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Krisenmanagement zum Anfassen: der Top-Ban und das Metagame danach

Geschrieben von Barschrampe, 09. Mai 2017 · 2.389 Aufrufe

Legacy Senseis Divining Top Ban Meta MKM Series Frankfurt
Krisenmanagement zum Anfassen: der Top-Ban und das Metagame danach

Looking for an English version? How to Come Out on Top After Unexpected Changes

 

Die Ausgangslage
Die Bombe platzte am 24. April nachmittags: "Sensei's Divining Top is banned" verkündete Wizards of the Coast - und in Legacy ging eine Ära zu Ende. Seit dem Druck der Miracles-Mechanik in Avacyn Restored 2012 war Miracles eines der formatbestimmenden Decks gewesen. Die Kombination aus Sensei's Divining Top, Counterbalance, Terminus und Entreat the Angels, zusammen mit Kontroll- und Legacy-Staples wie Swords to Plowshares, Brainstorm und Ponder, schuf ein Deck, das über Jahre hinweg allen Umwälzungen des Legacy-Metagames widerstehen konnte. Beinahe fünf Jahre lang war Miracles immer "Deck to Beat".

 

Mit Sensei's Divining Top erwischte der Ban die wohl wichtigste Säule des Decks. Zwar wurde die Karte nicht (nur) aus Dominanzgründen, sondern (auch) wegen ihrer Auswirkungen auf das flüssige Turnierspiel verboten, aber ohne den Top - sind sich zahlreiche Spieler einig - war Miracles in der bisherigen Form unspielbar geworden.

 

MKM Series Frankfurt
Top gebannt, Enthusiasmus bei den einen, Entsetzen bei den anderen - und nur eine Woche nach dem Ban stand mit MKM Series Frankfurt vom 28.04. bis zum 01.05. das wohl größte jährliche Legacy-Turnier im deutschen Raum an. Womit also antreten? Welches Metagame also erwarten?

 

Dabei muss man im Hinterkopf behalten, dass Legacy als Format eine gewisse Trägheit besitzt. Zahlreiche Spieler, eventuell sogar eine Mehrzahl, besitzen nur ein Legacy-Deck bzw. nur eine Shell und können nicht innerhalb einer Woche komplett umsatteln. Bei allen Diskussionen um das Metagame gibt es also immer zu bedenken, dass dieses Metagame sich wohl noch Monate nach dem Ban nicht endgültig gefestigt haben wird.

 

Dennoch kristallisierten sich drei Optionen heraus, wie Spieler von Miracles und anderen Decks mit der Situation umgehen konnten. Die Ergebnisse eignen sich auch anschaulich als Lektion im angewandten Krisenmanagement...

 

Option A: Der König ist tot, lang lebe der König
Das Stadtgespräch im Vorfeld von Frankfurt waren die sogenannten "Not Quite Miracles"-Listen. Mit mehr harter Permission wie Counterspell und Supreme Verdict sowie mehr Kreaturen im Deck sollte das Fehlen der Kartenvorteils-Engine durch Value ausgeglichen werden. Auf diese Listen setzte manch ein Miracles-Spieler seine Hoffnungen; teils aufgrund des kurzfristigen Bans, teils aber auch, weil Miracles schon seit geraumer Zeit das einzige pure Kontrolldeck im Format war. Sensei's Divining Top zu streichen und so weiterzumachen, als sei nichts gewesen - konnte das gutgehen?

 

Zumindest in der Momentaufnahme zeichnet sich eine eindeutige Antwort ab. Weder in Frankfurt noch bei einem anderen Event in dieser und folgenden Woche konnte "Not Quite Miracles" punkten. Wie auch hier im Forum richtig bemerkt wurde, fehlt ohne den "Topf" einfach der Klebstoff, der das Deck zusammenhält. Mangelnde Konstanz ist die Folge, zumindest im Moment.

 

Option B: Hektische Betriebsamkeit
Das andere Stadtgespräch in und um Frankfurt waren die Sideboards, teils auch die Flexslots in den Mainboards. Zahlreiche Spieler versuchten sich so gut wie möglich auf ein Meta auszurichten, das in dieser Form noch gar nicht existierte. Manche dieser Ideen erwiesen sich als vorausschauend, etwa ein vermehrtes Auftreten von Containment Priest oder Blood Moon in den Sideboards. Andere, wie Cursed Totem oder Perish, führten in der Praxis eher in die Sackgasse.

 

Das Hauptproblem beim Bau von Metadecks und Metasideboards bleibt stets das gleiche: sowohl das Meta als auch das eigene Deck müssen beide mitspielen. Jeder Spieler wird schon einmal die Erfahrung gemacht haben, sein Deck durch den Einbau oder das Überboarden zu enger Card Choices förmlich versaut zu haben. Wer gegen das Meta spielt, spielt immer auch gegen sich selbst. Mehr dazu später.

 

Option C: Business as usual
Die letzte Option, die freilich nur Spielern anderer Decks als Miracles offen stand: So wenig verändern wie irgend möglich. Die ersten Legacy-Events in Frankfurt starteten nur 96 Stunden nach Bekanntwerden des Bans - welche fundierten Veränderungen am Deck ließen sich in dieser Zeit schon vornehmen? Zahlreiche Spieler ersetzten oder reduzierten daher nur die Karten in den Sideboards, die sich vornehmlich gegen Miracles richteten, wie etwa Pithing Needle oder Choke - oder tasteten sie im Hinblick auf andere Topdecks wie etwa Sneak & Show nicht an. Schließlich sind nur wenige Sideboardoptionen in Legacy ausschließlich gegen einen Decktyp gedacht.

 

Das große Meta-Raten
Kurzer Exkurs: Alain Ledoux formulierte 1981 einen Wettbewerb, den derjenige Leser gewann, dessen eingesandte Zahl zwei Dritteln des Durchschnittswertes aller eingesandten Zahlen am nächsten kam. Das Problem dahinter ist offensichtlich: je niedriger ich und alle anderen schätzen, desto mehr verschieben wir selbst den Durchschnitt und damit unseren idealen Schätzwert. Wenn im Durchschnitt 50 geschätzt wird, dann wäre mein idealer Wert 33,3 - wenn aber alle Teilnehmer so denken, dann müsste ich 22,2 schätzen, danach 14,6 und so weiter und so fort...

 

Was hat das mit Magic zu tun?
Eingefügtes Bild

 

Metagaming ist im Grunde wie Ledoux' Wettbewerb - wenn ich mich gegen das Meta stelle, kann ich gewinnen. Ich selbst bin allerdings auch stets Teil des Metas und muss antizipieren, dass meine Betrachtungstiefe von der Mehrheit geteilt wird. Spiele ich also das Meta-Deck? Oder das Meta-Meta-Deck? Bei Magic kommt der "Stein-Schere-Papier"-Aspekt des Spiels hinzu, über den ich schon einmal ausführlicher geschrieben habe: Positioniere ich mich innerhalb der Matrix um, mache ich mich für unterschiedliche Strategien angreifbarer.

 

Das Ergebnis
Am Ende des Tages landeten in Frankfurt acht unterschiedliche Decks in der Top 8:

  • Sneak and Show
  • Redanimator
  • Food Chain
  • Grixis Delver
  • Deathblade
  • Aggro Loam
  • Storm
  • Elves
Damit setzten vor allem Decks, die bereits vorher auf großen Events punkten konnten, ihren Aufwärtstrend fort. Man sollte also meinen, Option C sei in diesem Falle die zielführendste gewesen. Schließlich besticht auch die Siegerliste des Turniers durch extreme Unaufgeregtheit. Allerdings: Johannes Gutbrod spielte bis vor kurzer Zeit Miracles und wechselte dann kurzfristig zum späteren Siegerdeck, Sneak & Show. Dabei allerdings wählte er eine sehr standardisierte Liste ohne große Schnörkel.

 

Zudem konnten in Frankfurt auch erfahrene Spieler mit eigentlich "abgemeldeten" Decks gut abschneiden, etwa Jund, UB Reanimator oder Canadian - keines dieser drei Decks hatte einen nennenswerten Meta-Anteil, trotzdem gab es für sie die Plätze 10, 12 und 29. Kontinuität in der Deckwahl ist, gerade angesichts eines unruhigen Formats, offenbar ein nicht zu vernachlässigender Erfolgsfaktor.

 

Zudem zeichnen sich grobe Trends ab: Das Fehlen eines puren Kontrolldecks bevorzugt Kombodecks, die damit fünf Decks in der Top 8 stellen. Allerdings können Deathblade und Aggro Loam zu unterschiedlichen Graden als Kontrolldecks verstanden werden, die den Handlungsspielraum von Kombodecks mit Karten wie Chalice of the Void, Gaddock Teeg, Meddling Mage, Ethersworn Canonist oder Containment Priest eingrenzen. Sie scheinen zunächst gut positioniert. Folgt man dieser Lesart, so wird der mittelbare Verlierer des neuen Metas klar: Aggro und Decks, die vor allem Miracles schlagen konnten. Aggro Loam, ursprünglich als als Miracles-Killer gestartet, hat in Frankfurt dagegen unter Umständen seine dauerhafte Durchsetzungsfähigkeit demonstriert. Bemerkenswert ist auch der tragische Fall von Death and Taxes: 33 von 437 Spielern, so viel wie Sneak and Show und nur übertroffen von Grixis Delver. Keine Platzierung in den Top 20.

 

Der Ausblick
Das Legacy-Metagame bleibt spannend und festigt sich vermutlch tatsächlich erst innerhalb der kommenden Monate vollständig. In Frankfurt sind die ganz großen Überraschungen noch einmal ausgeblieben - aber es ist nie auszuschließen, dass sich das Metagame durch ein ganz neues Deck entscheidend weiterentwickelt. Was meint ihr: Ist die Top 8 aus FFM bereits der Weisheit letzter Schluss? Und welche Veränderungen kommen auf uns zu?

 

[edit: Platzierung von Canadian korrigiert, danke an dat Biest für den Hinweis]






Erstmal kleine Anmerkung: Platz 33 war keines der genannten Decks, Jan-Erik hat Blade gespielt. ;) Canadian war dafür sehr sicher auf der 29. Macht jetzt den Bock nicht sonderlich fett, aber wenn ich schonmal klugscheißen kann...

Ansonsten finde ich den Eintrag sehr nice und rund, guter Einstieg, sinnige Folgerungen, guter Abschluss um in eine Diskussion zu kommen.

Auch wenn ich deine Ausführungen in sich sinnig finde, komme ich doch teilweise zu anderen Schlüssen:

  • Option A sehe ich zwar auch kurzfristig als gescheitert an, würde es aber mittelfristig noch nicht abhaken wollen. Ich denke mal, dass zu viele Versuche noch zu sehr den Rettungsanker spielen woll(t)en und die einzelnen Karten statt des Gameplans in den Fokus rücken. "Wir müssen Top ersetzen" wird aber nicht passieren, "wir müssen die Shell umbauen" hingegen könnte Früchte tragen. Wie diese neue Shell aussehen soll, weiß ich allerdings auch nicht, aber ich bin vorsichtig optimistisch, dass es sie geben kann. Hier gehe ich also mit dir konform, würde aber das "momentan" gesondert betonen.
  • Option B ist vermutlich die natürliche Reaktion; der Endgegner wurde generft, entsprechend schaut man, was man nun über Bord werfen kann und versucht sich auszumalen, womit sich die Lücke nun schließen wird und was entsprechend stattdessen rein soll. Einen krassen Umschwung zeitig zu erahnen und zu antizipieren verbietet sich ja aber schon durch die von dir erwähnte Trägheit des Formats. Dass nun alle anfangen würden, sich innerhalb einer Woche entweder Elfen oder irgendeine Glaskanone zuzulegen und zu lernen wie man sie bedient wie von einigen gefürchtet ist ja dann doch ausgeblieben und war rückblickend wohl auch eher unbegründet.
  • Option C ist dann ja der fließende und logische Übergang aus Option B.

Weit auseinander gehen allerdings unsere Meinungen zum Meta-Shift (der ja kommen muss, wenn das Tier-Deck wegbricht): Ich denke nicht, dass Combo mittelfristig vorne mitmischen wird; es wird die übliche Wellenbewegung sein, dass Combo jetzt kurzzeitig auftrumphen kann, in dem Kielwasser dann aber wiederum Combo-Fresser oder worst Case Hateboards mitschwimmen.
Allgemein gab es in Frankfurt meiner Meinung nach vorallem 2 Dinge zu beobachten:

  • Die Leute spielen vermehrt Combo, weil es gut ist in einem unbekannten/sich neu entwickelnden Meta so wenig wie möglich interagieren zu müssen.
  • Die Leute spielen UBx Delver/Midrange, weil diese Decks kaum extreme Ausreißer in ihren MUs haben und gegen fast alles irgendwo zumindest solide stehen.

Schaut man sich den Meta-Breakdown an, bricht aus den Top-10 der meistgespielten Decks nur D'n'T mit diesen Grundsätzen, wobei D'n'T ohnehin immer so ein Phänomen ist, welches häufig vertreten ist aber selten mal was reißt. Zurückzuführen womöglich auf das Verfügbarkeits-Problem... D'n'T ist halt vergleichsweise günstig in der Anschaffung, bildet aber auch einen weitgehend isolierten Pool. D'n'T-Spieler haben wohl häufig gar nicht die Wahl, etwas anderes ins Feld zu führen ohne vorher Unsummen investieren zu müssen.

Mein Ausblick wäre daher, dass sich das Spiel zwischen (Glaskanonen-)Combodecks und UBx-Midrange noch ein wenig ziehen wird und dann mit festeren sich herauskristallisierenden Archetypes langsam setzen wird, bevor in dieses sich setzende Meta dann (alte) neue Approaches eingreifen werden, die gegen beide Seiten was können. Dies könnten Chalice-Decks sein (wo ist eigentlich Eldrazi hin!?), dies könnte aber auch klassisches Tempo wie z.B. Canadian sein, welches absolut ok vs. Combo steht und Midrange-Manabases bestrafen kann. Wir werden sehen...

 

Last but not least darf man auch nicht vergessen, wie frisch das alles noch ist und dass Frankfurt nun eben auch erstmal nur ein Turnier gewesen ist, von daher sollte man es hinsichtlich Rückschlüsse auf das allgemeine Meta nicht überbewerten.

Das meiste kann ich unterschreiben auch wenn ich ein paar Details anders sehe. Die Frage ist ja immer: Wo geht die Reise hin? Niemand weiss es, aber zu spekulieren finde ich trotzdem spannend.

 

Besonders überraschend - obwohl ich selber diesem Weg folgte, wegen dem Wunsch ein Deck zu spielen, was iwo noch nach Kontrolle riecht - war, dass soviele Blade Listen gespielt wurden. Warum? Zwei Fakten waren bekannt: a) Es wird vermutlich vermehrt Combo geben. b) Mono R ist Trend, ob Burn oder BigRed, welches beide schwierige MUs gerade für die so erfolgreichen Deathblade Listen sind. b) hat sich dann nicht so bestätigt auf dem MKM Turnier und a) wurde dadurch gemildert, dass die SB ziemlich viel Combohate aufweisen auch begünstigt dadurch, dass der Miracles Hate ja entfallen konnte.

 

Diesen Umstand nehme ich einmal exemplarisch zur Hand, um folgende Prognose abzugeben:  "Spielerergebnisse werden mehr random!" - Ich glaube z.B. nicht, dass der Combotrend abnimmt. Es gibt momentan aus meiner Sicht kein Deck, was Combo nachhaltig unterdrücken könnte. Auch Delver schafft , dass es nicht komplett überhand nimmt, ja, aber nicht mehr. Zusätzlich sind auch die Combo SB frei geworden von Miracle Hate und hat dabei verm. sogar noch mehr Plätze gewonnen als fairer Decks, da z.B. Eldrazi ebenso wenig Play sehen. Decks wie Blade haben einen phänomenal schlechtes G1 gegen Combo. Dann boarden sie 10 Karten und plötzlich dreht sich das Verhältnis (Gleiches bei FoodChain oder Aluren und vielen anderen Decks). Dabei kann man trotzdem immer noch Pech haben und entweder keinen Hate ziehen oder der Combospieler findet seine Solutions. Es ist ein wenig wie im Modern, wo das richtige SB und die richtige SB Karte im richtigen Moment ALLES bedeuten kann. Ich glaube, dass dieses eine neue Qualität im Legacy sein wird, weil dieser Trend zu immer lineareren Decks durch Miracles 5 Jahre maskiert wurde. Jetzt wo es weg ist, zeigt sich dieses Phänomen unverblümt. Dark Depth ist z.B. eins der Decks welches extrem davon profitiert, dass die StoP Controldecks (D&T, Miracles) verschwunden sind. Selbst Midrangedecks bauen Combos ein, sodass ich mit Food Chain schon verloren geglaubte Spiele mit der richtigen Karte von oben von "auf verlorenem Posten" in "Win" ummünzen konnte. Viele Decks (wie Delver) können dabei nur 1:1 Karten mit Combodecks tauschen und diese können immer noch from the Top gewinnen. SneakShow ist so ein Beispiel, wo man aus dem Nichts gewinnen kann in dem man 2 richtige Karten zieht.  Das war mit CB / Top einfach viel schlechter möglich.

 

Wenn Spielergebnisse zufälliger werden, führt das automatisch zu einem offeneren Metagame. Das mag man gut finden oder nicht, aber im Grunde kann man gut an Modern sehen, wozu der Twin Ban geführt hat. In abgeschwächter Form glaube ich, steht uns das auch im Legacy ins Haus.

Ich finde es gerade sehr, sehr ironisch, dass ausgerechnet der Ex-Miracles-Spieler sich äußert, dass nun mehr Spiele von oben gewonnen werden. :D No offense!

Ansonsten muss ich dahingehend widersprechen, dass das Phänomen grundsätzlich schon immer so existiert hat; die richtige Karte zur richtigen Zeit hat eigentlich schon immer gewonnen. Vermutlich hast du das als Miracles-Spieler einfach nur gar nicht so mitbekommen, weil es diesen Instant-Win gegen Miracles nicht gab. ;)
Für mich als Delver-Mann ist es einfach schon immer Schicksal gewesen, wenn der Gegner Moon, Chalice oder auch Counterbalance slammen kann während meine Schilde unten sind. I.d.R. bedeutet das eben immer Game. Genauso wahr ist das natürlich für Show & Tell oder so, aber Must-Handles gab es auch vor dem Top-Ban schon, nur eben (so gut wie) nicht für Miracles.

  • Moon? B2B? Hast ja noch Basics.
  • Choke? Plains finden die Antwort im Top.
  • Chalice? Trifft die WinCons nicht und gelegter Top bleibt liegen.
  • Winter Orb? Sweeper kostet ja nur {1}.
  • Vortex? Braucht Zeit und Entreat kann's drehen etc.

Den 1-Hit-Kill vs. Miracles gab es einfach nicht, das Deck hatte zudem sehr gute Wiesel-Qualitäten und zudem eine sehr gute Antworten-Suche, sodass es unmöglich war, es komplett auszulocken. Ist auch kein Gewhine oder so, ich hätte ja auch selbst Miracles spielen können, wollte es nur nicht. :)

Vielleicht sollte man das sich jetzt (zaghaft) entwickelnde Meta als eine Rückkehr zur Normalität sehen: Miracles war einfach die Anomalie, das Phänomen, das sowohl gegen Aggro als auch gegen Kombo gute Chancen hatte und nur sehr schwer zu haten war.

 

Die übriggebliebenen Decks sind jetzt eventuell tatsächlich fragiler, inkonstanter, leichter zu haten - wie in jedem anderen Format auch. Und innerhalb ihrer Grenzen werden sie sicherlich auch wieder an ihre Grenzen gebracht werden. Dafür werden intelligente Deckbauer schon sorgen.

Also ich kann leider keine fundierte Meinung zu Legacy abgeben, aber mich würde wirklich interessieren, wer denn nun mit welcher Zahl diesen Wettbewerb gewonnen hat :D
Frauke Huber
09. Mai 2017 19:01

Platz 1 bis 9 der erfolgreichsten Decks auf MODO sind seit dem Ban entweder Combo oder Delver Decks. Mit Grixis und ANT unangefochten auf Platz 1-2. Sagt doch schon alles...

Blade Decks sind jetzt auch nicht wirklich besser als vorher. Freut mich ja für die Blade-Fetischisten, dass sie sich einfach wieder trauen. War schon immer ne solide Wahl und den Leuten die nun jauchzen SfM+TNN würde endlich wieder für Top Platzierungen ausreichen kann ich nur sagen, dass ich damit schon beim letzten MKM Prag Top8 gegangen bin. War schon damals ne ziemlich gut aufgestellte Kombi. Ist halt alles nur anekdotenhaft und somit wenig wert. Hätten vor nem Jahr so unendlich viele Leute wie jetzt Blade gespielt, wäre das Deck auch nicht seltener Top8 gegangen. Meiner Meinung nach sogar bedeutend mehr. Dark Bant war wahrscheinlich vor dem Ban sogar erfolgreicher. Zumindest besser aufgestellt.

Die wirklichen Verlierer sind faire Midrange-Decks (Maverick, Jund, BUG-TNN/Midrange etc.) und DnT (dass an Chalice-DnT geteched wird ist doch auch ziemlich aufschlussreich, oder nicht?), womit doch eigentlich genau das Gegenteil von dem Gewünschten eintrifft, oder nicht?

 

edit: Ich glaub eine Tezzerator-Shell könnte sich vorerst als neues bestes "Control"-Deck durchsetzen. Aber das ist reine Spekulation und ich beschäftige mich auch einfach nicht mehr genug mit Legacy...

Also ich kann leider keine fundierte Meinung zu Legacy abgeben, aber mich würde wirklich interessieren, wer denn nun mit welcher Zahl diesen Wettbewerb gewonnen hat :D

Ich weiß, dass in VWL-Kursen, in denen dieses Beispiel durchgespielt wird, der Gewinnerwert meist 0 oder 1 ist. Die Fachliteratur hat sich mit dem praktischen Ergebnis nie wirklich befasst, nur Wikipedia hat ein Beispiel parat: "21.6 was the winning value in a large internet-based competition organized by the Danish newspaper Politiken. This included 19,196 people" (Quelle: https://en.wikipedia...average#History). Also: 21,6 tippen. Oder 14,4. Oder 9,6. Oder...

Mag sein, dass ich da eine gefärbte Meinung habe, aber ich habe zwischendurch genug andere Decks gezockt :)

 

Das Phänomen kann aber schon garnicht in dem Masse existiert haben wie vorher, weil der Artikel ja z.B. selber hervorhebt, dass der Miracles (Control) Hate in SBs nun nicht mehr notwendig ist. Daraus folgt logisch, wenn man sein SB auf weniger MUs konzentrieren kann, sind sie anschließend auch mehr "swingy", insb. zwischen G1 und G2.

 

Als Rückkehr zur Normalität sehe ich das nicht. Der Umstand ist gemäß Deinem Artikel, dass in den 5 Jahren eben keine Normalität geherrscht hat. Diese Aussage verstehe ich so, dass Entwicklungen, die vllt ansonsten langsam in den 5 Jahren passiert wären, nicht stattgefunden haben, weil Miracles diese unterdrückt hat und nun quasi über Nacht oder innerhalb weniger Monate passieren. Man kann es vllt als eine Art Stasisfeld sehen, was das gesamte Meta in seine Entwicklung gedämpft hat und viel Kraft im Fokus auf Miracles verzerrt hat. Nun ist das Feld zusammengebrochen und wir werden auf eine Zeitlinie in einer Parallelwelt beschleunigt, die noch keiner wirklich überblicken kann.

 

Ansonsten das was E.I. sagt und auch schon im Artikel angesprochen wurde: Combo, Delver. Combodecks sind in den 5 Jahren verdammt robust geworden und durch den Wegfall Ihrer härtesten Nuss wird man merken wie sehr.  Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr sehe ich Parallelen zum Twin Ban in Modern. Habe schon Dark Depth eingetütet und letzten Freitag das Mirror geübt. Verrückte Welt!

@Nekrayeah: War wie gesagt kein Angriff, ich kenne das ja selbst wenn ich mit meiner Crew über einzelne Slots für irgendwelche Decks brüte, dass ich da permanent die Tempo-Brille aufhabe und alles über {3} schonmal per Gesetz zu teuer ist (selbst für 12-Post) und Basics spielen ist eh ein Sakrileg. :D
Ich denke jeder, der ein Deck oder einen Archetype längerfristig verfolgt, wird einen gewissen Grad an Bias nicht vermeiden können. Mein Shirt mit dem Aufdruck #RUGgeschädigt kommt nicht von ungefähr (auch wenn der wahre Grund bedeutend trauriger/dümmer ist... DRS is a born fighter! :ugly:).

Zur Beobachtung, dass momentan gefühlt nur noch Combo und Delver rumrennen: Dafür ist der Ban aber auch noch zu frisch. Die Leute greifen auf bewährtes zurück und gerade Grixis hatte von den Delver-Decks eine harte Zeit gegen Miracles, analog Storm, sodass diese beiden vom Verschwinden des Apex Predators in erster Instanz am ehesten profitieren können. Sneak & Show stößt mit dazu, vermutlich nicht zuletzt, weil es mutmaßlich leicht zu erlernen ist und somit ein gutes Deck für den schnellen Umstieg darstellt, sehe ich aber eher als die beiden anderen als Trend-Deck.
Dieses "Zwischenmeta" muss sich nun aber auch erstmal legen, bevor da nun neue Approaches reingetragen werden können. Von daher würde ich den Status Quo erstmal als den Trümmerhaufen der großen Formatssäule bezeichnen, der nun nach und nach abgetragen werden wird, bevor etwas neues errichtet werden kann. In einem Meta nur aus Delver und Combo wird Blade mit Hateboard oder auch (Moon) Stompy halt plötzlich wieder richtig gut, was dann wiederum neue Bewegung rein bringt. Von daher würde ich das aktuelle Übergangsmeta erstmal nicht überbewerten.

Ansonsten hat sich das Meta ja auch unter Miracles recht viel bewegt, nur dass Miracles sich anders als viele andere Decks jedes mal anpassen konnte und seinen Spot als King of the Hill entsprechend auch jedes mal behaupten konnte. Andere Decks mussten immer den Spagat schaffen, neue Meta-Decks zu antizipieren (krass sichtbar wurde das letztes Jahr mit den Drazis) und gleichzeitig Miracles zu berücksichtigen was mal gut ging und mal massiv scheiterte; Miracles hingegen musste häufig "nur" die neue Bedrohung antizipieren und abwarten, welche von den "alten" Decks die Anpassung ebenfalls schafften, um gegen die dann den Rest auszurichten.
So gesehen finde ich mehr Impact aus dem Board sogar fast besser, weil man mehr gegen bisherige "Auto-Loss-MUs" bringen kann. Das wird nicht lange gutgehen, weil in einem Meta, welches Control nahezu komplett ignoriert, selbst ein Tier 2 Control Deck plötzlich der große Gewinner sein kann. Von daher bin ich sehr zuversichtlich, dass sich das Meta von selbst regulieren wird, wie es das bisher eigentlich immer getan hat.

Ich habe in die Englische Version des Artikel noch ein paar der hier gegebenen Rückmeldungen aufgenommen, siehe hier: How to Come Out on Top After Unexpected Changes. Werbung vorbei, zurück zum Thema...

 

Zur Beobachtung, dass momentan gefühlt nur noch Combo und Delver rumrennen: Dafür ist der Ban aber auch noch zu frisch. Die Leute greifen auf bewährtes zurück [...]

 

Das würde ich so unterschreiben und es auch direkt nach so einem Ban für die beste Strategie halten (nicht, dass ich das so gemacht hätte). Ohne belastbare Daten, wohin das Metagame geht, ist es schwierig, den Propheten zu spielen. Da erscheint "abwarten, bis die Datenbasis vorliegt, und dann entscheiden" strategisch erst einmal günstiger zu sein.

Klarer Sache. Der Ban ist zu frisch für einen finales Verdict. :) Trotzdem machen diese Denkspiel Laune.

Schaut man akut mal auf die einschlägigen Seiten, hat Grixis einen Top-8-Anteil von knapp unter 20% seit dem Ban, Storm immerhin bummelige 12% und Show-Decks 8%, also fast 40% der aktuellen Tops setzen sich aus diesen 3 Archetypes zusammen. Wäre morgen ein großes Turnier und wollte man Metagaming betreiben, sollte man wohl diese 3 Decks schlagen können bzw. zumindest solide gegen sie stehen.
Hier bewahrheitet sich aber auch einmal mehr einer der größten Pluspunkte an Grixis: Es hat kaum richtig miese MUs, einen wirklichen Grixis-Fresser, der dazu noch solide gegen die Combo-Decks steht und overall gegen die ganzen Random-Decks nicht krepiert, gibt es quasi nicht. Auf dem Papier könnte man D'n'T anführen, aber das kann man auf dem Papier irgendwie immer anführen, trotzdem erfüllt es diese Erwartungen eigentlich nie. Elves könnte durch Grixis einen Aufschwung erfahren, hat aber seinerseits Probleme gegen nahezu alles an Combo-Haufen. Wobei ich auch Canadian mit Ausrichtung gegen Tempo-Decks für eine valide Option halte, um Grixis und Combo zu schlagen, nur krankt man hier gern mal gegen viele Decks, die mehr oder minder ungefiltert in den anderen 60% der Metasuppe mitschwimmen. Lands wiederum wäre wohl ein Grixis-Killer, scheitert aber nicht zuletzt daran, dass die wenigsten Spieler sich ein Tabernacle aus dem Hut zaubern können.
Je länger ich darüber nachdenke, umso eher würde ich ins aktuelle Umfeld einfach auch selbst Grixis tragen wollen; man zersägt Combo, hat ein faires Mirror und auch sonst wenig zu fürchten, zumal man für ein Tempo-Deck einen vergleichsweise langen Atem hat, was ja sonst gern mal die Schwachstelle darstellt. Weiß aber nicht, inwiefern "mehr Grixis!" der aktuellen Entwicklung gut tut... :unsure:

 

Edit: Ich denke, wenn man zeitnah irgendwie eine Bresche schlagen will, sollte die Frage aktuell nicht sein "Wie ersetze ich Top in Miracles?" sondern "Wie schlage ich konstant Grixis ohne dabei gegen Combo einzucrappen?" und da denke ich schon, dass UWx einen guten Hebel bietet, weil {W} Hatebears gegen Combo hat und das beste Catch-All-Removal, welches man gegen Grixis' hohe Diversität auch braucht und {U} sowieso die Farbe der Wahl ist, wenn man gegen Combo was ausrichten können will und die passenden Karten zur richtigen Zeit finden. Ich glaube fast, die neue UWx-Shell will gefunden werden, man muss sich nur gedanklich von Miracles lösen und aufhören, alles darunter als "zu schlecht" abzutun.

Frauke Huber
15. Mai 2017 20:48

Delver ist aktuell die Antwort auf das Meta?

UWx ist aktuell die Antwort auf das Meta?

Hm... ich wünschte es würde einen Archetyp geben, der diese beiden Antworten zu einer Über-Antwort fusioniert! :>

 

Ne, aber im Ernst: Dass Combo und Grixis erstmal dominieren werden war jedem klar und alle die was anderes behaupteten haben sich doch nur selbst belogen. Viel mehr Angst habe ich da vor der Entwicklung, dass Combo nun immer schneller und uninteraktiver werden muss, um zu punkten. Jeder spielt unendlich ANT-Hass? Dann packste halt DD-Combo ein. Spannend... Die Lösung ist dann Mono-Mono-R-Stompy. Herrlich. Da hoffe ich ja noch eher, dass meine Mutmaßung Tezzerator könnte jetzt ein Deck werden zutrifft.

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