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Die Psychologie bei Magic Teil 2 – Achte auf dich selbst

Geschrieben von Paddel, in Psychologie beim Magic 13. Februar 2017 · 2.768 Aufrufe

Beim letzten Mal habe ich darüber geschrieben, wie wichtig es ist den Gegenüber im Auge zu behalten. Was dabei ein wenig in den Hintergrund gerückt ist, welche Rolle man selbst während des Spiels einnimmt. Heute werde ich daher etwas auf unsere Emotionen, unser Erscheinungsbild und unsere Erwartungen eingehen.

 

Emotionen sind ein wichtiger Teil von Magic.
Oftmals entscheiden wenige Momente „emotionaler Instabilität“ über Sieg oder Niederlage in einem Spiel. Gerade Anfänger unterschätzen ihre eigene Wirkung auf den Gegner, wenn sie eine gute Karte gezogen haben. Dann ist die Freude so groß, dass sie erleichtert aufatmen oder die Enttäuschung bestimmt ihre Körperhaltung. Mit diesen Informationen kann der Gegner dann arbeiten und euch lesen. Achtet daher auf eure Mimik und Gestik.
Auch Fortgeschrittene machen Fehler, wenn der Stresslevel steigt oder irgendwas sich zu ihren Ungunsten entwickelt.
Ich hasse zum Beispiel „Slow Play“. Egal ob es nun ein Einsteiger ist oder jemand, der es eigentlich besser wissen müsste. Extrem langsames Spielen bringt mich innerlich regelmäßig aus dem Konzept. Dann mache ich auch Spielfehler. Und das, obwohl ich mir dessen bewusst bin und mich andere Sachen (Quatschen vom Gegner, Körpergeruch, Karten in der Hand dauernd mischen) komplett kalt lassen. Das letzte Mal ist es mir passiert, als ich gegen ein Combo-Deck ein Spiel hinten lag. Mein Gegenüber war zwar nett, aber hat so langsam gespielt, dass ich selbst mit einem Sieg nur noch in das Unentschieden kam und ich ihn zwei Mal ermahnen musste. Dadurch habe ich dann auch zwei entscheidende Spielfehler gemacht. Aber ich bekomme es langsam immer mehr in den Griff. Ein Trick hilft dabei ungemein. Atmet durch die Nase ein und durch den Mund langsam aus. Dadurch senkt sich der Herzschlag und man wird merklich ruhig und kann sich somit wieder auf sein Spiel konzentrieren.

 

Hilfreich ist es auch sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.
Was mache ich hier? Was passiert gerade? Und wie verhalte ich mich? Reflektiert euer Handeln und eure Gefühle. Ihr seid sauer, dass euer Gegenüber so lange braucht? Oder habt Sorge, dass ihr das Spiel nicht mehr drehen könnt? Akzeptiert die Gefühle und leitet daraus euer Handeln ab. Ermahnt den Gegenüber höflich aber bestimmt zu einem schnelleren Spiel. Geht im Kopf euer Deck durch, welche Karte euch helfen könnte. Und vor allem gibt nicht dem Gegner allein die Schuld an der Situation. Der oder die kann nämlich nichts dafür, dass ihr nur Länder nachzieht oder kein Druck auf den Tisch bekommt. Er spielt sein Spiel und ihr euer. Ihr seid für euer Handeln selbst verantwortlich.
Selbst beim Slow Play habt ihr es in der Hand. Weist ihn freundlich darauf hin. Eventuell merkt er nicht einmal, dass er unverhältnismäßig langsam spielt. Ändert er sein Spiel nicht, dann sagt es ihm nochmal, aber bestimmter. Spätestens beim dritten Mal führt dann der Gang zum Judge. So gibt es evtl. die verlorene Zeit zurück. Bleibt dabei auch höflich und informiert den Gegenüber in Form von einer "Ich-Botschaft", dass ihr jetzt den Judge rufen werdet. Ein guter Satz ist z.B.: "Leider ist die Situation für mich noch nicht gelöst. Ich werde daher jetzt den Judge rufen." Diese Form der Kommunikation ist wesentlich angenehmer für euch und für den Gegner, als ein genervtes Stönen und der Schrei "JUDGE". Leider kommt diese Art auf Turnieren öfter vor, als es angenehm ist. Macht man allerdings nichts, dann spielt der Gegner das Game langsam runter und ihr verliert eventuell das Match.
Je eher man erkennt wo das Problem wirklich liegt, umso höher steigt die Wahrscheinlichkeit das Spiel noch zu drehen. Herz der Karten, die Macht usw. ;)

 

Eine weitere Methode, welche ich mir vor Jahren angeeignet habe ist die „zentrale Atmung“.
Diese Methode ist besonders nützlich, wenn man ein Spiel verloren hat. Sie hilft sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren und das letzte Spiel abzuhacken. Dadurch verhindert man, dass die Emotionen überhand nehmen und man im nächsten Spiel noch mehr Fehler macht.
Dafür geht ihr an die frische Luft oder zu einer ruhigen Ecke. Schließt die Augen und atmet tief durch. Ich gehe immer noch kurz die positiven Aspekte des Spiels durch und konzentriere mich auf meinen Herzschlag. Dann atme ich noch ein bis zweimal durch und weiter geht es. Für negative Gedanken ist dann kein Platz.

 

Ein wichtiger Punkt ist unser Erscheinungsbild und unser Verhalten.
Ich hatte letzte Mal etwas über den Halo-Effekt geschrieben. Genau diesen nutzen wir nun, um unsere Mitspieler zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Der erste Eindruck und unser generelles Verhalten ist ein wichtiger Faktor. Wie wir gesehen werden, verändert die Einstellung von Spielern zu uns. Als ich das erste Mal, nach langer Pause wieder in einen Magic-Store ging, dachten einige Spieler (Originalzitat) „dass ich da wäre um sie zu verarschen“. Ich passte einfach nicht in ihr Bild des (in ihren Augen) typischen Magicspielers. Was ich aber erst wusste, nachdem es mir einige später erzählt haben.
Das Bild änderte sich dann, als ich vor und während des Spiels über Magic "philosophierte", und mich offen und freundlich gab. Ihre Haltung mir gegenüber war viel offener und die Spielatmosphäre viel angenehmer. Dadurch änderte sich auch ihre Spielweise.

Man kann natürlich auch dem Gegenüber ein falsches Bild von einem Selbst vermitteln.
Will man unterschätzt werden, so kann es zum Beispiel nützlich sein Kartennamen falsch auszusprechen, scheinbar Züge etwas zu verpeilen oder einen Tick zu lange nachzudenken. Das, und der Satz „ich bin noch recht neu mit dem Deck“, kann dazu führen, dass euch der Gegenüber unterschätzt bzw. euch mehr Spielraum bei Fehlern und Zügen zugesteht.
Genauso kann ein selbstsicheres Auftreten dazu führen, dass der andere Spieler mehr Fehler macht als sonst. Es liegt an euch, was für euch besser ist, was ihr glaubwürdiger rüber bringt und was ihr ausstrahlen wollt. Bleibt dabei aber immer so authentisch wie möglich. Es bringt nichts, wenn ihr so tut als würdet ihr der große Meister sein, wenn ihr in Wahrheit relativ wenig Erfahrung habt. Im besten Fall wird es peinlich für euch. Im schlimmsten Fall gibt es Warnings bzw. ihr verliert das Spiel.

 

Beim letzten Punkt dreht sich alles um Erwartungen.
Wollt ihr das Turnier gewinnen? Oder nur Erfahrungen sammeln? Wollt ihr Spaß haben oder einfach allen zeigen wer den dicksten Thragtusk hat?
Egal was es ist. Passt eure Erwartungen an die Wirklichkeit an. Es ist einfach sich klar zu machen, dass man zwar in seiner Runde der dickste Fisch ist, aber auf Turnierebene von den Haien aufgefressen wird, wenn man unachtsam ist. So wird man am Ende auch nicht enttäuscht. Wer den Turniersieg anstrebt und die ersten zwei Runden verliert, der sollte sein Ziel noch einmal korrigieren. Sonst steigt schnell der Frust und man gewinnt nicht eine Runde mehr.

Auch sollte man seine Erwartungen nicht mit denen der Anderen vergleichen oder gar erwarten, dass sie die gleichen Erwartungen haben. Nur weil ich an einem Turnier einfach aus Spaß teilnehme, kann mein Gegenüber auch ein kleines Turnier durchaus bierernst nehmen. Das muss ich dann auch akzeptieren, da sonst sein Frust schnell zu unserem Frust werden kann.
Egal was kommt, am Ende zählt vor allem eine Sache: Behaltet die Ruhe und habt keine Furcht eure Emotionen zu erforschen. Denn wie Meister Yoda schon gesagt hat: „Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.“ Bzw. in unserem Fall führt Wut zur Unkonzentriertheit, Unkonzentriertheit zu Spielfehlern und Spielfehler zu unsäglichem Versagen.

 

Die wichtigsten Informationen kurz zusammengefasst:

 

- Achtet auf euer "Pokerface". Damit gebt ihr dem Gegner weniger Informationen über euch.
- Reflektiert euch und euer Handeln. Damit vermeidet ihr Fehler.
- Konzentriert euch auf euer Spiel. Je weniger man sich durch äußere Einflüsse ablenken lässt, um so besser spielt man.
- Achtet auf den "Halo-Effekt". Und bleibt dabei so authentisch wie möglich.
- "Ich-Sätze" sind der Schlüssel einer guten Kommunikation.
- Nutzt Pausen um das letzte Match zu verarbeiten und möglichst frei das nächste Spiel anzugehen.
- Setzt euch realistische Ziele und seit euch bewusst, dass andere Personen andere Erwartungen haben können.

 

 

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal.






Cooler Blogeintrag. Zwar nicht viele neue Informationen, aber generell ein unterschätztes Thema. Ein paar lose Gedanken:

"Will man unterschätzt werden, so kann es zum Beispiel nützlich sein Kartennamen falsch auszusprechen, scheinbar Züge etwas zu verpeilen oder einen Tick zu lange nachzudenken."

Achtet darauf, dass das authentisch ist. Wenn ihr so aktiv seid, dass ihr quasi zum Inventar eures Stores gehört, dann macht ihr euch mit so einer Nummer eher lächerlich. Natürlich sollte man, soweit möglich, seine Außenwirkung kontrollieren. Aber fehlende Kontrolle ist immer noch besser als fehlende Authentizität. Wer offensichtlich schauspielert, ist noch viel einfacher zu lesen als jemand, der nicht groß darüber nachdenkt, wie er wirkt.

Um mal den Bogen zu deinem letzten Blogeintrag zu schlagen: Man kann beim Thema Außenwirkung den Spieß auch umdrehen. Wenn ich meine Optionen (bzgl. meiner Handkarten) ganz genau kenne (egal, wie gut sie sind), lege ich gerne meine Handkarten verdeckt vor mir auf den Tisch und beobachte den Gegner ganz genau. Ich schau ihm ins Gesicht und auf die Finger. Selbst, wenn der Gegner nur in seine Handkarten vertieft ist, könnt ihr da einiges ablesen. Wie verändern sich Mimik, Gestik und Sprache in Bezug auf seine Handkarten? So etwas entscheidet immer wieder Spiele, wenn man es vorsichtig zu nutzen weiß. Toll ist, wenn der Gegner merkt, dass er ganz genau beobachtet wird. Der macht sich dann nämlich plötzlich ganz bewusst Gedanken über seine Außenwirkung, das frisst mentale Ressourcen - und das kann Spiele entscheiden. Natürlich sollte man bei Reads immer vorsichtig sein, weil ein falscher Read gefährlicher ist, als den Gegner gar nicht zu lesen. Aber wer die Grundlagen des Formats bereits beherrscht, sollte sich auf jeden Fall auch mit diesem Aspekt des Spiels befasen.


Das Selbstkonzept, das man als Spieler mitbringt, ist übrigens auch total wichtig. Wenn ihr noch neu in der Turnierlandschaft seid, denkt immer daran, dass euer Gegner auch nur mit Wasser kocht. Er hat keine magische Aura, durch die seine Karten besser werden. Selbst, wenn ihr dem krassesten Pro gegenübersitzt, spielt der nach den selben Regeln wie ihr. Und das heißt, dass ihr potentiell jeden schlagen könnt. Egal, ob ihr nun gegen den Sorcery-Thorsten oder gegen die Fusion aus Jon Finkel, Kai Budde und Paulo Vitor Damo da Rosa gepaired werdet.

tl;dr

Wer ein Pokerface aufsetzt, gibt kein Kartenwissen preis.

 

Also mir kommen deine Ausführungen zum Teil recht abgespaced vor. Etwa dass du dich nach der Niederlage zum Zentralatmen in die Ecke stellst oder dass du offenbar dein äußeres Erscheinungsbild ändern kannst, indem du über Magic "philosophiert".

 

Mir persönlich macht Magic viel mehr Spaß, wenn es von beiden Seiten unverkrampft angegangen wird. Dazu gehört es, sich zu laut freuen, zu kommentieren, das gegnerische Kartenglück (im Spaß) zu verdammen oder mal ganz unkonventionell den Gamechanger anzukündigen. Ob man ihn hat oder nicht, ganz egal. Aber gerade das macht das Spiel lebendig. Wenn alle Gegner nur auf ihre "emotionale Stabilität" und den Halo-Effekt achten, während sie dich hinter verspiegelten Sonnenbrillengläsern mustern, dann kann ich auch Magic Online spielen. Psychotricks sollten sich darauf beschränken, als Blauspieler jederzeit drei Inseln ungetappt zu lassen und nicht auf unterbewusste Suggestion, Atemtechniken und Verarsche setzen. Vielleicht sind dein Zielpublikum ja auch die Topligisten, die das tatsächlich sportlicher angehen müssen, aber dann sind Ratschläge wie "Ich bin noch neu mit dem Deck" ziemlich fehl am Platz. Auch tragen die ersten beiden Abschnitte, die vornehmlich von Slow Play handeln, wenig zum eigentlichen Thema dieses Eintrags bei.

Cooler Blogeintrag. Zwar nicht viele neue Informationen, aber generell ein unterschätztes Thema.

Vielen Dank. Vor allem für deine weiterführenden Gedanken.
Mir wurde letzte Woche nahegelegt, dass ich darauf achten soll, dass hier auch viele Einsteiger lesen. Daher habe ich es genau so konzipiert. Und auch bekanntes Wissen sollte man sich hier und da mal wieder in Erinnerung rufen. ;) Und ich bin ganz bei dir, dass der Psychologische Aspekt bei dem Spiel oft vernachlässigt wird.

@Lee
Vielen Dank für die Kritik. Ich habe einige Passagen etwas umformuliert und am Ende noch eine Zusammenfassung gesetzt.

Ich bin mir gerade unschlüssig ob bei dir ganz rüber gekommen ist was ich meine.
Das mit dem "Slow Play" war nur ein Beispiel dafür, was einem Spieler aus dem Konzept bringen kann und wie man am besten reagiert. Quasi der rote Faden. Ich habe auch nicht Slow Play erklärt, sondern die Auswirkungen auf mich. Aber auch "Slow Play" bzw. die (Fehl)-Einschätzung was Slow Play ist und was nicht hat einen psychologischen Faktor. Evtl. schreibe ich da mal was drüber. ^^

 

Auch sollte der Eintrag auch nicht "abgespaced" rüber kommen oder jemanden die Emotionen beim Spielen nehmen. Aus meiner Arbeit und meinen Erfahrungen als Poker- und Magicspieler kann ich dir versichern, dass es extrem nützlich ist, sich mal eine Minute aus dem Geschehen "rauszuziehen" und tief durchzuatmen. Ob du eine zetrale Atemtechnik nutzt oder einfach nur an die frischen Luft gehst bleibt nat. dir überlassen.
Und mit "philosophieren" meinte ich nicht, dass ich den Geist von Magic nach Shakespeare rezitiert habe oder den Schoppenhauer gemacht habe, sondern ich mich frei und leidenschaftlich über Magic unterhalten habe. Also gezeigt habe, dass ich auch einer "von Ihnen" bin und mich nicht verstellt habe.

 

Ich hoffe ich bin auf alle deine Punkte eingegangen. Übrigens sind alle die von dir angefügten Punkte auch Strategien, die du bewusst oder unbewusst anwendest und auf frühere Erfahrungen zurückzuführen sind. 

PS: Meine Zielgruppe sind nebenbei die Einsteiger in das Turnierformat und alle, die sich für das Thema interessieren.
Nochmal vielen Dank für die Kritik und einen relaxten Tag.

    • Lee hat sich bedankt

Also gestört hatte mich vor allem der Schreibstil, der mich persönlich so gar nicht anspricht. So Sätze wie "Akzeptiert die Gefühle und leitet daraus euer Handeln ab" klingen nicht nur äußerst robohaft, sondern sagen auch überhaupt nichts aus. Viel eingänglicher sind da Beispiele, an denen du gaanz konkret aufzeigst, durch welches psychologische "Fehlverhalten" Spieler regelmäßig ihre Matches vergeigen. Aber viel mehr als dass Spieler fehleranfälliger sind, wenn sie aufgeregt sind und Möglichkeiten zum Runterkommen erfährt man hier nicht. Und dass man offener empfangen wird, wenn man offener auf Menschen zugeht, ok. Als wärst du irgendein Alien, das über den ersten Kontakt mit Menschen berichtet. ;)

 

Insgesamt schätze ich den Anteil der Runden, die durch Stress verloren werden weit geringer ein als durch Kartenpech und Fehlentscheidungen verlorene Runden, weswegen ich mich auch gewundert hatte, wen du mit dem Eintrag in erster Linie ansprechen möchtest. Denn wer das Spiel sicher beherrscht und seine Optionen sorgfältig abwägt (und das sollte auf Turnieren immer der Fall sein), der darf auch aufgeregt sein und es wird ihm extrem selten (meine Ansicht) zum Nachteil gereichen. Wäre aber mal überprüfenswert, ob man gegen nervöse Spieler tatsächlich häufiger gewinnt.

 

Gut finde ich hingegen den Hinweis, dass Spieler mit grundverschiedenen Erwartungen in ein Turnier gehen. Oft wird das vergessen. Für manchen stürzt vielleicht die Welt ein, wenn er auf dem Turnier Letzter wird. Da wirkt der abgedroschene Spruch "Ist doch nur ein Spiel" wie grobes Unverständnis.

Nehme ich so mit. Tut mir leid, dass du nicht mehr raus ziehst und der Schreibstil dir nicht zusagt. Aber so sind die Geschmäcker halt unterschiedlich. Ich persönlich kann zb mit Blogs nichts anfangen, wo die ganze Zeit geschrieben wird wie "krass", "geil" oder "gangsta" das Turnier, Spiel oder was auch immer war. Da ziehe ich halt auch nichts raus, aber der Mehrheit hier scheint es zu gefallen. Um so mehr also Danke, dass du den Eintrag nicht nur gelesen hast, sondern auch mit mir in Diskussion gehst. Den Satz mit dem Alien nehm ich dir aber krumm (oder auch nicht). ;)
    • Lee hat sich bedankt

Ich persönlich kann zb mit Blogs nichts anfangen, wo die ganze Zeit geschrieben wird wie "krass", "geil" oder "gangsta" das Turnier,


Wer schreibt denn "gangsta"? :D
Das muss schon ein paar Jahre her sein. Sollte auch nur als Beispiel dienen. Aber aktuell fallen mir hier die Blogs von KristofPrinz und Luxferre. Erst genannter schreibt eine kurzen Bericht mit "abgefackelt", "dismantelt", "Gain","Tschau ihr Gurken" etc., in dem nicht nur die deutsche Sprache leidet, sondern der Umfang auch dem entspricht was jeder von uns im Forum verfasst und dessen Inhalt für mich nur aussagt "Schaut wie krass ich bin". Der Andere schreibt sehr detailliert seine Erfahrungen vom Turniergeschehen aus der sicht eines (Wieder)Einsteigers. Dennoch haben beide vier Sterne und "Danksagungen". Ich persönlich würde beide sehr unterschiedlich bewerten. Lass es allerdings, weil beide ihre Zielgruppe haben und ich das Bewertungssystem einfach sehr random finde. Wenn mir was gefällt gebe ich daher gerne 4-5 Sterne und wenn nicht, dann lass ich es einfach. Leben und leben lassen halt. :)
Octopus Crash
17. Feb 2017 13:00

Ich denke auch dass mir meine Pokerfähigkeiten bei Magic zugute kommen. Wenn du es gewöhnt bist, nach außen immer gleich auszusehen bzw es gelernt hast, durchs Plappern mehr Informationen reinzubekommen als zu verraten, dann lässt sich das bei Magic auch sehr sehr gut anwenden.

Auch suggestive Fehlinformationen sind ein nützliches Mittel, dazu muss man gar nicht lügen.
Das letzte Mal an das ich mich erinnere war ein Draft, wo jemand Blessed Reincarnationgespielt gespielt hat die meine Kreatur zerstört und dann soll ich solange Karten von meiner Bibliothek aufdecken bis eine Kreatur aufgedeckt wird und diese kommt dann ins Spiel. 

Wenn du dann bei deinem onedrop sagst "die muss man einfach 4 Mal im Deck haben" und ähnliches, geht dein Gegner zu 95% automatisch davon aus dass du das auch tust bzw mehrere onedrops spielst, dabei hast du sie vllt bloß einmal und dafür mehrere stärkere Kreaturen riengetan. Und dementsprechend zündet er so eine Hexerei vllt schneller und auch schon auf kleinere Kreaturen. Wenn du dann doch mehrere starke Kreaturen für >4 mana spielst schießt sich der Gegner mit so einer Hexerei auch durchaus mal selbst ins Bein.

Also so kann man durch reine Suggestionen im Prinzip lügen, ohne dass es lügen ist.

 

Solche Sachen muss man denke ich einfach lernen. Einfach Praxis gewinnen. Die Grundlagen des jeweiligen Spiels müssen sowieso 100%ig sitzen bevor man anfangen kann andere in die Irre zu führen.

 

Im Poker ist es genauso. Daiel Negreanu ist zB ein gutes Beispiel für jemanden, der durchs Plappern Informationen gewinnt. Der macht ne Aussage und sieht anhand deiner Reaktionen ungefähr was deine ersten Gedanken dazu waren. zB könnte seine Aussage total unsinnig gewesen sein. Reagierst du dann versteinert drauf, weiß er schon dass du dich gerade darauf konzentrierst versteinert auzusehen/keine Informationen preis zu geben, also liegt es nahe dass du gerade sehr konzentriert bist und auf deine Außendarstellung achtest, usw. Er nennt es glaube ich gerne "poken". Er stupst dich an und jede Reaktion ist eine Reaktion. Dafür muss man halt aber auch sehr guten Überblick übers Spiel haben und schnell denken können.

 

LG

Im Poker ist es genauso. Daiel Negreanu ist zB ein gutes Beispiel für jemanden, der durchs Plappern Informationen gewinnt. Der macht ne Aussage und sieht anhand deiner Reaktionen ungefähr was deine ersten Gedanken dazu waren. zB könnte seine Aussage total unsinnig gewesen sein. Reagierst du dann versteinert drauf, weiß er schon dass du dich gerade darauf konzentrierst versteinert auzusehen/keine Informationen preis zu geben

Oder es interessiert mich einfach nicht, was er redet, und ich reagiere deswegen nicht bzw. "versteinert".

Ich bezweifle ja nicht, dass man in MTG den Gegner lesen kann. Ganz im Gegenteil. Aber ich kenne echt viele Leute, die aufgrund vermeintlicher Poker-Expertise ihre Reads maßlos überschätzen und ihre eigene Lesbarkeit unterschätzen. :D

Generell halte ich eher wenig von Poker-Analogien in Magic.
Man kann vom Pokern schon einiges für Magic ableiten. Bluffen, den Gegner lesen und sich selber möglichst wenig "lesbar" machen sind die z.B. Dinge, die auch beim Magic funktionieren.
Allerdings mit einer großen Einschränkung. Beim Pokern spielst du mit und gegen ein Deck. Was bedeutet, dass du nicht erst rausfinden musst welche Karten drin sind. Man berechnet die Wahrscheinlichkeiten etwas anders und die Chancen sind (theoretisch) am Tisch für jeden gleich.

Du kannst dadurch beim Pokern den Gegner spielen und nicht die Karten.

Zum Thema "Poker-Expertise": Der Unterschied liegt zwischen "Können" und wirklich "Beherschen". Ich hab schon gegen einige Leute gepokert, die dachten sie können Pokern und danach waren ihre Chips meine. Dann kommen auch die Kommentare, wie gut ich angeblich bin. Fakt ist aber, dass ich Pokern nicht in dem Maße beherrsche wie die Profis und den großen Tischen eher nicht so gut abschneiden würde. Es reicht aber für die kleinen bis mittleren Tische.
Und das ist halt das wichtigste, was irgendwie viele Menschen generell nicht machen. Sich mal ehrlich reflektieren und Stärken und Schwächen ausloten.