Zum Inhalt wechseln






* * * * * 15 Stimmen

Part 7: Cheater an die Wand!

Geschrieben von Helios, 30. Dezember 2015 · 5.054 Aufrufe

Umfrage: Cheating in MtG (133 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Hast du schon mal gecheatet? (Erklärung siehe Artikel)

  1. Ja (60 Stimmen [43%])

    Prozentsatz der Stimmen: 43%

  2. Nein (55 Stimmen [40%])

    Prozentsatz der Stimmen: 40%

  3. Ich bin mir nicht sicher. (22 Stimmen [16%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16%

bewertet Gäste können nicht abstimmen

Eingefügtes Bild

 

 

 

 

 

Ihr seid alle Cheater.

 

 

 

 

 

Eingefügtes Bild

 

 

Habe ich jetzt eure Aufmerksamkeit? Gut.

 

Manch einer erwartet jetzt vermutlich, dass ich meine Behauptung zurücknehme, widerlege oder relativiere. Das werde ich nicht tun. Ich bin davon überzeugt, und die Behauptung schließt mich ein sowie vermutlich auch jeden Spieler und jeden Judge, den ihr kennt. Ich glaube, dass in der Geschichte des Spiels noch nie ein großes Turnier ohne eine eine einzige Cheating-Situation stattgefunden hat. Damit ihr versteht, wie ich zu dieser Ansicht komme, sollten wir uns zunächst die Definition des Cheating im Magic Infraction Procedure Guide (M-IPG) anschauen.

 

A person breaks a rule defined by the tournament documents, lies to a tournament official, or notices an offense committed in his or her (or a teammate's) match and does not call attention to it. Additionally, the offense must meet the following criteria for it to be considered Cheating:

 

- The player must be attempting to gain advantage from his or her action.
- The player must be aware that he or she is doing something illegal.

 

Wenn von Cheatern die Rede ist, stellen sich viele einen systematisch vorgehenden Betrüger mit bösartiger Absicht vor. Ein prominenter Fall der jüngeren Zeit wäre Jared Boettcher, der von der DCI für 4 Jahre vom sanktionierten Spiel ausgeschlossen wurde. Zur Last gelegt wurde ihm die Manipulation gegnerischer Draws mithilfe einer speziellen Shuffle-Technik, die es erlaubt, bestimmte Karten nach oben zu shufflen und so den Gegner manaflooden zu lassen. Ihr merkt, dass ich das ganze vorsichtig formuliere. Als Unbeteiligter kennt man nie die ganze Wahrheit, auch wenn die Videos für sich stehen.

 

Ausgangspunkt einer jeder Cheating-Situation ist ein Verstoß gegen die Spielregeln oder die Turnierregeln. Doch nicht nur geplante und vorbereitete Verstöße werden als Cheating im Sinne des M-IPG bezeichnet. Auch zufällig auftretende Regelverstöße können als Cheating geahndet werden, wenn die Spieler sie bemerken und nicht intervenieren oder einen Judge rufen. Zwei Kriterien sind notwendig, um einen Regelverstoß als Cheating zu identifizieren.

 

a) Der Spieler versucht, durch den Regelverstoß einen Vorteil zu erlangen. (Advantage)
b) Der Spieler ist sich der Illegalität des Handelns bewusst. (Awareness)

 

Ausgehend von der oben genannten Definition würde ich zwei verschiedene Kriterien vorschlagen, anhand derer sich Cheating-Situationen klassifizieren lassen.

 

1. Grad der Planung
2. Grad der Aktivität

 

Das erste Kriterium "Grad der Planung" betrachte ich als eine Achse, auf der sich die Cheating-Situationen einordnen lassen. Auf der einen Seite stehen Cheats, die von langer Hand vorbereitet und womöglich sogar geübt wurden. Ich spreche hier im folgenden von System-Cheats.

 

Beispiel:

 

 

 

Auf der anderen Seite stehen zufällig auftretende Situationen, in denen ein Regelverstoß spontan zum eigenen Vorteil ausgenutzt wurde. Diese Cheats bezeichne ich als Opportunity-Cheats.

 

Beispiel:

 

 

Im Fall Bertoncini lässt sich darüber streiten, ob es sich nicht doch um einen System-Cheat handelt. Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass diese Konstellation "Kira liegt oben im Graveyard, wenn meine zweite Kira stirbt, schiebe ich die eben zur Seite und nehme sie dann in die Hand." vor dem Turnier vorbereitet wurde, im Gegensatz zu bekannten Shuffle-Tricks, die ein gewisses Maß an Übung und Fingerfertigkeit erfordern.

 

Das zweite Kriterium "Grad der Aktivität" lässt sich ebenfalls als Achse betrachten. Aktive Cheats werden durch einen Spieler gezielt herbei geführt, während bei den passiven Cheats zufällig auftretende Regelverstöße zum eigenen Vorteil toleriert werden. In Anlehnung an das Strafrecht können wir hier auch von "Cheating durch Unterlassung" sprechen.

 

Das im Volksmund so genannte "Lying to a judge" ist ein Spezialfall. Hier muss theoretisch nicht einmal eine Regel gebrochen worden sein. Spieler sollten sich gegenüber Judges immer vollständig und wahrheitsgemäß äußern. Eine Disqualifikation wegen "Lying to a judge" ist ein sehr dämlicher Ausgang des Judge-Calls, weil der Disqualifizierte häufig bei wahrheitsgemäßer Aussage eine weit weniger schwere Strafe erhalten hätte, falls überhaupt eine Penalty ausgesprochen worden wäre.

 

Eine weitere wichtige Kategorie von "Cheats" möchte ich noch besonders betonen: Cheats, die keine sind. In aller Regelmäßigkeit kommt es in Magic: The Gathering zu Regelverstößen. Die Regeln dieses Spiels sind enorm komplex. Regelverstöße können mitunter schwerwiegende Auswirkungen haben, die den Ausgang des Spiels völlig verzerren. In solchen Situationen spricht die Community schnell von Cheats. So lange jedoch die oben genannten Bedingungen Advantage und Awareness nicht vorliegen, handelt es sich eben nur um einen Regelverstoß, und nicht um einen Cheat.

 

Was meint ihr, wie viele Götter schon durch Negate gecountert wurden? Solche Beispiele gibt es zuhauf. So lange es sich um einen ehrlichen Fehler handelt, im internationalen Judge-Jargon "honest mistake" genannt, sprechen wir nicht von einem Cheat. Hier würde ich jetzt auch gerne Beispiele bringen. Ich verzichte jedoch bewusst darauf, weil wir es hier mit einem Black-Box-Problem zu tun haben. Die Gedanken eines Spielers können wir nicht lesen. Schade eigentlich. Das würde Investigations deutlich erleichtern. Vielleicht war es ja doch Absicht? Das kann man bei einem Regelverstoß nie mit Sicherheit wissen.

 

Warum passieren Cheats überhaupt? Diese Frage kann ich nicht in voller Gänze beantworten. Hier fehlt mir die psychologische Expertise. Ich kann jedoch guten Gewissens behaupten, dass der Mensch nicht gerne verliert. Allgemein gilt: Gewinnen macht mehr Spaß als Verlieren. Das allein kann schon als Anreiz reichen. Cheats habe ich schon im Casual-Runden beobachtet, bei denen es um gar nichts ging. Ich gehe nicht davon aus, dass alle oder auch nur ein größerer Anteil der Cheater eine kriminelle Ader haben, die sie auch außerhalb des Kartenspiels zu Betrügern werden lässt. Viele von uns spielen dieses Spiel jedoch sehr passioniert, und der Mensch ist vermutlich schon evolutionär darauf trainiert, Situationen spontan oder geplant zum eigenen Vorteil zu manipulieren. Dieser Mechanismen sind wir uns nicht immer bewusst, vor allem deswegen, weil sie sehr schnell greifen. Ein Mensch kann wichtige Entscheidungen mitunter innerhalb von Sekundenbruchteilen fällen. Wir können weiterhin davon ausgehen, dass vor allem System-Cheats mit steigender Kompetitivität des Turniers massiv zunehmen, weil der potentielle Ertrag des Cheats (Geld, Preise, Ruhm, Qualifikation, Pro-Level-Erhalt) stark motivierend wirken kann.

 

Ein geringeres Risiko der Entlarvung kann zusätzlich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Spieler cheatet. Letzten Endes können wir davon ausgehen, dass hier eine klassische Risk-vs-Reward-Rechnung stattfindet. Stellt euch vor, ihr hättet die Möglichkeit zu einem magischen Cheat, der nicht entdeckt werden kann. Im Falle eines Sieges würde euch niemand verdächtigen. Man würde lediglich euren Skill oder euer Glück bewundern. Würdet ihr dann in Spielen, in denen viel auf dem Spiel steht, darauf verzichten? Eher nicht, oder? Natürlich ist das ein reines Gedankenspiel. Es gibt kein perfektes Verbrechen, und genau so gibt es auch keinen perfekten Cheat. Ich möchte nur, dass euch klar wird, wie enthemmend ein geringes Risiko der Entlarvung wirken kann.

 

Kommen wir zurück zu meiner ursprünglichen Behauptung. Sind wir alle Cheater? Ich gehe davon aus. Zumindest haben wir alle schon gecheatet. Ich rede nicht von langfristig geplanten aktiven System-Cheats. Aber ein zufällig auftretender Regelverstoß kann sich schnell in einen passiven Opportunity-Cheat verwandeln, wenn er bemerkt wird und der Spieler es unterlässt, auf den Fehler hinzuweisen. Es klingt natürlich extrem irritierend und passt so gar nicht zum Selbstbild, wenn man diesen Satz sagt.

 

"Ich habe gecheatet."

 

Aber könnt ihr mit Sicherheit sagen, dass ihr noch nie einen Regelverstoß eures Gegners wohlwollend ignoriert habt, weil er zu eurem Vorteil war? Ich jedenfalls kann das nicht. Bei der Menge an Partien, die ich schon durchgeballert habe, wird das zwangsläufig schon vorgekommen sein. Ich habe eine Umfrage in diesen Blog-Eintrag integriert.

 

Habt ihr schon mal gecheatet?

 

Hier ist jede Form des Cheatings gemeint, sei es systematisch oder aus der Gelegenheit heraus, sei es aktiv oder passiv im Sinne des Cheating durch Unterlassen. Ich bin gespannt, wie sich die Community in dieser Frage positioniert.

 

Ich möchte das Cheaten nicht entschuldigen. Es handelt sich schließlich um eines der schwersten Vergehen in den Begrifflichkeiten des M-IPG und wird führt daher zu Recht zu einer Disqualifikation ohne Preise, die bei Wiederholung oder besonderer Schwere auch in einer Suspension resultieren kann. Die Hexenjagd, die bei Regelverstößen in der Coverage häufig stattfindet, stört mich jedoch enorm. Häufig handelt es sich nicht mal um einen Cheat, weil die Absicht bzw. das Bewusstsein fehlen. Und selbst wenn der Spieler tatsächlich gecheatet hat: Ich möchte behaupten, dass sich ein Großteil der Cheater weit weniger als gemeinhin vermutet von dem normalen Turnierspieler unterscheidet. Vielleicht sollten wir den Begriff "Cheater" komplett aufgeben. Es würde reichen, wenn man sagt, dass jemand wegen Cheating dq'ed wurde und nun seine entsprechende Strafe erhalten hat. Mit dem Nomen "Cheater" jedoch verdrängt die Wahrnehmung eines einzelnen Vergehens die Wahrnehmung der Person an sich. Ich finde das fragwürdig, wenn ein Spieler wegen eines einzelnen DQs plötzlich nur noch als "der Cheater" bezeichnet wird.

 

Judges haben schon Spieler dq'ed und kurze Zeit später ganz entspannt gegen diese Spieler in einem Turnier gespielt und nebenher entspannt geplaudert. Warum auch nicht? Ich gehe erstmal davon aus, dass die DQ bzw. die Suspension, falls eine ausgesprochen wurde, ihre Wirkung getan haben. Cheater sind ja nicht grundsätzlich böse Menschen, und völlig unschuldig sind wir vermutlich alle nicht. Natürlich müssen wir weiterhin Cheats so schwer ahnden, wie wir es tun. Nur so kann die Community gesund bleiben. Aber ein wenig mehr Gelassenheit in dieser Angelegenheit würde uns wohl ganz gut zu Gesicht stehen.

 

Vielleicht liege ich ja falsch, und nicht jeder hat schon mal gecheatet. Um so besser wäre es für die Community. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass deutlich mehr Spieler bereits gecheatet haben als gemeinhin vermutet. Das kann einfach ziemlich schnell passieren, womöglich hat man sogar ursprünglich keine böse Absicht gehabt. Natürlich gibt auch Spieler, für die das Cheaten zur Angewohnheit ist, sodass sie das Cheaten nicht mal dann unterlassen, wenn ihnen in der Coverage Tausende von Spielern zuschauen oder der Judge direkt neben ihnen sitzt. Tatsächlich gibt es sogar Spieler, die cheaten, während sie gegen einen Judge spielen. Das wäre dann ein ganz besonders aggressiver Fall der Dämlichkeit.

 

Ich halte jedoch die Magic-Community jedoch für enorm sportlich und fair, und zumindest meiner Wahrnehmung nach gibt es in unserem Spiel auch weniger Fälle von Cheating als etwa bei einem bekannten und erfolgreichen Konkurrenz-Produkt mit Anime-Artworks. Alle Cheating-Vorfälle halten mich nicht davon ab, gerne zu Magic-Turnieren zu fahren. Im Gegenteil: Cheats sind für mich ein weiteres Indiz dafür, wie unfassbar wichtig der Community die Turniere sind. Denn wer würde in einem Wettbewerb betrügen, der ihm nichts bedeutet? Irgendetwas ganz großes macht die Community hier also auch richtig.

 

Eingefügtes Bild






Schöner Blog-Eintrag!

 

Ich persönlich spiele nur Casual und auch bei uns zeigt sich sehr oft, wie verbissen manch einer in einer (vermeintlichen) Drucksituation mit dem Spiel und dem Gegenspieler umgeht.

 

Ich trinke daher immer erstmal ein Bier und bin dann total entspannt ;-)

 

Ich denke aber, dass es auch genügend Spieler gibt, die bei einem Spielfehler des Gegenübers auch darauf hinweisen (ich versuche das zumindest, aber meistens müssen mir andere Dinge erklären...v.a. nach ein paar Bier :D). Wie das so im Turnierleben ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich hoffe, dass die Betrügereien eine Ausnahme sind.

 

Guten Rutsch ins neue Jahr!

Auf Turnierebene hab ich nie gecheated. Aber in der Vergangenheit ist es durchaus schon ein paar Mal passiert, dass ich am Küchentisch bewusst nicht auf vergessene Trigger hingewiesen habe o.Ä.

Aber man wird ja auch älter und sieht es im Casual dann doch eher als das, was es ist: Ein Spiel zum Zeitvertreib. Und da ist sowas unnötig.

Du musst im Turnier auch nie auf gegnerische Trigger hinweisen, das wäre kein Cheating.
Du hättest die gleiche Umfrage noch mal am Ende des Blogs bringen müssen und die Unterschiede beobachten :) Schöner Eintrag!

Im Casual kommt es schonmal vor das ich mal "vergesse" jemanden auf etwas hin zu weisen - manchmal auch zu meinem Nachteil, weil das Regelauszug raussuchen länger dauert als das Spiel am laufen zu halten... meistens weise ich nach dem Spiel nochmal daraufhin was falsch gelaufen ist.

Bei folgender Situation bin ich mir nicht sicher:

 

Ich spiele Infernal Tutor und möchte eigentlich Priorität behalten, um Lion's Eye Diamond zu cracken. Bevor ich beim Ausspielen des Tutors aber irgendetwas sagen kann (also wirklich sofort), slamt mein Gegner Force of Will auf den Tisch. Dann cracke ich den LED halt nicht, obwohl ich weiß, dass mein Gegner gar keine Priorität hat um die Force zu spielen.

 

Ist das Cheating?

Bei folgender Situation bin ich mir nicht sicher:

 

Ich spiele Infernal Tutor und möchte eigentlich Priorität behalten, um Lion's Eye Diamond zu cracken. Bevor ich beim Ausspielen des Tutors aber irgendetwas sagen kann (also wirklich sofort), slamt mein Gegner Force of Will auf den Tisch. Dann cracke ich den LED halt nicht, obwohl ich weiß, dass mein Gegner gar keine Priorität hat um die Force zu spielen.

 

Ist das Cheating?

 

Ich glaube nicht, dass viele Judges das als Cheating bezeichnen würden. Das ist aber eine blöde Situation. Das intendierte Play ist recht offensichtlich: Infernal Tutor spielen und in Response LED cracken ist eben das übliche Play. Wenn der Gegner nun die Force slammt, bevor du überhaupt Priorität abgegeben hast, wird es für den Judge spannend. Er hat jetzt meines Erachtens drei Optionen: 

 

a) Dich auf das vermutete intendierte Play festnageln lassen und den Gegner die Force zum entsprechenden Zeitpunkt casten lassen. Das führt dann zu einer Situation, die im Ergebnis der ordnungsgemäßen Kommunikation entsprechend der Magic Tournament Rules entspricht. Das Problem ist aber, dass LED cracken in Response auf Infernal Tutor nicht immer das richtige und offensichtliche Play ist. Manchmal nutzt man eben den ganz normalen non-hellbent-Effekt des Infernal Tutor. Ich fände es also schwierig, den Spieler auf das Play "crack LED in Response" festzunageln, wenn er das Play noch gar nicht angesagt hat. 

 

b) Das Play genau so geschehen lassen. Du hast Infernal Tutor gespielt, ohne LED zu cracken, dein Gegner hat Force of Will gespielt. 

 

c) Force of Will rewinden, weil dein Gegner noch gar keine Priorität hatte und deswegen das Play illegal ist. Du bist am Drücker, hast Infernal Tutor auf dem Stack und Priorität, und du weißt nun, dass dein Gegner Force of Will auf der Hand hat. 

 

Ich bin mir nicht 100% sicher, was hier die beste Entscheidung ist, tendiere aber, nach deiner Beschreibung (der Gegner hat die Force wirklich geslammt, ohne dich ausreden zu lassen) zu Option C. 

 

 

Alles in allem ist das kein einfacher Judge-Call. Hier würde sich jeder Judge erstmal intensiv anhören, was die beiden Spieler zur Kommunikation sagen. 

Guter Artikel.
Auch bei mir kam es schon vor dass ich eine Unachtsamkeit des Gegners die zu meinem Vorteil war ignoriert habe; das war bei einem PTQ. Ich war mir aber nichtmal sicher ob das wirklich ein Fehler von ihm war oder obs da bei mir eine Regelkenntnislücke gab - dieses Bisschen "vielleicht stimmt hier ja doch alles" hatte mich genug beruhigt um das so hinzunehmen.
Ein anderes mal hatte ich bei einem Prerelease in einem Laden wo ich fremd war versehentlich nach dem ersten Mulligan sieben Karten gezogen; ich war so erschrocken und hatte erst etwa ein halbes Jahr Magic gespielt, dass ich in Panik die Karten direkt weglegte und sagte "ich nehme noch einen Mulligan", ohne zu sagen was Sache ist. Vermutlich zu meinem eigenen Nachteil.
Ich glaube dass solche Sachen, wie Du es sagst, bei jedem mal vorkommen.

Ich war aber auch schon Zeuge eines Spielers, der wohl über lange Zeit bei den FNM-Drafts cheatete, überführt wurde, und ganz schlicht und einfach nichtmal geständig war, geschweige denn dass er sich mal entschuldigt hätte.
Die erste Reaktion des TO war eine recht milde Strafe. Auf die uneinsichtige Reaktion des Cheaters hin waren die anderen Spieler aber erst richtig sauer und hatten deutlich gemacht dass sie bei Ausbleiben einer härteren Strafe nie wieder einen Fuß in den Laden setzen würden - daraufhin gab es Ladenverbot für den Cheater...der bis heute absolut uneinsichtig ist.

Du hättest die gleiche Umfrage noch mal am Ende des Blogs bringen müssen und die Unterschiede beobachten :) Schöner Eintrag!

 

Danke für das Feedback! Ich wollte die Umfrage eigentlich unten einfügen, das geht jedoch scheinbar in dieser Forensoftware nicht. 

Ich hatte bei einem PPTQ die Situation, im T2 gegen einen UB-Control-Menschen zu spielen, und der hat eine Divination gecastet. Zu dem Zeitpunkt war Jace's Ingenuity der beliebtere Drawspell und er hat auch - ich bin sicher, es war ein Versehen - 3 anstelle der korrekten 2 Karten gezogen. Als ich ihn darauf hinwies, schaute er sehr erschrocken auf seine Hand; ich habe ihm angeboten, die dritte Karte (hatte im Blick, welche das war) auf die Bib zu legen, besonders wenn er eh ein scryland legen kann, so dass er die Information sowieso gehabt hätte. das hat er denn auch gemacht und war recht erleichtert :D

Ich war mir bewusst, dass er dafür wahrscheinlich gleich verloren hätte, aber bei nachvollziehbaren Fehlern, unbeabsichtigten Aktionen, die sich halbwegs unter uns rewinden lassen, quäke ich ungern "JUUUUUUDGE!!" Ich meine, wie dumm ist das denn? "Ja, du hast jetzt leider einmal was Hohles gemacht, tschüss!" Da will ich das doch lieber ausspielen (habe übrigens 1:2 verloren :D)!

Ich war mir bewusst, dass er dafür wahrscheinlich gleich verloren hätte, aber bei nachvollziehbaren Fehlern, unbeabsichtigten Aktionen, die sich halbwegs unter uns rewinden lassen, quäke ich ungern "JUUUUUUDGE!!" Ich meine, wie dumm ist das denn? "Ja, du hast jetzt leider einmal was Hohles gemacht, tschüss!" Da will ich das doch lieber ausspielen (habe übrigens 1:2 verloren :D)!


Deswegen gibt es ja auch nicht mehr den Game Loss für Drawing Extra Cards. Ansonsten finde ich, dass es im Zweifel immer richtig ist, den Judge zu rufen. Das ist nicht unfair, nicht unsportlich, sondern hilft, die Situation entsprechend der Magic Tournament Rules aufzulösen. Bei einem Drawing Extra Cards unterstellt man ja nicht direkt das Cheating, aber weil der Fehler oft nicht bemerkt wird und der potentielle Value sehr hoch ist, sind die Strafen schwerer als bei gewöhnlichen Regelverletzungen.

Es ist im Übrigen toll, dass du ein Sportsmann sein willst. Du kannst aber davon ausgehen, dass im Turnier deine Gegner im Zweifel alle Möglichkeiten nutzen werden, zu gewinnen, und sei es eben über eine Game-Loss-Penalty. Ich finde das auch nicht prinzipiell illegitim. Wenn auf dem GP oder auch schon einem PPTQ der Bloom-Titan-Spieler vergessen hat, seinen Pact zu zahlen, dann ist er eben tot, auch wenn er in dem Zug sicher gewonnen hätte. Man würde wohl vom Gegner zu viel verlangen, wenn man erwartet, dass er auf diesen (geschenkten) Sieg verzichtet.

Ich hab mal - auch noch recht neu im Turniergeschehen - beim FNM versehentlich einen Wrath of God mit nur {W}{3} gecastet. Das war auch wahrscheinlich spielentscheident. Aufgefallen ist mir das erst zwei Runden später, als ich einen Hero of Bladehold nachspielen wolle. Ich habe dann direkt aufgegeben und bin 1:2 aus dem Match gegangen.

 

Vom Judgecallprinzip hatte ich auch noch nicht so den Plan, aber ich denke immer noch, dass "meine Lösung" so nicht die unfairste war...

Auf Turnierebene hab ich nie gecheated. Aber in der Vergangenheit ist es durchaus schon ein paar Mal passiert, dass ich am Küchentisch bewusst nicht auf vergessene Trigger hingewiesen habe o.Ä.

Aber man wird ja auch älter und sieht es im Casual dann doch eher als das, was es ist: Ein Spiel zum Zeitvertreib. Und da ist sowas unnötig.

This. Im Sanktionierten Magic, wo es um etwas geht, finde ich cheaten total daneben.

 

Aber ich bekenne mich schuldig, im Casual ab und zu die unsichtbare Sphinx of Jwar Isle besessen zu haben ;)

Du kannst aber davon ausgehen, dass im Turnier deine Gegner im Zweifel alle Möglichkeiten nutzen werden, zu gewinnen, und sei es eben über eine Game-Loss-Penalty.

 

Ist auch meine Turniererfahrung.

Dieses Jahr in Prag habe ich mit 2 Kreaturen angegriffen. Mein Gegner spielt einen Snapcaster Mage und blockt eine meiner beiden Kreaturen. Ich darauf: "Du hast eine weiße Manaquelle offen und Swords to Plowshares im Friedhof. Möchtest du das vor dem Blocken vielleicht nicht nochmal anwählen mit dem etb-Trigger vom Snappy?". Wir haben die Zeit zurückgedreht, er hat sich bedankt und das Spiel ging ohne Judgecall oder sonstwas weiter.

Einen Zug später lege ich einen Spell auf's Feld, tappe danach 2 Länder, entscheide mich sofort um und tappe anders, bevor er überhaupt was sagen konnte und er schnauzt mich direkt an, dass mein erster Tap endgültig war... Das fand ich schon frech.

Generell finde ich es aber sehr gut, wenn man sich nicht vom netten Verhalten des Gegners "erpressen" lässt. Nur weil er nett zu einem ist, muss man ihm nicht Fehler durchgehen lassen. Habe schon Spieler erlebt, die absichtlich übertrieben freundlich sind, offensichtliche Nichtigkeiten durchgehen lassen und dann dadurch eine Erwartungshaltung aufbauen, dass der andere Spieler nun aber auch mal ein Auge zudrücken soll; dann zumeist bei relevanteren Situationen.

Merke es aber auch ein wenig bei mir selber: Ich hebe auf lokalen Turnieren beim Gegner nie das Deck ab. Eine Mischung aus Vertrauen und Bequemlichkeit. Bei 1-2 Spielern ist mir jedoch aufgefallen, dass es ihnen dann unangenehm ist von meinem Deck abzuheben, obwohl sie es wollen. Jenen biete ich dann explizit an bei mir abzuheben (mit irgendeiner Begründung ala "Bringt Glück, deswegen habe ich's mir bei dir gespart!" o.Ä.), wenn ich merke, dass sie unschlüssig sind und einer bat mich sogar darum abzuheben. Das mache ich dann selbstverständlich auch.

Kann aber aufmal schlecht anfangen bei Neulingen abzuheben und bei jenen die ich kenne nicht. Das könnten sie falsch auffassen. Man muss konsequent bleiben. Wahrscheinlich ist's daher sowieso besser einfach immer bei jedem abzuheben. Da unsere "Turniere" jedoch in sehr entspanntem Rahmen ablaufen, geht es meiner Meinung nach in Ordnung, etwas lascher an solcherlei heranzugehen.

 

Ich hebe auf lokalen Turnieren beim Gegner nie das Deck ab. Eine Mischung aus Vertrauen und Bequemlichkeit. Bei 1-2 Spielern ist mir jedoch aufgefallen, dass es ihnen dann unangenehm ist von meinem Deck abzuheben, obwohl sie es wollen.

 

Exakt das Gleiche Phänomen kenne ich hier auch. Ich hebe bei den regelmäßigen Turnieren auch praktisch nie ab und entsprechend hebt auch kaum jemand mein Deck ab. Mache ichs dann aber beim selben Gegner doch mal, machen manche es dann auch :o

 

@ Cheating

 

Würde ich mit Ja beantworten. Im Commander tappen und dann irgendwie doch noch dreimal umtappen kam durchaus schon vor (nach dem der Spell resolved ist).

 

Ist es eigentlich Cheating, wenn ich sehe, dass der Gegner einen falschen Lebenspunktestand notiert hat? Denn das hatte ich auch schon. Ich habe meinen Lebenspunktewürfel (ja, Würfel sind generell nicht toll, war aber eben mein Zähler) auf 3, mein Gegner hatte mich aber auf 4. Als er mir dann 3 Schaden macht hat habe ich ihn zwar darauf hingewiesen, dass ich tot bin und das er ein Fetchland nicht vermerkt hatte, aber es war natürlich kein Nachteil außerhalb von Bolt-Range in seinen Überlegungen zu sein. Von der Intention her ist es also durchaus Cheating, aber wie wäre die Interpretation, da ich meine Lebenspunkte jeder Zeit optisch korrekt angezeigt habe?

Ist es eigentlich Cheating, wenn ich sehe, dass der Gegner einen falschen Lebenspunktestand notiert hat?


So wie du das beschreibst: Ja. Im Detail hängt das natürlich von der Situation ab, aber wenn du merkst, dass du andere Life Total als der Gegner notiert hast, musst du einen Judge rufen. Ansonsten handelt es sich tatsächlich um einen Fall von Cheating.

"If a player notices a discrepancy in a recorded or announced life total, he or she is expected to point it out as soon as the discrepancy is noticed. Failure to do so will be considered a Unsporting Conduct – Cheating penalty."

 

 

Jackie Lee ist genau so etwas passiert: http://magic.tcgplay...le.asp?ID=10794

Du musst im Turnier auch nie auf gegnerische Trigger hinweisen, das wäre kein Cheating.

Wieso nicht? Beide Punkte (Es ist mir aufgefallen + ich habe dadurch wahrscheinlich einen Vorteil gezogen) sind doch erfüllt wenn der Gegner einen Trigger vergisst.

Mir geht es jetzt nicht darum, ob diese du "Awareness" nachweisen kannst, aber laut der Definition hier wäre das eindeutiges "cheaten".

Ist doch aber mit Chalice of the Void auch so. Wenn die auf 1 liegt und du einen Delver castest muss dein Gegner dran denken. Sagt er nichts, resolved dein Delver normal.

 

Den Delver zucasten ist ja auch nicht illegal, von daher ists keine der beiden Kategorien. Genauso wenn der Gegner Eidolon of the Great Revel liegen hat. Du darfst ja weiter Spells casten und wenn er sein Eidolon vergisst ists sein Pech. Fies sind dagegen Karten wie Tabernacle at Pendrell Vale, die die Trigger den gegnerischen Kreaturen geben.

Bei uns im Shop sind sich die "Judges" (ob sie Level 1 sind oder 0,9 weiß ich nichtmal) einig, dass man auch ein Warning bekäme, würde man den Eidolontrigger des Gegners vergessen...

Wieso nicht? Beide Punkte (Es ist mir aufgefallen + ich habe dadurch wahrscheinlich einen Vorteil gezogen) sind doch erfüllt wenn der Gegner einen Trigger vergisst.

Mir geht es jetzt nicht darum, ob diese du "Awareness" nachweisen kannst, aber laut der Definition hier wäre das eindeutiges "cheaten".

 

Ganz einfach: Weil es so im M-IPG steht. 

 

"Opponents are not required to point out triggered abilities that they do not control, though they may do so if they wish."

    • Genu hat sich bedankt

April 2024

M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425 26 2728
2930     

Neueste Kommentare

Kategorien

Verschiedenes

Interesse am Judgen? Schreibt mich an!

Wichtige Quellen:
- Comprehensive Rules
- Magic Tournament Rules

Magic spielen im Auenland?

Mittwoch, 17:30 - Modern
Mittwoch, 18:00 - Draft
Freitag, 16:00 - Draft
Freitag, 20:00 - Standard

 

An jedem ersten Freitag im Monat spielen wir Sealed statt Draft.

 

http://auenland.de/

© 2003 - 2016 | @MTG_Forum auf Twitter | MTG-Forum.de auf Facebook | Impressum | Disclaimer/Datenschutz | Magic-Markt | DeckStats
Diese Webseite steht in keiner Verbindung zu Wizards of the Coast, Inc. oder Hasbro, Inc. Magic: The Gathering ist ein eingetragenes Warenzeichen von Wizards of the Coast, Inc, einem Tochterunternehmen von Hasbro, Inc. Alle Rechte an den Kartennamen, dem Tap-Symbol, den Mana-Symbolen und den Editions-Symbolen liegen bei Wizards of the Coast, Inc. Alle Rechte an Bildern liegen bei dem jeweiligen Künstler oder Wizards of the Coast, Inc. Alle Rechte vorbehalten.