Ich denke deinen Punkten kann man fast komplett zustimmen.
Aber, dass jede Unterrichtseinheit von 45 Minuten mit 1-1,5 Stunden Vor- und Nachbereitungszeit behaftet ist kommt mir deutlich übertrieben vor, zumindest als pauschale Aussage für alle Lehrer.
Aber selbst wenn man so grob diesen Richtwert nimmt, dann landet man auch bei nicht viel mehr als einer "normalen" 40 Stunden Woche. Dabei gehe ich davon aus, dass es eben auch Unterrichtseinheiten gibt wo man mal einen Film zeigt, oder dass man eben an dem Tag wo die Klassenarbeit geschrieben wird keine zusätzliche Vorbereitung macht, usw..
Wenn ein Lehrer effektiv 30 Ferientage Vollzeit arbeitet, dann hatte er wie gesagt immer noch mehr Jahresurlaub als die meisten in Deutschland. Und dabei kann er seine Arbeit noch komplett autark steuern und auch bspw. im Ausland oder sonst wo durchführen. Deshalb ist es schwer mit individuellen Storys da eine belastbare Aussage zu finden oder auf einen Nenner zu kommen.
Es mag sicher Fächerkombinationen geben, wo die Arbeit deutlich größer ist als bei anderen. Aber das hat sich die Person dann ja in den meisten Fällen auch deshalb ausgesucht, weil sie ein natürliches Interesse an dem Thema hat.
Ein Sport- oder Musiklehrer muss wahrscheinlich extrem viel Zeit in sein Fachgebiet stecken. Aber der genießt es halt in der Regel auch zu musizieren, oder eben Sport zu treiben. Gleiches gilt für einen Politiklehrer, wenn Tagesschau für den Arbeit ist, dann hat er sich den falschen Beruf ausgesucht.
Die Aussagen wie unglaublich hart Lehrer alle angeblich arbeiten klingen halt für mich (und viele andere) einfach so, als hätten die Lehrer eben keine Vorstellung davon wie "hart" Leute mit "normalem" Job arbeiten müssen. Und dann denken sie eben, dass sie in einer ganz besonderen Position sind, was aber so nach meinen Beobachtungen eben nur ganz selten zutrifft.
Dass man aber als Junglehrer härter ranklotzen muss ist mir klar. Das ist aber in den allermeisten Berufen so, die auf geistiger Arbeit basieren.
PS: Als Atheist bin ich jetzt kein Fan von Religionslehrern, aber wenn die ihren Job halbwegs vernünftig machen ist das jetzt auch kein Zuckerschlecken, da hat es der Mathelehrer deutlich leichter.