Magic ist ein Hobby zum Geld verbrennen. Das war immer so und wird bis zum Ende so bleiben. Aber wie groß soll dieses Papierfeuer noch lodern und wie lange soll das noch gut gehen?
"Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt eben nur halb so lang."
Ich fürchte, der Anfang vom Ende kommt in Sicht. Anscheinend sehen auch Wizards und Mutterkonzern Hasbro den Zenith von Magic the Gathering gekommen. Aber anstelle von tragfähigen Zukunftskonzepten stellen sie das schnelle Melken der Cash Cow zunehmend über Entscheidungen, die dem Spiel an sich langfristig zu Gute kämen. Magic Online ist seit Ewigkeiten ein verbugtes hässliches Entlein, das der Konkurrenz von Hearthstone & co technisch um Jahrzehnte hinterher hinkt. Eine Möglichkeit um Online- und Papier-Sammlungen zu verbinden existiert nicht. Man wird doppelt zur Kasse gebeten. Modern und Legacy erhalten trotz großer Fangemeinde außer "Premium"-Reprints immer weniger offiziellen Support, weil sie nicht unmittelbar den Absatz neuer Sets steigern. Standard, das Flaggschiff-Format von Magic, ist seit geraumer Zeit aus dem Ruder gelaufen. Obwohl alle Karten vorab für Standard getestet werden, muss wiederholt der Banhammer aufräumen, wo die Entwickler des Spiels versagt haben. Saheeli Rai und Felidar Guardian sind ne Combo??? Oops, sorry Bro. Und obwohl hier offensichtlich zu wenig Ressourcen für angemessenes Playtesting und Balancing vorhanden sind, dreht sich die Release-Spirale immer schneller.
Lange Zeit veröffentlichte Wizards neue Editionen nach dem Schema 3 Sets pro Jahr + alle 2 Jahre ein Grundedition mit fortlaufender Nummer. Die Grundeditionen bestanden nur aus Reprints und lieferten einen kontinuierlichen Nachschub an nützlichen Rares, Uncommons und Commons, die man als Grundausstattung immer wieder für Standard brauchte, z.B. Birds of Paradise, Wrath of God, Counterspell, Painlands oder den Urzatron.
Dann hob Wizards die Mythic Rare Stufe aus der Taufe und packte die frisch eingeführten Planeswalkern in diese Schublade als extra-seltene Must Haves. Quasi eine Lizenz zum Geld Drucken. Ich hoffe der Mitarbeiter mit dieser Idee hat seinen verdienten Bonus bekommen.
Zusätzlich erhöhte Wizards die Schlagzahl. Man gab den Grundeditonen einen neuen Namen und ließ von da an jedes Jahr ein Magic 201x Set vom Stapel. Mit 50% neuen Karten in jedem Magic 201x Set zwang man auch die bereits gut ausgestatteten Spieler sich wieder mit den Grundeditionen auseinanderzusetzen, um an Format-definierende Mythics (was sonst?) wie Primeval Titan oder Walletslayer Baneslayer Angel zu kommen.
Damit waren wir bei vier relevanten Releases pro Jahr, aber da geht noch mehr! Irgendwann schaute man bei Wizards auf die explodierenden Preise und Gewinne am Sekundärmarkt. Geld, das damals nur von anderen verdient wurde. Warum soll man die dicken Fische nicht direkt an der Quelle angeln. Und so wurden die Masters-Sets als "Premium"-Produkte und reine Reprint-Sets ins Leben gerufen. Das heißt Booster den dreifachen Preis bei verringertem Entwicklungsaufwand und mit garantiertem Käufer-Hype. (Ohne Hotlink-Verbot in den Foren-Regeln würde ich diesen Text mit Bildern von Dagobert Duck in seinem Geldspeicher zupflastern.)
Und auch bei den Masters Edition dreht sich die Schraube immer schneller. Lagen zwischen Modern Masters 1 und MoMa 2 noch zwei Jahre Abstand, folgte darauf nach nur einem Jahr Eternal Masters und noch ein Jahr später MoMa 3. In diesem Jahr sind wir jetzt so weit, dass wir schon nach nur einem halben Jahr das nächste Masters-Set vor die Nase gesetzt bekommen. Iconic Masters kommt im November, wofür auch immer man es braucht. Aber wen wundert's, wenn sich die Pappe wie geschnitten Brot verkauft.
Parallel hat Wizards sämtliche geldwerten Reprints aus den Standardsets verbannt. Glaubt ihr nicht? Das sind die teuersten Reprints mit MKM-Mindestpreis:
2017: Amonkhet Block / Aven Mindcensor / 0,50€
2016: Kaladesh Block / Ornithopter / 0,02€
2016: Shadows Block / Fiery Temper / 0,02€
2015: Battle Block / Dragonmaster Outcast / 0,50€
2015: Magic Origins / Enemy-Painlands / 0,50€-1,00€ (-4,00€ als standardlegal)
2014: Tarkir Block / Onslaught-Fetchlands / 9,00€-13,00€
2014: Magic 2015 / Chord of Calling und Urborg, Tomb of Yawgmoth / 6,00€
2013: Theros Block / Thoughtseize / 9,00€
2013: Magic 2014 / Mutavault / 8,00€
2012: Return Block / Shocklands / 5,00€-9,00€
Vollbremsung pünktlich zur Umstellung auf das neue Zweier-Block-System. War da nicht mal die Ankündigung, mit dem neuen System aggressiver Reprinten zu können? Egal... Reprints bedeuten ja, dass ich im Standard nicht bei Null anfangen muss, wenn ich ein Deck baue. Aber alles was ich schon habe, muss ich nicht nochmal kaufen und das ist für Wizards geschäftsschädigend. Dann doch lieber ultraseltene Masterpieces in jedes siebte DisplAy packen. Die sind zwar nicht mal von sich aus standardlegal, aber hey, die Legacy- und Modernspieler sollen ja auch mal wieder Grund haben, die Absatzzahlen zu steigern. Außerdem verkürzen wir dann noch die Verweildauer aller Karten im Standard um sechs Monate und ...ähm Moment... ich bekomme gerade die Meldung rein, diese Abzock-Idee war selbst den sehr investitionswilligen Standard-Anhängern zu frech. Es bleibt also vorerst bei zwei Jahren.
Dafür packen wir dann halt noch regelmäßig Conspiracy obendrauf. Commander, Duel Decks und ähnliche Preconstructed Scherze nicht mitgerechnet. Und auch wenn Wizards immer wieder behauptet, dass sich ihre verschiedenen Produkte an unterschiedliche Zielgruppen richtet, muss man als nicht mono-format-fixierter Spieler doch immer mehr investieren, wenn man nicht abgehängt werden will. Auch die Casual-Multiplayer-Produkte Commander und Conspiracy enthalten turnierrelevante Rares und Mythics (was sonst?) für den geneigten Eternal-Fan. Flusterstorm war da fast noch ein Schnäppchen, der gute Leovold steht aktuell schon bei ~70€.
Zusammengefasst erfreut uns Wizards jetzt also mit sechs Sets im Jahr. 50% Steigerung im Vergleich zur jahrzehntelangen Release-Politik. Ich hoffe, dass die Magic-Macher erkennen, dass sie damit in den letzten Zeit ihr Blatt überreizt haben. Irgendwann haben auch die treuesten Fans die Schnauze voll von Mondpreisen und einseitigen imba-Formaten. Es wird höchste Zeit, dass Wizards die richtigen Lehren aus dem aktuellen Standard-Debakel zieht und der Quantität mit der nötigen Qualität nachzieht. Sonst können 25 Jahre Erfolgsgeschichte auch ganz schnell vorbei sein und der Hammer fällt.
Ich habe einige Fragen bezüglich des Eintrags
Das Magic Online häßlicher ist, als eiternde Wunden, ist epistemisch einwandfrei belegt. Allerdings fehlt ein Vergleich anderer digitaler MtG-Produkte wie der Magic Duel of the Planeswalkers-Serie, welche deutlich hübscher als Mtgo sind und wie HS auf eine Casual Zielgruppe ausgerichtet ist. Fairerweise muss man wohl auch zu diesen Games Stellung beziehen. (Vgl.: https://en.wikipedia...ng_video_games)
Außerdem soll bald ein Magic Digital Next erscheinen, welches die Brücke zwischen Casual und Professional schlagen soll. Das sollte nicht unerwähnt bleiben, dass an diesem Problem gearbeitet wird. (Vgl. http://toucharcade.c...d-magic-duels/)
Für Legacy: Das ist nicht unmittelbar die Schuld von Wizards, die Spielerzahlen sinken kontinuierlich, also auch das Interesse von Wizards an dem Format. Man bedenke beispielsweise Kaufaktionen von Starcity Games oder Hoarder wie Rudy von Alpha Investments. Klar, dass es dann auch weniger Spieler gibt, weniger Turniere, und dadurch weniger Relevanz. (Interessante Diskussion: https://www.reddit.c...y_ruining_mtg/)
Für Modern: Modernkarten sind leider teuer, unter anderem aufgrund der hohen Nachfrage. Darum ist ein Modern Masters Set auch teuer, da man einen entsprechenden Gegenwert erhält. Die Sets führen nach ungefähr drei Monaten einen Modern-Preis-Discount, also eigentlich das, was man sich wünscht. (Vgl.:https://www.mtggoldf.../modern-on-sale ) Wie würde eine preisgünstige Alternative aussehen?
Diese Lizens haben sie ja schon immer gehabt
. Finde die Idee von Mythic Rare eigentlich nur kindisch. Ich habe dafür den Eindruck, dass Rares günstiger geworden sind. Glorybringer kostet gerade 5 Euro als beste Rare des Sets. Ich kann mich hier aber auch irren, dafür braucht man leider eine Menge Statstic-Science ^^
Von mir aus, können die jedes halbe Jahr nen neues Modern Masters rausbringen, dann wird Modern noch günstiger
Fazit: Ich glaube nicht, dass Magic kaputt ist. Die Spielerzahlen steigen ja ziemlich krass an:
2008: 6 million players (Magic was at this point considered a declining property)
2009-0: Unstated but probably in the 7-8 million range. They had 25% growth annually during this time
2011: 10 million players (Innistrad brought it back with a vengeance)
2012: 12 million players (from here they claim 35% growth year over year, and i don't doubt it)
2013: 16.2 million Players (35% growth from 2012)
2014: 21.87 million Players (35% growth from 2013)
Vgl. (https://www.echomtg....ldwide-by-year/)
Und 2016 sehen die Spielerzahlen auch richtig richtig gut aus: (15-21 Millionen!)
(Vgl. ttp://files.shareholder.com/downloads/HAS/1985039992x0x886266/F7E883EE-DCA4-4FBA-B556-947855949722/HAS_News_2016_4_18_Quarterly_Financials.pdf )
Fazit 2: Das ALLERMEISTE scheinen Wizards eben doch richtig zu machen! Die Spielerzahl hat sich von 2009 auf 2014, also innerhalb von 5 Jahren verdreifacht!
und kann anscheinend gehalten werden. Ein Smugglers Copter und eine Saheeli Combo, heißt zwar Fehler, aber trotzdem sind die Sets stimmig, haben neue Mechaniken
Falvor, gute Artworks, und die Bans wurden gefixed!
Vorallem zum HS Vergleich, der Ursprünglich über Ästhetik war:
HS HAT AUCH KARTEN GEBANNT! aka Fehler gemacht. Nur Online ist sowohl Refund, als auch Durchsetzung von Nerfs wesentlich einfacher,
als in Paper. In Shadowvese wurden auch Decks und Karten gebannt! (Das Warhammer Game hatte auch ein massiv bestes Deck)
Ich finde da Magic sogar zieeemlich stabil, im Vergleich zu anderen Kartenspielen! Vorallem, da es weitaus komplexer als andere TCG sind.
Finde, dass von MtG ein starker Perfektionalismus erwartet wird.