Es war mal wieder soweit – das Mainzer Legacy Turnier winkte am Sonntag und so wurde Lukas als Beifahrer eingesackt und eine geschmeidige Autostunde später waren wir in einem anderen Bundesland am Orte des epischen Kartendrehens.
Im Grunde hatte ich im Vorfeld eher Lust meine neue Walking Dead Liste in der Turnierpraxis zu testen. Die “ursprüngliche” Liliana war pünktlich per Post zugestellt wurden und so diskutierte ich noch kurz mit einigen Freunden die Deckwahl. Jedoch hatte keiner Liebe für die Ansammlung der Toten übrig und es wurde mir geraten es doch noch mal mit meinem “GP-Haufen” (Sylvan Plug) zu versuchen.
Grand Prix Lille habe ich leider super kurzfristig und nicht weniger ärgerlich verpasst, wobei ich mir sehr sicher war, dass ein gutes Chalice-Deck die blaue Übermacht in Schach halten kann (am Ende wurde es ja immerhin Aggro Loam!) - in diesem Zusammenhang blieben wohl auch der Banhammer aus und das Meta ist an der Spitze unverändert. Somit griff ich also zur Deckbox die für den GP noch verpackt war und führte exakt die Liste ins Feld die ich im Vorfeld lange mit anderen Spielern ausgetüfftelt hatte. Quasi ein Versuch, mich mit dem ganzen Schlamassel um Lille wieder etwas zu versöhnen:
Gesagt getan – Plug Time 
Runde 1 vs UB Delver (Thomas)
Spiel 1 Thomas kenne ich vom letzten Mal, da hatte er noch Foil-Goblins dabei. Ich gewinne den Würfelwurf und registriere zum Spielstart eine andere Hüllenfarbe bei ihm und werde in der Folge auch mit Sümpfen und ein paar Inseln, statt Gebirgen, konfrontiet - sieht verdächtig nach einem Eigenbau aus. Fazit: Keine Goblins, keine Gegenwehr, wir gehen also zügig in das nächste Spiel.
Spiel 2 habe ich damit natürlich die falsche Boarding-Option gewählt und werde dann doch von aggressiven Delvern samt Cantrip-Shell überrascht. Zwar schaffe ich es mit 3x Abrupt Decay seine 2 Delver of Secrets und seinen 1 Dark Confidant aus dem Spiel zu nehmen. Habe aber im Gegenzug keine Chance auf einen Gegenschlag. Zu allem Übel spielt er auch noch einen Ashiok, Nightmare Weaver und mein Widerstand bricht wenig später ein.
Spiel 3 kann ich meinen Plan dann auch anpassen . Mit einem Delver und einer Baleful Strix macht er früh Druck, ehe ich mit Toxic Deluge eine Antwort finde. Seine Hymn to Tourach erwischt dann ärgerlichweise auch noch mein Decay und meinen Knight of the Reliquary, ehe ich das Spiel wenden kann. Eine Chalice of the Void findet ebenso wie ein Garruk Relentless den Weg aufs Spielfeld. Die nachfolgende Kombination aus Trinisphere und Choke reichen ihm dann für den finalen Handschlag.
2:1
Runde 2 vs BUG Delver (Manuel)
Spiel 1 sehe ich mich einem älteren Italiener gegenüber – für Mainz eine Seltenheit (EDIT: zu mindest für meine eingeschränkte Wahrnehmung)– und schaffe immerhin einfache Konversationen auf Englisch, so stumme Spiele mag ich ja auch nicht. Mein Gegenspieler ist nett, spielt jedoch ein Deck was ich nicht mag (Gofy; Decay usw.) - Ich fange das Spiel an. Eine frühe Chalice gefolgt von Trinisphere sorgen für ordentliche Bremsen auf seiner Seite. Zwar schafft er es später noch Titania, Protector of Argoth mit einem Daze zu beantworten und ein spätes Abrupt Decay auf die Chalice zu werfen, aber viel mehr kommt von ihm nicht.
Spiel 2 Starten wir beide fairerweise mit Mulligan auf 6. Er hat einen schnellen Tarmogoyf, dazu noch einen Deathrite Shaman die mich beschäftigen. Zwischendurch hat er zwar keine Länder mehr, bleibt dank dem 1-Mana-Planeswalker aber im Spiel und zaubert noch einen zweiten Gofy aufs Feld – zu viel für mich – der grüne Treter bleibt ein Ärgernis.
Spiel 3 Nimmt mein Gegner einen Mulligan auf 6 und schafft es nicht meine Turn 1 Chalice zu beantworten. Ein paar Hate-Pieces später ist das Spiel habe ich beim Stand von 22 Lebenspunkten den Sieg in der Tasche.
2:1
Runde 3 vs Miracle (Martin)
Spiel 1 - wir kennen uns und wissen beide was wir spielen - Martin gehört zu den Top Miracle Spielern im Raum, fürchtet meinen Hate-Haufen aber dennoch. Ich darf anfangen, bleibe aber eher gemütlich und versuche es erst Turn 2 mit Chalice of the Void – seine Force of Will sagt dazu nein. Das zweite Exemplar des fiesen Artefakts findet einen Zug später aber seinen Weg aufs Spielfeld und kurze Zeit später schiebt er zusammen.
Spiel 2 kratze ich irgendwie nur einen Mulligan auf 5 zusammen und vermute schon, dass es ab hier schwerer werden sollte. Tatsächlich kann ich ihn zwar trotz des miesen Starts lange Zeit gut beschäftigen. Sein Turn 4 Jace findet aber gute Karten in Form von Mentor, Blood Moon, Wear // Tear usw. Ich bin zwar auf all diese Techs vorbereitet habe jedoch trotzdem Mühe dem beständigen Druck meines Gegners standzuhalten. Meine anfängliche defensive Position einfach nicht mehr besser. Damit wir noch ausreichend Zeit für die Entscheidung haben, gebe ich frühzeitig auf (muss man ja auch lernen sowas).
Spiel 3 fehlen mir meine Notizen und Gedanken. Auf meinem Zettel stehen nur die Startlebenspunkte, all zu dramatisches scheint hier wohl nicht mehr passiert zu sein. Mein Deck erledigt seine Hausaufgaben und gewinnt erneut sein bestes Matchup. Martin schafft es am Ende trotzdem zu Platz 2 – Glückwunsch!
2:1
Runde 4 vs BUG Delver (Marco)
Spiel 1 sehe ich mich schnell dem nächsten BUG Haufen gegenüber. Tatsächlich ist Mainz ja für viel Miracle und BUGx Haufen bekannt – richtig beschweren darf ich mich also nicht, also rein in den Kampf, Würfelwurf gewonnen und Action: Ich starte das Spiel. Die erste Chalice wird direkt mit Force of Will beantwortet. Dann hat er mit seiner Hymn to Tourach ein glückliches Händchen, er trifft natürlich statt Obstinate Baloth 2 andere Karten...Geduldig warte ich mit dem Baloth, da er meine einzige Action ist und ich ihn nicht in ein Daze bzw. eine frische Liliana opfern will. Seine zweite Hymne kommt dann auch, ich hab nur noch 2 Handkarten, womit der Baloth sicher aufs Feld findet. Es reicht immerhin für einen Angriff, dann kommt tatsächlich Liliana of the Veil und kümmert sich um ihn. Danach ist sein Pulver aber verschoßen, wir sind beide im Topdeck-Modus und ich finde schlussendlich die besseren Karten.
Spiel 2 eröffnet er mit Turn 1 Underground Sea und ich gönne mir aufgrund meiner Starthand die Option das mein erstes Wasteland direkt darauf anzusetzen. Er reagiert mit Brainstorm. Ich ziehe einen Mox Diamond nach und lege ihm Turn 2 eine Chalice of the Void vor die Nase. Sein Brainstorm fand zu allem Übel kein weiteres Land. Von dieser Eröffnung erholt er sich freilich nicht mehr und gibt dankenswerter Weise für unser beider Pausenzeit frühzeitig auf.
2:0
Runde 5 vs MUD (Amadeus)
Spiel 1 starten wir beide mit ungleichen Informationen. Er weiß dank der Runde davor am Nebentisch, dass ich einen grünen Haufen mit Maindeck Choke spiele, was ihn sehr euphorisch bzgl des Sieges werden läßt. Meine Informationen und Vorbereitung bzgl. MUD sind etwas genauer, da es für mich vor dem GP ein Matchup war womit man zu mindest rechnen mußte (siehe diverse Artikel) Da im Maindeck einfach Chalice, Trinisphere und Choke nutzlos gammeln, hat mein Sideboard immerhin 10 nützlichere Karten im Gepäck. Passenderweise gewinnt er den Würfelwurf, ich nehme einen mageren Mulligan auf 6 Handkarten, habe u.a einen Mox, ein Waste, Crucible of Worlds und Zenith und damit immerhin geringe Chancen auf meinen Hauptplan: Manadenial. Er eröffnet mit Mox Diamond + Wasteland + Grim Monolith + Trinisphere. Ich topdecke kein Land und wir gehen in das nächste Spiel was seine Siegeslaune am Tisch nicht schmälert. Da MUD aber glücklicherweise nicht nur Power-Starts abliefern kann, schöpfe ich noch Hoffnung. Mir ist klar, dass hier der Entscheidungspunkt des Turnierausganges sein wird.
Spiel 2 habe ich endlich 60 statt 50 Karten und eröffne zügig das Grind-Fest gegen die Stahlpanzer. Garruk Relentless (der ja im Slot des 4. Decay sitzt) darf hier immerhin gegen einen Lodestone Golem abtauschen und der Tower of the Magistrate erkauft mir ein großzügiges Zeitfenster um das Spiel mit 21 Leben unter Kontrolle zu bringen. Am Ende versucht er mit Steel Hellkite noch den Manadenial meines großen Knight of the Reliquary aufzuhalten. Ich finde aber ein Toxic Deluge, säubere das Feld und 2 Knights machen den Sack fix zu.
Spiel 3 ist eine wahre Schlacht und fordert auch hinsichtlich der Konzentration auf beiden Seiten ihren Tribut. Ein früher Metalworker wird von meinem Abrupt Decay aufgehalten bevor das Spiel zu einseitig wird. Mein Gegner baut trotzdem fleißig seine Manabasis aus und zwischendurch müssen Garruk und Reclamation Sage ein Duo aus zwei Golems erlegen.
Mittlerweile ist auf meiner Seite auch Crucible of Worlds am Start. Sein All is Dust räumt in der Folge bei mir zwar ordentlich auf. Dryad Arbor und vorallem Wastelands kommen jedoch trotzdem immer wieder und halten mich zusammen mit Tower of the Magistrate im Spiel. Er will das Spiel dann mit Chalice auf 3 und einem dicken Spielverderber in Form von Platinum Emperion für sich entscheiden. Meine Sylvan Library gräbt ettliche Züge nach Antworten, während ich mein Feld aufbaue. Jedoch kann keine Seite entscheident angreifen. Wichtig wird hier die Präsenz der mittlerweile auf dem Spielfeld gelandeten Sigarda, Host of Herons, welche ein weiteres All is Dust als Gefahr negiert Meine Library hat zwar schon ein Toxic Deluge auf der Bibliothek schweben, jedoch fehlt dazu noch etwas Leben. Der zweite Baloth bringt mich auf 11, womit der Plan dank großem Knight das Feld zum Sieg zu klären realistisch wird. Zwischendurch muss seine Chalice noch aus dem Weg geräumt werden.
Tatsächlich landet noch ein Karn Liberated auf dem Feld, bevor meine unermüdlichen Wastelands sein Mana zum erliegen bringen. Der große Planeswalker fokussierte zwar Sigarda, muss sich dann aber aufgrund von Hexproof doch mit dem Exile des Knights begnügen. Mein Engel entsorgt im Gegenschlag Karn, doch der Plan mit dem giftigen Sweeper scheint ohne Knight-Prügler weniger attraktiv. Am Ende taugt der Spruch dennoch dafür einen weiteren Metalworker von ihm vom Feld zu spülen, eher der einen neuen Manaboost erzeugen kann. Nach einer gefühlten Ewigkeit findet die Library als Rettung obendrein noch das Diabolic Edict was nach dem Deluge noch seine 8/8 Spaßbremse aus dem Weg räumt - Bäm! Nach schierr endlosen Zügen hat er somit kein Mana und keine Kreaturen mehr und gibt mir infolge des epischen Schlagabtausches die Hand.
2:1
Runde 6 vs Death and Taxes (Markus)
Spiel 1 muss ich erstmal durchatmen, gegen Markus spiele ich immer gerne in Mainz, er ist ein guter aber auch netter Gegenspieler. Er weiß, dass ich einen grünen Haß-Haufen spiele. Ich weiß, dass ich im ersten Spiel (was ich anfangen darf) keine Choke (Mulligan 6 und das Teil ist natürlich auf der Starthand) brauche aber als Ausgleich ein fieses Sideboard dabei habe. Am Ende werde ich vom typischen DnT Getier erlegt...ein schlauer Miracle-Spieler schrieb ja einst, dass Spiel 2 und 3 eh die Wichtigsten sind
Spiel 2 geht die ersten Züge etwas hin und her, aber Markus ahnt noch nicht das ich nun insgesamt 5 Sweeper gegen ihn ins Feld führe. Massacre Nummer 1 sorgt dann für den ersten Streich. Etwas später muss ich 4 Leben für Toxic Deluge investieren um gleich noch den Germ-Token an der Batterskull nach ihrem ersten Angriff zu entschärfen. Ab hier erholt sich der DnT Haufen nicht mehr und er hat keine Chance das Spiel noch zu drehen.
Spiel 3 Geht tatsächlich auch etwas hin und her – die Situation wird dann aber erstmal durch ein Toxic Deluge bereinigt. Mein eigenes Karakas sorgt dann auch dafür, dass Thalia und Anafenza, Kin-Tree Spirit seinerseits gestört werden und die gewonne Zeit erlaubt es mir mein Feld besser auszubauen. Im folgenden Timeout schaffen wir es jedoch beide nicht mehr (sicherlich auch dank der eher destruktiven Ausrichtung meines Decks) das Spiel in den wenigen Runden zu entscheiden. Hier habe ich übrigens noch mit Faerie Macabre getrollt/überrascht - dank an Plutoid - da man Thalia, aber insbesondere die lästigen Flieger damit aufhalten kann.
1:1:1
Fazit:
Ungeschlagen endet das Turnier für mich mit 5:0:1 und einem ersten Platz. Der Preis ist für mich als Anti-Blau Spieler dann mit Force of Will auch irgendwie humorvoll gewählt. 
Das Deck ist nach dem Probelauf letzten Monat (4:2:0 in Mainz) somit weiterhin ein voller Erfolg. Die wichtigen Detail-Anpassungen der 75 Karten spielten heute insbesondere in den nicht-blauen Matchups groß auf. Solche Matchups, wenn auch rar, muss man halt mit einem Hate-Haufen am Ende auch gewinnen können. Hinter mir reihte sich mit Platz 2 und 3 direkt die dunkle Seite in Form von Miracle ein – es war also nicht falsch, sich für dieses Deck zu entscheiden auch wenn ich leider nur ein Matchup gegen die Legacy-Nemesis ran durfte. Das Turnier hat wie immer sehr viel Spaß gemacht, war solide organisiert (denkt an die Druckerpatrone! 
) und ich hatte überwiegend sehr angenehme Gesellen als Gegenspieler. Schlussendlich habe ich mich damit auch ein wenig mit dem persönlichen GP Trauma versöhnt – ob der Kartenhaufen in Lille tatächlich eingeschlagen hätte werden wir ja leider nie erfahren.
Wer das Deck und die Ideen hinter der Kartenauswahl diskutieren möchte ist dazu herzlich im entsprechenden Forenteil eingeladen. Da können wir auch bereden, warum ich Sylvan Plug derzeit über dem Trend-Deck Aggro Loam spielen würde. In diesem Sinne:
Ein Kelch sie zu knechten,
sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben
und ewig zu binden.
Bearbeitet von MD.Ghost, 30. Juli 2015 - 10:27.
habe ich nicht viel beizutragen, vielmehr würden mich deine Testergebnisse mit den wandelnden Toten interessieren. Bin aktuell auch damit am herum experimentierenund eig ganz zufrieden. Kannst mir dazu auch gerne per pm schreiben. 
