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regeln:layer-system

Layer-System / Schicht-System

Dies ist eine deutsche Übersetzung von zammms FAQ zum Layersystem. Das Original findet Ihr -->hier.

Bei Magic gibt es viele Effekte, die auf verschiedene Weise Objekte im Spiel verändern und beeinflussen. Wenn zwei oder mehr Effekte dasselbe Objekt verändern wollen, dann ist die Reihenfolge der Effekte oft ausschlaggebend. Herauszufinden wie die verschiedenen Effekte interagieren sollten ist sehr komplex und schwierig, und aus dem Bestreben, diesen Prozess zu vereinheitlichen und zu vereinfachen, hat sich das Schichtsystem entwickelt. Das Schichtsystem legt kurz gesagt die Reihenfolge der Effekte fest, und bestimmt somit, wie die Effekte interagieren.

Als ein Beispiel, in dem das Endergebnis von der Reihenfolge der Effekte abhängt, sehen wir uns die Interaktion zwischen Darkest Hour und Bad Moon an. Wenn Dunkle Stunde zuerst angewandt wird, dann bekommt jede Kreatur im Spiel +1/+1. Wenn aber der Effekt von Mondschatten zuerst angewandt wird, dann bekommen nur Kreaturen den Bonus, die schon vor der Anwendung von Dunkle Stunde schwarz waren. Die Anwendung des Schichtsystem löst dieses Problem, indem es eine nachvollziehbare Reihenfolge für die verschiedenen Effekte vorgibt. Der erste Weg ist übrigens in dieser Situation der richtige.

Die Schichten

Es gibt sieben Schichten:

  1. Kopier-Effekte (Clone/Klon,Cytoshape/Zytoform)
  2. Kontrollverändernde Effekte(Dominate/Dominieren,Persuasion/Überreden)
  3. Typverändernde Effekte. Dazu gehören auch Effekte, die nur den Untertyp (z.B. Kreatur- oder Land-Typ) oder den Obertyp (verschneit, legendär) verändern (Unnatural Selection/Unnatürliche Auslese, Conspiracy/Verschwörung)
  4. Effekte, die Fähigkeiten verleihen oder nehmen (Flame Fusillade/Flammende Exekution, Humble/Bescheidenheit)
  5. alle Effekte, die Stärke und Widerstandskraft verändern (englisch Power und Toughness, im folgenden mit P/T abgekürzt)
    1. Fähigkeiten, die Eigenschaften der Karte festlegen (eigenschafts-definierende Fähigkeiten - englisch Characteristic-Defining Ability , im folgenden mit CDA abgekürzt; z.B. Tarmogoyf)
    2. Effekte, die P/T setzen (Godhead of Awe/Gottheit der Ehrfurcht)
    3. Effekte, die P/T vergrössern oder verkleinern (Bad Moon/Mondschatten, Giant Growth/Riesenwuchs)
    4. Veränderungen von P/T durch Marken
    5. Effekte, die P/T tauschen (z.B. About Face/Kehrseite)

Das Schichtsystem ähnelt dem Aufbau einer Zwiebel. Man beginnt zunächst mit den gedruckten Karten, wendet dann alle Effekte der ersten Schicht an, dann alle in der zweiten Schicht, dann der dritten, und so weiter bis alle Effekte angewandt wurden. Man beachte, dass das ganze in einem Rutsch passiert. Wir tun zwar so, als ob wir die Schichten einzeln hintereinander anwenden, aber für das Spiel vergeht bei diesem Vorgang keine Zeit.

(Um die Zwiebel-Analogie noch einmal zu bemühen: die Größe einer Zwiebel kann man bestimmen, indem man mit der Größe des Kerns anfängt und dann die Dicke jeder einzelnen Schicht dazuaddiert. Die Schichten sind immer an ihrem Platz - wir nehmen die Zwiebel nicht auseinander und setzen sie wieder zusammen. Wir haben lediglich festgestellt, wie die einzelnen Schichten der Zwiebel ihre gesamte Dicke beeinflussen.)

Ich habe beispielsweise Glorreiche Hymne im Spiel, und habe gerade Einsammeln auf eine Kreatur meines Gegners gespielt. Die konfiszierte Kreatur bekommt +1/+1, denn kontrollverändernde Effekte werden vor P/T-Veränderungen angewandt, d.h. wenn es an der Zeit ist die Hymne anzuwenden, kontrolliere ich die Kreatur, deshalb greift der Bonus bei ihr.

Was passiert, wenn der Effekt einer einzelnen Fähigkeit in mehreren Schichten wirkt?

z.B. Marsch der Maschinen möchte Artefakte in Artefaktkreaturen umwandeln (Schicht 4), es möchte aber auch Stärke und Widerstandskraft von diesen Artefaktkreaturen setzen (Schicht 7b).

Antwort: Wenn der Effekt einer Fähigkeit in mehreren Schichten wirkt, dann wird jeder Teil des Effekts in der entsprechenden Schicht angewandt. Man beachte: Wenn solch ein schichtübergreifender Effekt einmal angefangen hat zu wirken, dann wirkt dieser Effekt auch in den anderen Schichten entsprechend weiter, auch wenn die Fähigkeit, die den Effekt verursachte, zwischenzeitlich entfernt wurde.

Was ist wenn mehrere Effekte in der gleichen Schicht wirken?

Antwort: Wenn mehrere Effekte in der gleichen Schicht wirken, dann müssen drei Faktoren berücksichtigt werden:

  1. Stammt einer der Effekte von einer CDA?
  2. Wie sehen die Zeitstempel der Effekte relativ zueinander aus?
  3. Ist einer der Effekte abhängig von einem anderen?

Eigenschafts-definierende Fähigkeiten einer Karte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine oder mehrere Eigenschaften von sich selbst festlegen. Die Eigenschaften einer Karte sind deren Name, Mana-Kosten, Farbe, Typ, Untertyp, Obertyp, Erweiterungssymbol (ja, fragt nicht), Regeltext, Fähigkeiten, Stärke und Widerstandskraft. Fähigkeiten, die Eigenschaften von anderen Dingen verändern, oder die nur unter bestimmten Bedingungen gelten, sind keine CDA. Beispiele von CDAs finden sich auf Vision der Ahnen, Maro und Nebelgestalt-Ultimus.

Den Zeitstempel eines Effektes kann man sich vorstellen wie den Zeitstempel der letzten Änderung einer Computerdatei. Bei Effekten, die erst durch die Verrechnung eines Spruchs oder einer Fähigkeit erschaffen werden (wie z.B. der +3/+3-Effekt von Riesenwuchs), ist das der Zeitpunkt der Verrechnung eben dieses Spruches oder der Fähigkeit. Bei Karten, die an andere Dinge angelegt werden können (wie z.B. Auren und Ausrüstungen), ist es die Zeit, zu der sie an das letzte Objekt angelegt wurden. In anderen Fällen ist es die Zeit, zu der das entsprechende Objekt die aktuelle Zone betreten hat. Wenn zwei Objekte zeitgleich eine Zone betreten, dann legt der aktive Spieler die Zeitstempel dieser Objekte relativ zueinander fest.

Ein Effekt A hängt genau dann von einem Effekt B ab, wenn die Anwendung von B entweder

  • die Existenz von Effekt A ändern würde,
  • oder ändern würde, welche Objekte Effekt A beeinflusst,
  • oder ändern würde, in welcher Weise der Effekt A die Objekte beeinflusst.

Man beachte, dass ein Effekt überhaupt nur von einem Effekt in der gleichen Schicht abhängen kann!

Mit diesen Werkzeugen gerüstet, können wir (endlich) die Frage beantworten. Zunächst werden CDA angewandt. Dann werden die anderen Effekte in Reihenfolge des Zeitstempels abgearbeitet, außer wenn Effekte von anderen Effekten abhängen. Wenn das der Fall ist, dann werden die unabhängigen Effekte zuerst angewandt, dann die abhängigen Effekte.

Was ist, wenn die Effekte eine Abhängigkeitskette bilden?

z.B. Effekt C hängt von Effekt B ab, welcher wiederum von Effekt A abhängt. Und wie ist es, wenn die Abhängigkeiten eine Schleife bilden? (Effekt A hängt auch von Effekt C ab)

Antwort: Wenn die Abhängigkeiten eine einfache Kette bilden, dann werden die Effekte der Reihe nach abgearbeitet - zuerst der unabhängige Effekt, dann der Effekt der nur von diesem abhängt, und so weiter.

Eine Schleife von Effekten, die alle voneinander abhängen, nennt man Abhängigkeitsschleife. Wenn solch eine Schleife vorliegt, dann werden alle Abhängigkeiten ignoriert und die Effekte einfach in Zeitstempel-Reihenfolge bearbeitet.

Beispiel 1 (einfach)

Ich kontrolliere Crovax, aufsteigender Held, einen Windsceada und Göttliches Erwachen, das ich eine Runde, nachdem Du Dunkle Stunde ins Spiel gebracht hast, gespielt habe. Du hast außerdem einen Ruhmsucher, der mit einem Knochenbrecher ausgerüstet ist. Wie sehen Stärke und Widerstandsfähigkeit aller Kreaturen aus?

In den Schichten 1 bis 4 passiert nichts, also starten wir in Schicht 5, denn dort finden farb-verändernde Effekte statt. In Zeitstempel-Reihenfolge macht zunächst Dunkle Stunde alle Kreaturen schwarz, dann macht Göttliches Erwachen alle meine Kreaturen weiß. Also sind meine Kreaturen alle weiß, Deine sind alle schwarz.

Als nächstes ist Schicht 7c dran, wo Crovax und der Knochenbrecher wirken. Crovax gibt meinen anderen Kreaturen allen +1/+1 (da sie ja jetzt weiß sind!) und Deinen Kreaturen allen -1/-1 (sie sind alle schwarz). Knochenbrecher gibt deinem Ruhmsucher +2/+0. Also ist Crovax 4/4, der Windsceada 3/3 und der Ruhmsucher ist 3/1. Technisch gesehen müssten die Effekte in Zeitstempel-Reihenfolge abgearbeitet werden, aber in diesem Fall macht das keinen Unterschied.

Beispiel 2 (kompliziert)

Ich kontrolliere Demut, was ich vor allem anderen gespielt habe, zweimal Macht der Opale, Marsch der Maschinen, Nacht des Verrats der Seelen, ein Mycosynth-Gitter, eine Verzauberungskopie(die ein Die Nebel umrühren kopiert, das mittlerweile nicht mehr im Spiel ist; ich hatte grün gewählt), und eine Verschwörung (auf „Goblins“ gesetzt), die ich mittels Worte der Beschlagnahme von Dir gestohlen habe. Du kontrollierst Dralnus Kreuzzug und Geteilter Triumph (auf „Zombies“ gesetzt).

Was zum Kuckuck passiert hier?

  1. Kopiereffekte. Der einzige Kopiereffekt betrifft die Verzauberungskopie; sie verwandelt sich in Die Nebel umrühren.
  2. Kontrollverändernde Effekte. Ich kontrolliere Deine Verschwörung.
  3. Textverändernde Effekte. Unsere als Die Nebel umrühren getarnte Verzauberungskopie bewirkt, dass Dralnus Kreuzzug jetzt „grün“ sagt. (das farblos vom Mycosynth-Gitter ist kein Farbwort und wird deshalb nicht geändert.)
  4. Typverändernde Effekte. Hier wird's echt interessant. Mycosynth-Gitter macht aus allen Objekten im Spiel Artefakte, Marsch der Maschinen verwandelt alles in Artefakt-Kreaturen. Verschwörung macht aus meinen (siehe Schicht 2!) Kreaturen Goblins, dann macht Dralnus Kreuzzug aus ihnen Goblin Zombies. Das ganze ist eine Abhängigkeitskette; die Anwendung jedes einzelnen Effekts beeinflusst die Anwendbarkeit der anderen Effekte, also folgt man der Kette. Die beiden Macht der Opale machen noch aus allen Nicht-Aura-Verzauberungen Kreaturen. Sie sind es zwar schon, aber das soll uns nicht kümmern. Wichtig ist, dass der Effekt angefangen hat zu wirken!
  5. Farbverändernde Effekte. Die farbändernden Effekte des Mycosynth-Gitters und von Dralnus Kreuzzug werden beide angewendet. Weil das Mycosynth-Gitter zuerst im Spiel war, wird der Effekt zuerst angewendet und alles wird farblos gemacht. Dann wird der Kreuzzug angewendet und macht meine Goblin-Zombie-Kreaturen grün.
  6. Fähigkeiten. Demut greift ab jetzt ins Geschehen ein und entfernt von allen Objekten alle Fähigkeiten, denn durch die ganzen Veränderungen bis zu diesem Punkt sind alle Objekte Kreaturen. Man beachte, dass Demut seine eigene Fähigkeit entfernt, aber das macht nichts, denn der Effekt hat bereits angefangen zu wirken und wirkt deshalb weiter.
  7. P/T-ändernde Effekte. Demut, beide Macht der Opale und Marsch der Maschinen wirken hier. Die Nacht des Verrats der Seelen, Dralnus Kreuzzug und Geteilter Triumph würden gern mitmachen, können aber nicht, da Demut ihnen ihre P/T-ändernden Fähigkeiten weggenommen hat bevor diese anfangen durften zu wirken. Die drei wirkenden Effekte wollen P/T auf feste Werte setzen, also wirken sie alle in Schicht 7b. Demut ist, weil es älter ist, als erstes dran. Die Macht der Opale und Marsch der Maschinen haben in dieser Schicht den gleichen Effekt, deshalb ist die Reihenfolge hierbei egal. Am Ende hat alles Stärke und Widerstandskraft entsprechend den umgewandelten Manakosten.

Tief Luft holen!

Am Ende sind also alle meine bleibenden Objekte grüne Goblin Zombie Artefakt-Kreaturen mit Stärke und Widerstandskraft entsprechend ihrer umgewandelten Manakosten. Dein Geteilter Triumph und Dralnus Kreuzzug sind farblose Artefakt-Kreaturen ohne Kreaturtyp, und auch sie haben P/T entsprechend ihrer umgewandelten Mana-Kosten.

Alles klar? :)

regeln/layer-system.txt · Zuletzt geändert: 09.09.2012 00:59 (Externe Bearbeitung)

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