"Hallo liebe Legacy-Närrinnen und -Narren,
viele werden sich jetzt fragen: Was ist das denn für ein Typ?" Und das auch zurecht. Denn ich denke nicht, dass mich viele Leute kennen werden. Seit knapp einem Jahr bin ich nämlich von Legacy auf Vintage umgestiegen und drehte im letzten Monat im Standard meine Runden. Nichtsdestotrotz möchte ich einfach mal ein wenig was über ein Deck schreiben, welches ich gebaut habe und was mir sehr am Herzen liegt.
Zuallererst möchte ich aber ein wenig über mich schreiben. Nach 1 1/2-jähriger Magicpause fing ich im Februar 2007 durch einen dummen Zufall wieder mit Magic an, genauer gesagt mit Legacy. Ohne Ahnung von dem Format habe ich aus rumfliegenden Karten ein BGw Rock zusammengeworfen und bin ganz passabel gegangen. Nach einigen Ausflügen in andere Farbkombinationen und Deckarten (Ur Countertop Control, Ichorid etc.), bin ich aber immer wieder zu BG zurückgekommen, selbst als ich Affinity ausgepackt habe, welches mein Lieblingsdeck zu T2-Zeiten war, denn irgendwann kam der Zeitpunkt, da musste ich gegen Bg Loampox spielen und war von dem Deck fasziniert.
Und hier endet meine Magic-Vorgeschichte und die des Decks fängt an. Als die Karte Worm Harvest gespoilert wurde, war für mich klar, dass ich das Teil mal im Loampox spielen wollte. Ich meine, sauviele Token produzieren, die dem Gegner das Fleisch von den Knochen knabbern, das kann ja nicht schlecht sein. Außerdem kann man es immer wieder verwenden und es wird auch nicht nutzlos, wenn man es in den Friedhof dredgt.
Anfangs war das Deck noch in der Farbkombination BG, welches leider nicht so gut war, da Worm Harvest einfach nicht ins hineinpassen wollte, entwickelte sich das Deck in ein Hardcore Controldeck mit Rot für Burning Wish, Devastating Dreams, Recoup und Seismic Assault. Schon dieses Vorstadium hat am 12. Oktober letzten Jahres den achten Platz von 68 Leuten in Dülmen geschafft. Hier die Liste:
- Maindeck (60 Karten)
- 3
- 2
- 3
- 1
- 1
- 2
- 3
- 2
- 4
- Maindeck (Forts.)
- 3
- 1
- 1
- 1
- 1
- 4
- 4
- 2
- Maindeck (Forts.)
- 2
- 4
- 2
- 3
- 3
- 2
- 2
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 1
- 1
- 3
- 1
- 1
- 1
- 1
- 1
- 4
Top 8 hört sich ja schon einmal nicht schlecht an. Aber warum ist diese Version doch nicht so gut? Ganz einfach: Klobigkeit. Das Deck bekommt früh ziemlich viel aufs Fressbrett und verreckt daran, dass man keine frühen Removal hat. Aggro war ein sehr schweres Matchup, da man als schnelles" Removal für Kreaturen nur Smallpox und Devastating Dreams hatte und somit haben einem diese Viecher einfach alle Viere abgeschraubt. Auch gegen Combo sah das Matchup mehr als bescheiden aus. Nachdem ich diese Schwächen erkannt habe, habe ich das Deck links liegen gelassen und mich gegen Jahreswechsel im Vintage ausgetobt.
Und nun beginnt die eigentliche Entwicklung des Decks. Anfang Mai 2009 kam mein bester Freund, Stefan Bell, mit einem Deck an, was Spellweaver Helix in Kombination mit Raven's Crime und Time Warp spielte, um viele Züge zu generieren; hier die Liste.
Dadurch inspiriert nahm ich die Konstruktion des oben aufgeführten Decks wieder auf und spielte drei Helices. Das Time Warp empfand ich als überflüssig und so wurde Blau aus der Liste geschmissen. Die erste Version war wieder nur BG und spielte u.a. auch Maelstrom Pulse. Durch vier Raven's Crime und vier Life from the Loam konnte man mit der Helix so lustige Sachen machen wie: "Hey, wie wäre es denn, wenn du einfach mal drei Handkarten abwirfst. Ach so - und du verlierst auch noch drei Länder. Schade, schön war's".
Mit dieser noch sehr unausgereiften Form des Decks wurde Stefan in Dülmen am 17.05.2009 Neunter von 73.
Nach und nach testeten wir immer weiter, die Pulse wurden entfernt und durch Vindicates ersetzt und leider traf selbst die Helix das Schicksal nicht mehr gespielt zu werden, obwohl sie für die Namensgebung des Decks wichtig war, aber sie war einfach nur win more. Da die Helix einen DNS-Strang darstellen soll, wurde das Deck kurzerhand "Trisomy 21", die fachliche Bezeichung für das Down-Syndrom, eine Erbkrankheit, genannt.
Die Liste wurde immer ausgereifter und irgendwann bekam Dennis Rosinski das Deck in die Hand gedrückt, mit dem Auftrag es einfach mal zu testen, und machte damit innerhalb kürzester Zeit ein paar Top 8en sowohl in Iserlohn als auch in Dülmen. Auch am Wochenende vor ein paar Wochen belegte das Deck Samstags beim Iserlohner Legacy Cup den zweiten und am Sonntag den sechsten Platz. Pilotiert jeweils von Stefan Bell, was mich stolz macht und für mich endgültig Beweis dafür war, dass dieses Deck einen Primer verdient hat.
Deckanalyse
- Maindeck (60 Karten)
- 4
- 1
- 2
- 1
- 3
- 2
- 1
- 4
- Maindeck (Forts.)
- 2
- 4
- 1
- 2
- 2
- 4
- 3
- Maindeck (Forts.)
- 4
- 1
- 3
- 4
- 4
- 4
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 3
- 3
- 3
- 2
- 4
Des Ofens Gussform"
Gut, dann diskutieren wir mal ein paar Cardchoices. Fangen wir mit den Ländern an, die das Gerüst des Decks bilden. Hierbei fällt zuerst die für Loamdecks sehr geringe Anzahl an Fetchländern ins Auge. Mit nur fünf Fetchländern kann das Deck allerdings super agieren und will nicht mehr spielen. Wenn man über fünf gehen würde, würden Probleme in der Manabasis entstehen, da man dann im Verlaufe des Spiels viel zu viele Fetchlands für viel zu wenig Ziele im Deck besäße.
Mit dem Cabal Pit haben wir eine super Karte, welches das Aggro-Matchup verbessert. Da es immer wieder kommt, kann es auch auch mal Kreaturen, die Toughness vier oder drei haben, erschießen. Somit stabilisiert man sich gegen Aggro-Decks. Viele Cycling-Länder bringen mit Life from the Loam sehr viel Kartenvorteil. Durch diese zieht man auch Karten, anstatt nur zu dredgen.
Als gute Basis gegen gegnerische Wastelands spielt man zwei Swamps und einen Forest. Eine Plains spielt man nicht, da der Forest gegen Decks, die Wastelands spielen wichtiger ist, um so das Loam durchzubringen und sich aufzubauen.
Wir sammeln Feuerholz"
Kommen wir zum wichtigsten Teil des Decks: Beschaffung des Feuerholz für unser Siegesfeuer oder einfach nur Vernichtung und Hass. Ungefähr 50% des Decks besteht aus Karten auf denen entweder "destroy" oder "sacrifice" steht und somit ist es eines der removallastigsten Decks des Formates.
Im Gegensatz zu der roten Variante hat man schon für ein Mana Removal in Form von Innocent Blood und Swords to Plowshares. So lässt sich Aggro viel besser stoppen, obwohl man nur zwei Schwerter spielen kann; sowohl aus Platz- als auch aus Weiß-Mangel. Man kann nicht immer auf Scrubland fetchen und so sind zwei Schwerter die richtige Anzahl. Das Innocent Blood hingegen kann man durch seine Manakosten vier Mal spielen und der Opfereffekt macht es zu einem guten Creature-Removal in diesem Deck, da man so auch ekelige Kreaturen wie zum Beispiel den Nimble Mongoose oder Progenitus beseitigen kann.
Insgesamt spielt das Deck potentielle 16 Landvernichter, wovon vier, die Wastelands, durch das Loam immer wieder kommen können. Unter den Landverbrennern befindet sich auch Smallpox. Diese Karte tauscht in vielen Fällen einfach 3:1, indem es eine Kreatur, ein Land und eine Handkarte des Gegners in den Ofen schiebt, die er nicht wiederbekommen kann. Durch das Life from the Loam wird nämlich der symmetrische Effekt des Poxes gebrochen, da man die geopferten und gegebenenfalls abgeworfenen Länder wiederholen kann. So kann man den Gegner schon schön in der ersten Runde verstümmeln.
Vindicate wird ebenfalls sehr gerne auf Länder geschmissen, um den Gegner komplett vom Mana abzuschneiden. Das ist der große Vorteil von Vindicate gegenüber Maelstrom Pulse. Mit dem Pulse hatte man leider nur 12 Effekte, die Länder zerstören, was manchmal zu wenig war, da der Gegner durchaus in die Situation kommen konnte, sich wieder aufzubauen und das darf natürlich nicht sein.
Warum Sinkhole in der Liste ist, sollte man nicht mehr groß erklären brauchen. Es nimmt halt für zwei Mana gezielt ein Land ins Visier, was den Spielplan des Decks verfolgt, den Gegner vom Mana abzuschneiden.
Last but not least reiht sich Engineered Explosives in die Liste der Zerstörer-Karten ein. Der vielseitige Einsatz als Removal für fast alles macht diese Karte so gut, weswegen man nicht auf sie verzichten möchte. Sie verbessert das Aggro-, aber auch das Aggro-Control-Matchup, indem sie einfach viele Sachen im Einer- und Zweier-Slot zerbombt und z.B. Counterbalance durch mehrmaliges reinpumpen einer Farbe beim Spielen umgehen und direkt verbrennen kann. Vor allen Dingen aber beseitigt sie schnell ein großes Problem, was das Deck hat: Aether Vial. Auch, wenn man den Gegner vom Mana abschneiden kann, kann er trotzdem durch die Vial gewinnen und das muss verhindert werden.
Wir kippen ein wenig Brandbeschleuniger dazu"
Mox Diamond bringt dem Deck Geschwindigkeit. Er ist nicht dringend auf der Starthand notwendig, kann diese aber in vielen Fällen sehr viel besser machen, um direkt on the draw sowohl eine Kreatur als auch ein Land des Gegners durch Smallpox in den Ofen zu befördern. Starts wie Fetchland, Mox, Life from the Loam auf zwei Länder sind auch sehr gut. Außerdem fixt der Mox das Mana beziehungsweise die Farben, denn man hat ja keine Plains im Deck.
Das Feuer darf nicht ausgehen"
Jetzt kommen wir zu einer Karte, die schon viele Spiele ins Draw gezogen hat, weil viele Leute einfach nicht wissen, wie man sie bedient: Sensei's Divining Top. Im Trisomy 21 erfüllt es die Rolle des Buddelns. Bevorzugt buddelt es Hass aus, was die Karte so unglaublich stark macht. In 80% der Fälle findet man Removal, wenn man in den Top guckt, und so ist es nicht verwunderlich, warum Spieler, die schon oft gegen das Deck gespielt haben, diesen geforcet haben. Wenn Top nämlich erst liegt, dann kann der Gegner damit rechnen, Probleme zu bekommen und zwar sehr große. Denn dieses Deck lebt zuweilen vom Topdeck, die durch die Gebetsmühle eindeutig verbessert werde.
Außerdem dient es als proaktives Element, um das Life from the Loam vor Relic of Progenitus oder Tormod's Crypt zu bewahren. Auch lassen sich mit ihm lustige Tricks vollführen. Wenn einem z.B. die obersten drei Karten überhaupt nicht gefallen und man ein Life im Friedhof hat, so kann man ein Mana bezahlen, die Ability mit dem Karten angucken auf den Stack gehen lassen, in Response eine Karte ziehen, anstatt zu ziehen einfach dredgen, Top oben drauf legen und dann die obersten drei inklusive Top angucken. Ihr seht also, Top ist sehr vielseitig einsetzbar und bereichert das Deck ungemein.
Die Tore des Ofens fallen zu..."
Eine weitere Karte, die in diesem Deck gespielt wird, ist Raven's Crime. Sie ist besonders gegen jede Art von Control-Deck sehr stark und auch gegen Combo, wenn man die Engine mit Life und Crime so schnell wie möglich ans Laufen bekommt. Wenn man das Crime ein paar Mal resolven kann, ist die Chance geringer, dass, wenn der Gegner z.B. ein Land findet, irgendwelchen bösen Spells casten kann. Warum er in vielen Fällen Länder gerne von oben sieht, wird unten im How to play"-Teil noch erklärt.
Wir drehen das Rädchen auf 'Hochofen'"
So, nun nähern wir uns langsam dem Ende der Maindeck-Analyse. Nach soviel Zerstörung muss das Deck ja auch irgendwann gewinnen. Das tut es über zwei Karten im Deck: Worm Harvest und Gigapede. Jede ist nur ein Mal im Deck vorhanden und glaubt mir, es reicht vollends. Wenn man gewinnt, dann kann der Gegner in der Regel nicht mehr viel machen und er wird einfach von Würmern und/oder einem wütenden Insekt zertrampelt.
Worm Harvest kann im richtigen Moment aber auch dazu dienen, Kreaturenmassen aufzuhalten und kann den Part des Kreaturen-Removals übernehmen. Gigapede hingegen schlägt den Gegner meist in drei Runden zu Brei, ohne dass er irgendwas mit nicht-Kreaturen-Sprüchen unternehmen kann. Kreaturen blockt es auch mal gerne und kann auch schon Tarmogoyfs mit in den Tod nehmen. Das beste: Es kommt immer wieder. Lustig ist immer zu sehen, wenn der Gegner das Vieh countern muss, nur um den Tod eine Runde hinauszuzögern.
Wer es nicht glauben mag, warum zwei Karten im Deck ausreichen, um zu gewinnen, der wird hoffentlich gleich in der How to play"-Rubrik überzeugt werden.
Welche Holzscheite sind zu groß und wie bekommt man sie klein?"
Schwierige Matchups für das Deck sind zuallererst Combo gefolgt von Burn. Auch Goblins ist ein Deck, gegen das man nicht so gerne spielt. Um auch dagegen eine Chance zu haben, ist das Board so ausgerichtet, dass man gegen Combo Duress und gegen Ichorid sowie auch Loam oder Survival Coffin Purge boarden kann. Gegen Goblins und alle anderen Swarm- und Tribal-Decks hat man die Engineered Plague, sowie teilweise die Pithing Needle, um Aether Vial zu nadeln. Die Needle kann man auch super einsetzen, um Sensei's Divining Tops auszuschalten, wenn der Gegner diese mit Counterbalance spielt. Natürlich boardet man seine Tops dann heraus.
Zuallerletzt sieht man Zuran Orbs im SB, die gegen Sligh- bzw. Burn-Matchups zum Einsatz kommen, um so wenigstens noch ein kleines Lebenspunktepolster zu haben und nicht direkt verbrannt zu werden.
Pimp my Ofen"
Das Sideboard kann man natürlich je nach Meta anpassen, beim Maindeck hingegen bin ich der Überzeugung, dass das Deck optimal oder zumindest sehr nahe am Optimum ist. Ich selbst habe z.B. Entomb am Wochenende getestet, welche auf den ersten Blick super erscheinen. Doch muss man sich fragen: Unterstützt die Karte den Spielplan des Decks wirklich?" und die Antwort lautet eindeutig nein". Klar, Entomb kann manchmal ziemlich gut sein, indem es einem im ersten Zug das Life from the Loam oder im späteren Verlauf Disruption in Form von Raven's Crime, Wasteland oder auch den schnellen Kill sucht. Aber was bringt einem Entomb, wenn man von Kreaturen dick aufs Maul bekommt? Genau nichts. Man kann zwar schön dredgen und Länder zerstören, aber ein Swords to Plowshares, welches dafür hereinkam, unterstützt den Spielplan einfach viel mehr. Auch darauf wird im How to play"-Teil mehr eingegangen.
Eine weitere Alternative im Maindeck wäre Pernicious Deed im Engineered Explosives-Slot. Diese wurde auch anfangs gespielt, wich aber dann den Explosives, da diese viel flexibler und schneller im Entfernen von Vials oder schnellen Kreaturen sind. Ein kleiner Vorteil der Explosives ist auch, dass in vielen Fällen die Moxe überleben, aber dieser ist nur marginal. Weiter wurde auch Crime/Punishment getestet und lag ganz klar hinter den Explosives, da es viel zu manaintensiv ist, obwohl es auch den lustigen Effekt hat, den Gegner überraschender Weise mit seinen eigenen Kreaturen umzutreten. Leider ist es nicht gut genug, um sinnvoll gespielt werden zu können.
Weitere Karten, die vernünftig gespielt werden können, fallen mir nicht ein. Tarmogoyf, Tombstalker und Kollegen fallen alle raus, da sie erstens am eigenen Removal sterben, beim Reindredgen nicht wiederkommen und ganz wichtig: das Removal des Gegner, was sonst tote Handkarten wären, auf sich ziehen. Da greift man viel lieber die Manabasis an, anstatt sich mit Kreaturen, die sowieso nur drauf gehen, zu beschäftigen und den sowieso so wenig vorhandenen Platz im Deck zu verbauen.
Pimp my Miniofen"
Wie oben schon erwähnt, kann man im Sideboard alle mögliche Dinge spielen. Wer mag kann mehr Schwerter oder gegen Combo Chalice of the Void spielen, wobei die Chalice einen selbst behindern kann. Auch Extirpate war zeitweise drin, wurde aber zugunsten Coffin Purge herausgeschmissen, die in diesem Deck eindeutig besser sind.
Kreaturen ins Board zu packen, ist keine gute Idee, es wurde schon getestet. Dadurch würde man sich dann zu einem schlechten Aggro-Loam entwickeln und seinen eigenen Spielplan verhindern. Ein ganz klarer Fall von Designfehler.
Ansonsten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Tobt euch aus. Vielleicht spielen ja einige Leute wieder ein paar Helices mit zwei weiteren Raven's Crime im Board.
"How to play" oder Ein Fall für die Ofenschieberbande"
Der letzte Abschnitt der Überschrift, aber auch der ganze Artikel bis jetzt, verrät eigentlich schon die Spielweise des Decks. Vernichten bis der Arzt... ähm natürlich die Würmer und Insekten kommen.
In der Anfangsphase des Spiels versucht man den Gegner komplett aus dem Spiel zu nehmen, indem man jegliche Aktion, die er macht wieder rückgängig macht. Jede Kreatur wird zerstört und jedes Land geht in Flammen auf. Dem Gegner wird jeglicher Spaß am Spiel genommen, bis er entweder aufgibt oder am Ende des Spiels von Kriech- und Krabbelviechern aufgefressen wird. So einfach ist das in der Theorie.
In der Praxis läuft es kaum anders ab. Alles was kommt, versucht man zu handlen und Länder zerstört man. In vielen Fällen artet das Spiel dann dazu aus, dass man ins Draw-Go geht, wobei der Gegner null Länder besitzt und keine nachzieht und man sich die ganzen Vernichter auf die Pfote holt. Man hofft förmlich darauf, dass der Gegner endlich das Land spielt, damit man es direkt wieder verbrennen kann und jede Kreatur, die das Spiel betritt, wird an die Wand gestellt und ihrem Schicksal überlassen. So muss das sein.
An dieser Stelle möchte ich einen Teamkameraden von mir zitieren: Also, die einzigen Designfehler an Magic sind Permanents, Handkarten und Lebenspunkte.". Genau diese Fehler" versucht das Deck zu beseitigen; natürlich nur auf der gegnerischen Seite, man möchte schließlich das Spiel gewinnen.
Das Grundkonzept sollte klar sein. Aber eine Frage die sich viele stellen mögen ist, wie es gegen Graveyardhate aussieht. Auch wenn man es nicht glauben mag, so sieht es dagegen ziemlich gut aus. Trotz Entfernen des Loams, ist es überhaupt kein Problem zu gewinnen. Man zerschießt die Manabasis des Gegners und dann kommen die Tiere. Ohne Loam wird das Deck zwar ein wenig langsamer, aber es ist immer noch sehr stabil und bereitet dem Gegner viele Probleme. Gegen viel Graveyardhate hingegen (unter viel zähle ich mindestens zwei resolvete Extirpates sowieso zwei Relics/Crypts) kann man schon einmal verlieren, aber da hat der Gegner es auch verdient, da er entweder das ganze Board voll Hate oder viel Glück hatte.
Es gab auch schon Spiele, in denen der Gegner kein Licht gesehen hat, obwohl ich kein Loam gefunden habe. So etwas kommt vermehrt gegen Aggro-Control-Decks vor, was generell ein gutes Matchup für das Deck ist, aber dazu mehr in dem Matchup-Teil des Primers.
Was ich an dieser Stelle noch hervorheben will ist, dass, wenn man beabsichtigt dieses Deck auf einem Turnier zu spielen, man es auf auf jeden Fall beherrschen sollte. Es muss schnell gespielt werden, damit man nicht ins Time Out kommt und deswegen braucht es schon einige Erfahrung, insbesondere im Umgang mit dem Top.
Matchups
Eins vorweg: Das Deck sieht wie erwähnt zumindest vor dem Boarden schlecht gegen jegliche Art von Combo (evtl. mit Ausnahme von Solidarity) und Burn aus. Auch gegen Goblins spielt man wegen der Aether Vial nicht so gerne. In einem Meta, wo diese beiden Decks oft anzutreffen sind, würde ich davon abraten, Trisomy anzufassen.
Also fangen wir direkt mit den schlechteren Matchups an:
Jegliche Art von Combo:
Hier gibt es zumindest Preboard nicht viel zu holen. Postboard kann man es auf jeden Fall besser gewinnen. Wenn man gegen Combo, abgesehen gegen Dredge, Raven's Crime" und Life from the Loam" so schnell wie möglich aufbauen kann, dann hat man meistens schon gewonnen. Um das zu schaffen, hat man aus dem Board vier Duress, die einen dabei tatkräftig unterstützen.
Preboard: 25-75
Postboard: 40-60
Goblins:
Hastige Kreaturen sowie Vial und Lackey machen uns das Leben schwer. Erst recht die Vial, da sie auch Kreaturen produzieren kann, obwohl der Gegner keine Länder mehr hat. Meistens ist der Goblinmann einfach schneller als man selbst, besonders hinderlich ist, dass fast alle unsere Removal auf Sorcery-Speed laufen und so reingevialte oder Kreaturen mit Haste nicht handlen können.
Nach dem Boarden hat man dann Pithing Needle" und Engineered Plague", um der Lage Herr zu werden, obwohl das Matchup trotzdem nicht so pralle ist.
Preboard: 45-55
Postboard: 50-50 bis 55-45
Kommen wir nun zu den etwas erfreulicheren Matchups:
Tempothresh:
Da das Deck nur ein paar Kreaturen mit Burn spielt, ist nicht wirklich ein großes Problem dagegen zu gewinnen. Nach dem Boarden könnte man darüber nachdenken Zuran Orb" mit reinzunehmen, das dürfte aber unnötig sein.
Preboard: 75-25
Postboard: 75-25
NQG-Varianten mit Counterbalance" und Sensei's Divining Top":
Diese Arten von Decks können, sofern der Landdestruction-Plan nur teilweise durchgeführt werden konnte, mit dem CB + Top-Lock einem das Leben schwer machen. Man kann zwar trotzdem dagegen gewinnen, aber es ist nervig.
Nach dem Boarden nimmt man meist die Tops raus und ersetzt diese durch Needle, um den gegnerischen Top zu nadeln.
Preboard: 65-35
Postboard: 65-35 bis 70-30
Survival-Decks exklusive Bant:
Als einzige Protection spielt das Deck Cabal Therapy" und das bringt fast nichts. Es kann nicht countern und die Swords to Plowshares" sind auch tote Karten auf der Hand. Wenn es keine oder wenige Länder hat, kann es kaum agieren und geht somit einfach ein.
Lediglich nach dem Boardem kann das Matchup ein wenig besser für den Survival-Magier werden, wenn er Faerie Macabre" in der Anzahl erhöht und Crypts spielt. Trotzdem ist es noch sehr gewinnbar, denn man spielt selbst Pithing Needle" und Coffin Purge" im Board und kann diese gut gegen Survival einsetzen.
Preboard: 70-30
Postboard: 65-35
Bant-Survival:
Im Gegensatz zum oben genannten Survival-Deck kann dieses hier durch Spellstutter Sprite", Force of Will" und anderen Dingen Spells countern. Irgendwann kommt der Bant-Survival-Magier mit dem Countern nicht mehr hinterher und dann ist es zu spät. Ein positives Matchup für uns, was auch nach dem Boarden nur unmerklich schlechter durch Faerie Macabre" und ähnliches wird.
Preboard: 75-25
Postboard: 70-30
Merfolk:
Obwohl man Merfolk auch als Tribal- bzw. Swarm-Deck wie Goblins bezeichnet und auch dieses Vials spielt, ist es hiergegen viel erfreulicher gegen zu spielen. Es spielt zwar Counter, aber hier hat man es zum Glück mit keinem Lackey oder Viechern zu tun, die Haste haben.
Postboard Werden vom Merfolk-Magier Relics geboardet, aber wir haben Needles und Plagues im Board und somit sollten diese keine Gefahr darstellen.
Preboard: 60-40
Postboard: 65-35
Goyfsligh:
Sie haben Burnspells, was schon einmal schlecht für uns ist. Doch zum Glück benötigen diese Mana und das Sligh relativ wenig Länder spielt, kann man sie schön screwen. Wie in fast jedem Matchup heißt es auch hier zuerst die Länder zu zerstören und sich dann um die Kreaturen zu kümmern, es sei denn sie machen viel zu viel Schaden.
Nach dem Boarden hat man Zuran Orbs", die den Burn verpuffen lassen und somit das Matchup noch ein wenig verbessern würden, wenn Goyfsligh nicht Relic spielt.
Preboard: 60-40
Postboard: 60-40 bis 65-35
Landstill:
Das Deck wird kaum noch gespielt, deswegen kommen meine Erfahrungen aus einer Zeit, wo Trisomy noch nicht so aussah, wie es jetzt ist. In der Regel hat es der Landstill-Magier gar nicht einfach.
Nach dem Boarden kann man es immer noch gewinnen, aber es sieht schlechter aus als Preboard, da Relics und Crypts beim Gegner reinkommen.
Preboard: 70-30
Postboard: 65-45
Andere Loamlisten:
Im Mirror gilt meistens wer das Loam zuerst durchbringt, gewinnt". Hier ist es zwar nicht so krass, da Trisomy noch viel unternehmen kann, dass der Gegner die zwei Länder im Spiel nie mehr erreicht, aber es stimmt meistens immer noch. Trotzdem kann man zum Beispiel gegen Aggroloam super gewinnen und gegen Eternal Garden dürfte man zwar mehr Probleme haben, aber auch gewinnen können.
Nach dem Boarden spielen wir drei Coffin Purge" gegen das Life from the Loam" und ggf. Pithing Needle" gegen Crypts.
Preboard: 55-45
Postboard: 60-40
Controldecks wie z.B. It's the Fear:
Auch ITF ist eines der Matchups, die man gerne sieht. Es spielt auch CB+Top, braucht aber länger, um zu gewinnen. Dafür hat es aber auch mehr Counter und Tutoren in Form von Intuition", mit der sich der Gegner zum Beispiel Life from the Loam", Academy Ruins" sowie ein Artefakt suchen kann, welches es jede Runde zünden könnte. In den meisten Fällen ist die Engineered Explosives", was ziemlich hart ist.
Nach dem Boarden wird aus der Explosives beim Gegner eine Crypt. Dagegen kann man sich mit Coffin Purge" und Pithing Needle" schützen, die auch noch andere Funktionen erfüllen können.
Preboard: 60-40
Postboard: 60-40 bis 65-35
Enchantress:
Fast alle Dinge, die auf der gegnerischen Seite passieren sind fair, es sei denn es resolvet ein Replenish". Das darf nicht passieren, deswegen muss man so schnell wie möglich den Gegner um weiße Manaquellen erleichtern. Ansonst ist das Matchup recht einfach.
Nach dem Boarden sieht es mit Duress" und gegebenenfalls Pithing Needle", die für die Schwerter reinkommen, viel besser aus. Sollte man gewinnen.
Preboard: 60-40
Postboard: 70-30
Zusammengefasst lässt sich sagen:
Bis auf Goblins (oder Elf-Survival) oder Combo möchte man also fast alles als Gegner haben. Aggro-Control- und Control-Matchups sieht man sehr gerne, wobei die Karte Aether Vial ein Problem darstellt, welches aber zum Glück fast nur bei Goblins und Merfolk auftaucht.
T8-Ergebnisse
- 5. von 70 Leuten: 13.09.2009, Iserlohn
- 5. von 57 Leuten: 11.10.2009, Dülmen(http://www.deckcheck...ck.php?id=29459)
- 7. von 46 Leuten: 07.11.2009, Italien (http://www.deckcheck...ck.php?id=30215)
- 2. von 83 Leuten: 14.11.2009, Iserlohn Legacy Cup (http://www.deckcheck...ck.php?id=30495)
- 6. von 38 Leuten: 15.11.2009, Iserlohn (http://www.deckcheck...ck.php?id=31093)
- 1. von 45 Leuten: 20.12.2009, Dülmen (http://www.deckcheck...ck.php?id=30796)
So, das war's schon von mir. Ich hoffe der Artikel hat euch gefallen und ihr probiert euch auch einmal an dem Deck. Für sadistisch veranlagte Persönlichkeiten ist das auf jeden Fall die erste Wahl, denn bis jetzt ist mir kein anderes Deck bekannt, was so viele gegnerische Permanents, bevorzugt Länder, verheizt wie dieses hier. Schon alleine das Gesicht des Gegners zu sehen, wenn bei ihm nichts mehr geht, bei einem selbst schon, ist einfach nur zu köstlich.
Abschließend möchte ich mich bei meinem Team (TMT Team Mind Twisted) bedanken, welches mir mit Tipps sowie unzähligenTesttagen sehr dabei geholfen hat das Deck weiterzuentwickeln und vor allen Dingen zu optimieren. Vielen Dank ihr Freaks ."
So, das wars auch schon . Ja, auf magicuniverse geht eine Debatte über die Matchups und über den Namen, aber das einzig wirklich strittige ist hier nur der Name^^.
Bearbeitet von Hippie, 30. Juli 2010 - 12:53.