Mono Black Control
Neben meinem Esper Reanimator möchte ich mir gerne noch ein zweites solides Deck mit einer anderen Spielweise aufbauen und da ist meine Wahl auf Mono Black Control gefallen. Das Deck macht unheimlich viel Spaß, da man mit Unmengen an Mana hantieren darf.
Ich werde hier die kreaturenlose bzw. -arme Variante näher beleuchten und hoffe damit der Diskussion von Standard-Decks etwas mehr einzuhauchen.
Funktionsweise
Die Schlüsselkarte, die Mono Black Control im Standard überhaupt erst sonderlich interessant macht ist Cabal Stronghold, der abgeschwächte Nachfolger von Cabal Coffers. Aber "abgeschwächt" ist nicht mit "schwach" zu verwechseln. So braucht der Stronghold eben 4, statt 3 Sümpfe wie die Coffers um zusätzliches Mana zu generieren. Somit generiert man sich aber dennoch über die Zeit sehr viel Mana, was wir natürlich mit entsprechenden Finishern ausnutzen wollen. Währenddessen brauchen wir aber natürlich Schutz, denn eine gewisse Zeit müssen wir überleben, um 1. genug Mana anzusammeln und 2. die entsprechenden Karten zu finden (Stronghold + Finisher). Das machen wir indem wir dem Gegner Kreaturen zerschießen und seine Hand zerpflücken. Im Folgenden präsentiere ich mögliche Karten der einzelnen Kategorien.
Finisher
Bei den Finishern hat man die Qual der Wahl. Mein Favorit ist Torment of Hailfire, nicht zuletzt weil ich etwas sadistisch angehaucht bin. Es ist einfach schön gemein, wenn der Gegner erstmal anfängt jedes Mal zu wählen, ob er eine bleibende Karte opfert, eine Karte abwirft oder 3 Lebenspunkte verliert, bis er dann merkt, dass er gar keine Chance hat den Spaß zu überleben. Gibt der Gegner gleich auf, ist das natürlich auch befriedigend genug. Der Vorteil vom Hailfire ist, dass es keine Kreatur ist und somit nicht abgeräumt bzw. nicht so leicht gecountert wird. Der Tod kommt auch ohne Zeitverzögerung, in der der Gegner noch reagieren könnte.
Josu Vess, Lich Knight hat den Vorteil schon alleine (sprich ohne Bonus) gut dazustehen und auch einen soliden Blocker oder eine anständige Clock darzustellen. Zum wahren Finisher wird er natürlich, sofern er kickt (sprich die Bonuskosten bezahlt) wurden. Josu + 8 Zombie-Ritter sind einfach mal 20 Power, die ohne Wipe dem Gegner gut den Gar ausmachen. Und ist er einmal mit den Zombies auf dem Feld, ist auch ein Removal auf ihn kaum noch relevant.
Walking Ballista ist eigentlich in jedem Deck eine gute Karte, was aber, wenn man >30 Mana zur Verfügung hat? Dann ist er schnell mal das unmittelbare Aus für den Gegner. Zwischendurch kann er natürlich blocken, gefährliche Kreaturen abschießen, wachsen usw.
Dread Shade ist die moderne Auflage des Nantuko Shade. Solider Blocker und gefährlicher Angreifer. Aber stirbt an den meisten Removals und hat keinerlei Evasion, während Josu seine Power über viele Kreaturen aufteilt (und so wahrscheinlich wenigstens ein paar Treffer landet) und die Ballista unmittelbar auf den Gegner schießt. Ich sehe ihn daher eher in einem kreaturenlastigen MBC.
Removals
Wie man sieht mangelt es uns keineswegs an Removals. Hier muss man je nach Gusto und Meta entscheiden, welche von besonderem Interesse sind. Ich gehe jetzt nicht auf alle ein, sondern kümmere mich um die, meiner Meinung nach, wichtigsten. Die unangefochtene Nummer 1 an Removals in schwarz ist wohl klar Vraska's Contempt. Mit 4 Mana nicht gerade günstig, aber dafür bietet sie fast alles. Instantspeed, schickt jede Kreatur ins Exil, räumt sogar Planeswalker ab und bringt uns noch 2 Lebenspunkte, die definitiv nicht zu verachten sind (hallo RDW).
Fatal Push und Vicious Offering bieten hier nicht ganz so viel, da wir wenige bleibende Karten verlieren, bzw. Kreaturen opfern können. Dennoch bleibt Fatal Push interessant gegen RDW und andere Aggro-Decks.
Battle at the Bridge ist für uns besonders interessant. Nicht nur, dass wir mit der -X/-X Fähigkeit auch Götter abräumen, nein, durch die Unmengen an Mana können wir uns selbst an kleinsten Kreaturen einfach unser Lebenspunktekonto enorm aufbessern. Eine geniale Karte, aber eher eine, die als 1-of ins Deck finden wird.
Vona's Hunger und The Eldest Reborn als Opfer-Effekte seien auch noch genannt.
Massremovals
Golden Demise trifft auch unsere eigenen Kreaturen, solang wir nicht den Segen der Stadt haben. Gut das wir keine, bis wenig spielen. Vor allem ist es mit 3 Mana aber gut bezahlbar.
Bontu's Last Reckoning trifft anders als Golden Demise nicht nur das Kleinvieh, aber eben auch keine unzerstörbaren Kreaturen. Ist ebenfalls eins der günstigeren Massremovals.
Yahenni's Expertise ist ein stärkeres Golden Remise und schmeißt quasi noch 3 Mana in den Pool. Stellt man sich nun mal vor das Board ist voll mit Kreaturen mit Widerstandskraft 1-3 und einem richtig dicken Hauer. Wir spielen die Expertise und bekommen das Removal für den dicken Klopper noch gratis (voraus gesetzt wir haben noch etwas wie Cast Down oder Golden Demise auf der Hand). Sehr interessante Karte.
Phyrexian Scriptures ist ein zeitversetztes Massremoval, da es erst im zweiten eigenen Zug nachdem es gespielt wurde, zündet. Das lässt dem Gegner unter Umständen Möglichkeiten offen drum herum zu spielen. Warum es trotzdem interessant ist, ist der dritte Schritt, der auch den feindlichen Friedhof leert. Da wir darauf grundsätzlich aber keinen Wert legen, ist sie wohl eher etwas für das Sideboard.
Disruption
Je nachdem wir uns mit Removals aufgestellt haben, können wir Kreaturen und Planeswalker schon sehr effektiv beseitigen und brauchen uns bei der Disruption daher dann weniger auf Kreaturen konzentrieren. Dennoch ist Lay Bare the Heart eine Erwähnung wert, da nur wenige wichtige Karten ausgeschlossen werden.
Doomfall ist außerdem besonders interessant, weil es die gewählte Karte nicht nur ins Exil schickt, sondern stattdessen noch die Option hat den Gegner eine Kreatur opfern zu lassen. Gerade dann interessant wenn der Gegner nur noch ein sehr schwer zu beseitigendes Vieh auf dem Board hat.
Kartenqualität / Kartenziehen
Nach einigen Zügen werden wir uns leerlaufen und damit wir dem entgegen wirken und für Bedrohungen auch schnell die passende Lösung parat haben, benötigen wir Möglichkeiten Karten zu ziehen oder zumindest dafür zu Sorgen, dass wir im nächsten Zug etwas Wertiges finden.
Die Treasure Map ist hier ein anerkanntes Mittel. Man wendet 3 mal Hellsicht an und kann nach der Transformation in Treasure Cove 3 Karten ziehen. Gute günstige Angelegenheit, darum heißer Favorit. Azor's Gateway lässt uns unsere Hand sinnvoll aufbessern. Die Transformation in Sanctum of the Sun ist hier ziemlich irrelevant, denn an Mana wird es uns in der Regel eh nie mangeln und die Transformation herzuleiten erfordert auch recht großen Aufwand.
Die Sunset Pyramid lässt uns insgesamt 3 Karten ziehen, allerdings ist die Treasure Map grundsätzlich überlegen, auch wenn es etwas braucht, bis man mit ihr Karten ziehen kann.
Ein weiteres Glanzstück ist Arguel's Blood Fast. Damit kann man sich recht flott durch das Deck buddeln, besonders wenn man bereits genügend Sümpfe (und Cabal Stronghold oder Finisher) zur Verfügung hat. Super hat es mir auch gefallen, nachdem ich mir mittels Battle at the Bridge >10 Lebenspunkte mehr verschafft habe. Damit kommt man dann sehr verlässlich an die benötigte Karte. Das Land Temple of Aclazotz nach der Transformation hat für uns so gut wie keinen Wert, da wir dafür zu wenige Kreaturen spielen, können die Transformation aber einfach ablehnen und behalten unser Arguel's Blood Fast.
Auch der allseitsbeliebte Karn, Scion of Urza passt hier hervorragend rein. Er sucht uns Lösungen auf Gefahren, bringt Blocker und die können gerade mit anderen Artefakten (Treasure Map oder die Schatzspielsteine) zur ernsten Bedrohung werden.
Die Premiumvariante ist The Immortal Sun. Ist mit 6 Mana recht teuer, liefert dafür aber auch in jeder Runde eine zusätzlich Karte. Der andere große Pluspunkt ist, dass Planeswalker damit effektiv abgeschaltet werden, von denen wir selber normalerweise keine spielen. Das unsere Sprüche günstiger werden ist meist irrelevant und dass unsere Kreaturen gepumpt werden ist noch irrelevanter (je nach Siegoption, ein Josu samt Zombies freut sich schon, wenn statt 20 sogar 29 Power aufs Board bringt). Insgesamt aber wohl eher etwas für das Sideboard, gerne gegen Kontrolle, aber auch gegen andere Planeswalker-lastigen Decks.
Länder
Hier sind wir aufgrund der Funktionsweise des Decks sehr eingeschränkt. Klar ist, dass wir Cabal Stronghold mindestens 2 mal im Deck spielen wollen und darüber hinaus möglichst viele Sümpfe. Daneben kann man sich normalerweise nicht mehr als 2-3 andere Länder gönnen. Empfehlen tut sich Field of Ruin was dem Gegner bei Bedarf ein wichtiges Land zerschießt. Danach kommen wir auch trotzdem wieder auf einen Sumpf, laufen also selten Gefahr nicht genügend schwarzes Mana zusammen zu bekommen. Die Ifnir Deadlands wären noch eine Alternative, auf dir wir aber in der Regel verzichten sollten.
Sideboard
Während man je nach Aufbau des Decks fast jede der Karten aus dem Mainboard auch im Sideboard spielen kann, gehe ich nur auf besonders spezielle Karten ein, die nicht schon vorher besprochen wurden.
Crook of Condemnation soll Friedhofspielereien seitens The Scarab God, Liliana, Death's Majesty oder Muldrotha, the Gravetide unterbinden. Auch Kreaturen, die sich verewigen oder einbalsamieren lassen, können hier mit nachhaltig aus dem Verkehr gezogen werden. Da Phyrexian Scriptures allerdings Friedhofhass und Massremoval vereint, gefällt es mir meist etwas besser.
Die Knight of Malice überrascht den Gegner gern, gerade wenn wir vorher ohne Kreaturen gespielt haben. Noch dazu fällt allerhand an Removal durch die Fluchsicherheit weg (Cast Out, Ixalan's Binding, Seal Away).
Lost Legacy schaltet Kombos effektiv aus, macht sich aber auch besonders gut gegen Planeswalker, besonders natürlich Teferi, Hero of Dominaria als häufigsten Vertreter.
Deckliste
Dank unserem Dämonenpinguin bin ich bei Noxious Liste gelandet. Diese habe ich geringfügig angepasst, da er sie in MTGA noch vor der Einführung des Kaladesh Blocks entworfen hat. Sie setzt allein auf Torment of Hailfire als Siegoption.
- Länder (26 Karten)
- 4
- 2
- 20
- Removals (10 Karten)
- 1
- 4
- 1
- 4
- Massremovals (5 Karten)
- 2
- 2
- 1
- Disruption (6 Karten)
- 2
- 4
- Kartenquali/-ziehen (10 Karten)
- 4
- 2
- 4
- Finisher (3 Karten)
- 3
- Sideboard (15 Karten)
- 4
- 1
- 3
- 1
- 1
- 2
- 2
- 1
Match-Ups
Da die Liste auf der Liste von Noxious basiert und er mit eben dieser einige Spiele absolviert hat, lasse ich direkt mal seine Videos dazu hier:
https://youtu.be/6xP58T-AAeU https://youtu.be/VQdIBzr5Un8
Für die Matchups-Analyse fehlt mir gerade die Muße. Würde mich dennoch über zahlreiche Beiträge samt Meinungen freuen. Ist der Bedarf vorhanden, würde ich dies aber auch nachholen. Vielen Dank fürs Lesen.
Bearbeitet von vikingr, 17. Juni 2018 - 13:55.