Ich habe meinen Zivildienst nach dem Abi 2003 dazu genutzt meine Frau kennen zu lernen im Krankenhaus und habe nach der Entscheidung gegen ein Studium (wäre damals komplett in die Hose gegangen, siehe Vorredner zum Thema mangelnde Disziplin) zunächst eine Ausbildung als Krankenpflegehelfer im gleichen Krankenhaus begonnen. Einstiegsvoraussetzung waren 17 Jahre alt sein und ein Hauptschulabschluss. Mit 21 und Abitur in der Tasche war ich unterfordert aber konnte mit der Ausbildungsvergütung immerhin meine Miete bezahlen und da ich seit dem 19.Lebensjahr direkt nach dem Abi ohnehin alleine gewohnt habe, wollte ich auch nicht mehr darauf verzichten. War eher pragmatisch als zielführend entschieden aber da ich zu diesem Zeitpunkt eh nicht wusste wo die Reise hingehen soll, war es total nebensächlich womit ich Geld verdiente, solange es legal war und zum Leben reichte
Im August 2005 bin ich dann ganz klassisch dem Vorbild meines Vaters gefolgt und habe meine Ausbildung als Krankenpflegehelfer zu Gunsten einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann abgebrochen. Das Beste an der Ausbildung im Krankenhaus war meine Frau kennengelernt zu haben, also alles gut und dann mal neues Kapitel. Versicherungskaufmann konnte ich problemlos nach 3 Jahren als Jahrgangs-Bester bestehen und bin dann eingestiegen in das Berufsleben im Vertrieb/Verkauf von Versicherungen.
2009 bin ich in den Bankenvertrieb im Firmenkundenbereich gewechselt und habe parallel zur Arbeit 3 Jahre lang am Wochenende studiert und mich auf den Bereich Underwriting von Gewerbe- und Industriekunden spezialisiert. Diese Zeit war anspruchsvoll und fordernd, aber als junger Ehemann und Familienvater war ich 2012 weitestgehend fertig mit der Zusatzbelastung Studium und beruflich komplett etabliert.
Meine persönliche Karrierre- und Lebensplanung sagte mir, dass ich 2014 nach 5 Jahren den nächsten Schritt machen will.
"Aus der Komfort-Zone raus !" , war das Motto nach 5 Jahren und so habe ich dann 2014 die Initiative ergriffen und mich zurück zu meinem Ausbildungsbetrieb beworben für eine verantwortungsvollere Position.
Mein alter Arbeitgeber war superfair und hat mich dann mit Stolz und Wehmut ziehen lassen. Sei April 2014 sehe ich mich in meiner beruflichen Heimat angekommen und meine Arbeit bereitet mir viel Spaß, ernährt die Familie und ermöglicht mir unsere Hobbies/Träume/Urlaube zu verwirklichen.
Was für mich am Wichtigsten ist und was ich auch nur jedem anraten kann, ist sich auf seine Stärken zu konzentrieren bei der Berufswahl und das zu tun was einem Spaß bereitet. Ich finde das Berry da ein tolles Beispiel ist, weil er tut was er gerne hat.
Wenn ich hingegen lesen muss, dass einige nach dem Studium in den Job einsteigen und dann erst im Arbeitsalltag bemerken, dass sie falsche Vorstellungen hatten, finde ich das traurig. Der Aufwand den ein Studium (alleine zeitlich) mit sich bringt ist immens und ich habe großen Respekt für jeden der das durchzieht. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es auch richtig sein kann nach dem Studium anzuerkennen das man eine falsche Entscheidung getroffen hat und mit sich selbst ehrlich zu sein.
Frei nach dem Motto: "Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende !"
LG Vico