Auch ein Haufen wertloser Karten kostet einen Haufen Geld und man hat eben, logisch, eher Masse statt Klasse. Genau hiervon würde ich persönlich einem Anfänger immer abraten, weil ich genau diesen Mist durchgemacht habe und es mono frustrierend war. Die Sache ist nunmal ganz einfach: Deckbau ist die höchste Kunst in Magic. Es ist völlig der falsche Ansatz als Neuling zu meinen man könnte ein Deck bauen und das wäre gut. Am Küchentisch, wenn es nur um den Spaß geht, sehe ich das ein. Hier macht es völlig Sinn. Wenn ich aber dann den Schritt vom Küchentisch zu Turniermagic mache ist das eben ein Unterschied und die erste Erkenntnis muss einfach sein, dass man Grenzen im Können hat. Wenn ich nun anfange selbst zu brewen verlangsamt das den Gewöhnungsprozess nur ungemein, denn man muss immer analysieren woran es lag: Schlechtem Deck oder Misplays. Diese Fähigkeit hat ein Neuling aber erstmal gar nicht, woher auch? Daher macht es meiner Meinung nach wesentlich mehr Sinn mit einem erprobtem Deck einzusteigen, Erfahrungen zu sammeln und zu wissen: Es liegt an mir. Nur dann kann man gezielt dran feilen. Es ist auch wesentlich einfacher ein Deck erstmal seinen Bedürfnissen anzupassen, als es aus dem Boden zu stampfen. Daher auch hier: Erprobtes Deck nehmen und dann eben, nach und nach, einzelne Slots neu besetzen und gucken wie es sich auswirkt. So lernt man langsam Deckbau. Sehe es nämlich genau umgekehrt zu MtG Crash: Wer ins kalte Wasser springt und meint gleich alles neu erfinden zu müssen wird vermutlich viel schneller frustriert sein, weil er einfach merkt wie dieser Plan gnadenlos scheitert. Wenn ich dann sowas wie "seelenlos" höre wird mir auch etwas anders, man sollte echt auf dem Boden bleiben
Weiterer Vorteil von bestehenden Decks: Es gibt Content dazu im Netz und der ist nunmal gerade für Anfänger unendlich wichtig um zu verstehen warum manches klappt und anderes nicht. Will ich selbst etwas erfinden fehlt diese Hilfestellung und man steht effektiv allein im Wald. Sieht man ja auch nicht selten in Deck-Threads hier wenn jemand eine Idee hat und Vebesserungsvorschläge meistens diese Idee durch eine bessere/erprobte ersetzen wollen. Das wird dann immer mit "diese Netdeckerei" heruntergwürdigt, aber man muss nunmal einfach begreifen das Turniermagic nicht am Küchentisch stattfindet und andere Anforderungen stellt.
Aus diesem Grund halte ich es ganz ernsthaft für den besten Plan erstmal wenig Geld in ein gutes Deck zu stecken, damit Erfahrungen zu sammeln und dann zu gucken wohin die Reise geht. Und es hat nichts mit meiner Affinität zu dem Deck zu tun, das ich Skred hier für eine sehr gute Wahl halte und dazu rate, sondern umgedreht liebe ich dieses Deck, weil es einfach gut ist. Das es billig ist, ist mir egal. Ich habe auch Jund, Tron und URx im Pool, bevorzuge aber dennoch aktuell sehr oft Skred und habe damit sehr positive Ergebnisse im Schnitt. Meine Entscheidung basiert also definitiv nicht auf dem Budget-Argument, sondern ist durch die persönliche Überzeugung der Deckstärke gefällt worden.
Bearbeitet von Rauptro, 01. April 2017 - 12:08.