Besser spät als nie!
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Lee – Triggered Rockfall
Zuallererst kann man hier beim Balancing einen Haken setzen – die Karte wird in keinem Format, noch nicht mal im Limited, zu stark sein. Uncommon ist trotzdem eine gute Wahl, da das zufällige Bestimmen zweier Länder mitunter ziemlich aufwändig sein kann und man deswegen nicht zu viele dieser Effekte sehen will.
Der im Post beschriebene Flavor-Hintergrund passt sehr gut zu Grom. Allerdings bringt die Karte an sich diesen nur dürftig rüber. Das „triggered“ bezeichnet zwar, dass der Steinschlag von irgendjemandem ausgelöst wurde, aber wer nun verantwortlich sein könnte, erfährt man auf der Karte nicht. Der Flavortext scheint seltsam bemüht darum, den „random“-Teil des Effekts zu erklären, wobei das eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre: Dass einen Hang runterrollende Steine zerstörerisch, aber auch unberechenbar sind, versteht man eigentlich auch so. Der Flavortext hätte mMn daher von einer Nennung Groms oder zumindest irgendeines Steine ins Rollen bringenden Riesen profitiert.
Der eigentliche Effekt passt gut zum Namen der Karte und umgekehrt. Wenn die Karte einfach nur irgendeine Steinlawine darstellen sollte, wäre ich vollaufzufrieden. Im Hinblick auf das hier abgebildete Hintergrundereignis hätte ich es aber noch cool gefunden, wenn du hier (á la Into the Maw of Hell) Land- und Kreaturenzerstörung miteinander verbunden hättest. Entweder hätte man noch zusätzlich Kreaturen zufällig auswählen oder (um das Ganze nicht zu komplex werden zu lassen) ähnlich wie auf Wild Swing einfach gleich mehrere Permanents auswählen können. Auch Münzwürfe wären möglich gewesen, um beides mehr oder weniger elegant miteinander zu verbinden.
Alles in allem eine OKe Karte, wie gesagt fehlt mir allerdings etwas die Verbindung zur Geschichte, die sie erzählen soll.
thiefAaron – Laid to Rest
Du hast zwar dann doch keinen Flavor-Blurb nachgereicht, aber eigentlich reichen Name & Flavortext schon vollständig aus, um das Wesentliche zu erfassen: Valyra geht jagen, sucht sich einen Schlafplatz an einem neuen Ort in ihrem Revier und schlummert, bis sie das nächste Mal hungrig wird. Der durch das „Einfrieren“ symbolisierte Schlafeffekt hat auf der Flavorebene zwar nicht direkt etwas mit Valyras Schlaf zu tun (es sein denn, sie ist so groß, dass sie buchstäblich auf den Ländern draufliegt und sie so blockiert ), aber im Großen und Ganzen ist das Bild stimmig. So ganz ohne Flavor-Blurb ist es jedoch ziemlich schwierig, nur anhand des Flavortextes festzustellen, was genau an diesem Ereignis das Leben der Drachendame verändert haben soll. Dafür müsste ihr Einschlafen schon eine ziemlich große Bedeutung haben.
Gameplay-technisch ist Laid to Rest eine interessante Karte – man bekommt ein doppeltes Rampant Growth, muss aber einen Zug länger warten, bevor man die so rausgesuchten Länder nutzen kann. Die Karte ist kein Multi-Format-Allstar, hat aber als eine Art Mix aus Rampant Growth und Explosive Vegetation durchaus Potential. Verpasst man keine Landdrops, ist sie im frühen Spiel eine bessere Vegetation, büßt aber im Lategame etwas an Power ein (wobei man meinen könnte, dass das vernachlässigbar ist, da Vegetation teurer ist und man zu dem Zeitpunkt eh nicht mehr dringend auf Ramp/neue (ungetappte) Länder angewiesen ist). Rampant Growth hat den Vorteil, dass es in Zug 3 auf vier Mana rampt, während Laid to Rest in Zug 4 auf sechs Mana rampt. Ich denke die Karte hat für das Magic des NWO-Zeitalters ein leicht zu hohes Powerlevel, ist aber auf jeden Fall solide und für eine Rampkarte relativ interessant.
Dragno – Memory Loss
Du hast es dir mit deiner Charakterwahl zugegebenermaßen ziemlich einfach gemacht, da man bei einer bereits in der Lore existierenden Figur den Vorteil hat, auf einen Flavor-Hintergrund zurückgreifen zu können, den andere Designer und Autoren schon ausgearbeitet haben (evtl. wäre es sinnig gewesen, von Anfang an nur „originale“ Charaktere zu erlauben, aber dafür ist es jetzt ja eh schon längst zu spät).
Flavor-Check: Ist noch mindestens ein Planeswalker im Deck, „vergisst“ Emmara ihn/sie und alles, was dazugehört. Sind jedoch alle schon draußen, werden die Erinnerungen wiederhergestellt. Damit hast du mMn die Aufgabe, ein wichtiges Ereignis aus dem Leben deiner Figur möglichst akkurat darzustellen, von allen drei Teilnehmern am besten gemeistert. Einzig und allein der Part mit „keine PWs sind mehr im Deck = alle sind schon auf Ravnica“ ist ein bisschen wonky, aber das ist nur ein sehr kleiner Minuspunkt, da es gerade bei komplexeren Hintergrundgeschichten sehr schwierig ist, Flavor und Mechanischen 100% miteinander zu vereinen.
Aus Gameplaysicht ist die Karte entweder ein 6-Mana-Millspell, der aber nur funktioniert, wenn das gemühlte Deck mindestens einen Planeswalker spielt oder – wenn keine PWs (mehr) im Deck sind – ein wahnsinnig überteuerter Feldon's Cane-Effekt (wenn auch mit kleiner Upside, da man ihn als Graveyard Hate nutzen kann). Kurz: Diese Karte ist ein echter Stinker und eine klassische Zonk-Rare, über die man sich beim Öffnen einfach nur ärgert. Sie kann in sehr speziellen Situationen in einem Mill-Deck potentiell sehr stark sein, hauptsächlich dann, wenn man weiß, dass der Gegner nur 1-2 Planeswalker spielt und man möglicherweise für 6 Mana einen Großteil des Decks wegmühlen kann (evtl. EDH-Potential?). Wirklich gut ist die Karte aber selbst dann nur, wenn der PW nicht die zweite, nicht die siebte oder die zehnte ist, sondern ganz unten im Deck liegt. Am ehesten könnte man wohl ein Johnny-Deck um die Karte bauen, das zuerst irgendwie Laboratory Maniac ins Spiel bringt und dann einen PW mittels Scry ganz nach unten befördert, bevor man Memory Loss spielt und dann im Zug darauf gewinnt, falls der Gegner nix macht.
Insgesamt also Flavor 10/10 und Spielstärke 1/10.
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So, und damit sind wir nun auch endlich durch mit der Sache. Hat sich ganz schön gezogen, was zwar mitunter auch an den Teilnehmern, aber zu einem erheblichen Teil auch einfach an mir lag. Ich finde solche „gestaffelten“ Wettbewerbe weiterhin interessant, bin mir aber nicht sicher, ob ich noch einmal einen leiten werde – zumindest in der näheren Zukunft lass ich es erst mal sein.
Gewonnen hat den Contest Dragno, da es vor allem in der zweiten Runde verstärkt darum ging, Flavor einzufangen und er das sehr gut (wenn auch mit einer Karte, die wohl kaum irgendwo Play sehen würde) umgesetzt hat.
Vielen Dank an alle fürs Mitmachen und Designen und eure Geduld!