Total Conflux

Wie so viele war auch der Doktor am Wochenende unterwegs, um ein vollkommen neues Set massiv mehrfarbiger Karten zu schwingen. Wie sollte es dem Blog-Protagonisten wohl dabei ergehen? Es folgt eine autobiographische Erzählung.

Freitag, 30. Januar 2009

Zum letzten Mal wurde in Koblenz Standard ohne Conflux gespielt. Das Deck der Wahl war wieder mein mir inzwischen sehr ans Herz gewachsenes Jund Ramp. Ich besiegte in Runde 1 Henrik mit Bant Aggro feat. Splash auf Woolly Thoctar. In Runde 2 verprügelten multiple Broodmate Dragons einen armen, unschuldigen Andreas, der mit WR Vengeant Lark angetreten war, und in Runde 3 bewies ich gegen Dennis ein glückliches Händchen, als ich ihn in Spiel 3 mit heruntergelassenen Hosen (Soll heißen: Ausgetappt (wahlweise auch nur mit Flashfreeze auf der Kralle)) mit einem Mind Shatter für 4 erwischte. Ich gewann den FNM und öffnete in einem meiner Packs Figure of Destiny, welche sofort gegen einen 10-Euro-Schein und eine lustige Ansammlung kleiner Münzen getauscht wurde.

Danach ging es ins Spökes. Ich war diesmal extra nicht mit dem Auto angereist, um mit Helge, Jonas und Daniel dem schnöden Alkoholgenuss fröhnen zu können. Das klappte auch ganz gut, und ich gewann beim "1-Euro Schwimmen" sogar eine Schachtel Zigaretten. Später schwangen wir noch ein paar Runden mit unseren EDH-Decks herum, wobei ich ein Spiel davon ganz in Erinnerung an die WM 2003 mit Mirari's Wake und Decree of Justice gewann.

Da wir ausgeschlafen und gut vorbereitet auf dem Prerelease erscheinen wollten, fuhren wir bereits gegen halb 6 morgens zu mir nach Hause, wo wir nach einigen Planungsschwierigkeiten (4 Mann auf 25 qm) um 7 Uhr für 2,5 Stunden einschliefen.

Samstag, 31. Januar 2009

Der Wecker klingelte gefühlte 30 Sekunden nach dem Schließen der Augen. Nachdem ich meinen Körper in nur 20 Minuten interner Diskussion dazu überredet hatte, sich aus dem Bett zu schälen, weckte ich Jonas, der als einziger noch schlummerte mit einem liebevollen Tritt in die Seite, da ich ansonsten nicht zu meiner Kaffeemaschine durchgekommen wäre. Innerhalb weniger Minuten wurden 12 Tassen Kaffee von uns wackeren Recken eliminiert, und wir setzten uns wieder zu Helge ins Auto, da er am ehesten fahrtüchtig aussah.

Insgesamt schauten 31 Leute beim Prerelease rein, und obwohl einige einen auf Beaker machten (Hallo, Stephan!), weil wir gegen einen Deckswap gestimmt hatten, herrschte beim Aufreißen der Booster wieder ein feierliches Schweigen, zumindestens, bis man wieder die ersten deutschen Kartennamen laß und sich gemeinsam darüber amüsierte.

Als ich meinen Alara-Starter öffnete und darin Archdemon of Unx, Salvage Titan und Cruel
Ultimatum erblickte, dachte ich noch, meine Hauptfarbe wäre schwarz. Nach dem Öffnen und sortieren der Conflux-Booster änderte sich meine Meinung aber abrupt. Nicht nur, das meine beste schwarze Karte nach den drei Rares 3 Rotting Rats waren, nein, ich hatte auch noch 2 Paleoloth sowie diverse andere klobige Kreaturen geöffnet. Nach einigem hin und her entschied ich mich auch aufgrund des fehlenden Manafixings, komplett auf blau und schwarz zu verzichten und ein klobiges Naya-Deck zu spielen. Die Deckliste sah folgendermaßen aus:



Insgesamt war das Deck etwas unfokusiert aufgebaut. Man beginnt zwar mit einigen Aggrokreaturen wie Wild Nacatl, diversen Outlandern, Hissing Iguanar und Steward of Valeron, aber den wirklichen Bums erhält das Deck durch die Kreaturen mit der dicken Power. Bei den Spells zeigen sich die beiden besten Basiclandcyler und ausgewählte Removalspells. Alles in allem ist das Deck recht einfach aber effektiv gehalten.

Das Problem an solch einfachen Decks ist, das man bei den Turnierberichten nicht viel schreiben kann. Die ersten 3 Runden gewann ich alle mit Kloboaction, bevor ich dann gegen Jonas verlor, der einen absoluten Spoilerhaufen feat. Rafiq of the Many und Mirror-Sigil Sergeant aufgemacht hatte. Da kann ich leider nicht gegen anstinken. Runde 5
besiegte ich dann AlexK, der meiner Meinung nach aus einem absolut grauenhaften Pool ein akzeptables Deck gebastelt hatte, aber eben auch so merkwürdige Kerle wie den Hellspark Elemental spielen musste, was zwar manchmal funktionieren kann, aber eben nicht gegen ein Deck, das 7 gute 1-3 Drops plus Removal hat.

Mit 4-1 werde ich vierter und gewinne aufgrund irgendwelcher Irrwinde nur ein Drittel von dem, was der dritte (mit gleicher Punktzahl und unter 1% besserem Opscore) bekommt. Scheißpech.

Helge entschied sich in der Zwischenzeit, morgen nochmal mitzuspielen und fragte mich aufgrund dessen, ob er nochmal bei mir nächtigen könnte. Ich sagte spaßeshalber "Nur, wenn du mich sponsorst!", und offensichtlich antwortete er mit "Na klar!" Also war mir bereits jetzt klar, das ich noch eine weitere Gelegenheit bekommen würde eine abstruse 5-farbige Monströsität ins Feld zu führen.

Trotzdem wollte ich auch unbedingt mal draften, und zwar Triple-Conflux. Ich habe zwar mit Eventide und Coldsnap eine leichte Ablehnung gegen "Triple-Small-Set" Drafts entwickelt, aber Conflux sah ziemlich harmlos aus. Da es bei den meisten der letzten paar kleinen Sets vor allem darauf ankam, sich ein paar Commons auszusuchen und dann möglichst viele davon zu draften, suchte ich bereits während der letzten Woche den Spoiler nach eben diesen Karten ab.

Ich kam auf folgenden Plan:
Court Humunculus, Aven Squire, Darklit Gargoyle (mit Exalted einfach 6/1!) und ein paar Vedalken Outlander, und in den höheren Bereichen dann Parasitic Strix und Esper Cormonauts zusammen mit ein paar Sedraxis Alchemist. Klappte auch ganz gut. Leider hatte ich im ersten Booster Martial Coup aufgemacht und musste den auch nehmen, wodurch Benny links neben mir einen Esperzoa abgriff und sich auch nach massiver Cuttings meinerseits nicht mehr aus seinem Plan vertrieben lies. Ich bekam zwar das bessere Deck, aber er nahm mir trotzdem 2 Court Humunculus und 4(!) Vedalken Outlander weg, wodurch ich gezwungen war so Klassiker wie 4x Faerie Mechanist zu zocken. Das man damit nicht so gut gegen Aven Pioneer und Ember Weaver aussieht, sollte auf der Hand liegen.

Die genaue Deckliste entzieht sich meinem Gedächtnis, aber ich ging am Ende 2-1 durch eine Niederlage gegen eben ein Deck mit ein paar Pionieren und Webern und der absolut lächerlichen Wall of Reverence.

Abends fuhren Helge, Benny und ich noch bei einem Bekannten auf einer Feier vorbei und stopften uns danach noch beim Burgerking voll. Bei mir zuhause angekommen, sortierten wir unsere Errungenschaften und bauten unsere EDH-Decks um und schliefen wieder überpünktlich um 6 Uhr ein.

Sonntag, 1. Februar 2009

Langsam aber sicher machte sich der Schlafmangel bemerkbar, als wir alle drei um 9 Uhr den CD-Wecker überhörten, der 20 Minuten lang auf voller Lautstärke "Along comes Mary" spielte. Um 20 nach 10 wurde Helge mehr zufällig wach und weckte uns panisch. Ohne Kaffee und entsprechend schlecht gelaunt fuhren wir gen Zeitgeist.

Diesmal waren "nur" 19 Leute gekommen, was aber auch schon eine beeindruckende Zahl darstellt wenn man überlegt das es früher an manchen Sonntagen einfach keine Prereleases gab, weil nur 4-6 Personen anwesend waren.

Mein Pool hatte wahre Unmengen an Manafixing und einige teure Bomben, also wurden Farbmoral und Kurve geopfert, um möglichst viele coole Sachen zwirbeln zu können. Das konnte nur funktionieren, da ich dank Obelisk of Alara und Paragon of the Amesha in der Lage war, früh verlorene Lebenspunkte wieder zurück zu holen. Hier mein Deck:



Runde 1 gewann ich gegen einen Spieler, der offensichtlich noch nicht allzu lange Sealed Decks baut, waren es doch nach einigen frühen Drops Karten wie Shadow Feed und Toxic Iguanar, die mich vom Gewinn der Spiele abhalten sollten. Für seine Elder Mastery hatte ich glücklicherweise ein Removal parat, er für meine allerdings nicht. Nachdem sich seine komplette Hand in zwei Angriffen verabschiedet hatte, tötete mein Jund Charm alle seine Kreaturen und beendete damit effektiv und zwei Runden später tatsächlich das Spiel. Das zweite Spiel verlief ähnlich, nur das es diesmal Paragon of the Amesha war, der die Elder Mastery abbekam und mir jede Runde nebenbei noch 8 Lebenspunkte gab. Am Ende tötet er sich mit Blood Tyrant selbst.

Runde 2 spielte ich gegen Freddy. In Spiel 1 bekam ich zwar einen Obelisk of Alara ins Spiel, benutzte ihn aber zu aggressiv, so das er mich mit einem gecycleten Resounding Thunder umbringen konnte. Wenigstens lernte ich dadurch, einfach so wenig wie nötig zu tun nachdem Obelisk of Alara im Spiel war. Spiel 2 konnte ich einen Screw seinerseits zu meinen Gunsten nutzen, und in Spiel 3 besiegte ihn dann der mächtigste Saprolingtoken aller Zeiten (aka Saproling mit Elder Mastery in Turn 5).

Runde 3 spielte ich gegen einen weiteren Gegner, dessen Name sich meinem Gedächtnis entzieht. Im ersten Spiel kann er den Obelisk of Alara einfach nicht racen. Im zweiten klaut er mit Turn 2 Tidehollow Sculler meinen einzigen Manafixer, aber ich ziehe ziemlich glücklich mein Grixis Panorama von oben, wodurch ich einen Zug später seinem Sculler ein Removal verpassen kann, was wiederrum dafür sorgt das ich ziemlich schnell meine 6 Mana zusammenbekomme, um einfach wieder Obelisk of Alara ins Spiel zu bringen und ihn langsam aber sicher totzugrinden.

Runde 4 splitte ich mit Omar, aber auch hier kann ich ihn in zwei Testspielen mit Hilfe von Elder Mastery und Obelisk of Alara ziemlich überlegen einstampfen.

Insgesamt werde ich also Erster, und Helge, der mich gesponsort hat und deshalb alle Preise und den Pool erhält ist so erfreut, das er mir gleich 3 Booster schenkt. Ich ziehe 2 Volcanic Fallout, wodurch ich jetzt ein Playset für Jund Ramp habe. Helge öffnet in seinem Onslaught-Starter einen Goblin Piledriver. Da das mit dem sponsoren so gut geklappt hat, sponsort er mir direkt nochmal einen Draft, den ich mit dem gleichen Plan wie gestern, aber weniger Konkurrenz durch meine Mitspieler mit 3-0 ebenfalls für mich entscheiden kann, auch weil diesmal die Anzahl der Darklit Gargoyles und Aven Squire wesentlich höher ausfällt und ich ziemlich häufig für 6 zuschlagen kann.

Helge und ich fahren nochmal tanken und was essen, und er bittet mich darum nochmal bei mir übernachten zu dürfen, da er zu müde ist um noch nach Hause zu fahren. Natürlich schützt uns auch die Müdigkeit nicht davor, bis tief in die Nacht zu quatschen, so das Helge mit nur 2 Stunden Schlaf (Nach 4 Stunden und 2 Stunden Schlaf an den Vortagen) auf die Arbeit fährt. Ich bin sicher, er hat sich gefreut.

Insgesamt mache ich also ein 13-2 und bin damit recht zufrieden. Aus irgendeinem Grund macht mir Conflux Sealed wesentlich mehr Spaß als Alara Sealed, auch wenn sich nichts wesentlich ändert. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

So long, Doc.