War wohl nix mit "Mittwoch" Naja, hier sind die Bewertungen:
Avedon – Rune-Shelf
Dass du eine Common abgegeben hast, gibt schon mal einen Pluspunkt Die sind um einiges schwieriger zu designen als Rares.
Leider ist das so ziemlich das Einzig positive, das ich zur Karte zu sagen habe. Zuallererst ist der Flavor ziemlich fragwürdig: Was haben Bücherregale mit Schadensverhinderung zu tun, außer dass man sich hinter ihnen verstecken kann? Irgendwelche magisch-leuchtenden Inschriften hätten als Bild besser gepasst.
Und dann ist da natürlich der Hauptkritikpunkt, das Balancing. Die Karte ist viel zu schwach! Ich weiß nicht, wieso man sie jemals über Runetail Hawk oder anderen weißen Karten mit CMC1 spielen würde. Egal, was man sich in dem Bereich aus den letzten Jahren so anschaut – Ajani’s Presence, Built to Last, Doomed Traveler, Thraben Inspector – die Karte wird von so vielen Karten dermaßen deklassiert, das geht einfach nicht! Der größte Drawback ist hier natürlich, dass die Karte absolut gar nichts macht, wenn man nicht eine oder mehrere Mother of Runes nachspielen kann. Und selbst dann ist der Effekt dafür absolut mickrig! Für Competitive ist die Karte sowie hoffnungslos, aber selbst im Draft oder Sealed – wo man sie noch am ehesten spielen würde – ist sie einfach schlecht, weil ein Mother of Runes-Reprint in einem modernen Standard-Set höchstwahrscheinlich Rare wäre und man so bestenfalls 1-2 Aktivierungen aus dem Shelf rausbekommt.
Redstern – Nantuko Daredevil
Die Karte macht einen relativ zerstreuten Eindruck. OK, man sieht, worauf die Karte hinaus will: Durch den Fight-Effekt bekommt man die Möglichkeit, gegnerische Kreaturen abzuräumen, und die zweite Fähigkeit ermöglicht es einem dann, den durch den Discard generierten Verlust auszugleichen, indem man sich entweder eine eigene oder eine gegnerische Kreatur zurückholt. Diese Kombination von Fähigkeiten finde ich prinzipiell schon ganz interessant. Die Keywords sind ein bisschen zu viel des Guten, meiner Meinung nach hätte man sie (bis auf Flying, der Grund ist ja klar) auch weglassen können. Die Karte fühlt sich auch ohne Haste und Flash schon „Rare“ bzw. stark genug an. Natürlich verliert die Karte dadurch an Spielstärke, da „discard 2“ schon harte Kosten sind und die Ausgleichfähigkeit eine bestimmte Karte auf dem Spielfeld verlangt. Aber bei der Seltenheitseinstufung geht es ja nicht nur um reine Spielstärke, sondern auch Komplexität usw. und über die verfügt der Daredevil auch so schon genug. Aber das ist nur ein vergleichsweise kleiner Kritikpunkt.
Denn jetzt kommt die Hauptkritik: Ich finde, die andere, bereits existierende Karte (Nantuko Husk) wurde nicht sonderlich kreativ eingearbeitet. Klar, es gibt ein paar Parallelen zwischen den Karten – beide haben „Nantuko“ im Namen, beide haben mit dem Tod zu tun, beide geben sich +2/+2, beide wollen Kreaturen im Friedhof sehen. Aber wieso genau die Husk es dem Daredevil nun ermöglicht, Kreaturen aus dem Friedhof zu casten, wird (zumindest aus den Namen und den Effekten der Karten allein) nicht deutlich. Das liegt vermutlich daran, dass die Nantuko relativ „nondescript“ sind und keine unmittelbaren Assoziationen hervorrufen. Auf einem Zombie-Zauberer oder einem verrückten Nekromanten, dessen Zombie-Assistenten ihm beim Beschaffen von Leichen helfen, hätten die Fähigkeiten z.B. einen deutlich besseren Gesamteindruck ergeben. Eventuell hätte die Nantuko-Route auch funktionieren können, aber dann hätte ich mir schon eine etwas abgespecktere Karte + Flavortext gewünscht. So sitze ich halt davon und denke mir „joa … warum Nantuko?“.
Hanmac – Broodmother of Festering Newt
OK … tut mir ja Leid, aber erstmal gibt es je einen Punkt Abzug für den absolut unkreativen Namen und Flavortext Das Bild gefällt mir aber eigentlich ganz gut. Es ist zwar ganz offensichtlich ein Axolotl zu sehen, der nicht wirklich wie seine Kinder aussieht, aber gut, du hast aus dem wahrscheinlich ziemlich begrenzten Bilderpool das Beste gemacht. Dafür ein Pluspunkt.^^
Die Fähigkeit erinnert mich, auch wenn es keine direkte Ähnlichkeit ist, in ihrer „Verschachtelung“ etwas an Reef Worm. Rare ist wohl angemessen, immerhin produziert dese Mutter jeden Zug einen Festering Goblin, der das Potential hat, gefährlicher zu sein. Gut finde ich auch, dass die Mutter schon ohne Bogbrew Witch zumindest OK ist und durch sie dann lediglich verstärkt wird. Ich nehme mal an, dass im letzten Satz auch „Bogbrew Witch“ und nicht „Bogbrew swamp“ stehen soll (alles andere würde keinen Sinn ergeben, denn mindestens einen regulären Swamp kontrolliert man bei Kosten von wahrscheinlich sowieso, was das Ganze zu einer non-Condition machen würde; und das Erwähnen von noch nicht existierenden Karten war ja verboten)? Ich weiß nicht so richtig, was ich von dieser letzten Fähigkeit halten soll … broken wird die Karte dadurch jetzt nicht, auf mich wirkt sie aber irgendwie noch so „hinten reingestopft“. Hätte meiner Meinung nach also nicht unbedingt sein müssen, aber geht schon in Ordnung und lässt sich auch flavor-mäßig ohne große Gedankensprünge erklären (die Hexe lässt die Mutter – durch Magie oder was auch immer – schneller brüten).
Zuletzt noch der Legenden-Status … auch den hätte es nicht unbedingt gebraucht, denke ich (zumindest wenn es dabei ums Balancing geht, vgl. Creakwood Liege). Als Fluff-Element schon ganz witzig, aber wenn eine Karte aus diesem Zirkel von Karten legendär sein sollte, dann ja wohl definitiv die Bogbrew Witch
Marvin Metz – Trees of Paradise
Schön einfacher Flavor, zumindest auf diesem Gebiet gibt es nichts zu meckern. Die farbenfrohen Bäume repräsentieren eine utopische Landschaft und je mehr bunte Vögel sich dazugesellen, desto mehr buntes Mana fließt. Der Flavortext ist simpel, passt aber gut zur Karte. Wenn man ganz pingelig ist, könnte man vielleicht den Namen der Karte kritisieren – ein bisschen uninspiriert ist er ja schon.^^
Das Problem dieser Karte ist so ein bisschen die Spielstärke. Ohne Birds auf dem Feld ist der Effekt natürlich maßlos überteuert. Auch mit einem Bird ist er immer noch „meh“, immerhin hat man vier Mana dafür im Voraus bezahlt und einen Zug „erst mal nix“ gemacht. Lohnt sich nicht wirklich. Erst ab 2+ Birds auf dem Feld beginnt die Karte, sich so ein bisschen zu lohnen. Da stellt sich dann aber die Frage: Wie lange braucht man dafür, und wie lange werden die 2+ Birds überleben? Im Competitive kann ich mir diese Karte deswegen nicht vorstellen und im Draft + Sealed wird ihre Spielbarkeit dadurch eingeschränkt, dass Birds rare sind. Hat so was von Prism Array; es ist eine Karte, die man absolut nicht als Rare ziehen möchte (auch wenn sie Prism Array an Trashigkeit natürlich längst nicht überbietet).
Alles in allem verlangt einem die Karte etwas sehr hohe „Erhaltungskosten“ ab, um tatsächlich nützlich zu sein. Ein Body – selbst ein defensiver, vielleicht ein 2/5 Baumhirte oder so – hätten in diesem Punkt schon mal gut getan (ich meine, hey … Utopia Tree existiert ). Alternativ hätte man natürlich auch noch zusätzliche Effekte auf das Enchantment packen können, aber eigentlich finde ich die Fähigkeit so, wie sie ist, ganz „rund“.
Ach ja, und zum Schluss noch was: Normalerweise haben Verzauberungen keine Tap-Effekte. Bisher gab es sowas nur in Future Sight (Second Wind, Flowstone Embrace, Witch’s Mist). Wizards sieht wohl von solchen Effekten auf Enchantments ab, um eine bessere Abgrenzung zu Artefakten zu haben. So gesehen verstößt deine Karte gewissermaßen gegen eine „Designtradition“. Ich persönlich finde das nicht sonderlich schlimm (da man auf Verzauberungen weitaus farbspezifischere Effekte als auf Artefakten drucken kann), aber wenn man die „Druckbarkeit“ deiner Karte bewertet, fällt das natürlich negativ ins Gewicht.
Magic WiMo – Goblin War Screech
Der Flavor ist einfach und klar verständlich, wenn auch nicht gerade unbedingt das Kreativste. Hier gibt es nichts groß zu bemängeln, aber auch nichts wirklich zu loben.
Nun zum Mechanischen: Wenn man keine Kobolde auf der Hand, bereits im Friedhof oder irgendwo anders hat, bringt einem diese Karte vier 0/1 Bodys und 4 Schaden an den Kopf des Gegners für CMC4. Das ist schon ganz ordentlich. Wenn man das so sieht, wirkt die Karte fast schon ein bisschen overpowert. Aber man darf nicht vergessen, dass das ja nur beim ersten Mal funktioniert. Nutzt man das volle Potential der Karte bereits beim ersten Mal aus, ist jede nachgezogene Kopie nutzlos, es sei denn man mischt die Kobolde irgendwie wieder in die Bib – und das ist wohl eine Spielerei, die sich wohl kaum lohnen wird. Gerade aufgrund dieser Tatsache will mir die Karte nicht so recht gefallen, denn sobald man anfängt, sich die Kobolde „aufzusparen“, ist sie einfach nicht mehr gut, selbst in Umgebungen, in denen die Spielstärke tendenziell niedrig ist. Für einen 0/1er und 1 Schaden oder zwei 0/1er und zwei Schaden will man einfach nicht vier Mana bezahlen. Irgendein anderer sekundärer Effekt statt dem Schadenschießen – sogar irgendeine Form von Cycling! – würde mir auf der Karte besser gefallen.
Der Gewinner ist Hanmac mit seiner Broodmother. Unglaublich stumpfer Name und Flavortext, aber das Gesamtkonzept überzeugt mich bei seiner Karte dann doch am meisten. Die Trees of Paradise hätten gewonnen, wenn sie nicht so drastisch unterpowert wären.
Vielen Dank fürs Mitmachen und bis zum nächsten Mal.