Zudem ist die Frage auch, ob man wirklich ein Modern haben will was mono auf lineare Decks ausgelegt ist.
Modern ist wesentlich interaktiver als es wahrgenommen wird weil Interaktion nun einmal das ist, was gewinnt. Ein Spiel, nicht nur Magic, kann nur gewonnen werden, in dem man vor den anderen Mitspielern gewinnt und dafür gibt es auch nur zwei Optionen: man versucht selbst so schnell wie möglich zu sein (=Proaktiv) oder - wenn man nicht schneller sein kann - verhindert dass die Mitspieler vor einem Gewinnen (=Interaktiv). D.h. Sobald 2 Decks aufeinandertreffen, deren durchschnittliche Geschwindigkeit unterschiedlich ist, muss das langsamere gezwungenermaßen interagiern um überhaupt eine Chance zu haben das Spiel zu gewinnen.
Die Frage wie Interaktiv ein Deck sein muss hängt also einzig und alleine daran, um wieviele Züge das Spiel verlängert werden muss. Wenn Jund 8 Turns zum gewinnen braucht und Infect 3, dann muss Jund offensichtlich viel Interagieren um überhaupt eine Chance zu gewinnen zu erhalten. Wenn Infect 3 braucht und Storm 4, dann muss Storm offensichtlich weniger häufig interagieren um eine Chance zu erhalten zuerst zu gewinnen - das macht die Interaktion nicht aber nicht weniger wichtig, sondern im Gegenteil wesentlich essentieller.
Und dabei ist noch garnicht die Dynamik von Hate/Anti-Hate und Play/Counterplay einberechnet und die Kosten an Konstanz und Geschwindigkeit die die Änderungen am Deck verursachen und die Varianz in der Geschwindigkeit ist auch noch aussen vor.
So sehen wir z.B. bei Storm vs. KCI dass beide Decks sich verlangsamen um den schnellen Draws des anderen entgegenzuwirken, noch einmal um die gegnerische Interaktion umspielen zu können und KCI noch zusätzlich weil es das Langsamere Deck ist und die Interaktion für das Deck selbst wichtiger ist.
Die Diskussion, was Interaktiv ist gibt es hier ja immer wieder und vor ein paar Jahren als ich neu im Forum war stand ich auf der Seite dass ein Deck wie Infect, Storm oder KCI nicht interaktiv sein kann. Das ist aber nicht richtig, denn Interaktion ist das, was diesen Decks überhaupt eine Chance zu gewinnen gibt.
Auf den ersten Blick mag es vielleicht einfacher aussehen wenn ein Deck nur einen Zug kaufen muss anstelle von acht - dabei darf man aber auch nicht missachten, dass das Deck, dass 8 Züge kaufen muss mehr darauf ausgelegt ist, denn es betritt beinahe jedes Spiel als das langsamere Deck, während die anderen darauf ausgelegt sind zuverlässig schnell zu sein und daher entsprechend wenig Disruption besitzen.
Dennoch gibt es einen unbestreitbaren Vorteil für die schnellen Decks: Jeder Zug den der andere erkaufen muss ist eine Chance das Spiel zu gewinnen, bevor der andere eine Chance dazu hat. Das liegt aber in der Natur eines jeden Spiels, nicht nur MtG.
Daher würde ich nicht sagen, dass Modern auf Mono-Linear ausgelegt ist, sondern eher Mono-Proaktiv - denn letztlich hat sich jedes Deck in den letzten Jahren genau in diese Richtung entwickelt: "So schnell wie möglich, so interaktiv wie nötig". Denn auch die "Interaktiven" Decks wie Jund und UW würden nicht nein zu einer schnelleren zuverlässigen Clock sagen.