ps.: Warum dafür diesen Blog und nicht im entsprechendem Thread?

Danke für die Rückmeldungen. Ich habe einen Absatz zu Lifegain in Mirrormatches und einen Absatz für Timely Reinforcements hinzugefügt.

 

@ Hagebutte) Vielleicht habe ich es nicht so gut formuliert. war mir nicht sicher wie ich das am besten vermitteln kann, was ich vermitteln will. ich habe die Formulierung mal etwas entschärft. Ich habe halt befürchtet, dass sich Leute die einsteigen in burn, dann vielleicht zuviele Gedanken ums eigene Leben machen, zu defensiv spielen. Besser ist es das deck mal so aggressiv zu spielen wie möglich, und nach ein wenig Übung und Erfahrung weiß man dann hoffentlich, was zuviel des Guten ist, bzw. intressiert sich dann für jene etwas tiefergehenden Aspekte des Decks.

 

Ich finde hier kann man besser diskutieren als im Thread. Und es ist ordentlicher und besser auffindbar. Ins Startpost will ich es nicht reinschreiben, weil ich nichts falsches in startposting schreiben will :D

Ich bin kein Freund von Pauschalisierungen:

Turn 2 Eidolon zu spielen, auch wenn die ganze Hand voll mit 1 Mana Burn Spells ist, ist in vielen Fällen die richtige Entscheidung.

 

Wenn du gegen Decks mit Spell Snare spielst und das Eidolon sehr wichtig ist, dann macht es auch mal Sinn den Gegner über 1 Mana Burn Spells unter Druck zu setzen, damit er in seinem Turn was macht und du ne Lücke findest. Ich habe gefühlt immer gewonnen, wenn ich Snare Eidolon into Gyof spielen konnte, da Burn ein bis zwei 5/6er Goyfs mit Boltbackup dann auch kaum geraced bekommt.

 

Mir fehlt bei dem Artikel der Tiefgang. Zum Beispiel an dieser Stelle:

Gegen manche Decks können die eigenen Lebenspunkte relevanter werden, wie gegen Midrange Decks oder z.B. Splinter Twin und Control Decks. In manchen Match Ups sind sie es sehr oft, wie gegen ein Burn Deck oder manche Tempo und Aggro Decks.

 

Warum?? -> Lebenspunkte sind für Burn eine Resource, die Zeit verschaffen. Wenn der Gegner die ersten 4 Turns damit beschäftigt ist nicht zu sterben, dabei aber selber keine Boardpräsens erzeugen kann, so macht es einen Unterschied ob er noch 16-20 Schaden oder nur noch 8 machen muss, weil du immer fleißig Fetch-> Shock, Fetch->Shock, Fetch-Shock gespielt hast.

Warum achtet Twin auf Lebenspunkte, wenn die in eine Infinite Combo gehen? Doch nur aus vorheriger Erklärung: Weil Bolt-Snap-Bolt 8 Schaden instant sind.

Der Satz den du zitierst, da schreibe ich, dass es "in vielen Fällen" richtig ist, Eidolon Turn 2 zu spielen, selbst wenn die Hand voll mit günstigen Spells ist, sprich man sich sehr viel Schaden selbst schießt. Ich äußere diesen Satz nur im Kontext der eigenen Lebenspunkte, ich betrachte da noch garkeine möglichen konkreten Gegner. Deshalb in vielen Fällen. Eigentlich ist die zentrale Aussage des Satzes, mach dir nicht zuviele Gedanken um die eigenen Lebenspunkte. Mach dir mehr Gedanken über die gegnerischen Lebvenspunkte, und wie die auf 0 gelangen können.

Magic ist ein sehr komplexes Spiel, deshalb muss man aufpassen auf welchen Abstraktionsniveau man sich bewegt, um eine kohärente Darstellung zu erzielen in so einen kurzen text. Es gibt einige konkrete Spielsituation, in denen man Eidolon Turn 2 sicher nicht spielen will. Z.B. wenn der Gegner beginnt mit Mutavault into Aether Vial. Oder man offensichtlich ein Burndeck oder Infectdeck vor sich hat. Controldecks oder Combodecks mit Countern sind nochmal eine eigene Geschichte. Um die Frage zu beantworten wie man sich bei einer möglichen Spell Snare verhält, müsste man zuerst mal unterscheiden in Game 1 und weitere Games, und on the draw, on the play. Spiel 1 ist es oft schwer zu sagen, ob man jetzt ein Delver, Control oder Splinter Twin Deck vor sich hat. Je nachdem was man selbst noch so sonst auf der Hand hat, würde ich entscheiden, ob ich in ein offenes blaues Mana reinspiele und riskiere eine Spell Snare zu fressen - und je nachdem was ich vermute, was der Gegner für ein Deck spielt. Irgendwann wird man die Spell Snare sowieso fressen, und um so länger man wartet umso mehr Möglichkeiten hat der Gegner, und umso flexibler kann er seine Counter nutzen.

Während ich bei Mutavault into Athervial on the draw sagen würde, spiel nicht den Eidolon, ist das bei ner möglichen Spell Snare so allgemein nicht zu sagen. Man könnte dann wieder nur sagen, dass in "vielen Fällen" es richtig sein kann zu warten. Wobei ich dazu tendieren würde und sagen: Es ist meistens das Risiko wert, da das der einzige Counter ist der treffen kann, während ab 2 offenen Mana viel mehr mögliche Counter treffen können und werden.

 

Dasselbe bezüglich SplinterTwin -> da hast du recht, genau deshalb sind lebenspunkte gegen Splinter Twin relevant. Aber das hat für mich nicht wirklich in diesen kurzen Text gepasst. Da hätte ich dann auch genauer schreiben müssen, warum bei anderen Decks und Archetypen die eigegen Lebenspunkte wichtig oder unwichtig sind.

 

Danke trotzdem für das Feedback, vllcht werde ich den Text nochmals leicht erweitern. Vllcht schreibe ich auch zukünftig mal einen längeren Blogeintrag, der ins Detail geht und einen Aspekt des Decks von allen Seiten erschöpfend ausleuchtet.

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