Ende Juni fragte mich Tim, ob ich Zugriff auf einen Raum hätte, der eingerichtet wäre wie Omas Kaffeetafel, wo man was drehen könnte. Man sei da was am Planen dran. Wenig später war der Trailer für die Legacy Hannover Wohnzimmer Open eingetütet und das Turnier schnell ausgebucht. So verbrachten wir dann zwei Monate voller Vorfreude auf Kaffee Kuchen Karakas. Am Sonntag fanden sich dann 24 Legacy-Spieler mit Deck und Kaffetasse bewaffnet im Freizeitheim Vahrenwald ein, um nicht nur einen dicken Mkm-Gutschein einzustreichen, sondern auch den hauseigenen Geschirrschrank mit Luxusgütern von Hanipol/Carmani aufzupimpen. Dementsprechend sind alle on Fire und wir starten in fünf Runden reibungslos organisiertes Legacy-Turniergeschehen aus meiner Perspektive mit GW Maverick. Hier gibt es die Liste und einen ausführlichen Decktech im Deckthread:
https://www.mtg-foru...averick/page-12
Nun auf ins Getümmel!
Adrian Schindler, Death and Taxes, 2:0
Los geht's für mich gegen Adrian, der heute gemeinsam mit mir zusammen das einzige Deck mit Maindeck Karakas ins Feld führt. Adrian startet ohne Äther Vial, während ich komfortabel auf Basics fetchen kann und Turn 2 einen Knight of the Reliquary resolven, der mir das ganze Spiel über erhalten bleibt. Ein Phyrexian Revoker blockiert mir die Tutorfähigkeit des Ritters, doch mit zwei Fetchländern im Friedhof und zwei Exalted Triggern dank Hierarchen habe ich nur noch wenig mehr zu tun als stetig anzugreifen, da Adrian zwar selbst noch ein paar Kreaturen legt, aber auch trotz Batterskull nicht mehr aus der Defensive kommt.
Rein: Gideon, Garruk, Collector Ouphe, Councils Judgement
Raus: Thalia, Guardian of Thraben, Gaddock Teeg
Adrians erster relevanter Play aufs Board ist ein Eldrazi Displacer, dem ich perspektivisch zu viel Unsinn zutraue, um ihn leben zu lassen und so sicherheitshalber direkt mit Councils Judgement abräume. Er legt direkt mit Gideon nach, der fleißig Tokens baut und ich fühle mich für einen Moment wie ein dummer Fisch, der den präparierten Köder geschluckt hat. Also muss man kreativ werden, gerade weil Adrian meine Offensive in Form eines Knight of the Reliquary mittels Rest in Peace eindämmen will. Glücklicherweise kann ich mir per Knight of Autumn meinen Friedhof wieder frei machen, mit einem Fetchland neu befüllen und Gideon mit Schutz vor weiß dank aktiver Mother und einem Exaltedtrigger des Hierarchs umlaufen, bevor er mit seiner Tokenarmee zu sehr eskaliert. Einer der Tokens kriegt zwar noch ein Sword of Fire and Ice in die Hand gedrückt, doch mittels Umzewas Jitte und des lebenslang unterschätzten Scryb Rangers kann ich dann die volle Boardkontrolle erlangen und von Adrian kommt nichts mehr.
Arne Blum, ANT, 2:0
Früher, zur Deathrite Shaman-Zeit, hatte ich immer etwas Bammel vor dem Arne-Mirror, weil er mich mit seinen Elfen trotz der Wagenladung Removal aus Punishing Jund regelmäßig umgehoofed hat. Seither ist aber Payback-Time, gerade weil wir das Matchup auch privat ordentlich durchgekaut haben. Gerade der London Mulligan hilft Maverick hier massiv bei der Suche nach den relevanten Karten.
Ich gewinne den Würfelwurf und mache nach Mulligan auf 6 eine sahnige Hand auf: Hierarch, Green Sun's Zenith, Thalia, Windswept Heath, Wasteland, Knight of Autumn, Knight of the Reliquary. Runter mit der Herbstritterin und mit dem Hierarch eröffnet. Örny spielt eine Thoughtseize auf mich und ist höchst unerfreut über den Anblick, der sich ihm da bietet. Zähneknirschend nimmt er den Zenith, um dem Gaddock Teeg zu entgehen, der da sonst lauert. Ich ziehe noch ein Fetchland nach und kann somit durch Thalia und Wasteland das Spiel massiv entschleunigen und habe anschließend durch den Knight of the Reliquary im Duo mit Thalia eine Clock, die Örny zu wenig Zeit lässt, um durch die Thalia-Taxe hindurch eine Combo zu basteln.
Rein: Collector Ouphe, Ethersworn Canonist, Sanctum Prelate, Choke
Raus: Swords to Plowshares, Tomik Distinguished Advokist, 1 Stoneforge Mystic
Der exakte Hergang des zweiten Spiels ist bei mir leider nicht so richtig in der Filtertüte der Wahrnehmung hängen geblieben. Letztlich blockieren Gaddock Teeg und Sanctum Prelate auf Cmc 4, beschützt von der Mother, beide das Massacre auf Erneys Hand, dass er gebraucht hätte, um einen Combozug durchziehen zu können.
Kristof Prinz, ANT, 2:1
Kristof spielt in seiner Eigenschaft als Standard- und Limited-Spieler nur Legacy, wenn man ihm ein Deck leiht und so hat Headjudge Helge Storm aus der Schublade gekramt und kurzfristig den 24.Platz mit Kristof neu besetzt. Im ersten Spiel kann Kristof nur eine der beiden Thalias auf meiner Starthand per Discardspell präventiv beantworten, die andere kommt ins Spiel und ,,macht die Ritual-Effekte etwas schlechter", wie Kristof es ausdrückt ohne sich einzugstehen, dass er in Schwierigkeiten steckt. Während Kristof noch versucht sich eine Hand mit vielen Cabal Rituals zusammen zu suchen, die durch Thalia hindurch gewinnen kann, hole ich per Green Sun's Zenith Gaddock Teeg, der das Spiel dicht macht.
Rein: Collector Ouphe, Ethersworn Canonist, Sanctum Prelate, Choke
Raus: Swords to Plowshares, Tomik, Distinguished Advokist, 1 Stoneforge Mystic
Mit meiner Starthand (zwei Länder, Green Sun's Zenith, Mother of Runes, Scryb Ranger, Sanctum Prelate und iwas irrelevantes) aus Spiel zwei kann ich theoretisch T2 Sanctum Prelate resolven und diesen beschützen, was mir für einen Keep erstmal reicht, anstatt gierig zu sein und eine niedrigere Kurve zu forcieren. Kristofs Discard nimmt mir on the Draw direkt den Zenith und verlangsamt mich entscheidend, während er in seinem Turn drei ein Ad Nauseam bis auf 4 Leben macht ohne eine Wincondition gefunden zu haben, aber dafür viele Cantrips. Also werden einige Ponder gemischt, Preordain nach unten gescryed, der Stormcount reicht schon lange für zwei und letztlich baut er sich mit Empty The Warrens 40 Goblins, gegen die ich nichts ausrichten kann.
On the Play ist bekanntlich alles besser und so kann ich dank Zenith auf Dryad Arbor und Gaea's Cradle als zweitem Landdrop im zweiten Zug Gaddock Teeg platzieren und dazu eine Sylvan Library, die mich nach weiteren Hatebears graben lässt, falls Kristof Gaddock Teeg beantworten kann. Im nächsten Zug glüht dann auch der Bibliotheksausweis, denn die Library zeigt mir Ethersworn Canonist, Mother of Runes und ein Fetchland als zweite Weißquelle, die ermöglicht, das alles auch diese Runde aufs Board zu legen. Was sind also schon 8 Leben gegen beste Disruption? Gesagt getan. Kristof legt n LED und rüstet Gaddock Teeg mit Abrupt Decay ab, bevor die Mother aktiv ist. Die Library zeigt mir einen Green Sun's Zenith, der nun Gaddock auf dem Board wieder live ist und so hole ich mir den Collector Ouphe, der den LED und alle Manaartefakte, die da noch kommen mögen kalt stellt. So haben sich inzwischen zu viele Baustellen auf dem Board entwickelt, die Kristof entscheidend behindern und so geht er durch den Beatdown der Hatebearbande bis auf drei Leben und versucht in einem Ad Nauseam aus Verzweiflung noch was hilfreiches zu finden, doch da gibt es nur den Tod.
4C Delver, Martin Münkel, 2:1
Vor zwei Wochen beim Kellerturnier hat mir Martin, ebenfalls in Runde 4, den Sieg weg geschnappt, sodass eine Revanche heute Ehrensache ist. Mein 7er-Keep hat viel Gas (Scryb Ranger, Knight of the Reliquary, Ramunap Excravator), muss aber das early Game ohne Manadenial überstehen. Martin nimmt einen Mulligan und der fürs Delver Deck in dem Matchup so wichtige Mischung aus frühem Thread und Disruption kommt nicht so richtig zusammen, während ich meine Bomben, Softcounter umspielend, abwerfen kann. Martin schiebt gegen das Duo aus Ramunap Excravator und Knight of the Reliquary dann auch schnell zusammen.
Rein: Sanctum Prelate, Councils Judgement, Celestial Purge
Raus: Gaddock Teeg, Sylvan Library, Knight of Autumn, 1 Stoneforge Mystic, Umezawas Jitte
Fertig gemischt und geboardet wollen wir ins zweite Spiel starten, doch Headjudge Helge verpasst uns einen Deckcheck und somit indirekt auch eine willkommene Pause am Kuchenbuffet. Frisch gestärkt und mit fehlerfreien Decks mischen wir dann nochmal und spielen weiter. Nach einem Mulligan auf 6 ist meine Hand recht antwortenlastig, doch gerade der frühe Wrenn and Six hebelt meine Pläne gekonnt aus. Kurz vor der Ultimate mit dem Retrace-Emblem (Bolt schon im Friedhof) muss ich mich mit meinem Councils Judgement zwischen Wrenn and Six und der True Name Nemesis entscheiden. Da für den Merfolk-Räuber noch Antworten im Deck sind, die man ziehen könnte, nehme ich natürlich Wrenn and Six und ziehe im Anschluss keine dieser Antworten, sondern werde von der Nemesis vertrimmt.
Rein: Sanctum Prelate, Councils Judgement, Celestial Purge
Raus: Gaddock Teeg, Knight of Autumn, Sylvan Library, 1 Stoneforge Mystic, Umezawas Jitte
Im dritten und entscheidenden Spiel habe ich viel Removal am Start, um mir Zeit dafür zu kaufen die Bomben wie Ramunap Excravator und Knight of the Reliquary an Martins Softcountern vorbei zu resolven. Einen seiner Tarmogoyfs beschützt Martin dabei sogar mit einer Force of Will, sodass ich hier einen 2 for 1 einheimsen kann. Wir tauschen weiter Ressourcen ab, wobei leider der Ramunap Excravator nur ein Fetchland zurückholen kann, bevor ihn der Lightning Bolt trifft, anstatt einen Wasteland-Loopvzu starten für die gegenteilige Wrenn and Six-Erfahrung. Tomik beschützt in der Zwischenzeit meine Manabase und fliegt über Martins True Name Nemesis, während der Knight of the Reliquary im Hintegrund agiert, Martin mit Wastelands piekt, meine Manabase ausbaut und den Merfolk-Räuber vom Angreifen abhält. Als ich über Green Sun's Zenith den Terravore hole ist, wie Martin richtig sagt, Schluss mit lustig. Der True Name Nemesis kriegt einen Tarmogoyf zur Seite gestellt und der Terravore tauscht leider beim Block mit der Nemesis gegen einen Bolt, schenkt Martin dabei aber soviel Schaden ein, dass er nicht mehr in die Offensive kommt. Ein Scavenging Ooze kann dann den Tarmogoyf so weit klein fressen, dass Martin zum chumpblocken gezwungen ist und auch kein Out mehr findet für das außer Kontrolle geratene Board.
RUG Delver ohne Stifle und Mongoose, Phil Tsakonitis, 1:2
Phil hat das Match in seinem weiter oben zu lesenden Bericht ja schon angerissen, deshalb bemühe ich mich an dieser Stelle es kurz und knapp zu halten.
Ich gewinnen den Würfelwurf und kann durch den Start mit Noble Hierarch alle Softcounter umspielen, Phils Delver beantworten und ihn mit Ramunap Excravator samt Wasteland gepaart mit Thalia zügig aus dem Spiel aussperren. Als er durch die Thalia-Taxe keinen Noncreature Spell mehr casten kann, schiebt er zusammen.
Rein: Sanctum Prelate, Councils Judgement
Raus: Gaddock Teeg, Knight of Autumn, Sylvan Library
Mir wurde schnell klar, dass es so reibungslos wie im ersten Spiel nicht klappen wird, eine gute Boardposition zu etablieren, gerade on the Draw. Mein Mulligan auf 6 ist dann mit Karakas , Wasteland, zwei Fetchländern, Swords to Plowshares und Thalia auch eher spekulativ und als direkt in Phils Turn 2 der Wrenn and Six landet, steige ich bereits mental aus dem Spiel aus. Die nachgezogenen Stoneforge Mystic und Scavenging Ooze lege ich Phil noch hin, doch gerade der Jace aus dem Sideboard wirft mich dann viel zu weit zurück.
Obwohl ich im dritten Spiel dann wieder anfangen darf, kann ich gegen zwei fixe Tarmogoyfs keine fixe Gegenwehr aufbauen und mein Knight of the Reliquary wird von Bolt plus Wrenn and Six downtick abgerüstet, sodass mir die Goyfs die Bude einrennen.
Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr über das gute Abschneiden, den Mkm-Gutschein und ein feines Turnier im Kreise der Community mit Kaffee, Kuchen und Karakas. Seid dabei, wenn Legacy Hannover sich am 16.11.2019 zur Road to Bologna aufmacht!
Bearbeitet von Stoneforge of the Reliquar, 03. September 2019 - 09:29.