Anlässlich des am 30.05.2014 erscheinenden Modern Event Decks, möchte ich hier einen Eindruck über die Qualität des Decks verschaffen.
Es wurde vorab viel spekuliert. Nach der offiziellen Verlautbarung, in der auch von zehn Spielsteinen die Rede war, wurden Stimmen laut, die vermuteten, es könne Tokens werden. Schnell wurde dann diskutiert ob die immer weitersteigenden Fetchländer enthalten sein würden, ebenso war Thoughtseize im Gespräch. Nach der Entbannung von Bitterblossom, war auch diese Karte ein heißer Anwärter.
Die Liste, die nun vor kurzem veröffentlicht wurde, sieht folgendermaßen aus:
- Länder (24 Karten)
- 4
- 2
- 4
- 5
- 4
- 1
- 4
- Kreaturen und Spielsteine (20 Karten)
- 2
- 3
- 4
- 4
- 2
- 4
- 1
- Sprüche (16 Karten)
- 3
- 2
- 4
- 3
- 1
- 3
- Sideboard (15 Karten)
- 2
- 2
- 3
- 2
- 3
- 3
Wir sehen also keine Fetchländer, nicht einmal Schockländer. Das war für viele, mich eingeschlossen, eine herbe Enttäuschung. Weiterhin finden wir auch keine Thoughtseizes oder Bitterblossoms. Das große Geld bleibt hier also aus. Damit ist das Deck für Spieler, die bereits im Modern-Format angekommen sind wenig, bis gar nicht interessant.
Dennoch haben wir hier gewisse Werte. Die Einzelkarten sind nach aktuellem Stand locker im Stande den Deckpreis zu rechtfertigen. So liegt man bei etwa 100€ für die Summe der Einzelkartenpreise (niedrigster Kartenpreis auf MKM), zusätzlich gibt es eine Deckbox, Hüllen und passende Spielsteine.
Nun sind die Event Decks aber für Formatneulinge gedacht. Aus dieser Sicht bietet das Modern Event Deck dann doch relativ viel. Nämlich ein Deck, was man direkt mit auf den nächsten Friday Night Magic nehmen kann und erste Erfahrungen sammeln kann, ohne dabei völlig chancenlos in die Röhre zu schauen.
Analyse
Aber der Reihe nach. Schauen wir uns zuerst einmal die Länder an.
Hier fällt auf, dass wir mit Cave of Koilos und City of Brass im Laufe des Spiels viel Leben lassen werden. Diese Karten wollen wir eigentlich nicht spielen.
Isolated Chapels sind auf jeden Fall eine solide Wahl, so lange genügend Plains und Swamps im Deck vorhanden sind (auch der Godless Shrine zählt hierzu). Von Haus aus zählen wir hier leider nur mickrige neun. Das ist wenig und so werden die Chapels regelmäßig getappt das Spielfeld betreten.
Die Vault of the Archangel lässt sich problemlos einmal im Deck spielen, auf weiteres farbloses Mana woollen wir aber verzichten.
Die letzten nicht-Standardländer sind Windbrisk Heights. Ein solides Land, welches aber getappt ins Spiel kommt und daher das Deck ausbremsen kann.
Zu den Kreaturen und Spielsteinen gibt es auch allerhand zu sagen.
Die zwei Soul Warden scheinen hier deplatziert. Das Deck wird so zu einem schlechten Hybrid aus Soul Sisters und Tokens, was in der Regel nach hinten losgeht. Konsistenz ist ein wichtiges Stichwort in Modern und so würden wir gerne auf die Warden verzichten.
Die Tidehollow Scullers sind dagegen angebracht. Sie stören den Gegner und haben einen Körper zum Angreifen. Er rundet das Abwerf-Paket ab, doch dazu später mehr.
Eine der wichtigsten Karten im Deck, sind die Lingering Souls. Wizards of the Coast hat die Wichtigkeit hier definitiv bemerkt und gewürdigt, indem sie dem Deck das komplette Playset spendiert haben. Die günstigen Geister dienen gern der Abwehr, wenn nötig, können durch den Pump aber auch schnell mächtig zu schlagen, zu mal man die Karten zweimal verwerten kann.
Raise the Alarm ist ebenfalls eine sehr starke Karte. Hier unterscheidet man allerdings zwischen aggressiveren Varianten des Decks und den eher kontrollierenden. In Listen mit Bitterblossom, die also deutlich langsamer sind, möchte man diese Karte eher nicht spielen. Hier ist sie ebenfalls im Playset vorhanden und passt gut. Besonders stark ist sie dadurch, dass man sie am Ende des gegnerischen Zuges überraschend spielen kann und so zügig mit den neuen Spielsteinen in den Angriff gehen kann.
Dagegen hätte man sich Shrine of Loyal Legions doch lieber gespart. Diese Karte ist hier überhaupt nicht gut aufgehoben, dass sie nicht nur zu langsam, sondern insgesamt einfach viel zu schlecht ist. Vielleicht spielt man sie im Commander, die spielen ja bekanntermaßen alles.
Wieder etwas Freude bereiten uns die vier Spectral Procession. Wir wollen das Feld möglichst schnell mit Spielsteinen überschwemmen und hier bekommt man ein sehr gutes Kosten-/Nutzenverhältnis.
Ob wir die Planeswalkerin Elspeth, Knight-Errant benötigen und sie uns hilft, hängt auch stark von der Ausrichtung des Decks ab. Sie ist nicht sehr flott und daher eher in kontrolllastigen Decks zu finden.
Kommen wir zum Rest. Honor of the Pure findet sich dreimal im Deck wieder. Da es nur weiße Kreaturen pumpt, sollte es nicht in Decks mit Bitterblossom oder Sorin, Lord of Innistrad gespielt werden. Hier ist es aber soweit gut aufgehoben.
Zwei Inquisition of Kozilek sind sehr mager. Erfolgreiche Listen spielen insgesamt um die 10 Abwerfsprüche (z.B. 4 Thoughtseize, 3 Inquisition of Kozilek und 3 Tidehollow Sculler), hier kommen wir gerade mal auf die Hälfte, dass ist eindeutig zu wenig.
Jetzt hat Wizards aber wieder aufgepasst und Intangible Virtue ist daher im Playset vorhanden, so wie es sich gehört. Da wir fast ausschließlich Spielsteine spielen, haben wir hier den besten Pump im Deck.
Die Kreaturen entsorgen können wir mit Path to Exile. Drei Stück sind hier durchaus annehmbar. Vier dürften es aber auch sein.
Das einzelne Sword of Feast and Famine wirkt etwas verloren und durch die Farben auch Fehl am Platz. Ein Sword of Light and Shadow hätte hier vom Flavor wohl besser gepasst, grundsätzlich kann man aber wohl komplett darauf verzichten oder es eher im Sideboard spielen. Eine stärkere Alternative ist ansonsten das Sword of Fire and Ice. Dieses wird auch in der Beispielliste weiter unten zu finden sein.
Mit Zealous Persecution haben wir dann wieder einen Kandidaten, der mir sehr gut gefällt. Leider nur drei, ein Playset sollte es schon sein.
Zu guter Letzt sprechen wir noch über das Sideboard.
Natürlich entsteht das Sideboard immer durch metaabhängige Entscheidungen, dennoch kann man hier kurz umreißen, wie solide die einzelnen Karten sind.
Die Burrenton Forge-Tender hilft gegen das aktuell starkvertretene Anger of the Gods. Sie hilft leider nur bedingt gegen Burn, da eine 1/1 Kreatur im besten Fall ein paar rote Kreaturen wie den Goblin Guide blockt, aber der Schaden, der an den Kopf geht, geht weiter an den Kopf.
Dismember passt fast immer, hier kann man wohl nichts verkehrt machen. Es hilft gegen Tarmogoyf oder Deceiver Exarch und ist, durch die guten Manaanforderungen, fast immer wirkbar. Man kann auch durchaus darüber nachdenken einige im Maindeck zu spielen.
Der nächste Klassiker ist dann Duress. Gut gegen Kontrolle-Decks wie UWR, aber auch gegen kreaturenlose Kombo-Decks wie Storm und Ad Nauseam.
Etwas fragwürdiger ist Ghost Quarter. Es entfaltet seine Stärken gegen Decks wie Tron und Scapeshift, wobei es aber eventl. bessere Alternativen geben kann.
Kataki, War’s Wage ist eine solide Karte gegen Affinity. Leider ist sie weniger stark gegen andere Decks die wichtige Artefakte spielen wie Birthing Pod und Ad Nauseam. In der Regel würde ich Stony Silence den Vorzug geben.
Um auch friedhofbasierte Decks zu handhaben, gibt es hier Relic of Progenitus. Sehe es als eine solide Wahl, auch wenn Rest in Peace hier wohl noch stärker wäre.
Aufwertung
So, nachdem das Deck nun ziemlich auseinanderklamüsert wurde, schauen wir uns doch jetzt mal an, wie man das Deck aufwerten könnte.
Wir fangen der Ordnung halber wieder mit den Ländern an.
Unablässig sind vier Godless Shrines. Sie kosten aktuell nicht die Welt, machen aber Welten im Deck aus.
Etwas teurer wird es bei den Marsh Flats, die dem Deck ebenfalls sehr gut tun würden. Sie sind allerdings nicht so wichtig, wie die erstgenannten Schockländer. Hier kann man sparen, auch wenn das Deck im Bestfall vier spielen möchte.
Ein einzelnes Filterland, namens Fetid Heath wertet das Deck auch oft zusätzlich auf, weil es die doppelten weißen und schwarzen Anforderungen leichter erfüllt.
Bei den Kreaturen kann man durchaus über einen Brimaz, King of Oreskos nachdenken. Er ist für drei Mana eine gute Ansage. Da er legendär ist, sollte man nicht zu viele spielen.
Bei den restlichen Sprüchen fällt mir als erstes Thoughtseize ein. In Modern ist es wichtig alles von der Hand zu nehmen. Ob Splinter Twin, ob Scapeshift oder Ad Nauseam, dieser Spruch nimmt den Gegnern alles. Vier sind hier dringend anzuraten.
Ansonsten spielen viele Listen Ajani Goldmane. Da er alle Kreaturen dauerhaft pumpt, ist er meist besser als Elspeth, Knight-Errant.
Für das Sideboard sind wichtige Karten Rest in Peace und Stony Silence. Da aber alles metaabhängig ist, möchte ich hier nicht zu sehr ausschweifen.
Zum Vergleich hier eine Liste, die am 05.04.2014 bei einem MTGO Modern Premier den 3. Platz belegte.
- Länder (23 Karten)
- 1
- 1
- 1
- 2
- 2
- 4
- 4
- 4
- 4
- Kreaturen und Spielsteine (17 Karten)
- 4
- 4
- 1
- 4
- 4
- Sprüche (20 Karten)
- 2
- 2
- 3
- 3
- 4
- 2
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 2
- 1
- 3
- 1
- 1
- 1
- 3
- 2
Diese Liste ist recht aggressiv, was man an der sehr niedrigen Kurve sieht. Kontrolle-Listen finden sich sehr selten in höheren Platzierungen wieder, weshalb ich klar zur Aggro-Schiene rate. Hier wird deutlich, dass schon viele wichtige Karten enthalten sind und sich das Deck schnell zu einem sehr starken Deck ausbauen lässt.
Fazit
Für rund 75€ erhält man hier ein spielbereites Modern Deck, inkl. Deckbox, Hüllen und Spielsteine. Um es wirklich kompetitiv zu spielen, müssen wir aber doch etwas investieren. In Anbetracht dessen, dass die Moderndecks im Durchschnitt bei ca. 500€ liegen, ist es aber ein sehr angenehmer Einstieg, vor allem um erste Erfahrungen im Format zu sammeln. Verkaufen wir die teuren Karte, die wir nicht spielen, haben wir schon viele Möglichkeiten mit dem Geld sinnvoll in das Deck zu investieren.
Von mir gibt es hier eine klare Kaufempfehlung für alle Formateinsteiger ohne großen Kartenpool.
Ich freue mich natürlich über Kommentare jeglicher Art, ausführlich darf dann gerne hier diskutiert werden:
http://www.mtg-forum...cheint-am-3005/
Der Deckarchetyp wird hier besprochen: http://www.mtg-forum...oken/?hl=+token
Ich kann dir sagen gegen welche Karte(n) die Burrenton Forge-Tender Sinn macht:
Anger of the Gods (und Pyroclasm)
bei nem Token deck finde ich die Karte im Sideboard schon recht solide. Vor allem wenn man überlegt wieviele Decks momentan den Anger im SB haben.