So, wie einige von euch wissen (oder zumindest wissen sollten 
) gibt es wöchentlich am Samstag für Legacy-Enthusiasten im Norden nur Eines zu tun: zu „Olli’s Spielecenter“ fahren um sich dort in entspannter Atmosphäre mit Gleichgesinnten zu messen.
Vorgeschichte zur Deckwahl: Weapon of choice ist eigentlich immer Aluren, allerdings sieht das Depths Matchup nicht unbedingt gut aus und ich habe mittlerweile zu oft gegen den blinden Topdeck von Sejiri Steppe verloren. Vor dem Hintergrund, dass Ende August auf einem Turnier hier in Hamburg 6/19 Leuten Depths Varianten zockten, war das Deck also nicht meine erste Wahl.
Durch Zufall stieß ich auf einen Artikel von Reid Duke zu Legacy Jund… und durch einen noch größeren Zufall war dort ein Verweis auf einen Artikel von Gabriel Nassif zu dem Modern Deck „Bant Soulherder“ prominent platziert.
Dieser Artikel ließ mich gehyped zurück, aber wer will/kann denn unter der Woche Modern spielen, wenn am Samstag ein (imho) deutlich besseres und interaktiveres Format lockt? Schnell stand der Entschluß fest: das Modern Deck auf Legacy ummünzen.
Herausgekommen ist dabei ein übler Haufen, der selbst gegen den Goldfisch Schwierigkeiten hatte, das Spiel schnell zu beenden. Es schien also, als würde der Entwurf ein reiner Entwurf bleiben. Bis Freddy von „Der Kartenladen“ mir bei Whatsapp einen wilden Haufen mit und um Phyrexian Dreadnought schickte.
Dazu schrieb er, ich zitiere:
Ich möchte das nochmal zocken. Solche brokene Karten wie (…) und Dreadnought müssen einfach abused werden
Habe dazu auch gerade passend schöne Stifle's bekommen
Beflügelt von seinem Enthusiasmus, mal einen richtigen „Haufen“ rauszulassen schicke ich ihm dann einen Screenshot meiner Idee. Als ich dann schreibe:
Mal gucken, ob mein Haufen mit deinem mithalten kann
kommt von ihm nur ein bestätigender Smiley. Also werfe ich gestern in Eile die folgenden 75 Karten in eine Deckbox:
- Maindeck (60 Karten)
- 2
- 2
- 1
- 2
- 2
- 2
- 2
- 2
- 2
- 2
- 4
- 4
- Maindeck (Forts.)
- 3
- 3
- 2
- 4
- 1
- 1
- 4
- 4
- 4
- 3
- 4
- SB (15 Karten)
- 1
- 2
- 3
- 1
- 1
- 2
- 1
- 2
- 2
Nunja, ein weitestgehend ungetesteter Haufen, aber ich wollte schon immer mal probieren, einen Marit Lage Token zu Flickerwhispen^^
Es finden sich 20 Leute ein und das Turnier beginnt.
Zu meiner maßlosen Enttäuschung muss ich feststellen, dass Freddy gar keinen spicy Haufen spielt, sondern TES (inklusive ausgedrucktem Boarding Plan von Briant Cook).
Im Laufe des Turniers mache ich meiner Entrüstung mehrmals Luft und bezeichne Freddy bei so ziemlich jeder passenden Gelegenheit als Lügenbaron oder Netdecker (das Ganze natürlich immer nur im Spaß, schließlich haben wir in Hamburg während der Legacy Turniere eine grundsolide Stimmung bedingt durch die [fast ausschließlich] netten Leute).
Runde 1 vs. Ole S. mit Mono Red Sneak Attack
Ole spielt primär Eldrazi und Moon Stompy, vor dem Turnier schnacke ich ein wenig herum und bekomme so mit, dass er vorher ein paar Fun Matches mit RB Reanimator ausgetragen hat.
Mit wenig Interaktion vs. Reanimator und auch ohne wirklich gute SB Optionen gehe ich daher etwas pessimistisch in mein erstes Match und halte sieben Karten mit Land, Cantrip und Force of Will in der Hoffnung, seinen ersten Buddelversuch unterbinden zu können und ihn so vllt. entscheidend in’s Straucheln zu bringen.
Ole eröffnet allerdings auf Mountain->Go, wodurch ich ihn auf Dragon Stompy setze, entsprechend fetche ich auf Basics und nutze meine ersten Cantrips agressiv.
Als er dann in Turn drei zu Seething Song-Sneak Attack ansetzt, kann ich diese forcen und quasi 2 zu 2 abtauschen.
Ich spiele ein paar kleine Kreaturen aus, die Ole per hardcast Inferno Titan in den Griff bekommt, ich kann diesen zwar per Swords to Plowshares entsorgen, allerdings wirft es mich massiv nach hinten. In Folge spiele ich kleine, lästige Value Kreaturen und Ole gibt ein paar Runden später auf, als ich Eternal Witness spiele, um meine Force of Will wiederverwenden zu können.
Boarding: 2x Gaddock Teeg und 2x Force of Negation wandern in’s Deck, während 3x Ephemerate (schlecht vs. Chalice und Co.) und 1x Eternal Witness (zu langsam und pitcht nicht in die Force^^) dafür weichen müssen.
Game 2 bewirft Ole mich mit störenden Sachen, bis Through the Breach durchrutscht und er Emrakul, the Aeon’s Torn hineinwirft. Ich gebe auf, bevor mich der Emrakul Trigger auf 0 permanents zurücksetzen würde.
Game 3 mulle ich agressiv und finde auf 6 Karten 2 Fetchländer, Gaddock Teeg und Force of Will. Ich habe Turn 2 Gaddock Teeg und Ole bekommt diesen nicht gehandelt, bevor ich ihn slow but steady auf 0 prügel.
Runde 2 vs. Ulli H. mit Sultai Delver
Ulli spielt (gefühlt) immer das selbe Deck. Das erleichtert die Mulligan-Entscheidung für mich enorm.
In Game 1 legen wir beiden die ersten 3 Runden nur Länder und geben den Zug anschließend ab, was für mein Deck langfristig gesehen deutlich besser sein sollte. Ich achte eigentlich nur darauf, meine Zauber Daze-proof zu spielen und seine Delver of Secrets so schnell zu handlen wie möglich. Ulli kann zwar über True-Name Nemesis etwas Druck aufbauen, muss sich letztendlich dem Value-Train, bestehend aus Soulherder+Palace Jailer+Flickerwisp geschlagen geben.
Boarding:
+3x Stoneforge Mystic, +1x Batterskull, +1 Sword of Sinew and Steel
-1x Knight of Autumn (vllt. hat er postboard 1-2x Bitterblossom, die sehe ich allerdings nicht als Bedrohung an und -4x Force of Will (ich möchte einfach „over“ ihn gehen und ihn im Mid- bis Lategame ausgrinden)
Game 2 dauert gefühlt ewig, ich kann zwar mit Ephemerate sein Removel dodgen und ein wenig Value generieren, allerdings hat Ulli irgendwann Liliana, the last Hope+ Leovold, Emissary of Trest, die mich in Kombination vor arge Probleme stellen.
Irgendwann geselen sich auf Ullis Seite noch 2 Delver of Secrets hinzu, hier macht er allerdings einen Spielfehler, er spielt Ponder, lässt die Karten oben und kann die Delver im nächsten Zug trotzdem nicht flippen. Fairerwiese muss man allerdings sagen, dass ich Ulli zu diesem Zeitpunkt schon mit sämtlichen Triggern meines Decks zugekleistert habe und nebenbei im Thrashtalk nicht nur ihn, sondern auch die Spielerpaare rechts und links von mir aus dem Takt bringe^^
Letztendlich kann ich mich dank Batterskull im ersten Extrazug auf einem Lebenspunkt stabilisieren und meine 1-0 Führung aus dem ersten Game so über die Zeit retten.
Runde 3 vs. Alexander N. mit UB Shadow
Auch hier weiß ich, was auf mich zukommen wird.
Im ersten Spiel kann ich seinen frühen Delver handlen und seine Bodenoffensive in Form eines Death Shadows sieht gegen Coiling OracleEphemerate[/card] nicht sonderlich beeindruckend aus. Alexander gibt auf, als ich Eternal Witness resolve und mein Swords to Plowshares somit recyclen kann.
Boarding:
+3 Stoneforge Mystic + 2 Equipments
-4 Force of Will, -1 Soulherder (zu langsam und fragil)
Alexander beginnt das zweite Spiel aggressiv mit einer Eröffnung aus dem Cyclen eines Street Wraith und dessen ausbuddelns über Reanimate. Er hat anschließend noch Thoughtseize + Daze und als sich dann in Turn 3 ein Death Shadow hinzugesellt und mein Gegner versucht, mir mit Surgical Extraction meine Swords to Plowshares zu nehmen, dämmert mir die Erkenntnis, dass ich dieses Spiel abhaken kann. Ich zeige natürlich zuerst meine Hand für die Extraction vor (gebe also freiwillig Infos über mein Deck preis #Punt) bevor ich mich entsinne, dass ich auch einfach aufgeben kann, bevor Alexander sich mein Deck ansehen kann^^
Für das dritte Spiel werfe ich die Stoneforge mystics+Equipments wieder in’s SB und bringe 2x Path to Exile + 3x Force of Will hinein, überzeugt davon, dass mein erstes Boarding ein Fehler war und ich mich lieber darauf verlagere, die ersten vier oder fünf Runden nicht zu sterben, um ihn dann sukzessive auszugrinden.
Dieser Plan geht dann für mich deutlich besser auf, ich handle seine ersten beiden Delver of Secrets, der dritte sieht dann vs. Flickerwisp eher unbeeindruckend aus und Ephemerate lässt sein Removel in’s Leere laufen.
Alexander versucht dann, meinen Value-Train mittels Narset, parter of Veils zum Entgleisen zu bringen, da ich aber die Lufthoheit erlangen kann verbleibt diese nicht allzu lange auf dem Spielfeld und kurz darauf muss Alexander sich meinem Board geschlagen geben.
Runde 4 vs. Daniel H. mit RUG Control
Hättet ihr gedacht, dass Wrenn and Six+Punishing Fire erstaunlich gut gegen ein Deck sind, dessen Kreaturen die Werte x/1 für 2-3 Mana aufweisen?^^
Als Daniel dann Dacke Fayden+Grove oft he Burnwillows+Punishing Fire hat, sehe ich für mich keine Chance das Spiel noch zu drehen, entsprechend gebe ich auf um noch genug Zeit für Game 2 und ggf. 3 zu haben. Da die Runde allerdings unbemerkt von mir spät gestartet ist, verbleiben noch 48 Minuten auf der Uhr als wir zum Boarding übergehen^^
Boarding:
+2 Force of Negation (gut vs. Punishing Fire) + SFM + Equipments
- 2 Swords to Plowshares ( seine Liste spielt verhältnissmäßig wenige Kreaturen) – 1 Knight of Autumn (wenig bis keine Ziele) – 3-4 weitere Slots, die ich durch das streichen von verschiedenen Kreaturen gewinne
.
Ich lasse Daniel in Game 2 anfangen um die Karte mehr im Grind zu haben.
Leider stellt mich die Punishing Fire Engine erneut vor große Probleme und währned ich noch an deren Lösung tüftel, legt Daniel einen Young Pyromancer dazu und ich kann das Spiel letztendlich überhaupt nicht stabilisieren.
Runde 5 vs. Daniel S. mit Mono Red Stompy
Durch Gespräche zwischen den Runden bekomme ich mit, dass Daniel wohl die cc6 Chandra ( Chandra, Awakened Inferno) ins Feld führt.
In Game 1 lasse ich ihn dann einen Seething Song resolven, er legt dann besagte Chandra und verpasst mir direkt ein Emblem. Als ich ihn darauf hinweise, dass mir das gerade etwas zu schnell geht verweist er darauf, dass ich die Chandra eh nicht countern kann (danke, WotC -.-).
On top ist diese Chandra natürlich auch exzellent gegen meine kleinen Kreaturen und ich verliere sang- und klanglos gegen sie.
Boarding:
+ 3 Stoneforge Mystic + 2 Equipments (offensichtlich gut vs. Moon Stompy) + 1 Knight of Autumn + 2 Force of Negation + 1 Gaddock Teeg (Verlegenheitsboarding, aber immerhin unterbindet er Chandra, Awakening Inferno, Chandra, Torch of Defiance und vor allem Fiery Confluence)
-3 Ephemerate (ich muss kaum Spotremovel ausweichen und es ist schlecht vs. Chalice of the Void und Trinisphere, - 4 Swords to Plowshares (seine Kreaturen machen mir wenig Sorgen) – 2 Eternal Witness (langsam und ich sehe mich nicht auf GG kommen)
Ich halte nach Mulligan eine Hand mit Stoneforge Mystic, Batterskull, Misty Rainforest und Flooded Strand sowie 2 Cantrips.
Ich beginne mit Misty Rainforest, go.
Daniel eröffnet mit einem Turn 1 Blood Moon und ich beiße mir innerlich in den Arsch, dass ich nicht Flooded Strand gelegt habe, um sicher Turn 2 Stoneforge legen zu können.
Entsprechend nimmt uns der Mond beide für ein paar Züge heraus, ich kann dann zwar noch Batterskull+Sword of Sinew and Steel legen, Daniels Chandra, Awakening Inferno so handlen, im nächsten Zug findet Daniel allerdings eine Ensnaring Bridge und der missmutige Anstarr-Wettbewerb geht dadurch in die nächste Runde.
Ich kann zwar über Soulherder+ Recruiter of the Guard mehr als genug auf meiner Hand sammeln um Daniel ca. 8x zu töten, finde allerdings kein grünes Mana um über Knight of Autumn an seiner Ensnaring Bridge vorbeizukommen.
Als Daniel dann langsam Chandra, Torch of Defiance Richtung Ultimate ticken kann und dabei noch eine zweite Ensnaring Bridge findet gebe ich auf.
Letztendlich reicht es dank dem 3-0 Start trotzdem noch (unverdient^^) zu Platz 5 aus 20.
Das Meta war sehr bunt und bestand aus (danke an Freddy vom Kartenladen für das Niederschreiben):
2 Eldrazi Post
2 Depths
1 Esperblade
1 UW Stoneblade
1 Dredge
1 TES
1 Moon Stompy
1 MRSA
1 Bant Soulherder
1 BUG Delver
1 UR Delver
1 Infect
1 Merfolk
1 RG Aggro
1 RG PandaBurst
1 RUG Fayden
1 BomberMentor
1 UB Shadow
Die Top 8 bestanden dann aus:
1. Depths
2. Moon Stompy
3. RUG Fayden
4. Eldrazi Post
5. Bant Soulherder
6. Merfolk
7. Dredge
8. TES
Bearbeitet von JMT, 08. September 2019 - 10:56.
