Aus dem Verlauf von Privatnachrichten zum Thema Cheater entstand der Inhalt dieses Threads.
Angekündigt hatte ich ihn vor Ewigkeiten mal.
Dieser Thread ist vor allem darauf bedacht, für gewisse Dinge zu sensibilisieren. Sinn von Cheater-Prävention (CP) ist neben der Prävention als solche aber insb auch, nicht selber dazu beizutragen dass Leute besser cheaten lernen.
Deshalb werden hier einige Dinge nicht in aller Gänze ausgeführt sondern nur so weit wie sich der Autor erhofft, dass sich die Notwendigkeit ergibt.
Hier der Auszug:
Aber es gehört mMn zum competitive play bei Magic dazu, dass man eine Reihe von Warnsignalen hat die aufblinken sobald jemand gewisse Dinge tut.
zB
a) wenn der Gegner beim Mischen meines/seines Decks nicht wegschaut
b) wenn der Gegner etwas häufiger seine Bib ohne Grund anfässt
c) wenn immer mal Arme die Sicht auf irgendwas beim Gegner versperren
d) wenn die Hände kurz nicht sichtbar sind und zB kurz unterhalb des Tisches sind
e) wenn der Gegner generell schnell/hastig spielt
f) wenn der Gegner etwas zu häufig Dinge ohne Grund anfässt
g) wenn auch nur irgendetwas passiert während meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt wurde
h) wenn der Gegner mehrfach Dinge out-of-order tut
Sind nur die ersten Punkte die mir spontan einfallen.
a) weil mein Deck sonst mit Ländern bzw spells gestackt werden kann und ich screwed/flooded sein kann und nichts mehr dagegen machen könnte
b) weil man damit Markierungen an den Ecken/Rändern von Karten erfühlen kann, bzw cut-Tricks darauf basieren dass man sich vorher einen guten grip verschafft
c) weil das die Grundlage für fast alle Tricks ist, insb fallen dann extra landdrops weniger auf, aber auch lap-cheats werden damit maskiert
d) klassisches "am Stühl rücken" ist setup für Dinge wie den lap-cheat, irgendwie müssen die Karten ja aus dem Schoß über den Tisch kommen
e) hastige Bewegungen sind die Grundlage für das Steuern der gegnerischen Aufmerksamkeit weil der Arbeitsspeicher für Infos/Zeit überlastet wird und sind wie man bei Wibmer zB sieht Grundlage für shortcuts die diverse cheats erlauben
f) eins der besten Zeichen für Nervosität und Anzeichen, dass jemand etwas tun möchte von dem er weiß dass es nicht in Ordnung ist und er es maskieren muss. Der Täter "probiert trocken", um sich ranzutasten, Klassiker. Oder bereits nach der Tat zur Selbstberuhigung. Sieht man übrigens ebenfalls bei Wibmer, sowohl als einstudierten Teil des shortcuts (es war sein Tarmogoyf glaube ich), als auch zur Selbstberuhigung nach dem landdrop cheat.
g) sobald jemand mich zB Leben aufschreiben lässt und in der Zeit auch nur irgendetwas anderes tut als auch selber Leben aufzuschreiben, müssen sofort alle Warnsignale angehen. Die Phase wo man kurz Leben aufschreibt ist genau der Ort, an dem cheater so ziemlich die besten Möglichkeiten haben, ihren Mist durchzuziehen. Besonders gut gesehen hatte man das letztens vor ein paar Monaten beim Stomping Grounds cheat. Da wusste der cheater gar nicht was er noch alles tun soll um den Gegner zum Aufschreiben des Lebens zu bringen (fetch), und erst als der Gegner anfängt aufzuschreiben wird der Stomping Grounds Cheat schnell durchgezogen.
h) Dinge out-of-order zu tun ist auch ein Närboden für viele cheats. Enorm viele Abläufe in Magic sind Routine, und als geübter Spieler hat man im Kopf gewisse Trigger. zB denkt man nicht mehr groß drüber nach die Hand nach dem gegnerischen Deck auszustrecken wenn es einem nach einem shuffle präsentiert wurde. Sobald diese kleine Situation aber durch irgendeine out-of-order Aktion geshortcuttet wurde, wird schlicht und ergreifend der Trigger im Kopf nicht mehr ausgelöst. Ebenfalls bei Wibmer gesehen. Sobald der Opponent Dinge out-of-order tut, unbedingt dazu aufrufen es ordentlich zu tun, ggf auch einfach direkt den judge rufen. Out-of-order zu versuchen in Dinge hinein zu shortcutten ist einfach ein riesen Klassiker und da sollte einem sofort ein Warnlämpchen aufgehen. auf REL competitive.
Solche Dinge sind einfach die Basics des aufmerksamen Spielens und sollten jedem nahe gebracht werden mMn. Und vor diesem Hintergrund dann auch sauberes Spielen wert schätzen, weil sauberes Play genau diese Dinge erschwert, bzw jemand der unsauber spielt sich selbst bessere Möglichkeiten gibt zu cheaten.
Sauber zu spielen, und selbstbewusst nachzufragen sobald der Gegner etwas unsauber macht, sind deshalb die besten präventiven Maßnahmen.
Beispiel Brainstorm wenn mein Gegner mit einer einzigen Bewegung Karten zurück auf die Bib legt und ich nicht sehen kann ob es 2 oder 1 Karte waren. Nachfragen. Alles was man nicht mitkriegt nachfragen. Beim aufschreiben des Lebens in gewissen Sitautionen einfach mal zwar schon zum Stift greifen, aber anstatt zu schreiben einfach den Gegner beobachten wenn er selber nicht aufschreibt sondern noch iwas auf dem battlefield tut. Das macht einen cheater mega nervös, weil er merkt dass er beobachtet wird und sein gegenüber geistig anwesend ist und Sachen mitkriegt.
Und wenn ich das Gefühl habe mein Opponent erfüllt irgendwie mehrere dieser Risiko-Anzeichen, aber ich keinerlei klaren Ansatz habe und ich einfach nur das Gefühl habe dass hier was im Busch sein könnte, dann kann man auch den "extra kritischen" mimen. Dh zB nach den Handkarten fragen, kritisch blicken und die Augen zusammen kneifen, nachzählen ob das sein kann. Nicht viel Zeit dabei verlieren, aber generell dem Gegenüber dann sofort das Gefühl geben, dass er genau beobachtet wird. Das ist Selbstschutz. Ich glaube dass viele cheater die ersten Turns dafür verwenden herauszufinden wie geistig anwesend ihr Gegenüber ist, und sich dann langsam vortasten. Wenn sie merken dass sie mit Suggestionen alles lenken können, trauen sie sich vmtl auch direkt die härteren cheats wie consecutive multiple landdrops und so. Deshalb gehört das Signalisieren von geistiger Anwesenheit und kritischem Hinterfragen von unklaren Dingen zur Prävention. Umgekehrt ist der Leitgedanke "seit alle lieb zueinander" im Bereich competitive Magic Gift wenn er mit dem Beigeschmack "und wehe ihr denkt auch nur ein einziges Mal etwas schlechtes von einem lieben guten Menschen" kommt. Man kann auch sehr wohl freundlich und kritisch zugleich sein.
Ich hebe zB immer nochmal mein eigenes Deck vor den Augen des Gegners ab, präsentiere es und weise sogar noch einmal mit einer einladenden Handbewegung daraufhin dass er bitte abheben/Mischen soll. Beim Brainstormen lege ich ganz offensichtlich eine Karte nach der anderen ab, und ziehe dazwischen keine "ah ne, die doch nicht, lieber die andere, ah ne die auch nicht, so, die beiden hier, ah ne, so jetzt aber" ab. Und lege auch nicht 2 auf einmal ab.
Meinen Azcanta Trigger resolve ich zuerst und flippe Azcanta bevor ich ziehe. Und das Ziehen einer Karte vollziehe ich so, dass ich die Karte erstmal mit dem Gesicht nach unten über die Matte hin zu mir ziehe, sodass der Opponent genügend Zeit hat, bevor oder nachdem ich die Karte gesehen habe einzugreifen.
Das Ziehen der Starthand passiert indem ich zuerst 4 und dann 3 Karten verdeckt vor mir hinlege sodass man die einfach abzählen kann. Und auch nach dem Ziehen und Halten meiner Starthand zeige ich nochmal dass ich 7 in der Hand halte.
Wenn der Gegner im combat damage dann Life aufschreibt und ich noch was in der SecondMain tue, sage ich "Second Main", damit es sich nicht so anfühlt als könnte es noch pre damage sein und der Gegner genau weiß wo wir gerade sind. Gibt wenige Dinge die so nervig sind wie wenn jemand wortlos nach dem combat damage brainstormt und es rein theoretisch sogar noch pre oder post damage im combat sein könnte, weil er es nicht ordentlich kommuniziert.
Beim Mischen schaue ich in die andere Richtung der Deckunterseite, aber noch so, dass ich meinen Opponent beobachten kann, dh ich drehe meinen Körper mit dem Deck auch zur Seite, sodass mein seitliches Wegschauen wiederum den Opponent trifft.
Für Token bei denen ich gerade nur einen Würfel o.ä. zur Verfügung habe, verwende ich trotzdem wenigstens noch irgendwas mit Magickartenform, um klar zu machen wann diese Token getappt sind und wann sie ungetappt sind. Gibt nichts nervigeres, als wenn der Gegner auf einmal doch einen Token übrig hat zum Blocken, weil er halt nur Würfel verwendet und es damit extra erschwert zu überblicken wann hier was davon genau getappt/ungetappt ist. Jemand der auf REL competitive nur würfel verwendet ohne dass man sehen kann ob der Token getappt oder ungetappt ist, hat instant einen judge call verdient.
usw usf...