Die bUrg / 4C-Delver
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Da Canadian Threshold momentan mit das beliebteste Deck ist, aber Dark Thresh und Team America aufgrund des Erscheinens von Deathrite Shaman und Abrupt Decay sehr stark an Popularität gewonnen haben, war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kommen würde, beide Deckprinzipien miteinander dahingehend zu verbinden, dass ein im Endeffekt viel stärkerer Hybrid herauskommen würde, der das Beste aus beiden Decks miteinander vereint. Das scheint bei die bUrg passiert zu sein.
Zunächst möchte ich einmal den Namen erläutern, der ein tolles Wortspiel ist, da er aus den Farben, die dieses Deck spielt, nicht nur einen real existierenden, deutschen Begriff kreiert, es fiel bereits das Wort German Threshold, sondern auch noch die Eigenschaften, die mit dem Wort Burg assoziiert werden, auf die Spielweise und Spieleigenschaften des Decks überträgt: Nämlich dass es wie eine Festung sich den Attacken und Volten des Gegners widersetzen kann, während man aus seinem geschützen Inneren heraus, die Gegenaktionen plant. Dass diese Philosophie aufzugehend scheint, haben Turnierergebnisse in jüngerer Zeit demonstriert. Die etwas komische Schreibweise, dass das U als einziger Buchstabe groß geschrieben, ist dem Umstand geschuldet, dass Blau (blue), wie bei den anderen Thresh-Decks eigentlich auch, die dominierende Farbe dieses Decks darstellt.
Die Hauptfarbe ist nunmal Blau, ich möchte deswegen jetzt nicht hier alle gängigen Karten des Decks auflisten und erklären wie Brainstorm, Ponder oder Force of Will zu spielen sind, das passierte bereits ein den anderen Threads zu genüge, ich will mich hier auf das Wesentliche beschränken bzw. auf die Karten, die den Hybriden erst interessant und stark machen.
Mittlerweile eine der wichtigsten Karten fürs Legacy, die in den letzten Jahren gedruckt wurden. Kann mit der wichtigsten Eigenschaft Mana zu generieren, für's Rampen sorgen und für die nötige Board- und Spielpräsenz zu Anfang. Weswegen er hervorragend mit Wasteland harmoniert. Leert im Mirror den Friedhof des Gegners, worauf dieser kein Threshold bekommt, oder entfernt Schlüssel-Kreaturen wie Ichorid oder Reanimate-Ziele.
Ein weiterer counterspellsicherer Neuzugang, der wie der Schamane seinem Einzug ins Legacy voll gerecht wird. Er zerstört in den meisten Fällen 80% der relevanten Karten, vor allem die für dieses Deck extrem nervigen Chalice of the Voids oder Counterbalances, die deswegen ein Problem darstellen, da unsere Manakurve sich primär im -er Bereich bewegt.
Der Grund warum man mit aufnimmt, gesehen aus der Darkthresh Perspektive. Er ist nicht nur ein gutes Spotremoval für Kreaturen, sondern drückt auch noch häufig den tödlichen Schaden für den Gegner oder Planeswalker rein, wenn's mal mit den Kreaturen nicht ganz gereicht hat. Außerdem lassen sich nette Combattricks mit ihm veranstalten, wenn sechs Karten im Grave liegen, der Gegner einen 1/1er Nimble Mongoose mit z.B. Tarmogoyf blockt, aber übersieht, dass der Mungo durch Blitzschlag gerade 3/3 wurde und den gegnerischen Goyf mit ins Grab reißt. Das wird öfters übersehen, als man denkt.
In manchen Fällen spielen einige diese erst kürzlich erschienene Hochpotentialkreatur über dem Tarmogoyf, da er im selben Kostenbereich liegt, wobei ich den Goyf dennoch als die bessere Wahl in diesem Deck erachte. Viele gut erörterte Argumente hat der User Sedris hier geliefert.
Dadurch, dass das Deck vier Farben spielt, damit meine ich jetzt nicht den alleinigen Farbfix durch Deathrite Shaman, bieten sich natürlich sehr vielfältige Möglichkeiten der Sideboardgestaltung an. Z.B. dringt man jetzt mit einem Engineered Explosives in den er Bereich vor und kann, sollte es mal dazu kommen, Karten wie Moat oder Humility vernichten, sofern man diese nicht eh durch einen Krosan Grip zerstört. Durch den Backup von Deathrite Shaman bieten sich aber auch teure, sowohl von Kosten als auch den Anforderungen, kontrolligere Elemente wie Vendilion Clique, Garruk Relentless oder Jace, the Mind Sculptor an, die gerne nach dem Boarden Einzug ins Deck halten, um den Charakter des Decks von der aggressiven in die defensive Art zu wandeln, was für zusätzliche Verwirrung beim Gegner sorgt. In den meisten Fällen orientiert sich das Sideboard aber an der generellen Tempoausrichtung des Decks, weswegen alte Bekannte wie Surgical Extraction, Submerge, Forked Bolt, Red Elemental Blast, Sulfuric Vortex, Mind Harness, etc. primär anzutreffen sind. Wer auf Spielereien steht, insbesondere in kreaturlastigen Matchups, kann auch mal 1-2 Reanimate in seinem SB versuchen, unsere Removals entsorgen seine Tarmogoyfs, Knight of the Reliquarys, etc. wobei wir den geringen Lebensverlust durchs reanimieren noch verkraften können, die Kreaturen letztenendes für mehr Schaden beim Gegner vorbei kommen. Aber auch wenn wir damit mal den ein oder anderen Griselbrand uns schnappen könnten im entsprechenden Matchup, ist's vielleicht nicht so verkehrt, genug Gegenzauber haben wir ja.
Bei der Kombi mit bietet sich eine gute SB-Erweiterung an, um nervige Karten wie Mother of Runes oder Thalia, Guardian of Thraben zu beseitigen, genannt seien hier Dread of Night oder Sulfur Elemental. Ancient Grudge ist eine gute SB-Übernahme des Canadians gegen Artefakte, da das Deck aufgrund seiner Farben es zwei Mal spielen kann.
Eine Karte möchte ich aber dann doch noch vorstellen, dessen ich mir erst im Zusammenhang mit diesem Deck richtig bewußt wurde, was wohl damit zusammenhängt, dass sie das neue -Element gut bedient. Sie ist sehr gut gegen Schwarmdecks, da man für drei Mana gleich mehrere Kreaturen abräumen kann, wobei der Drawback lediglich im Verlust der Legensresource liegt, was weit weniger schlimm wiegt, als z.B. der Verlust einer Karte wie bei der Pyrokinese, außerdem ist die Karte sehr flexibel, wir können uns aussuchen wieviel Leben wir letztenendes bezahlen, ob 15 um das Feld abzuräumen (seehr theoretisch) oder nur 3 um Combattricks zu machen. Die Lebenspunkte dürfte der Gegner bei einem Tempodeck wie dem unseren schneller verlieren, als wir es durch ihn tun.
- Länder (19 Karten)
- 2
- 2
- 2
- 3
- 3
- 3
- 4
- Kreaturen (12 Karten)
- 4
- 4
- 4
- Hexereien/Instants (29 Karten)
- 1
- 2
- 2
- 4
- Hexereien/Instants (Forts.)
- 4
- 4
- 4
- 4
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 1
- 1
- 1
- 2
- 2
- 3
- 4
Wie oben bereits angedeutet, setzt Marcel im Sideboard mit Jace und Garruk auf die etwas teureren Kontrollelemente, wobei die bUrg sowieso sehr auf Kontrolle ausgelegt wurde, da er sehr viele Counter spielt, neben Daze und Force gesellen sich da noch je zwei Spell Pierce und Spell Snare hinzu. Letztere könnte man sowieso vermehrt wieder spielen, da sie viel Relevantes im aktuellen Meta trifft. Zu nennen wären Dark Confidant, Hymn to Tourach, Tarmogoyf, Punishing Fire, Sylvan Library , Infernal Tutor, Burning Wish, Stoneforge Mystic, Baleful Strix, Counterbalance um nur mal ein paar zu nennen. Aporpos Goyf, auf den verzichtet sein Deck komplett, obwohl er sonst immer ein häufig anzutreffender Zeitgenosse in den vorherigen Thresh Varianten war. Aber die -er Kreaturen + Blitzschlag machen's auch, und ein bisschen mehr Flexibilität auf Kosten von reiner Aggressivität ist beim z.Z. sehr variablen Meta durchaus angebracht. Außerdem spielt er ja noch drei Abrupt Decays und das Playset (!) Submerge im Sideboard, sollte er mal auf ein kreaturenbasiertes Deck stoßen. Insofern ist auch auf diesem Feld für Absicherung gesorgt.
- Länder (18 Karten)
- 1
- 2
- 2
- 2
- 3
- 4
- 4
- Kreaturen (12 Karten)
- 4
- 4
- 3
- 1
- Hexereien/Instants (30 Karten)
- 1
- 2
- 3
- Hexereien/Instants (Forts.)
- 4
- 4
- 4
- 4
- 4
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 1
- 1
- 1
- 2
- 2
- 2
- 2
- 3
Beide Decks ähneln sich sehr stark und schnitten auch sehr stark ab, weswegen man schon von einer annähernd optimalen Deckversion sprechen kann, wobei Carsten zumindest nicht ganz auf den Tarmogoyf verzichten wollte, dafür sich aber von einen Deathrite Shaman trennte und bei den -Countern den Fokus auf Spell Snare legt, offensichtlich deckte sich auch JanEriks Antizipation mit Carstens im Canadian. Auf teure Elemente im SB wie Jace, the Mind Sculptor verzichtete er, probierte aber zumindest mal das Fire Covenant aus. Ich persönlich spiele es auch eher tempolastig, teure Sprüche sind mir doch zu langsam und werden vom Gegener meist noch durch Wasteland gebremst.
Ich muss sagen, dass beide Decks eine sehr starke Anlehnung an Canadian- und Dark Thresh haben, ich aber schon interessante Listen sah, die Tombstalker statt der Nimble Mongoose, Dismember und Vendilion Clique spielten und so eher dem Team America angelehnt waren. Allerdings waren die Spielerzahlen auf diesen Turnieren eher gering und die Platzierungen dieser Varianten waren nicht der jeweils erste Platz, weswegen ich diese Spielergebnisse noch nicht für aussagekräftig genug, aber die Deckversionen keinesfalls für schlecht halte.
€dit: Matchupanalysen wurden entfernt, da nicht mehr metaaktuell, aber die kann sich eh jeder halbwegs erfahrene Spieler ausmalen.
Das Deck ist eine starke weiterentwicklung von Canadian bzw. Dark Thresh, es steht gegen die meisten Matchups des Metas gut dar und ist aufgrund seiner Farbvariabilität sehr flexibel in der Spielweise. Argumente, dass vier Farben es wastelandanfällig machen würden etc., zählen hier eher nicht, da seine Vorgänger insb. das Canadian nicht minder wastelandanfällig waren, es aber dennoch nie ein allzugroßes Hindernis schien, wie das gute Abschneiden des Canadian über die Jahre hinweg bewies. Im Gegenteil, durch das Hinzufügen der Deathrite Shamans gewinnt dieses Deck einen mächtigen Manastabilisator, der es uns problemlos ermöglicht vier Farben zu spielen. Ich denke, dass man von diesem Deck auch in Zukunft noch viel hören wird.
Bearbeitet von Der Schneider, 11. Juni 2016 - 12:52.