Hi, Herr Mannelig!
Da ich gerade die Zeit dafür über habe, gehe ich mal alle deine Karten durch, beginnend mit dem Post, indem du die Bandmitglieder nochmal überarbeitet hast. Ich versuche dir dabei mal ein paar Grundsätze in Design & Development mit auf den Weg zu geben, also nimm mir die viele "Kritik" nicht übel, ich schreibe nur so viel, um dir genügend Input zu geben, dass du deine Karten in Zukuft besser erstellen kannst
Die BandmitgliederHier erstmal zum Design-Standpunkt. Grundsätzlich sind horizontale Cycle (eine Karte jeder Farbe, die thematisch zusammen hängen) immer eine gute Möglichkeit, um in die Funktionsweise des Color Pie hineinzukommen. Ich weiß nicht wie sehr du dich mit den Designprimern hier im Forum beschäftigt hast, aber zur Sicherheit hier nochmal die Erklärung: Das Color Pie ist ein Gedankenkostrukt, das uns sagt, was Karten aus bestimmten Farben können und was nicht, was die Ziele der verschiedenen Farben sind und die Art und Weisen auf die jede Farbe ihre Probleme löst.
Dein Cycle hier ist ein sehr strenger Cycle, was bedeutet, dass sehr viele Faktoren bei allen Karten des Cycles gleich sind: Gleiche Manakosten, Power/Toughness, jeweils ein Kreaturenkeyword und jeweils eine enters-the-battlefield-Fähigkeit mit der gleichen Bedingung. Die Kreaturenkeywords hast du sehr gut dem Color Pie entsprechend getroffen, jedes Bandmitglied hat ein Keyword, dass zu seiner Farbe (oder seinen Farben) passt. Allerdings sind die enters the battlefield Effekte sehr langweilig, da wäre doch so viel mehr Spielraum, als einfach einer anderen Kreatur dieses eine Keyword für einen Zug zu geben. Außerdem ist das ziemlich unspektakulär für Mythic Rares. Du kannst deine Bandmitglieder ganz gut mit
den Titanen vergleichen, welche auch alle 6/6 sind, ein (im Falle des blauen und roten mehr oder weniger) Keyword ihrer Farbe tragen und zusätzlich noch eine ausgelöste Fähigkeit besitzen. Ebenfalls ein guter Vergleich sind
die Primordials aus Gatecrash, damit du mal siehst wie viel Spielraum man da hat
Es wäre also wohl schon angemessen, wenn du versuchen würdest, für diese Fähigkeiten noch etwas kreativer zu werden.
Dann der
Development-Aspekt. Hier hast du leider sozusagen versagt
Die Karten sind allesamt maßlos overpowered! Natürlich ist klar, dass du aus den "Helden" deiner Edition starke Karten machen möchtest, aber das macht es noch lange nicht sinnvoll, alle Regeln des Balancings über den Haufen zu werfen. Es ist bei Mythic Rares schon ab und an in Ordnung, wenn sie das normale Powerlevel von vergleichbaren Karten ein wenig strecken (siehe die Titanen), aber es sollte trotzdem ein vertretbarer Rahmen sein. Deine Kreaturen hier sind allesamt 6/6 mit einer Fähigkeit für 4 Mana. Vergleicht man sie mit
anderen Karten, die ähnliche Werte besitzen, so sieht man, dass sie alle einen meist eklatanten Nachteil besitzen. Ich vermute aber, dass du die Bandmitglieder zu sogenannten "all upside" Karten machen möchtest, die in jedem Fall positiv für den Spieler sind, der sie benutzt. Daher solltest du entweder die Kosten anpassen (diese sollten auf 6 angehoben werden) oder die Stärke und Widerstandskraft runter setzen (auf 4) um ein akzeptables Powerlevel zu erreichen.
Weiterhin stellt das Balancing der Karten untereinander ein Problem dar. Flex der Biegsame ist bespielsweise viel besser als Das letzte Einhorn, da Flying unmal besser ist als Trample. Van Lange ist sogar besser als beide, denn nicht nur ist Unblockbar viel besser als Flying oder Trample, man kann ihn auch noch in zwei Farben spielen, während die anderen eine bestimmte Farbe verlangen! Daher bietet es sich an, für die einfarbigen Bandmitglieder etwa gleichstarke Fähigkeiten zu nehmen, während man die mehrfarbigen Bandmitglieder entweder als Hybridkarten belässt, dann aber schwächere Fähigkeiten nimmt oder aber sie zu Goldkarten (also quasi "echten" multicolor Karten) umwandelt und dafür - für die schwerer zu zahlenden Kosten - stärkere Fähigkeiten nimmt. Ein Set von Keywords, das für die einfarbigen alle etwa gleich stark machen würde, wäre (immer in WUBRG Reihenfolge)
Vigilance, Flash, Deathtouch, Haste, Trample. Für die mehrfarbigen Bandmitglieder empfehle ich, echte Multicolors draus zu machen, weil Hybridmana eigentlich immer einen wirklichen Grund haben sollte, damit es eingesetzt wird. Für die Lutter könntest du dann mit
in den Kosten double strike als Fähigkeit nehmen, für Van Lange mit
wäre unblockbar schon angemessen. Eine andere Möglichkeit wäre, wie man bei den Primordials sieht, unterschiedlich starke Fähigkeiten mit unterschiedlich großer Power/Toughness auszugleichen.
Ich hoffe mal, dass ich dir hier genügend Optionen gegeben habe, die dir eine Überarbeitung der Karten erleichtern sollten
Andere KartenHier fasse ich mich meist kürzer, weil viele wichtige Prinzipien oben schon stehen. Fangen wir mal an mit
Der gesuchte Mörder. Erstmal eine kleine Wording-Unterstützung: "Zerstöre eine Kreatur deine Wahl, falls sie einer Kreatur, die in diesem Zug gestorben ist, in diesem Zug Schaden zugefügt hat." sollte die Formulierung sein, die du suchst. Allerdings ist die Karte sehr sehr schwach, verglichen mit
Avenging Arrow, was schon an und für sich eine schwächere Karte ist. Was Flavor und Color Pie angeht, ist die Karte allerdings sehr gut. Fühlt sich sehr weiß an.
Dann zum
Sternenbauer. Der ist in Ordnung so, allerdings ist "Trauer" ein sehr seltsamer Kreaturtyp. Mach doch einen Geist daraus (was auch besser zum Bild des Token passt) und gib dem Sternenbauer noch einen Flavourtext, in dem das Thema der Trauer rüber kommt
Als nächstes
Vollmond (tolles Lied übrigens). Karten, welche die Farbe von anderen Karten ändern, machen sie eigentlich nur zu der Farbe, die sie selber haben (Ausnahme: Blau!), wie zum Beispiel
Blood Moon, der auch in diese Kategorie fällt. Also sollten entweder alle Karten schwarz werden, oder der Vollmond selber ein weißes Enchantment.
Die Karte
Gold finde ich sehr langweilig, denn sie unterbindet sämtliche Interaktion. Der Gegner des Gold-Spielers kann nur zusehen, wie der andere immer mehr Gold-Exemplare auf den Tisch legt und er selbst irgendwann verloren hat. Hätte jemand ein Gold-Deck, müssten seine Gegner zwangsläufig Decks bauen, die schlichtweg schneller sind. So würden alle Spiele sehr ähnlich ablaufen (entweder der Gegner des Gold-Spielers ist schnell genug oder halt nicht) und langweilig werden. Ganz abgesehen davon könnte man mit Manabeschleunigung à la
Dark Ritual,
Seething Song, usw in Kombination mit Kartenziehern sehr schnell auf die 10 Gold-Exemplare kommen. Daumen runter für das Konzept :-/
Die Idee hinter der Karte Fischer dagegen gefällt mir, nur an der Umsetzung hapert es ein wenig xD Gegen alle Decks ohne Rot ist der nämlich eine 2/1 für U ohne jeglichen Nachteil --> Das darf nicht sein! Eine andere Möglichkeit wäre, ihn zu einer 2/2 für
zu machen und ihm -2/-1 zu geben, wenn ein Spieler einen
Mountain kontrolliert. 2/2 für 2 ist in Blau schon auch eher stark, aber nicht so sehr wie 2/1 für 1.
Dann zum nächsten Cycle. Da frage ich mich wirklich ob du dir Gedanken über das Balancing gemacht hast -.- Ich denke mal diese Karten wird man eh nur mit Leuten spielen, die In Extremo kennen, also wird man die Bedingung, ein Lied zu summen, immer erfüllen können. Es wäre auch schön, mal andere Fähigkeiten zu sehen als "Wenn ~ das Spiel betritt, kannst du ein Lied von IE summen...", was nämlich nicht sonderlich viel Interaktion bietet, außer du machst noch Karten, die Gegnern das summen verbieten. So wie es ist, ist aber Lebre eine 3/3 für 2, Krähe ist eine 2/3 flying für 2 und Nachtigall ist eine 2/2 flying für 2 in Blau. Sogar Rainard ist als 3/2 für 2 in Rot zu stark, während Lop maximal einem
Glory Seeker entspricht, was für die Verhältnisse von weiß nicht gerade erbaulich ist.
Zu vergleichen wären diese Karten am ehesten mit den
Check-Uncommons aus M13, bedenke dabei aber, dass deine Bedingung weeeeiiiiitaus leichter (eigentlich immer) zu erfüllen ist und du nur Commons gestaltest. So oder so braucht dieser Cycle dringend eine Überarbeitung.
Ein grundsätzlicher Tip: Wenn du Karten erstellst, nutze die erweiterte Suche von magiccards.info um nach vergleichbaren Karten zu suchen. Es hilft einem wirklich sehr, wenn man Anhaltspunkte hat, wie Karten denn so gedruckt werden im Vergleich zu dem was man selbst erstellt
Gruß, Dragno