Ja, Quathul hat schon recht, das was dir als Bläschen erscheint sind in der Regel kleine "Dellen". Ich bin gelernter Chemielaborant (und studiere nun Physik) und hab in meinem Ausbildungsbetrieb, in dem ich auch noch ne Zeit lang Angestellter war nach meiner Ausbildung bevor ich das Studium begann ziemlich viel mit allen möglichen Folien zu tun gehabt die man sich so vorstellen kann(ist halt für viele pharmazeutische Produkte die dieser Bestrieb herstellt Verpackungs-/ und auch Trägermaterial).
In fast allen durchsichtigen Folien wirst du diese "Bläschen"/"Kerben" finden. Der Preis von Meterware an dünnen Folien steigt fast schon exponentiell mit abnehmender Flächendichte solcher "Produktionsfehler". Das liegt halt an der Produktionsmethode. Solch dünne Plastikfolien wie sie bei den Schutzhüllen angewendet werden, werden in der Regel durch Extrusion, Coextrusion und vergleichsweiße selten durch Blasformen hergestellt. Per Guß-/ oder Kalendartechnik stellt man in der Regel deutlich dickere Folien her.
Extrusion/Coextrusion und Blasformen kann man für so ziemlich jeden durchsichtigen Kunststoff verwenden, egal ob Polystyrol, Polypropylen, Polyethen, Polyvinylchlorid, Polymethylacrylat, Polyisobutylen, Polyactid, Polycellulosehydrat/-acetat, Polyethylenterephtalat usw... Für solche Schutzhüllen denk ich mal wird wenndann Polyethylen, Polypropylen, oder Polystyrol verwendet, da diese am günstigsten zu produzieren sind und der Herstellungsprozess am breitflächigsten standartisiert ist.
Bei einer Extrusion wird angeschmolzenes bis geschmolzenes Eduktgranulat mit bestimmten Druck und Temperatur durch eine vorgegebene Öffnung gepresst. Die Öffnung der Form ist dabei normalerweiße deutlich dicker als das Endprodukt sein soll, da man das noch warme Produkt recht einfach durch strecken verlängern kann und damit auch die Dicke deutlich verringert. Coextrusion schließe ich mal aus, denn dabei werden mehrere Kunstoffarten miteinander verbunden um idealerweiße deren positive Eigenschaften zu verbinden. Das wär bei Schutzhüllen für Karten einfach unnötig, die müssen nicht besonders reiß-, hitze-, oder strahlungsresistent sein. Manchmal verbindet man beim Herstellungsprozess für Folien einen Extruder mit einem Kalander, oder auch Blasfolienextrusion.
Das reine Blasformen wird eher angewendet wenn die Folie eine bestimmte, abgeschlossene Form benötigt(Flaschen, Luftballons, Kondome usw...)
Für Folien nimmt man bevorzugt Blasfolienextrusion/Heißextrusion. Dabei ist es nahezu unmöglich winzige Luftblasen zu vermeiden ohne die Produktionskosten in die Höhe schießen zu lassen. Die "Pünktchen" die man auf deinen Fotos sieht, sind "ehemalige" Lufteinschlüsse, die während der Extrusion entstanden sind und wieder geplatzt, bevor der Kunststoff abgekühlt ist, eine räumliche Materialanhäufung oder das Ergebnis eines lokalen Druck/Temperaturunterschiedes während der Extrusion. Dass wirklich noch Lufteinschlüsse vorhanden sind ist ziemlich selten(zumindest aus meiner Erfahrung aus der Qualitätskontrolle, in der wir eingekaufte Folien regelmäßig mikroskopierten).
Es gibt durchaus Folien zu kaufen bei denen diese winzigen Makel auf ein Minimum reduziert sind, der Preis wächst dann aber eher auf ein Maximum. Selbst der Pharmaziekonzern in dem ich lernte, versuchte möglichst wenig davon kaufen zu müssen. Die Preise konnte man mit steigender Qualität rehctschnell verdoppeln, vervierfachen, verzehnfachen... Und ich denk mal kaum einer wäre bereit 20-50€ für ein 100er Pack perfect size Hüllen hinzulegen, nur damit diese kosmetischen Fehler nicht mehr vorhanden sind.
Der nächste Punkt ist, dass die Folie eine bestimmte, wenn auch geringe, Härte besitzt. Reibst du lange genug dieselbe Folie gegeneinander, wird sie irgendwann unweigerlich ziemlich zerkratzt sein. Allein durch den normalen Transport reiben die Folien gegeneinander. Verhindern könnte man das wohl nur wenn man zwischen jede einzelne Folie und auch in jede Folienöffnung eine Zwischenschicht einlegen würde. Verbinden wir die Folie mit möglichst geringen kosmetischen Mängeln mit der Erfordernis zwischen jede Folie und Öffnung eine Schutzlage einzulegen, würde es mich nichtmal wirklich überraschen, wenn eine 100er Packung die 50€ locker übersteigt.
Da das gewöhnliche Kartenmaterial(Zellulose/Zellstoff) in seiner Form keine sonderliche Härte aufweißt, kann es von so ziemlich allem mit dem es in Berührung kommt zerkratzt werden. Es braucht nur die nötige Reibungskraft dazu. Bei normalem Gebrauch zum Beispiel nach einmal Mischen, sollten diese Kratzer ohne Mikroskop nur äusserst schwerlich zu finden sein...
Bearbeitet von Trivian, 20. Februar 2016 - 03:38.