Hier sind die Bewertungen!
Redstern
OK, diese Karte ist ziemlich verwirrend. Man will wohl eine gegnerische Kreatur mit dieser Aura verzaubern. Dem Wording nach kann man dann die verzauberte Kreatur zu einem beliebigen Zeitpunkt enttappen (da man immer noch selbst, nicht der Gegner, die Aura kontrolliert und die Enttapp-Fähigkeit auf der Aura selbst steht und sie nicht der verzauberten Kreatur verleiht; vgl. Firebreathing VS Dragon Mantle). Somit macht man sich selbst zwei Schaden und Honor and Destiny kommt auf die eigene Hand zurück. Das ganze kann man beliebig oft wiederholen – unter der Voraussetzung, dass der Gegner sich dazu entscheidet, seine Kreatur auf irgendeine Art und Weise zu tappen.
Nüchtern betrachtet erscheint mir die Karte wie eine unnötig komplizierte (und ziemlich schlechte) Pazifismus-Version. Klar, man kann sich die Verzauberung wieder zurückholen, um etwas noch Gefährlicheres am Enttappen zu hindern. Aber braucht es dafür wirklich diese Regelgymnastik mit den verschiedenen Controllern und Inspired? Ein Narcolepsy- oder Claustrophobia-Effekt mit einer Zusatzfähigkeit wie bei Cage of Hands erscheint mir weitaus naheliegender. Darüber hinaus kann ich weder im Regeltext, noch im Flavor der Karte die beiden titulären Konzepte der Ehre und des Schicksals wiederfinden.
RainJosh
Eine relativ geradlinige Karte, die beide Konzepte relativ einfach darstellt. Der Flavor passt, auch wenn ich bei der Destiny-Seite den Weißanteil des Effekts vermisse (eigentlich ist es ja nur eine Version von Vendetta). Lifegain statt Lifeloss (natürlich für den Gegner) wäre hier mMn besser gewesen. Außerdem finde ich, dass die Schicksals-Nuance besser rübergekommen wäre, wenn man den Gegner eine Kreatur hätte opfern lassen; „destroy“ wirkt so aktiv, bestimmend.
Bei deiner Karte muss weiterhin die Spielstärke berücksichtigt werden: Honor bewegt sich irgendwo zwischen Armed auf Armed/Dangerous und Sangrite Surge. Ich denke, deine Karte ist im Gegensatz zu den beiden genannten eine Rare (auch wenn man es nur schlecht erkennen kann), sodass ein kleiner Powerschub durchaus nachvollziehbar ist. Nichtsdestotrotz finde ich zumindest Honor etwas zu kostengünstig, gerade da sie nur eine Hälfte einer Splitkarte darstellt (vgl. auch Wrecking Ogre, eine Rare – bei dem ist der Effekt uncounterbar, auf Instantspeed und verleiht +1/+1 mehr und kostet 5 Mana). Mit wäre Honor vielleicht kein Constructed-Powerhouse, aber immer noch stark genug gewesen.
Lee
Wieder eine Aura. Es gibt schon mal einen Pluspunkt dafür, dass du eine „normale“ und keine Splitkarte designt hast (trifft auch auf alle anderen zu, bei denen das der Fall ist). Der Flavor der Karte ist nicht der offensichtlichste, aber auch nicht total verschleiert: Durch seine „Segnung“ verleiht der auf dem Bild zu sehende Engel einer Kreatur die Ehre seines Schutzes, wodurch der Beschützte einmal seinem Schicksal entgehen kann.
Wenn man die Aura erst mal von der gegnerischen Kreatur herunterbekommen hat, ist sie ziemlich schwer loszuwerden, da sie immer auf eine weitere eigene Kreatur überwechselt. Noch nicht mal das übliche Verzauberungs-Removal hilft. Man muss irgendwie dafür sorgen, dass einfach keine weiteren Ziele mehr vorhanden sind (oder die Aura ins Exil schicken). In dieser Hinsicht ist der Drawback, zuerst eine gegnerische Kreatur beschützen zu müssen, nachvollziehbar. Als Uncommon und für kommt mir der Effekt auf den ersten Blick etwas stark vor, v.a. im Hinblick auf Limited. Natürlich kann man ihre Stärke dort durch eine entsprechende Setarchitektur (die z.B. Antworten wie Forsake the Worldly bietet) natürlich weiter einschränken. Deswegen behalte ich zwar ein paar Zweifel, sage aber mal, dass die Karte im Großen und Ganzen schon fair ist.
Gustostückerl
Der Vergleich mit Dragnos Karte drängt sich hier natürlich auf An der Destiny-Seite gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Der Effekt kann stark sein, aber Boros Charm bringt ihn bereits auf Uncommon-Niveau mit, plus eingebauter Flexibilität. Daher finde ich es auch nicht problematisch, wenn man für mehr noch den Honor-Effekt bekommen kann. Auch den finde ich übrigens OK, so ganz für sich genommen. Bei der Honor-Seite stört mich allerdings die Kombination aus Effekt, Bild und Name etwas. „Honor“ ist mMn ein zu „weißer“ Begriff, um ihn als einzelnes Wort auf einer monogrünen Karte zu drucken. Auch der Zusammenhang zwischen Ehre und dem Kartenzieh-Effekt bei Körperkontakt, der meist den (intuitiven) Erwerb von Wissen abbilden soll (Hunter’s Insight) erschließt sich mir nicht.
Dragno
Im Vergleich zu Gustostückerl passen hier die Farben besser zu den jeweiligen Begriffen. Das Schicksal passt gut zu Grün, da die Farbe für den „natürlichen Lauf der Dinge“ steht (natürlich passt es auch zu Weiß, aber in diesem Fall ergibt es einfach mehr Sinn, es Grün zuzuordnen). Wie bereits die anderen Splitkarten ist auch diese sehr unkompliziert gehalten. Die Effekte passen, sind aber nicht sonderlich aufregend. Das „haste“ auf der grünen Hälfte hätte man auch weglassen können – es ist durchaus Teil des grünen Colorpies (Strangleroot Geist), aber die Hälfte macht für schon so viel, dass das Keyword etwas verloren rüberkommt. Destiny kann man ganz grob mit Karten wie Vines of Vastwood oder Heroic Intervention vergleichen. Sie ist nicht nur reaktiv (Hexproof, indestructible), sondern kann auch aggressiv verwendet werden (haste, trample). Ich würde nicht sagen, dass die Kosten von sie broken machen, aber evtl. hätte man hier etwas konservativer sein und sie auf anheben können, da man über die zweite Hälfte zusätzlich Flexibilität bekommt. Bisher gibt es keinen Instant, der sowohl Lifelink als auch Vigilance verleiht (seltsam eigentlich…). CMC3 und Instant kann definitiv stark sein, bewegt sich aber noch im Bereich des machbaren.
Arathal
Eine interessante Karte. Sie erinnert natürlich an Final Fortune und das neue Glorious End. Durch Pump, Vigilance und Extra-Combatphase und dem „Damoklesschwert-Effekt“ sind sowohl Ehre als auch Schicksal gut auf der Karte repräsentiert. Der Flavortext liest sich etwas holprig, ist aber gut nachzuvollziehen und unterstützt das allgemeine Feeling der Karte. Die Mythic-Rarity passt hier auf jeden Fall, allein aufgrund des Flavors. Mit CMC5 erscheint mir die Karte fast schon ein bisschen underpowered, v.a. im Vergleich zu Final Fortune. Im Zusammenhang mit dem Pump kann ich aber schon nachvollziehen, dass man solche Effekte beim modernen Kartendesign lieber etwas teurer als zu billig macht.
Zur Aftermath-Karte: Zuerst ist da natürlich der Einwand, dass die Namensgebung nicht den von Wizards aufgestellten Regeln für solche Karten folgt. „Vollständig“ würde man den Namen dieser Karte „Honor to Destiny“ lesen, was weder der Aufgabenstellung entspricht noch eine übliche Redewendung ist. Der Effekt auf der Honor-Seite sollte mMn mit “up to two target creatures…” oder „one or two target creatures…“ beginnen, damit man die Karte auch verwenden kann, wenn man nur eine Kreatur kontrolliert. Die Destiny-Seite ist ein Sunblast Angel ohne Body mit etwas schwereren Manaanforderungen. Die Spielstärke finde ich OK und der Flavor gefällt mir: Alle, die nicht bereit sind, sind dem Schicksal des Todes geweiht.
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Der Gewinner ist dieses Mal Arathal, weil er es geschafft hat, den Namen am überzeugendsten auf einer Karte abzubilden. Ich habe Splitkarten nicht grundsätzlich schlechter bewertet, aber ich denke es verdient schon Anerkennung, wenn jemand nicht den offensichtlichen Weg zu geht. Außerdem waren die eingereichten Splitkarten alle mehr oder weniger grundsolide, hatten aber meiner Empfindung nach nichts wirklich Besonderes oder sonderlich Interessantes an sich, sodass sie es nicht an die Spitze geschafft haben.
Vielen Dank an alle Teilnehmer und bis zum nächsten Mal!
Ceòthach
Bearbeitet von Ceòthach, 07. Mai 2017 - 12:42.