Hallo Leute!
Erst mal vielen Dank für all die konstruktiven und thematisch bezogenen Posts der letzten zwei Tage. Als ich die neue Beitragszahl im Thema gesehen habe, hatte ich mich schon wieder auf eine Hater-Tirade eingestellt und war vom Gegenteil sehr positiv überrascht. So hatte ich es mir gewünscht, nochmals vielen Dank!
Ich gehe mal auf ein paar Sachen ein...
Preisvorschläge bei ebay sind meist Luftschlösser, einfach nach beendeten Auktionen suchen um tatsächlich gezahlte Preise herauszufinden.
Alles klar! Was die beendeten Auktionen angeht, habe ich es genauso gemacht. Bei den angenommenen Preisvorschlägen bin ich davon ausgegangen, wenn der Auktionspreis z.B. 500 Euro war und ein alternativer Preisvorschlag deutlich vor Ablauf der Auktion angenommen wurde, dass dieser sogar höher lag. Aber das ist natürlich Glaskugelschauen, da hast du Recht.
Auch Displays kriegt man dank vieler Händler auf cardmarket äußerst günstig.
Cardmarket war mir bisher kein Begriff, früher hatte ich dazu keinen Bezug. In meiner aktiven Zeit war eBay noch das Paradies, weil man wirklich sehr günstig an eine große Palette von Karten kam, die man so in seinem Umfeld (Schule, Händler in der Stadt) nie zu den Preisen/Tauschwerten gefunden hat. Das war damals auch einfach ein anderes Handeln und Kartenjagen. Durch das geboomte Internet (damals war es vergleichsweise noch in den Kinderschuhen, zumindest was die Menge der Nutzer anging) und die Vergrößerung des Marktes hat sich sehr viel verändert. Da stecke ich, was Magic angeht, nicht mehr wirklich drin. Von daher danke für die Hinweise.
Zur Info: Ultimate Masters ist ein limitiertes (Premium) Sonderprodukt, was eine UPV um die 330 EUR hatte. Tatsächlich wurde es für 240-260 EUR verkauft. Erschienen ist es am 07.12. deshalb auch die vielen Verkäufe im letzten Monat.
Okay, das erklärt die Preise. Ich hatte mich schon gewundert und wollte sowieso noch schauen, was das eigentlich für eine Edition war, wenn sie scheinbar so "durch die Decke geht". Dann passt ja auch hier die Tendenz mit Wertstabilität bzw. +10/20%, wenn OOP.
1. Emotionaler, Nostalgie Grund. Ne Gruppe hat Bock das Set der alten Zeiten Willen zu draften, legen zusammen und kaufen sich eins.
Eine Sache, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Wenn ich die alte Truppe zusammentrommele und zwei Displays Urzas Saga zum Draft auf den Tisch stellen würde, würde wohl jeder durchdrehen - nicht weil die Karten wertvoll sind, sondern weil es einfach nostalgischerweise "unsere Edition" ist. Wenn der Preis, wie in einem anderen Post gesagt, aber um die 3000 Euro liegt, ist das nur schwerlich möglich.
Dazu wäre es natürlich nötig, sich näher mit der Materie auseinanderzusetzen. Angefangen mit: Was ist das "Standard-Format"?
Dazu noch ein paar Worte: Dank Nekrataals Anmerkungen hatte ich Gelegenheit ein paar Begriffe im Forum nachzulesen. Es stellte sich heraus, dass mir davon durchaus noch einiges bekannt war - nur das die Begrifflichkeiten nicht mehr geläufig oder fremd waren. Ich habe das Ausscheiden von Blöcken aus dem "Turnierformat" (für mich gab es immer nur das eine, mit den anderen hatte ich mich nie beschäftigt) nie als "Rotation" benannt. Für mich rein worttechnisch auch irritierend, weil "Rotation" für mich bedeuten würde, dass sie, wenn sie hinausrotieren, auch wieder hineinrotieren. Aber gut, es heißt wie es heißt.
Danke auf jeden Fall für die Erklärungen. Gerade was die verschiedenen Turnierarten angeht, waren gute Posts dabei, die mich aufgeklärt haben, weil ich die Turniermechaniken zuvor nie wirklich erlebt hatte.
An der Stelle auch noch ein paar Worte zu mir und die Art, wie ich Magic kennenlernte und fast durchgehend spielte: Im Freundeskreis haben wir immer ohne jede Restriktion gespielt, d.h. im Grunde noch freier als Typ 1 (ohne das wir damals Typ 1 wirklich kannten oder so genannt hätten). Allerdings gab es bei uns immer die Pflicht, echte Karten zu haben, keine Proxys (die wurden maximal genutzt, um Kombos zu testen, bevor man sich die Karten teuer kaufte oder ertauschte). Entsprechend haben sich die Decks auch dadurch reguliert, dass einfach niemand das Geld hatte, um die richtig krassen Kaliber zu spielen (besonders im Alter von 13-20). Als das Geld dann irgendwann Einzug in die Truppe fand, wurde uns auch diese Offenheit für alle Karten zum Verhängnis. Decks mit Siegwahrscheinlichkeit in Runde 1-3 wurden zum Standard, teilweise hatte ich Decks konstruiert, wo man 10 Minuten mit sich selbst spielte und dem Gegner dann mitteilte, dass er verloren hat, ohne dass einmal an der Reihe gewesen war. Das war als einmalige Zirkusvorstellung unterhaltsam, hatte aber nichts mehr mit gemeinsam spielen zu tun. In dieser Hinsicht hatte das Geld eine sehr zerstörerische Wirkung auf den Spielspaß.
Bevor das Geld da war, waren bei uns komplexe Kombos und Spiele mit 30+ Runden der Standard. Urzas Saga und (ich meine) Merkadische Masken hat so etwas mit Anbetung und Elfenbeinmaske sehr stark gestützt. Zum Teil wurden dann Kombos mit 4, 5, 6 Karten errichtet, die in meinen Augen absolut genial waren, aber in jedem Turnierrhythmus weder erlaubt noch von der Geschwindigkeit her sinnvoll gewesen wären. Hinzu kam auch, dass damals einfach nicht alle Karten bekannt waren. Nicht mal die "Weltmeisterdecks" kannte man. Entsprechend erarbeitete man sich die Kombos vollständig selbst, durchforstete seine eigenen und fremde Karten, musste sich die Fähigkeiten einprägen und während der Busfahrt, Schulweg oder wann auch immer Zeit war im Kopf zusammenstellen. Hatte man dann eine Kombo zusammen, war das einfach etwas ganz Besonderes, sie in Aktion zu erleben.
Heutzutage, wo jeder Vollidiot nur drei Worte in Google einzugeben braucht und extrem spielstarke Decklisten präsentiert bekommt, die er sich nur noch zusammenkaufen braucht, ist das bloße Nostalgie. Insgesamt ist das denke ich auch der Grund, warum man bei uns im Alter von 20+ immer stärker zum Booster Draft tendierte. Da klammert man weitestgehend diese äußeren Einflüsse aus und es geht wieder um die Dinge, die uns früher so viel Freude machten: Benutzen des eigenen Kopfes, das "Sehen der Verbindungen", Spaß am Spielen und eine Portion Glück.
Wobei Displays kaufen und Bunkern letztendlich auch dem Spiel hilft, denn wenn er 100 neue Displays kauft und die fehlen dann, dann druckt Wizards 100 neue nach und freut sich.
Das fand ich interessant und war mir nicht bekannt. Ich dachte immer, jede Edition hätte ihre Auflage. Nicht Wizard druckt, bis keiner mehr was will (oder die Rotation kommt). Das ist natürlich gerade bei spielstarken Editionen aus Sammlersicht eine problematische Politik, weil der Markt mit den guten Karten förmlich geflutet wird. Vorausgesetzt der Sammler bezieht seine Freude auch daraus, seltene Karten zu haben. Ehrlich gesagt kenne ich persönlich nur solche Sammler.
Da diese Karten in Turnierdecks gespielt werden und der Preis weltweit gleichermassen steigt, betrifft dieses alle Spieler und kann erheblich nachteilige Effekte für ein Format nach sich ziehen. Ich hoffe ich konnte dir das an disem kurzen Beispiel etwas verdeutlichen.
Absolut nachvollziehbar und für mich auch in Ordnung. Ich habe nur ein Problem mit vorschnellen Unterstellungen und einer Kreuzzug-Mentalität, die am Ende nur zu Feindbildern und Isolation (einer ganzen Gruppe) führt. Zweifelsfrei gibt es diese negativen Effekte, wenn Geld (und hohe Preise) im Spiel sind, aber es wird auch nicht besser, wenn man in einem Forum irgendjemanden beleidigt oder vorverurteilt. Das Geld Teil des Ganzen ist, ist Fakt. Dann sollte man auch sachlich darüber sprechen. Daher finde ich deinen Post sehr gut, weil er das Problem aufzeigt, ohne anzugreifen.
Das Geld auch immer eine Rolle in Magic spielen wird, wurde mir mit 13 Jahren klar. Es ist eben ein Sammelkartenspiel. Wenn nur die Intelligenz und Spielerqualitäten zählen sollen, sollte man vielleicht eher Doppelkopf spielen, da kostet jedes Kartenspiel eine überschaubare Anzahl Euro. Die hier skizzierten Preisexplosionen halte ich persönlich für kompletten Wahnsinn, aber es kratzt mich wenig. Die Spielerschaft hat doch selbst eine regulative Funktion. Und bei der Menge der Karten habe ich sehr die Hoffnung, dass man spielstarke Decks erstellen kann, ohne tausende Euros auszugeben. Oder man meidet diese Karten eben gemeinsam. Und wenn man dann doch gegen ein Deck verliert, weil man einfach nur 200 Euro für seine Karten ausgegeben hat statt 20000, dann wäre das für mich auch eine Niederlage, die ich unter "andere Grundvoraussetzungen" abhaken könnte. Womöglich ist diese Haltung für Turnierspieler keine Option, aber dann ist man vielleicht einfach bei Turnieren nicht gut aufgehoben, wenn man die Macht des Geldes nicht in Aktion erleben will. Vielleicht war das auch der Grund, warum Turniere in unserem Magic-Freundeskreis nie einen Stellenwert erhalten haben. Aber wenn man sich anschaut, wie unsere Welt hinsichtlich Geld funktioniert, hielte ich es für extrem naiv, wenn man glaubt, Magic funktioniere anders.
Also ich versteh wirklich nicht warum die Display Preise so stabil sind.
Bin sehr dankbar für den Post, weil es im Ungefähren auch meine Motivation war, dieses Thema überhaupt zu erstellen. Es gab da scheinbar nur eine Richtung, in die sich Displays entwickeln. Und das fand ich beeindruckend, gerade wenn man hört, dass manche Magic als Wertanlage sehen, wirkte es schon beinahe zu einfach.
Genau hingeschaut hat Nekrataal vermutlich in einem der nachfolgenden Beiträge Recht: Die Menge, die man absetzen müsste, um einen relevanten Gewinn zu erzielen, wäre vermutlich so groß, dass es sich nicht wirklich lohnt. Wobei..., wenn man sich damals 10 Displays Urzas Saga in den Schrank gelegt hätte, hätte man jetzt ein neues Auto Echt verrückt, wenn man es sich mal überlegt.
Wenn du dir jetzt 6 GoR Displays bei Seite stellst, macht das nichts am Preis und wenn ich oder andere in 10 Jahren die Edi (aus Nostalgie etc.) nochmal spielen wollen, sind wir froh, dass es noch jemanden gibt, der sie überhaupt anbietet...
In der Tat, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Im Grunde ist es doch immer nett, wenn es noch verfügbare Exemplare von alten Editionen gibt. Wenn keiner einen hohen Preis zahlen will, werden sie eben nicht verkauft (oder zu geringem Preis). Und wenn der Preis steigt, verkauft der, wer auch immer sie im Schrank hat. Ich sehe in dem speziellen Fall auch noch nicht den Grund, warum daran die Spielerschaft kaputt geht.
Ich verstehe das Problem beim Einkaufen und Kontrollieren der Reserved List. Besonders bei häufig in Turnieren gespielten Karten. Aber dazu hatte ich ja oben schon etwas geschrieben. Wenn man nicht möchte, dass man mit Geld fehlende Spielerqualitäten aufwiegen kann, ist ein Sammelkartenspiel wie Magic vermutlich einfach das Falsche.