Einführung
Da
Arclight Phoenix im Legacy momentan der heiße Scheiß ist, wir aber noch keinen Thread haben, schreibe ich mal einen groben Primer. Herzlich willkommen also bei der Phönizischen Volksfront (oder doch bei der Volksfront von Phönizien?).
Ich werde mich hier ausschließlich auf die Builds mit
Buried Alive beschränken. Es gibt auch Varianten, die Modern UR Phoenix ins Legacy porten oder in irgendwelche Delver Shells packen, aber die sind nicht meine Baustelle.
Grundsätzlich handelt es sich bei Phönix um ein Combodeck, das
Dark Ritual,
Buried Alive und einen beliebigen anderen Instant- oder Sorcery-Spell spielen will, um im gleichen Zug mit drei
Arclight Phoenix vorbei zu kommen.
Jetzt mag sich der geneigte Legacyspieler natürlich fragen, warum man drei Vögel will, wenn man auch
Griselbrand oder
Tendrils of Agony haben kann. Folgende Gründe sprechen dafür:
- Buried Alive ist in dem Deck eine 1-Karten-Combo, die eher mit Tinker (das Powerlevel sei mal dahingestellt) als mit Show and Tell + Vieh vergleichbar ist. Man muss weniger Karten spielen, die außerhalb des Comboturns tot sind. Hardcast Arclight Phoenix ist durchaus ein valides Play.
- Buried Alive, Dark Ritual + X sind deutlich weniger Ressourcen als sie z.B. ANT zum Töten benötigt.
- Die Combo ist sehr kompakt, wodurch das Deck schon im Maindeck einen validen Plan B spielen kann, der das Deck unempfindlicher gegenüber Hate als andere Combodecks macht.
- Es ist ziemlich fies gegen Phönix zu boarden, weil Arclight Phoenix auf der einen und die fairen Kreaturen auf der anderen Seite jeweils unterschiedliche Antworten verlangen.
Der Nachteil ist, dass Phönix immer erst frühestens einen Zug nach der Combo töten kann, wohingegen Storm normalerweise sofort gewinnt. Irgendwer meinte mal, dass Phönix ein Stormdeck ist, das nur Storm drei benötigt, dafür aber immer über
Empty the Warrens gehen muss. In der Praxis ist das allerdings nur gegen andere Combodecks problematisch, weil faire Decks die Phönixe normalerweise nicht rechtzeitig handeln können.
Cardchoices
Combopieces
Die Combo. Jeweils vier sind im MD gesetzt, in manchen Matchups werden allerdings Combopieces rausgeboardet.
Cantrips
Die 12 Cantrips sind ebenfalls gesetzt. Zum einen möchten wir möglichst viele Sprüche pro Runde spielen, zum anderen konstant
Buried Alive /
Dark Ritual finden.
Kreaturen
Vier Phönixe sind gesetzt und werden auch normalerweise nicht rausgeboardet.
Der in der Einleitung erwähnte Plan B. Beide Kreaturen synergieren sowohl mit dem Plan, möglichst viele Sprüche pro Runde zu spielen, als auch mit der Karte
Cabal Therapy.
Young Pyromancer erlaubt es durch die günstigeren Manakosten,
Cabal Therapy Flashbacks bereits eine Runde früher zu spielen, was vor allem gegen Combodecks ein großer Vorteil ist. Auch ist er aus dem gleichen Grund gegen Delver einfacher durch
Daze zu resolven.
Monastery Mentor ist offensichtlich klobiger und verlangt es, eine weitere Farbe zu spielen. Dafür ist Mentor im Gegensatz zum Pyromancer aber eine ernstzunehmende Win Condition und beendet oft das Spiel, wenn wir mit ihm enttappen können.
Zusammenfassung: Pyromancer ist eine super Engine mit
Cabal Therapy und produziert Chumpblocker, Mentor tötet dafür den Gegner.
Dark Confidant erst vor kurzer Zeit im Deck gelandet, hat aber bereits einen festen Platz gefunden. Gegen Controldecks ist Kartenvorteil offensichtlich super, die Token-Produzenten freuen sich auch über jede Handkarte mehr und da wir gegen Combodecks oft in der Controlrolle sind, ist der Kartenvorteil auch dort stark.
Werden keine Dark Confidants gespielt, ist
Tombstalker eine gute Option als ergänzende Kreatur. Mittlerweile ist
Dark Confidant aber der Konsens.
Disruption
Der Bluecount des Decks ist leider zu gering, um
Force of Will spielen zu können, weshalb Discard die Waffe der Wahl ist. Aber was für Storm und
Dark Depths reicht, ist für uns auch OK.
Cabal Therapy ist in diesem Deck eine ziemlich absurde Karte und ermöglicht zusammen mit
Arclight Phoenix ziemlich kaputte Lines. Egal, ob wir die Phönixe pre combat opfern und dann wieder holen, oder ob wir uns selbst anzielen, um alle Phönixe die wir evtl. auf der Hand haben in den Friedhof zu befördern. Zusätzlich gibt es natürlich noch die bekannte Synergie mit Pyromancer bzw. Mentor.
Daze war in den ersten Builds vorhanden, wird aber mittlerweile seltener gespielt. Ein kostenloser Counter ist natürlich gut, allerdings tut es oft weh, die eigenen Länder zu bouncen. Ganz abgesehen davon, dass wir keine Wastelands spielen, um Softcounter zu unterstützen. Es ist gut, genau ein
Daze auf der Starthand zu haben. Ein zweites oder eins, das wir im Midgame nachziehen, ist hingegen ziemlich schlecht.
Removal
Thalia, Guardian of Thraben ist G1 die ziemliche Endgegnerin, weshalb wir ein paar Slots für Removal verwenden sollten. Burnspells haben außerdem den Vorteil, dass sie die Phoenix Clock gegen Gegner mit 20 Lebenspunkten um einen Zug verkürzen (9 Schaden + 9 Schaden = 18).
Collective Brutality habe ich nie getestet, von daher kann ich nicht viel dazu sagen. CMC 2 ist klobig, aber der Effekt ist natürlich stark.
Sonstiges
Ich erwähne die beiden Lilianas mal beim Maindeck, wobei man sie auch teilweise im Sideboard sieht. Callum Smith (Whitefaces, der ursprüngliche Deckdesigner) hat sie in frühen Grixis-Listen als zusätzliche „Payoff“-Karten für
Dark Ritual gespielt. Mittlerweile haben sich aber die Unterstützungskreaturen wie
Dark Confidant oder
Tombstalker als bessere zusätzliche „Bomben“ herausgestellt.
Liliana of the Veil ist sicherlich eine starke Karte, aber gerade die +1 Fähigkeit ist oft problematisch für uns, weil wir auch Handkarten für Phönix-Trigger und die Token-Produzenten benötigen.
Liliana, the Last Hope ist in unserem Deck deutlich schlechter als in fairen Decks. Ich hatte sie zuerst auch zweimal im MD, dann zweimal im SB und habe sie am Ende ganz gestrichen. Gegen Decks wie Death & Taxes ist die +1 nicht so gut wie in anderen Decks, weil uns das zusätzlich Removal als Unterstützung fehlt. Alleine scheitert sie dann auf einmal an einer
Mother of Runes. Ganz abgesehen davon, dass sie weder
Ethersworn Canonist noch
Containment Priest abräumt.
Manabase
15-16 Länder
Unten kommen konkrete Beispiele für Manabases. Wichtig war auf jeden Fall die Entwicklung von 18 Ländern hin zu weniger Ländern und Lotus Petals. Die Beschleunigung ist wirklich gut und seit
Dark Confidant einen festen Platz im Deck hat, ist auch der Kartennachteil vertretbar.
Sideboard
An dieser Stelle erwähne ich eine Handvoll Sideboardkarten. Die Liste ist aber natürlich nicht erschöpfend…
Graveyard Hate
Alle Combodecks, die den Friedhof nutzen, spielen Discard. Weil wir wenige bis keine Counterspells haben um unsere Hand zu schützen, ist
Surgical Extraction nicht die beste Wahl.
Tormod's Crypt kann proaktiv ausgespielt werden, was gegen Reanimator und Storm deutlich besser ist. Crypt hilft natürlich nicht, wenn Reanimator den T1
Griselbrand on the play hat. Von daher spiele ich persönlich immer gerne zusätzlich ein paar Extractions.
Leyline of the Void würde natürlich helfen, aber die anderen Karten haben den Vorteil, dass wir sie auch sinnvoll mit Cantrips suchen können. Falls der London Mulligan aber kommt, würde ich erneut über Leylines nachdenken.
Counterspells
Flusterstorm ist offensichtlich besser gegen Instants und Sorceries, dafür countert
Spell Pierce auch Verzauberungen, Artefakte und Planeswalker. Je nach Meta kann das eine oder das andere etwas besser sein. Generell sind eine Handvoll Counter gegen Control und Combo auf jeden Fall zu empfehlen.
Removal
Random Permanents
Grundsätzlich kann man viel Kram im Sideboard unterbringen. Persönlich bin ich ein Fan von
Ensnaring Bridge, weil Eldrazi Aggro und Turbo Depths eher problematisch sind.
Für Esper ist eine Ebene im Sideboard eine valide Option, gerade wenn mit Moon Stompy zu rechnen ist. Außerdem spielen viele Decks, gegen die wir unsere weißen Karten boarden auch
Wasteland. Was allerdings zu beachten ist: Auch die Esper-Liste hat nicht wahnsinnig viele weiße Fetchlands, um gegen Moon Stompy konstant im ersten Zug auf die Ebene fetchen zu können. Die vier
Polluted Delta will man vermutlich nicht reduzieren, was uns auf
Flooded Strand beschränkt. Man könnte sicherlich
Marsh Flats spielen, allerdings ist es durchaus ein Problem, dass die Karte keine
Volcanic Island finden kann. Folglich müssen wir wohl abwägen: Wir können mit einem 3er Fetchland-Split halbwegs konstant Zugriff auf die Ebene bekommen, nehmen dafür aber Situationen in Kauf, in denen wir keinen Phoenix von der Hand spielen können.
Decklisten
Hier noch ein paar Beispiellisten:
Grixis von Eric Landon (ewlandon)
Die Liste hat auch am 24.02.2019 Top 4 in der MTGO Legacy Challenge gemacht
Meine aktuelle Esper-Liste
Tommy Ashtons Liste von der SCG Team Open in Baltimore (03.02.2019)
Der Vollständigkeit halber:
Eine alte Liste von Whitefaces ohne Petals, mit der er Top 8 in einer Challenge gemacht hat.
Ich möchte jetzt keine Romane schreiben, aber hier ein paar Worte zu den gängigen Archetypen:
Keine Ahnung. Das Deck spielt hier lokal fast niemand und online ist es auch nicht vorhanden. Mir ist nur zweimal Maverick begegnet. Da galt das alte Prinzip: Wer tot ist bevor er zwei Mana hat, kann keine Hatebären casten.
Eldrazi Aggro ist ein schlechtes Matchup, weil sie uns ziemlich schnell umhauen, während wir eine Antwort für Chalice und Leyline suchen.
Langsame Chalice-Decks fand ich im Testen dagegen eher gut machbar, weil genug Zeit ist, die Lockpieces zu beantworten. Wobei von Moon Stompy die schnellen Rabblemaster-Hände wieder problematisch sind. 4c Loam war positiv, weil das Deck so gar keine Clock hat.
Lands muss man vermutlich T1 oder 2 töten, sonst wird man keinen Spell mehr casten. Ich konnte das Matchup bisher aber erst einmal spielen, von daher ist meine Erfahrung begrenzt.
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