Tatsächlich kenne ich die Forenregeln, was mich jedoch nicht daran hindert, immer mal wieder über deren Sinnhaftigkeit zu sinnieren... Seis drum... dann erkläre ich jetzt einfach mal meine Picks, damit auch wirklich jeder versteht, was ein Deck, das die Landfall-Mechanik nutzen möchte, eigentlich tut und braucht:
LANDDROPS - A DAMN HELL OF 'EM
Unter diese Kategorie fällt alles, was in irgendeinem Maße multiple Landdrops/Ramp und Co ermöglicht - Hauptsache ist, dass dafür Länder gebraucht werden, denn die triggern eben die schöne Triggered Ability "Landfall". Unter diese Kategorie fallen:
- Eben alle Länder
- Insbesondere alle echten, einige zweitklassige und spezielle sog. "Fetchländer": das sind die, die man opfert, um dann nochmal nach einem Land zu suchen und es ins Spiel zu bringen: Irre aber wahr; das triggert Landfall doch sage und schreibe doppelt 0.0. Spezielle Kandidaten wie Myriad Landscape, Blighted Woodland, Terrain Generator oder Thawing Glaciers ermöglichen sogar mehr als die besagten zwei Landdrops und sind damit nochmal stärker in einer Landfall-Umgebung.
- Alle Landdrop-Doppler: Das sind die Karten, die uns erlauben, mehr als ein Land pro Runde zu spielen. Nun mag der geneigte Regelversessene völlig zu Recht anmerken: "Obacht! Das steht aber nicht im Einklang mit den Regeln dieses formidablen Kartenspiels!" - "Well said!" würde ich darauf antworten und mit einem Schmunzeln hinzufügen: "Doch gibt es Karten, die Grundregeln des Spiels außer Kraft setzen und demnach eben doch mehrere gespielte Länder pro Runde erlauben."
Kleiner Exkurs (1):
"Länder" - nur um das kurz zu veranschaulichen - sind die Basis dieses Spiels und das tatsächlich nicht nur im übertragenen Sinne. Sie produzieren die Grundressource "Mana", welche notwendig ist, um Karten, die "Kosten" (siehe rechter, oberer Kartenbereich) haben, spielen - oder "casten" zu können. Sie selbst sind jedoch keine sogenannten "spells" (also Sprüche), sondern eben einer von insgesamt 7 Hauptkartentypen, die Magic: The Gathering kennt. Diese sind:
- Länder (man hätte es sich fast denken können)
- Kreaturen
- Artefakte
- Verzauberungen
- Spontanzauber
- Hexereien
- Planeswalker
- Dann gibt es noch einige andere Kartentypen, doch jedoch ein Nischendasein fristen und nur alle paar Schaltjahre mal auftauchen. Sie hier vorzustellen, ist nicht Ziel meiner Ausführungen
Noch einmal zurück zum Anfang meiner Ausführungen (man bat mich ja um eine exaktere Darlegung meiner Gedanken):
Landdrop-Doppler hebeln also eine der Grundregeln dieses Spiels aus und erlauben sog. "multiple" Land-ins-Spiel-bring-Prozesse. Bemüht man nun eine der gängigen Suchplattformen, die sich über die Jahre etabliert haben, und gibt bei magiccards.info beispielsweise "may play lands" in der Suchzeile ein und ergänzt noch die Farbidentität unseres Commanders (zwei Begriffe, die später noch zu klären sein werden) stößt man recht schnell auf folgende Karte:
Fastbond
Sie klingt - mit Verlaub - nach dem feuchten Traum eines jeden Commanderspielers, der sich um "Life" sowieso einen feuchten Kehricht schert (fast ein tiefgründiger Wortwitz). Leider finden sich direkt neben dem Textkasten folgende, niederschmetternde Worte: "Verboten in Commander". Was uns unweigerlich zur nächsten Problematik führt; der sog. Banlist:
Kleiner Exkurs (2):
Über die Jahre (MTG erschien immerhin bereits 1992) sind WIzards of the Coast (die Entwicklerfirma) immer wieder - wie soll man es ausdrücken? - kleinere "Fauxpas" unterlaufen. So druckte man eine Karte, die für ein Mana einfach einmal 3 Karten zog oder man fand es fair, dass Karten, die man umsonst ausspielen konnte, dann auch noch zusätzliches Mana neben den eigentlichen Ländern produzierten. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich; Mit vielen solcher Karten (die seltsamerweise auch noch alle farblos oder blau waren) gab es keinen Spielspaß mehr, da sie offensichtlich stärker als andere Karten oder Farben waren und so zog man den sogenannten "Bannhammer" - man verbot das Spiel selbiger in bestimmten "Formaten" (Jesus... langsam böten sich wikipediahafte Stichwortlinks an...). Kurz und knapp: WotC sind leider immer wieder solche Fehler bzw. Mental Missteps passiert, sodass es sich eingebürgert hat, dass über die Jahre und Jahrzehnte hinweg immer mal wieder Karten (komischerweise häufig blaue oder farblose) für zu stark befunden und demnach "gebannt" wurden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Auch unser schönes Format "Commander" wurde mehrfach Opfer dieser Bannpolitik und demnach dürfen wir Fastbond nicht spielen. Schade...
Andere Kandidaten, die (gott-sei-dank) in Frage kommen:
- Burgeoning, Exploration, Azusa, Lost but Seeking, Oracle of Mul Daya, Storm Cauldron, Rites of Flourishing usw. usf. (der geneigte Leser erkennt eventuell selbst eine gewisse Regelmäßigkeit. Der Spieler darf eben mehr Länder ins Spiel bringen und - wir erinnern uns - das ist es ja, was wir mit einem Landfall-Commander wie Omnath, Locus of Rage tun möchten.
- Dann ermöglichen auch viele Instants (der englische Fachausdruck für den vormals verwandten, deutschen Begriff "Spontanzauber") oder Socerys (der englische Fachausdruck für den vormals verwandten, deutschen Begriff "Hexerei") multiple "Landdrops". Hier sind von Relevanz:
- Einmalige oder geringfügige Effekte wie Kodama's Reach, Cultivate oder Nissa's Pilgrimage oder aber regelrechte "Ich-hau-den-Tisch-so-richtig-voll"-Bomben wie Boundless Realms, Genesis Wave, Collective Voyage oder Animist's Awakening
So. An dieser Stelle verfügt der geneigte EDH-Spieler nun also über ein Deck, das viele Länder aufs Feld legt und nichts macht. Das sieht dann zwar schön aus ("Guck mal, ich hab ganz viel buntes Zeug auf dem Tisch!"), bringt aber herzlich wenig, vor allem, wenn einen zeitgleich Goblin- oder Elfenherden überrennen oder der Combospieler gerade 10 Mana getappt hat, um seine Omniscience zu casten und dich mit einem überheblichen Grinsen anstrahlt, welches besagt; "Ich halte noch Force of Will in der Hand und habe jetzt gewonnen, weil ich inzwischen gelernt haben, wie man Mana tappt und Karten auf den Tisch legt."
Kurz gesagt; Wir müssen all den "Landfall" auch irgendwie nutzen. Hierzu bieten sich Kreaturen (Omnath, Locus of Rage, Rampaging Baloths und Sporemound), Verzauberungen (Seed the Land oder Zendikar's Roil) oder aber Artefakte wie Seer's Sundial an.
Sollten bis zu dieser Stelle Begriffe unverständlich sein, so bitte ich nachzufragen, damit wirklich alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden können.
Weiter im Text: Token
Unter diesem Begriff versteht der mtg-Veteran einen Sammelbegriff für alle Spielsteine (meist in Kartenform), welche durch Effekte oder Sprüche ins Spiel gelangen. In unserem Fall sind dies sogenannte "Elementare", da diese erstens von Omnath, Locus of Rage produziert werden und zweitens auch gelungen mit seiner seiner beiden Fähigkeiten synergieren. Um diese effektiv zu nutzen, spielt das Deck einerseits "Sac-Outlets"
Kurzer Exkurs (3):
Damit sind Karten gemeint (häufig Verzauberungen), welche es dem Spieler erlauben, ungewollte bzw. nicht-benötige Kreaturen zu opfern (vgl. "to sacrifice" = eng. für "opfern"), um daraus einen Vorteil zu ziehen.
wie Greater Good, Evolutionary Leap oder Perilous Forays ("Halt die Beine ruhig Combospieler!"),
als auch Token-Verdoppler (in Analogie zum Landdrop-Verdoppler verdoppeln diese eben Token) wie Doubling Season oder Parallel Lives.
Was bleibt noch zu sagen? Bereits seit den Anfängen von Magic: The Gathering ist die Fähigkeit, mehr Karten als mein Gegner zu ziehen, der Schlüssel zum Sieg. Das belegen Karten wie Ancestral Recall, Contract from Below oder Necropotence mehr als eindrucksvoll. Dies ist demnach auch ein Trend, der selbst (und vielleicht gerade!) an einem rot-grünen Deck nicht vorbei gehen kann und darf. Auch dieser Tendenz trägt meine Liste Rechnung (wie alle anderen Listen, die jemals von jemandem mit ernsthaften Absichten erstellt wurden - weil kein EDH-Deck ohne Draw auskommt) und spielt Karten wie
Elemental Bond, Sylvan Library, Greater Good oder auch Seer's Sundial.
Zuletzt bleibt mir an dieser Stelle nur eines übrig: Ich möchte mich bei den Menschen bedanken, die mich bei der Erstellung dieser Deckerklärung unterstützt haben. Die trotz all der Hindernisse, Tränen und Rückschläge immer für mich da waren. Die "against all odds" trotzdem sagten; "Schreib weiter - du schaffst das!". Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen. Mein Dank geht im speziellen an meine Lektorin, die mich immer wieder auf Lücken in meinen Ausführungen hingewiesen hat und an meinen Doktorvater, der mir - neben der Arbeit an sinnvollen Dingen - auch immer wieder Zeit dafür eingeräumt hat, auf dieser Homepage Dinge zu erklären, die jeder halbwegs Magic-Interessierte bereits längst weiß.
Schließen möchte ich mit den Worten Catos des Älteren, der jede seiner Senatsreden stets mit den gleichen, zeitlosen Worten enden ließ:
"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam."
Bearbeitet von Winston Smith, 06. Oktober 2015 - 18:00.