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[MtG] Der Chinese, der die Welt retten wollte

Geschrieben von monoredfox, 02. Juni 2018 · 30.458 Aufrufe

Mtg! MAGIC!

Hier die Story:

 

Chun ist saurer als seine Ente süß-sauer. 16 Stunden Fabrikarbeit. Regelmäßiges Abhusten von Kohlepartikeln. Er stellt Schuhe her, Importware für den Westen.
Der Westen gibt aber einen Fick auf Chuns Gesundheit. Was das Leben ganzer Generation zerstört, ist im Westen ein Wegwerf-Lifestyle Produkt.

 

Schön günstig werden Chuns Chuckskopien bei Aliexpress tonnenweise verkloppt. Massenware. Chuns Preis: Barfuß in bleihaltigen, ätzenden Chemikalien stehen, Schlafstörungen, Bandscheibenvorfälle, auf dem linken Auge ist Chun fast blind. Frustriert träumt Chun, wie viele seiner Mitarbeiter, von einem besseren Leben. Ein Leben mit Sinn, mit Spaß, etwas Reichtum, und vor allem: Selbsbestimmtheit. Einfach weg von hier, weg vom alldem, weg vom Dreck.

 

Chun fast einen Entschluss: Er will ein neues Leben! Nach der 16 Stunden Schicht besucht Chun die Sezuan-Akademie. Druckverfahren, Programming, Vertriebswege. Alles steht auf dem Spiel. Ein BWL-Studium mit dem Schwerpunkt der Technik und Verfahrenstechnik. Nach drei Jahren Bulimielernen kommt ein trostloser Brief in seine 10qm Wohnung an: sein Examen. Die Karte, auf die Chun alles setzt!

 

Während des Studiums spielte Chun 5 Minuten Magic. Dieses erhabene Gefühl...Es war unbeschreiblich!: Freizeit, Spaß, Kunst. Diese 5 Minuten prägten seine Vorstellung, von dem, was er so gerne erreichen will. Er wollte mehr. Mehr von diesem "Magic", mehr von dieser Freiheit! Endlich loslassen,...Endlich leben!

 

Nach dem brutalem Studium hat Chun etwas Zeit sich mit Magic zu beschäftigen. Chun ist schockiert: Durch den Kartefakt erfährt er von Karten, die teurer sind als seine Jahresmiete, und das für die ach so notwendige Manabase? Das kann sich Chun beim besten Willen nicht leisten. Scheiße! Das kann doch nicht sein! Soll jetzt etwa alles umsonst gewesen sein? Blindheit umsonst? Studium umsonst? Keine Perspektive? Er hat doch alles gemacht!

 

Chun fasst in diesem Moment einen Entschluss: Jeder seiner Mitarbeiter soll ein Recht darauf haben, diese Freiheit zu kosten! Aber nicht nur will Chun für seine Mitarbeiter Freiheit, oder für sich selbst die Freiheit, nein, mehr noch: Er sieht seine Aufgabe darin, Magic zu retten. Wenn er nicht handelt, wer würde es sonst tun? Wer traut sich diese Aufgabe zu? Wer hätte die Fähigkeiten, seinen Plan zu verwirklichen? Die Verantwortung, dieser beinahe unmöglichen Aufgabe, liegt in seiner Hand. Niemand anderes ist fähiger, sein eigenes Leben, das seiner Mitarbeiter und nicht zuletzt das von Legacy und Magic zu retten, als er. Es ist sein Schicksal denn alles, was er bis jetzt getan hat, führt zu diesem einen Scheideweg. Hierfür soll der ganze Dreck gewesen sein, hierfür gibt Chun sein Leben her!

 

Nach zwei kargen Jahren, kauft Chun zwei gebrauchte Druckmaschinen, aus einer Firmenauflösung. Natürlich kaputt, und veraltet, aber anders hätte er sie nie bezahlen können. Während der Reparatur verliert Chun seine Wohnung, er muss häufig bei Freunden pennen. Er ist ganz unten. Chun wird immer kränker, ein befreundeter Arzt vermutet Magengeschwüre, die vom Stress kommen. Eine richtige Untersuchung kommt aber nicht in frage. Zuviel Geld, für einen einfachen Arbeiter.

 

Dann ein erster Durchbruch: er gelangt durch eine Torrent Datei an hochauflösende Kartenscans, die er in einem älteren Thread auf Magiclibraries gefunden hat. Leider wird schnell klar, dass seine Kopien nicht sonderlich hübsch sind. Um 2006 herum aber, kann er billige Karten in Repack Auktionen auf Ebay mit seinen Proxies schnell zu Geld machen. Doch die Community riecht trotz zahlreicher Accountwechsel schnell die Fährte, und die Aktionen bringen nichts mehr ein.

 

Mittlerweile spielen in Chuns Fabrik alle Magic. Da Chun sich so einen Namen gemacht hat, wird seine Arbeitszeit auf 14 Stunden verkürzt. In dieser Zeit experimentiert er viel mit Collectors Edition Rebacks, aber nur jede dritte Karte ist überhaupt verkaufbar. Viele Rebacks scheitern einfach am Kleber, der an den Rändern rausläuft, oder die Karten gehen direkt beim Entfernern der unteren Schicht kaputt. Da aber die gerebackten Karten ein fünffaches wert sind, kann Chun damit Gewinn erzielen.

 

Auf Apathy House.com wird sogar eine von Chuns Fake-Karten als Beispiel für den Kleberverschmierten Rand verwendet:
Eingefügtes Bild

 

Besonders stolz ist Chun darauf, dass er um 2009 Stephen Menendian einen gerebackten Mox Pearl verkaufen konnte, und seinen Mox auf Vintagemagic.com in Coverage Artikeln zu sehen bekommt. Was die Community nicht weiß: Seine Karten drücken den Preis von Vintage jetzt schon. Bei einem Printrun von 3200 Beta Lotussen werden ca. 5000 Betalotusse gespielt, von denen 1200 alleine von Chun im Umlauf gebracht worden sind.

 

Eingefügtes Bild

 

(quelle http://mtg.icequake....rarity-info.php)

 

Wie sonst hätte man mit nur 3200 Betalotussen so viele Vintage Turniere parallel in ganz Europa laufen lassen können? Das ging einzig durch Chun!

 

Durch das Rebacken kennt Chun den blauen und den schwarzen Kern in der Mitte. Da er von Greg Fenton bei einem Deal entlarvt wird, da die Karten durch das Fehlen des Kerns den Lichttest nicht bestehen, fürchtet er massiven Ärger. Allerdings passiert das Gegenteil: Beide wollen, dass Magic ewig existiert. Deshalb kriegt er ein paar Tipps: Bendtest, Implementierung des Kerns und das Investieren in eine neue Druckmaschine, welche die 4 Farbendruck-Offsetdruck C,M,K,B beherrscht, machen die Karten in Haptik und unter dem Mikroskop kaum vom Original unterscheidbar. Schnell kann Chun auf thesource.com den pimpfreudigen Legacyspielern ein paar Duals verkaufen, und "Testprints" an Liebhaber verticken. Diese werden auf Magicoddities sogar als richtige Wizardskarten verkauft.

 

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Ist diese Karte von Chun, oder eine Testkarte eines Wizardsmitarbeiters?...Wer weiß...

 

Der berühmteste Missprint: Herr der geplagten Skelette mit Sumpfartwork. Hier wollte Chun eigentlich nur dien Vierfarbendruck ausprobieren. Heute kostet die Karte sogar noch 3 Euro....

 

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Was Chun mit Summer Magic genau zu tun hat, das weiß aber nichtmal ich so genau...nur, dass der blue Hurricane ein Witz von Chun war! Ein Witz, der heute 3000 Euro kostet...

 

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Um richtiges Geld zu verdienen investierte Chun nochmal und schickte seine Fakes nach Beckett und PSA, da gegradete Karten ein Vielfaches von dem Wert sind, was ungegradete Varianten kosten. Das Resultat war zerschmetternd: Jede Karte wurde als Fake entlarvt. Jetzt erfährt Chun das letzte Geheimnis zu seinen perfekten Fälschungen: Der Text einer Magickarte wird separat gedruckt, und ist nicht im 4 Farbendruck, welcher sich unter der Lupe als einzelne Punkte zu erkennen ist, gedruckt, sondern als durchgängiger schwarzer Druck.

 

Jetzt kann sich Chun endlich ans Werk machen, seine Fakes groß aufzuziehen! Er macht sich einen Aliexpressaccount, und stellt perfekte Fälschungen ein, die kaum noch von den Originalen zu unterrscheiden sind. Ein paar Leute erkennen diese leider trotzdem. Aber Chun hat die perfekte Lösung: Er fälscht direkt die PSA Hüllen und hat sich mit entsprechenden Gradingzahlen die passende Karte gesucht, um sie in solche einzusetzen. So kann er auch Rudy von Alpha Investments, den größten aller Gierschlunde die Macht nehmen, alle Originale wegzukaufen. Auch Starcitygames kann er so die Fakes unterjubeln. Denn absolut niemand macht diese Hardcases jemals auf, um sich die Karte darin genauer anzuschauen.

 

Der Preis von Legacystaple ist heimlich um 30 % gesunken. Doch der Kaufwut der Investoren ist kaum eine Grenze gesetzt: 2018 kosten Tabernacles weit über tausend Euros, Doppelländer sind trotz Fakes kaum noch bezahlbar. Wo ist der Sinn hinter dem Ganzen? Chun versucht immer mehr Fakes zu drucken, spezialisiert sich auf Modern Staples, um sich über Wasser zu halten, doch er kommt nicht hinterher. Legacy stirbt trotzdem langsam aber sicher. Doch Chun behält Hoffnung, kämpft jeden Tag. Selbst in der Schuhfabrik hätte er es einfacher. Doch er ist jetzt Vollzeitfälscher. Eines Tages dann, im Mai 2018, liest Chun einen Reddit Thread über Fakes. Die Community schreibt: "Wer Fakes kauft, Unterstützt damit Verbrecher!" Oder "Verdammte Chinesen, die machen Magic noch ganz kaputt!" Auch in der Oldschool Gruppe auf Facebook heißt es: "Wer Fakes kauft, soll verschwinden".

 

Auch im MtG-Forum wird Chuns Aufopferungsbereitschaft mit Füßen getreten:

 

Fakes gehen NIEMALS.
Das macht einfach sehr viel kaputt. Natürlich kann man argumentieren, dass mit dem einem oder anderen Fake im Deck der entsprechende Spieler dann auch auf hohem Turnier-Niveau mithalten kann (also vom Deck her), jedoch ist es eben ein Fake. Das regt doch umso mehr den Vertrieb von Fakes an. Und eben diese Fakes werden nicht immer nur "harmlos" in Turnierdecks gepackt (meinetwegen auch mit Ankündigung des Spielers), sondern diese Fakes werden auch an Sammler, Laien, etc. verkauft. Und zwar durchaus ganz bewusst mit dem Vortäuschen, es handle sich um echte Karten...
Ich sehe das mehr als kritisch.

 

Dann soll halt der Spieler auf entsprechenden weniger competitive Turnieren ein Proxie am Drucker ausdrucken und gut ist. Aber bewusst hergestellt Fakes, die den Anspruch auf eine perfekte Nachbildung haben... naja. Geht gar nicht.
Denke dann kann das Thema auch zu^^

Dabei wäre Magic doch ohne Chun längst tot! Die Leute spielen doch seine Karten auf Turnieren! Seit 2006! Und um 2010 hatte Magic einen neuen Spielerhöhepunkt, der seitdem immer gestiegen ist! NUR DURCH CHUN!

 

Auf Echomtg sieht man, was Chun für Magic getan hat!
:
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Und auch die Spielerzahlen haben sich von Chuns Einsatz erholt!

 

Auch sind seit 2010 regelmäßig über 1000 Spielern auf Grand Prix Turnieren vertreten (vgl. Wikipedia):

 

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Wenn Chun nicht ständig seine Fakes in die gierigen Mäuler der Spekulierer stopfen würde, wäre dies niemals möglich gewesen. Es gibt keine Einzelperson, die mehr für Magic getan hat als Chun! Doch Chun hält es nicht mehr aus! Alle hassen ihn, alle hassen das was er tut! Die Community würdigt ihn nicht, ganz im Gegenteil: Sie verstoßen ihn! Durch die Wut auf solche Kommentare programmiert Chun Spambots, die die gängigsten MtG-Foren in Schach halten! Ein Racheakt!

 

Seine Arbeit, seine Krankheit, die Reaktionen der Community... all das wird Chun zu viel. Er hat täglich Schmerzen und den Glauben in sich und seine Karriere verloren. Wenn ihn die Community so sehr hasst, macht es für ihn keinen Sinn mehr weiter zu kämpfen. Seine Magenschmerzen sind an diesem Junitag 2018 einfach zu viel. Alles ist schon seit Jahren zu viel. Chun wiegt schon lange nur noch 52 Kilo, hat kaum geschlafen, kann nichts essen. Den Kontakt zu seinen Eltern und Verwandten hat er schon im Januar endgültig abgebrochen.

 

Heute ist es soweit. Chun greift zu den Schmerztabletten. Eine handvoll sollte reichen. Doch Chun will sicher gehen. Schwach will er eine zweite Packung zusätzlich schlucken, doch während er die ersten zwei Tabletten nachschluckt, ist Chun schon zu müde... zwischen alten Unidrucken, seinem laminiertem Exam und auf seiner ersten, leihenhaften Fälschung, die er sich als Glücksbringer aufbewahrt hatte, schläft er erschöpft ein. Bevor sich seine Augen schließen, fragt er sich ein letztes Mal:

 

"War es das wert?"

 

- The End -






Wenigstens ein Happy End!

Ohne Witz wahrscheinlich das beste was ich je in diesem Forum lesen durfte!

Daraus könnte man ein Drehbuch für einen Thriller machen. :-)

 

Chun Bournemässig auf der Flucht vor Hasbroagenten, Interpol, Wütenden Magicspekulanten und dem Schägertrupp von Rudys  Alpainvestment Organisation, während er dabei versucht das Spiel zu retten... ^^

jemand kauft ein playset forces bei dir und du packst ein fünftes china fake rein aber sagst dem käufer nicht welches das fake ist

das wäre subversiv


jemand kauft ein playset forces bei dir und du packst ein fünftes china fake rein aber sagst dem käufer nicht welches das fake ist
das wäre subversiv


Das fake
Geh kum

Ein wirklich gelungener Artikel. Prima geschrieben und mit der gewissen Portion an Schwarzem Humor.

Eine Netflix Serie wie Breaking Bad mit Magickarten wäre auch episch.

Arbaal hätte sie "Rebacking Jet" genannt

Neiiiiiiiiin Chuuuuuun!!!

Das fake Geh kum

 

geh mal duden bruda

https://www.duden.de...schreibung/Fake

geh mal duden bruda
https://www.duden.de...schreibung/Fake


Nur weil der Duden sich an die Unfähigkeit der Menschen anpasst, macht es das nicht richtiger.

geh kum.

geht ihr mal cum futtern

5/5 would read again

Abmahnung ist raus !

Durch die Wut auf solche Kommentare programmiert Chun Spambots, die die gängigsten MtG-Foren in Schach halten! Ein Racheakt!

Bis hierhin fand ichs ok und ganz witzig, aber hier hab ich nen Lachflash bekommen

5/5 nice fiction story bro, what story is coming up next? :)

Nur weil der Duden sich an die Unfähigkeit der Menschen anpasst, macht es das nicht richtiger.

 

Digga wie denn sonst wenn nicht "Das" Fake?

Chun. :( Ich werde meine Madagaskar-Palme nach dir benennen. :(

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