Das Problem sind wirklich Leute, denen die Basis fehlt. Ich beispielsweise habe damals noch einige Mirrodin-Booster gekauft, mich gut durchgeschüttelt, gedachte: Och, Studium eh bald rum und aufgehört. Dann habe ich bei Innistrad "piano" wieder reingeschaut, einfach weil ein paar Leute aus meiner Studienzeit wieder in meiner Nähe auftauchten und wir uns dachte: Hey, lass man wieder reinschauen. Da mir der RTR-Block recht gut gefallen hatte, habe ich da von den Rares ein paar mehr, wobei ich allerdings in 4 RTR-Displays genau Null Decays gefunden hatte
Anyway: Will ich nun in Modern einsteigen, muss ich wahnsinnige Invesitionen tätigen, sobald ich flexibel auf ein sich veränderndes Meta reagieren möchte und mich nicht auf ein Deck festlegen möchte. Beispiel: Meine Idee war, weil ich abwechslungsreiche Toolbox-Decks mag, mit Pod einzusteigen. Gerade, als ich mich dem Ende meiner eigenen Version näherte, wurde Pod gebannt - stand ich da wie der Ochse vor'm Berg. Halbgar habe ich dann etwas an B/W-Tokes und dem Eventdeck rumgebaut, also beispielsweise mal gleich wieder einen Hunni für Marsh Flats auf den Tisch gelegt (und einiges mehr), aber das war nicht sooo mein Ding. Dann kam, hooray, Collected Company, und davon, dachte ich mir, hast du doch nun fast alles. Khan-Fetchies, Companies, Meliras, Anafenzen - und dann merkte ich, dass mir für das, was ich machen wollte, ca. 10 Karten fehlten. Das waren dann aber, man schlucke schwer, 180 Euro (!!!). Als ich dann nach meinem Sideboardmaterial schaute und feststellte, dass mir enorm viel auch da fehlte, weil ich gewisse Editionen kaum hatte, waren fast die 300 Euro geknackt, für ein Deck, dessen Kernkarten ich eigentlich hatte (!!). (Nicht lachen, mal nachschauen )
Nun weiß ich nicht, wie schlimm Hallowed Moonlight werden wird - mit etwas Pech wird CoCo so viel gehatet, dass man kaum Land sieht, mit Glück tut sich fast nichts. Und im Pechfall? Stelle ich fest, dass die paar Karten, die ich aus Mirrodin bis Phyrexia noch bräuchte, inzwischen bei 500 Euro sind, wenn ich das nächste Deck bauen wollte. Aber vermutlich lasse ich dann Modern einfach Modern sein - genau wie ich die Sammelleidenschaft für die mir fehlenden Editionen aufgegeben habe. Das kann sich einfach niemand mehr leisten, da komplette Sätze zu sammeln, wenn allein sowas wie Filterländer in der Summe schon auf die 200 Euro zugehen... (JE EINS).
Aktuell habe ich also den Eindruck, dass ein Modern-Basispool, aus dem man wesentliche Decks zusammenbauen kann, mindestens mal 10000 Euro wert wäre. Wenn nicht mehr. Schreckt das ab? Irgendwie schon. Vor allem, wenn mal die Frau/Freundin dasteht und meint, ein neues Auto wäre auch was schönes, und dabei vielsagend auf die Stapel von Magickarten im Schrank schaut.
Andererseits muss man aber, unabhängig von der eigenen Situation, anerkennen, dass der Markt ja scheinbar floriert. Händler können von Magic leben, wenn eine neue Karte gehypet wird, gibt es ja aktiv die Verkäufe. Kurz, irgendwie müssen Magicliebhaber entweder zu großen Investitionen trotz kleinem Geldbeutel bereit sein oder sie sind alle ziemlich reich/gutverdienend. Das ist ein Rätsel, welches ich noch lösen muss.
Ich jedenfalls habe Magic nie als "Geldinvestition" gesehen, sondern eher als Investition für Spaß auf meiner Seite. Noch heute schaue ich gern meinen Komplettsatz Portal Three Kingdoms einfach so durch, weil ich die Karten schön finde, und freue mich an meinen vielen Karten. Es werden nur zwangsläufig irgendwann Grenzen für Spaß erreicht, Klar macht mir ein Ferrari auch riesig Spaß, aber ich würde deswegen nicht meine Rentenversicherung auszahlen lassen.
Erläutert sei dies anhand eines kleinen Gesprächs, dass ich während eines Sealed aus meinem schlechtesten MM2015-Display aller Zeiten spielte (und dabei recht gut abschnitt im Freundeskreis!). "Jetzt ärger dich nicht so über deine Cent-Rares, hast doch heute Spaß mit dem Karten." "Ja", rechne ich, "Zweihundert durch vier sind 50 Euro/Abend-Spaß." Natürlich konnte mich mein Kumpel, der gerade eben die Cryptic Command und das Foil-Remand aus seinen Booster eingesleeved hatte, da auch irgendwie verstehen. Man stößt halt einfach irgendwann an eine Grenze, was Spaß einem wert ist. Nun ist die spannende Frage, wann diese Grenze beim Schnitt der Magic-Community erreicht ist. Bis das der Fall ist, werden die Händler/Spekulanten jedenfalls die Preisschraube weiter andrehen - die Preise werden weiter steigen.
Was Wizards da tun kann? mE nichts Sinnvolles. Man hat ja selbst gesehen, wie bislang vollkommen wertlose Karten durch ein paar Artikel/Berichte und ggf. sogar gefälschte Ergebnisse gepusht werden.Ich verfolge die Entwicklung jedenfalls gespannt weiter.
Bearbeitet von lostjedi, 03. Juli 2015 - 08:35.