Zum Inhalt wechseln






* * * * * 1 Stimmen

Wahrnehmungsdeprivation

Geschrieben von brennender_fuchs, 02. Februar 2011 · 1.036 Aufrufe

Wahrnehmungsdeprivation

So, ich habe diesen Text schon wesentlich komplizierter verfasst und meiner Meinung nach dadurch schöner,
dennoch denke ich, dass mein Punkt auf diese Art und Weise einfacher zu verstehen ist ;-)

Ich hoffe ihr habt Spaß an diesen Beitrag, ich freue mich auf viele Kommentare :D

Einleitung

Ist euch schonmal aufgefallen, dass die wahrnehmbaren Strukturen unserer Welt in den Kreisen, in denen wir uns bewegen reizarm gehalten werden?
Hier rede ich nicht von Urban-Overload, sondern erstmal davon, dass da, wo sich Menschen aufhalten, Ordnungsschemata etablieren.
Diese leisten zwar, dass wir uns besser zurechtfinden und tragen zur Komplexitätsreduktion bei, doch denke ich, dass wir einen beachtlichen Preis dafür zahlen.
Dieser Gedanke kam mir, als ich auf Rügen durch die Gegend gelatscht bin und ich links und rechts nur Feld sah.
Gott wie langweilig.
Da prasselt das reine Ordnungsschemata so dermaßen ein, dass man sich vor Deprivation direkt umbringen möchte.
Wie kann man Natur nur so verunstalten. Es gibt einen gar nichts.

Es ist so sehr schwer den Menschen und seine langweiligen Konstruktionen loszuwerden.
Stereotype Zechenhäuser, Straße, Bürgersteig, keine radikale Umgestaltung, Kreativität.
Die Häuser werden bei uns in den Stadteilen angepasst, nichtmal die Farbe darf herrausstechen.

Dieses Verlangen nach Symmetrie, gerade Linien, dynamikloser Kategorisierung, Verzicht der Wahrnehmung auf Verzerrung.
Man, wie kann man sich seine eigene Welt so kaputtordnen.

Letztendlich fehlt der Blick, die Wahrnehmung aus einer anderen, spannenden, dynamikreicheren Perspektive.
Zum Glück haben Leute, die sich mit Kunst beschäftigen dafür einen eigenen Blick entwickelt. Eine Empathie der Perspektive.

Auch gab/gibt es Bestrebungen die natürlichen Aspekte (Jugendstilarchitektur) wieder zum Menschen zu bringen.
Letztendlich sind das aber Nischen, da kaum jemand seinen Ordnungszwang dafür hergibt.

Darum ist die Natur an sich einer der besseren Orte, an denen man sich aufhalten sollte.
Wenn die Natur nicht auch designed wäre, von Tannenbaumplantage und Wegweisern, von Straßen die man sieht, Umrandungen und Eingrenzungen wäre auch das einfacher.
Es ist schwer den Menschen irgendwie loszuwerden.

Letztendlich muss man sich wohl damit arrangieren, und sich gedanklich im Alltag damit auseinandersetzten, dass alles kaputtstrukturiert ist.
Damit man nicht an der Bushaltestelle die ganze Zeit auf den Boden gucken muss,
hilft es diese Struktur als Konstruktrealität der Menschen wahrzunehmen, und sich die Frage des Zwecks und des Ursprungs dieses Konstruktes klarzuwerden.
Ich bilde mir also eine Kontextrealität.

So hilft es sich nicht von der Struktur täuschen zu lassen, und nur diese zu beachten, da sie offensichtlich ist,
sondern sie zu untersuchen mit mehreren gedanklichen Konstrukten und Schemata und sie in eine Makrorealität einzubinden.

Wenn man das tut, wird man allerdings schnell merken, dass es möglich ist, alles soweit zu analysieren, bis man es nicht mehr verstehen kann.
Wenn ich auf ein Feld blicke, kann ich mir denken, was damit passieren wird, wie alle Halme unterschiedlich weben,
oder ich kann mir auch das Bohrsche Atommodell für jedes Atom jedes Halmes versuchen vorzustellen und dann wieder anfangen die Welt nichtmehr zu begreifen,
da ich dann auch an Quarks und Gluonen denken kann, und an die nächst kleinsten Teilchen und so weiter. Ich kann mir also nichtmal ein Atom korrekt vorstellen.
Genausogut kann ich auch vom Halm zum Feld zur Stadt etc. Denken, bis ich zu einem toten Punkt komme.

Das, was mich also angeödet hat, war nicht die Realität an sich, es war nicht das Feld, es war nur diese einfältige Ordnung, das Konstrukt einer viereckigen Fläche.


So, das war der Hauptpunkt meiner Gedanken. Was ich aber mit bestimmten Begriffen meine ist eventuell unklar, oder auch klar :D




Ja, das ist der Punkt. Diese Ordnung ist ein verzweifelter Versuch, in einer natürlich-chaotischen Umgebung Struktur zu erschaffen. Wenn man die Augen dafür entwickelt sieht man in der Tat, dass es eine oberflächliche und sehr wackelige Konzeptualisierung ist.
Ich finde es auch immer wieder absurd faszinierend, wie es passt wenn man sich diese Ordnung im Kontext der geistigen Haltung/Verfassung der Menschen ansieht und dann noch die Frage nach einem möglichen Nutzen miteinbezieht. Als würde hinter den "Herrschenden" ein wahnsinniger, manipulativer Mastermind sitzen der genau weiß, was er tun muss um das "System" genau so zu erhalten wie es ist.

€dit: Ach ja, die 'kompliziertere' Version würde mich interessieren.
Was ich dazu anmerken möchte, ist, dass sich diesr Struktur- und Ordnungskomplex nicht nur außerhalb der Menschen zur Orientierung erstreckt, sondern auch in den Köpfen. Unsere Gedanken sind eingebettet in ein Geflecht aus Vorurteilen, Klischees, Erfahrungen anderer sowie Symbolen. All das dient dazu, sich im Leben besser und schneller zurechtzufinden, weil es uns Denkleistung erspart. Schön und gut, der Nachteil ist jedoch, dass sich daraus eine gewisse Gleichförmigkeit im Denken aller Menschen (meist einer regional verorteten Gruppe wie ein Staat/Volksstamm) herausbildet, was mich in etwa in dem Maße anödet wie dich die äußere Struktur und Ordnung.

1 Besucher online

Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0

© 2003 - 2016 | @MTG_Forum auf Twitter | MTG-Forum.de auf Facebook | Impressum | Disclaimer/Datenschutz | Magic-Markt | DeckStats
Diese Webseite steht in keiner Verbindung zu Wizards of the Coast, Inc. oder Hasbro, Inc. Magic: The Gathering ist ein eingetragenes Warenzeichen von Wizards of the Coast, Inc, einem Tochterunternehmen von Hasbro, Inc. Alle Rechte an den Kartennamen, dem Tap-Symbol, den Mana-Symbolen und den Editions-Symbolen liegen bei Wizards of the Coast, Inc. Alle Rechte an Bildern liegen bei dem jeweiligen Künstler oder Wizards of the Coast, Inc. Alle Rechte vorbehalten.