Um auf das Thema "paying a living wage" zurückzukommen: Das verfügbare Geld in einem E-Sport kommt nur über die Zuschauer, denn diese geben den Sponsoeren zusätzliche Reichweite um ihre Produkte zu vermarkten. Ist die Anzahl der Zuschauer zu klein, kommen auch keine Sponsoren. In diesem Fall, kann es für den Organisator der Events nur 2 Optionen geben:
1. )
Man Organisiert einzelne Events die voneinander unabhängig sind. Keine Pro Points, keine Byes, nur eine separate Turnierserie die durch invites getrieben wird. Einzelne Spieler bauen sich einen Ruf auf, durch die Anzahl der gewonnen Events und können diesen selbstständig nutzen, sofern Sie das wünschen. Damit ist jedem Spieler die Monetarisierung des eigenen Rufs selbst gelassen. Das Geld vom Organisator wiederum fokussiert sich auf die Turnierserie und die Preisausschüttung um die Attraktivität der Events zu erhöhen. Eventuell bilden sich einige Persönlichkeiten, die für Influencer-Marketing geeignet sind.
In diesem Fall handelt es sich bei Pro's dann um Key- und Social Influencer, die über ihren Content Einfluss auf die Marke nehmen, aber nicht direkt mit der Firma in Verbindung stehen.
2. )
Man Organisiert die Events und fördert eine Pro-Szene, nimmt die Gewinner und kultiviert aktiv einen Ruf für diese um diesen für Marketing einzusetzen. Hier werden die Spieler explizit zu Peer-Influencern gefördert, denn wenn man es mal etwas von der Sicht drehen will haben die Pro-Club-Spieler einen Arbeitsvertrag mit Wizards. Sie erhalten ein Gehalt, dass an gewisse Konditionen geknüpft ist. Die eine minimal erforderliche Anzahl der Pro-Points ist in dem Fall das gleiche wie eine Zertifizierung eine Software-Entwicklers die Regelmäßig erneuert werden muss. Für die "Prüfung" übernimmt Wizards sogar die Kosten und bezuschusst das Auftauchen auf den Events und mit einem Sieg bleibt man weiter eingestellt. Die Bezahlung erfolgt auf Projekt Basis - Projekt GP Prague, Projekt Pro Tour, Projekt GP Stockholm. Diese sind für Wizards Promotions-Projekte und Marketing - das bezahlen eines Pro's für dieses Projekt sind Marketing-kosten.
soweit zwischen den Projekten Zeit ist, kann die Person natürlich eigenständig ein weiteres Projekt durchführen, sei es Twitch Stream, Blog Eintrag oder sonst etwas, denn Sie sind bei Wizards nur Projekt-bezogen angestellt, ähnlich einem Freelancer der seine eigenen Aufträge auswählt und einen Hauptkunden hat der immer wieder bedient wird und zwischenzeitlich anderes erledigt.
Und da WotC nunmal Weg 2 gegangen ist, sehe ich Pro-Club Mitglieder nun einmal indirekt als Mitarbeiter von WotC - Marketing-Persönlichkeiten die Bezahlt werden Ihr Gesicht für die Presse hinzuhalten - aber eben nicht Festangestellt. In dem Sinne finde ich, ist es gutes Recht von Herr Thompson, durch einen Streik auf Unterbezahlung und andere Misstände Aufmerksam zu machen, wenn die Rahmenbedingung der Zusammenarbeit eine Zumutung sind.
Also um einmal herunterbrechen:
Eine Persönlichkeit (Marke Thompson) beschwert sich darüber, dass er in einem befristeten Arbeitsverhältnis nach Qualifikation mit Berufsbefähigungsnachweis (Pro Points) zum Marketing eines Produktes (Marke Magic) unterbezahlt wird (monetär) und keine nicht-monetären Fördermittel erhält (Wechselbeziehung im Marketing, um seine eigene Marke Thompson zu stärken). Darauf Aufmerksam macht er mit Streik.
Das Kritische an der Situation: Marke Magic macht Marke Thompson erst möglich - und befindet sich damit in einer Macht-Position die Vertragsverhältnisse zu diktieren. Pro's werden nach WotC Tarif bezahlt - ist der nicht in Ordnung, was bleibt außer Streiken und Verhandlungen erzwingen?
Ich finde an der Aktion nichts Verwerflich und finde es weder "anmaßend" noch eine "Freichheit". Die Grundlegende Frage ist eher - sollte es möglich sein ein Hobby zu monetarisieren? Der Berufszweig Marketing sagt an der Stelle ganz klar: Ja.
Bearbeitet von Genu, 24. September 2018 - 14:21.