Zählt es, wenn ich "Solitär" angebe und einen interaktionsbefreiten Combo-Haufen poste?
Zählt aber nur, wenn danach alle Karten nach Farbe sortiert auf dem Tisch liegen
Alle nicht, aber immerhin die 4 Stapel kann ich dir anbieten, die jeweils gefüllt werden wollen.
Was ist Solitär?
Solitär ist ein Kartenlegespiel für eine Person. Gespielt wird es mit einem Rommé-Bridge-Canasta-Blatt ohne Joker; also Standard-Spielkarten bestehend aus Ass, 2, 3, ... , 9, 10, Bube, Dame und König in den 4 Farben Karo, Herz, Pik & Kreuz.
Dabei werden die Karten teilweise verdeckt und teilweise offen ausgelegt, der Rest bildet einen verdeckten Stapel. Von diesem Stapel werden Karten aufgedeckt, welche an die offen liegenden Karten auf dem Spielfeld angelegt werden können oder auf einen der Ablagestapel sortiert werden. Ziel ist es, alle Karten entsprechend ihrer Farben aufsteigend auf die jeweiligen Ablagestapel zu sortieren.
Was erkläre ich hier eigentlich großartig? Ihr kennt ja wohl alle Solitär. Gebt "Solitär" bzw. "Solitaire" im Windows-Startmenü ein und spielt das verdammte Spiel oder schämt euch, wenn ihr Apple-Produkte nutzt, auf denen das nicht installiert ist.
Jo, was hat das Ganze nun mit Solitär am Hut? Nun, zunächst einmal geht es beim Solitär darum, in einem gemischten Haufen immer gleicher Karten die richtigen Karten in der richtigen Reihenfolge zu finden und sie auf 4 verschiedene Stapel zu verteilen. Gelingt einem das, hat man gewonnen.
Übertragen auf diesen Haufen hier sind die 4 fertigen Stapel die 4
Hedron Alignment und das Verteilen dieser Stapel entspricht dem Positionieren der HAs in den unterschiedlichen Zonen. Hat man das geschafft, steht ja auch mal direkt "You win the Game" auf der Karte und der Dorsch ist gelutscht.
Weiterhin spielt man Solitär alleine, genau wie dieses Deck. Klar sitzt einem meist noch jemand gegenüber, aber mit dem will man sich möglichst wenig befassen. Viel lieber gräbt man sein eigenes Deck um und verteilt seine Hedronen so, dass man gewinnt. Problem ist natürlich, dass der einem gegenübersitzende Spieler ja irgendwie Magic spielen will und zwischen den eigenen Grabungen und Sortierungen auch mal am Zug ist; das nervt zwar, lässt sich aber bis zu einem gewissen Grad ignorieren. Falls nicht, muss man ihm eben mal ein paar Steine in den Weg werfen und hat dann wieder seine Ruhe beim Puzzeln.
Dann kann man sich bei Solitär durch einen unbedachten Move das komplette Spiel versauen, das trifft hier ebenfalls zu. Man hat nur 4 HAs und dazu einmal den "Zurück"-Knopf namens
Noxious Revival, falls doch mal 2 Alignments im Grave liegen. Mehr nicht. Wenn man das mit den Alignments einmal verkackt hat, hat man Plan B: den Gegner mit
Hapless Researcher totprügeln a.k.a. keinen.
Final ist Solitär ein kostenloses Windows-/Onlinespiel und auch ein Solitärdeck kostet höchstens 5,- €. Dieses Deck kommt da verdammt nah ran (wenn man mal nach MKM geht und nicht die Miracle-Games-Preise heranzieht - 2,25 für'n
Ponder!? Aus was bestehen die? Kaviar?).
Choices
Hedron Alignment
Da steht "you win" drauf, außerdem eine Auflistung, welche bei genauerer Betrachtung darauf hindeutet, dass man 4 davon spielen sollte, also wird das auch so gemacht. Hilft früh gelegt auch mal, weitere davon zu finden und dank Hexproof bin ich optimistisch, dass ihm schon nichts passieren wird.
Preordain,
Ponder,
Impulse
Man muss irgendwie an seine 4 Hedronen kommen und diese Karten hier sind recht gut darin, gewünschte Karten zu finden oder unerwünschte Karten aus dem Topdeck verschwinden zu lassen. Gewünschte Karten sind hier zu über 90% Hedronen. Wenn sie keine Hedronen finden, nimmt man eben stattdessen Kram, der Hedronen finden kann, um anschließend weiter zu wühlen.
Das Deck spielt übrigens keinen Brainstorm, weil es zu wenig Shuffle-Effekte spielt und man sich zu oft selbst locken würde.
Careful Study, Hapless Researcher, Strategic Planning
Graben nicht nur, sondern entsorgen unnützen Mist auch dauerhaft. Das ist natürlich einerseits enorm wichtig, weil man früher oder später ohnehin einen Hedron im Friedhof braucht, sorgt zudem aber auch dafür, dass unerwünschter Kram nicht wieder unter dem Deck landet, was Shuffle-Effekte deutlich aufwertet. Researcher und Study machen dabei leider Kartennachteil, wobei zumindest der Researcher wiederum auch was für die Defensive macht, indem er sich todesverachtend vor mögliche Angreifer wirft. Lässt sich zudem mit Ponder kombinieren, um Reste daraus schneller wegzuschaufeln.
Manipulate Fate
Die einzige Aufgabe dieser Karte ist es, einen Hedron ins Exil zu schaufeln; dabei ersetzt sie sich immerhin noch selbst und schenkt einen Shuffle, was mitunter wichtig ist, wenn man etwa im Ponder eine oder zwei Karten haben will und den Rest überhaupt gar nicht. Im Zweifel kickt es Länder aus dem Deck und ersetzt sich wie erwähnt selbst, was zur Not noch irgendwie akzeptabel ist. Mehr als 2 will man aber echt nicht haben.
Noxious Revival
Erlaubt Korrekturen, falls mal versehentlich ein Hedron zu viel im Orkus landet (Gegner spielt ja auch noch mit und countert oder discarded mal einen oder so...) und ermöglicht ansonsten die erneute Verwertung eines Impulse oder so, was i.d.R. besser ist als blind von oben zu ziehen. Außerdem eine meiner absoluten Pet-Karten, von daher keine Diskussion, absolutes Must-Play!
Propaganda, Snapback
Snapback ist super, weil es idealerweise gleichzeitig einen Hedron exiliert und dem Gegner faule Eier an die Tür zimmert, indem es ihn eine komplette Runde kostet. Mit Propaganda bin ich hingegen irgendwie überhaupt nicht zufrieden in dem Deck, aber man ist leider nicht schnell genug beim Finden der Hedronen, dass man komplett ohne Protection gegen Kreaturen auskommt und Propaganda ist eine permanente Bremse für den Gegner, von daher erachte ich sie leider als notwendiges Übel.
Drift of Phantasms
Die goldene Eintrittskarte ins Wunderland! Jedenfalls fast, aber die lustigen Geister machen eigentlich immer relevanten Kram, da sie einem eine einigermaßen sichere Schutzwand bieten und sich obendrein in Hedronen umwandeln lassen.
Diese Schutzwand sollte man allerdings nicht überbewerten, denn sobald der Gegner das Deck kennt, weiß er, dass er sein Removal nicht sparen muss, denn was besseres kommt ihm nicht mehr vor die Flinte.
How to Play
Ab Turn 1 fängt man unmittelbar an, mit den Cantrips nach Hedronen zu graben. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist ein Combo-Deck, es braucht diese Hedronen, es wird zu 100% verlieren, wenn man keine 4 Hedronen finden kann, Hedronen sind alles was zählt!
Also nochmal, man feuert Cantrips durch auf der Suche nach Hedronen. Findet man keine, nimmt man eben irgendwas, von dem man überzeugt ist, damit anschließend Hedronen zu finden.
Ironischerweise ist der nächste Schritt nach dem Finden der Hedronen, sie wieder loszuwerden, und zwar so, dass man einen auslegt, einen abwirft und einen ins Exil schickt (Snapback halt - btw. nicht vergessen: Man kann auch mal das eigene ausgelegte Drifting Phantasms damit bouncen bouncen, um es dann zu einem Hedron zu transmutieren), während man den 4ten in der Hand behält. That's it, dann hat man gewonnen.
Wo die Interaktion mit dem Gegner bleibt? Idealerweise gibt's die gar nicht, schließlich will man beim Solitär spielen nicht gestört werden. Falls der Gegner das anders sieht, muss man eben mal in den sauren Apfel beißen und 'ne Propaganda legen oder ein Phantasm zum Blocken bzw. etwas gegnerisches snapbacken. Mehr Interaktion geht nicht, mehr will man auch nicht, das wäre gegen den Geist von Solitär und damit auch den des Decks.
Matchups
Damit komme ich dann auch zur nächsten Parallele zu Solitär: Man gewinnt nicht so häufig.
Grund dafür ist, dass man sich nicht sonderlich interaktiv verhält und somit quasi den Goldfisch für den Gegner macht, während der natürlich nicht im Traum daran denkt, einem den Gefallen zu erwidern. Prinzipiell gewinnt der Gegner bereits, indem er dafür sorgt, dass 2 Hedrons im Friedhof liegen und anschließend Noxious Revival verhindert, was schonmal auf die meisten Kontrolldecks zutrifft.
Alternativ hat der Gegner ggf. ebenfalls einen interaktionslosen Haufen und muss nur den schnelleren Goldfisch haben, was ebenfalls nicht allzu kompliziert ist, da der eigene irgendwo zwischen T6 bis T8 herumschwimmt (nach meinen Tests jedenfalls).
Bearbeitet von The Beast incarnate, 15. September 2016 - 07:45.