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Splinters gonna splinter

Geschrieben von Arbaal, 19. April 2021 · 1.283 Aufrufe

Leitern, Studien und Ratten

 

Dies ist mal wieder ein purer Unterhaltungsblog. Auf die Idee dazu kam ich nach einem Gespräch mit unserem Hexenhammer, bei dem ich erklärte, wie ich den Abend des mtg-Forum Aprilscherzes verbrachte.
Ich hätte mich natürlich an diesem Tag über die Schlechtigkeit der Welt aufregen können, stattdessen regte ich mich nicht auf, sondern mein Gehirn an, indem ich eine Studie über die Effektivität von verschiedenen Krafttrainingsprotokollen bei Ratten las.
Hexenhammer merkte dazu an, dass das doch verdächtig nach der Origin-story von Splinter klang, also wird diese jetzt zu Papier gebracht.

 

 

Kalte Sonne

 

Gestern war die junge Ratte Rodrick noch mit seiner Familie über sonnendurchflutete Hinterhöfe spaziert und hatte sich mit geradezu royaler Autorität an den besten Tonnenschätzen und edelsten Ekelstücken bedient.
Dieses Gestern schien ein Lebensalter entfernt, als Rodrick durch die verchromten Gitterstäbe zu der kaltgrellen Neonbeleuchtung der Labordecke aufschaute.
Statt seiner Familie befanden sich in seinem Käfig noch 23 andere Ratten. Daneben noch ein Käfig mit 24 Ratten.
Die Käfige könnten als spartanisch ausgestattet beschrieben werden, wenn sie denn überhaupt ausgestattet gewesen wären.
Tatsächlich gab es nur einen gemeinschaftlichen Futtertrog und einen Wassertropf.

 

Arbeit macht Fleisch

 

Rodrick hatte die Menschen stets gemieden, und jetzt, da er einen nach Rattenmaßstäben gigantischen und an seiner Hüfte befestigten Metallklumpen einen röhrenförmigen Käfig entlangschleppte, wusste er auch wieso:
Die Menschen hatten anscheinend einfach Spaß an dem Leid anderer Lebensformen. Wenigstens ging es ihm und seinen Käfiggenossen besser, als den Ratten aus dem Nachbarkäfig, da diese zwar weniger oft hintereinander die gleiche Leistung erbringen mussten, sich dafür aber jeweils quälen mussten, bis die Ratte zusammenbrach und die Schnurrhaare erschöpft auf dem Käfigboden zitterten. Rodrick erfüllte es mit Wut, seine Artgenossen so gedemütigt zu sehen und schwor sich, niemals Schwäche zu zeigen, egal was von ihm verlangt wurde. So war er stets den Elektroschocks vorraus, wenn es darum ging, etwas einen Kurs entlang zu ziehen oder zu schieben. Nicht die Gier nach den Rosinen am Ende der Strecke trieb ihn vorran, sondern die Unbeugsamkeit und der pure ungefilterte Hass. Dazu kam vielleicht noch ein stetig anwachsendes Verlangen nach Freiheit und dem Lieblingssnack der Folterknechte: Pizza. Als Straßenratte von hoher Geburt hatte Rodrick natürlich schon Pizza gekostet, niemals jedoch frische, dampfende, auf der der Käse immernoch im Prozess des Zerfließens begriffen war. Nach einigen Tagen Schinderei begann Rodrick mehrere Veränderungen an seinem Körper festzustellen: Zu seiner großen Verwunderung wurden seine Gliedmaßen härter und breiter, sein Rumpf war nichtmehr weich, sondern ein dickes Bündel von Drahtseilen, was seine beiden Körperhälften miteinander verband und es nun ermöglichte, mit Leichtigkeit den Metallfelsen zu bewegen. Selbst sein Hals und Nacken waren nicht länger eine flache ebene Fläche, sondern wiesen herausstechende Stränge auf. Die Arbeitging ihm nun leicht von der Hand, selbst als der Metallklotz durch ein größeres Exemplar ersetzt wurde.

 

Eine schwere Entscheidung (in jeder Hinsicht)

 

Die Tage vergingen und Rodrick ging auseinander, wie ein schöner Hefeteig. Als intelligente Ratte, die Rodrick immer schon gewesen war, wurde ihm relativ bald eines klar:
Das Wachstum lag an der körperlichen Betätigung, aber auch am Futter. Die Futterzufuhr der Ratten wurde von den Menschen gesteuert und viel zu langsam erhöht, als das Rodrick weiterhin genug hätte essen können um stärker und massiger zu werden.
Er stand vor einer schweren Entscheidung: Wie man so schön sagte, war die einzige Möglichkeit eine Rosine zu verdienen, sie einer anderen Ratte wegzunehmen. Er musste sich also mit Gewalt das Anrecht auf mehr Futter sichern, selbst wenn es möglicherweise ein paar Mitgefangenen die Lebensgrundlage nehmen würde. Während er sich noch zu diesem Entschluss durchrang, hatte schon eine Bande von vier anderen Ratten den Futtertrog unter ihre Gewalt gebracht. Eine Ratte hatte einen Fuß gelassen bei dem Versuch, sich trotzdem zu bedienen, eine war ausgeweidet und aufgegessen worden, danach hatte es niemand mehr versucht an den blutbeschmierten und zu allem entschlossenen Futterdieben vorbeizukommen. Niemand, außer Rodrick. Entschlossen trat er den vieren entgegen bewaffnet mit nichts außer seinen massigen Muskelpaketen und seinem noch massigeren Gehänge. Es war ein kurzer, aber harter und äußerst unfairer Kampf. Nach einem furiosen Krallengemenge waren die vier Kontrahenten auf möglichst grauenvolle Art und Weise hingerichtet: Einer war am Tropf aufgespießt worden, der Schädel eines weiteren tropfte seinen Inhalt in die aktuell leere Futterschüssel. Nummer drei hatte Rodrick die Arme ausgerissen, aber auf Nummer vier kam es eigentlich an: Diesen hatte er durch die Stäbe des Käfigs gerpesst, nur dass das natürlich nicht an einem Stück funktioniert hatte. Schnaufend, blutbeschmiert und schwer verletzt erinnerte sich Rodrick an die Worte seines Großvaters, bevor dieser im stolzen Alter von 4 Jahren das Zeitliche segnete: "Sie müssen wissen, was los ist, mein Junge, merk dir das. Sie müssen wissen, was los ist." Rodrick trat beiseite und gab den Weg zu dem nun leeren Futtertrog frei. Sie wussten, was los war.

 

 

Vom Handstand zum Aufstand

 

Die Leichen hatten die Ratten verschwinden lassen, und wann immer sie jemand zählen wollte, liefen sie wie geisteskrank durcheinander, um eben dies zu verhindern.
Wenn klar würde, dass 5 Ratten fehlten, dann würde ihnen das Futter gekürzt oder zumindest nicht weiter erhöht werden und doch brauchten sie es jetzt mehr denn je.
Rodrick aß zwar selbst am meisten, allerdings fehlte es auch dem Rest des Rudels nun an nichts, was besonders wichtig war, da es nun nichtmehr geknechtet vor sich hinvegetierte, sondern einen finsteren Plan verfolgte:
Des nachts trainierten die Ratten nun unter Rodricks Aufsicht fieberhaft um noch schneller noch stärker und größer zu werden. Das Ziel: Bereit zu sein, sollte sich eine Gelegenheit bieten.

 

Die Gelegenheit

 

Wiederum einige Tage später ergab sich nun endlich die Gelegenheit. Es war an der Zeit, dass Rodrick aus dem Käfig geholt werden würde um den Metallklotz zu bewegen.
Er hatte nie Widerstand geleistet, weil es nie zu etwas geführt hätte, doch heute war die Sache anders: Es waren nur 2 Menschen anwesend, beide bewegten sich langsam und träge und redeten irgendwas von einem Kater.
Es galt also schnell zu entkommen, bevor dieser Kater ihnen auch noch in die Quere kam. Während Rodrick aus dem Käfig gehoben wurde bog er die dazu vorgesehene Zange auseinanander, riss ein Stück Metall aus dieser heraus und sprintete den Arm des Laborschergen entlang, während dieser schreiend vergeblich versuchte, Rodrick abzuschütteln. Rodrik hatte innerhalb von Sekunden den Hals des Mannes erreicht und bündelte nun seinen vollen Hass und all seine Kraft darauf, den Metallspieß möglichst tief in oder am besten durch den Hals des Mannes zu treiben. Blutgurgelnd ging dieser zu Boden und riss dabei den Käfig mit sich. Scheppernd öffnete er sich und eine Sinftlut aus Zähnen, Klauen und überquellenden Bizepsen ergoss sich aus dem Gefängnis.
Erfürchtig blickten sie zu Rodrick auf, der mit erhobenem Metallspieß über der Leiche stand. Einen Moment war Ruhe, dann erscholl der Kampfschrei der Ratten und gleichzeitig auch der neue Name unseres Protagonisten aus vielen Kehlen: "Splinter! Splinter!"

 

Der Rest war ein Kinderspiel. Im nu wurde der andere Laborknecht zu Fall gebracht und getötet, als nächstes wurden die restlichen Ratten und anderen Tiere befreit.
Schlussendlich blieb nurnoch die ehrenvolle Aufgabe, den noch schwelenden Aschenbecher hochzustemmen und über den Dokumenten umzudrehen um das Labor in Flammen zu setzen.
Splinter sah dem beginnenden Inferno zu, doch halt, was war das? Ein letztes Stück noch frischer Pizza lag in einer Schachtel auf dem Tisch. Splinter entschied sich gerade noch rechtzeitig und verließ genüsslich kauend, den Rest des Stückes über den Rücken gelegt den brennenden Kerker. Ohne sich umzudrehen versteht sich.

 

 

Schlusswort:

 

Manchmal kann man entweder eine gute Geschichte, oder die Wahrheit erzählen. Ein jeder möge selbst entscheiden, ob die Studie genau so abgelaufen ist oder nicht.
Mehr zu dem Trainingsaspekt dieser Studie und was ich so für neue Erkenntnisse habe in dem nächsten, bald folgenden Blogeintrag.






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