Aber der Threadersteller hat explizit davon gesprochen dass er nicht zum Ausführen seiner aktionen lange braucht, sondern lediglich seine Aktionen dann spielerisch nicht dazu beitragen das Spiel schnellst möglich zu beenden
Grundsätzlich kommt es beim Stalling nicht drauf *wie* schnell du deine Aktionen durchführst - sondern darauf, ob deine Aktionen das einzige Ziel haben, das Zeitlimit auszunutzen.
Allerdings sind solche Situationen wie oben beschrieben sehr konstruiert und noch schwerer nachzuweisen. Bei eigentlich allen Stalling Geschichten ist wirklich aktives langsam spielen/Zeit verbraten das meist genutzte Mittel. Das hat zwei Gründe, zum einen weil solche beschriebenen Situationen kaum bewusst herbeiführbar sind und zum anderen weil sie noch schwerer nachweisbar sind.
Bei unsinnig Zeit verbraten (z.B. sich auf einmal jede Karte des Gegners in Ruhe durchlesen oder extrem lange nachdenken) ist es offensichtlich, wenn jemand rein auf Zeit spielt.
Wenn jemand nicht optimal spielt und eine vorhandene Win-Condition nicht nutzt - das ist erst mal per se nicht verboten und kann einfach gerade einfach Blindheit sein. Um in solchen Situationen zu entscheiden, ob Stalling vorliegt, müsste man in den Kopf des Spielers schauen und seine Intention kennen. Und das ist ja nicht möglich.
Anders wenn ich argumentieren kann das ich den lock auf Deck out als meine beste Win Option ansehe und ich keine anderen Optionen mehr bedenken möchte/wollte/konnte wieso sollte ich dafür einen DQ bekommen???
Wie oben schon gesagt. Das ist nicht per se DQ-würdig. Wenn du das allerdings hauptsächlich machst, um einen Vorteil aus dem Zeitlimit zu ziehen, dann ist es DQ-würdig. Das ist natürlich von außen sehr schwer zu unterscheiden.
Gibt es dazu auch offizielle Richtlinien, wo das steht? Gerade der Teil mit dem Überprüfen der decklisten kommt mir vor wie etwas, das eigentlich nicht zum Skillset eines judges gehören muss und auch sehr viel Zeit während eines Turnieres in Anspruch nimmt?
Nein. Wir bewegen uns gerade im Corner-Case Fall. Dafür Richtlinien aufzuschreiben, würde die Dokumente sprengen.
Deswegen will man auch für wirklich große Turniere oder Turniere wo es um viel geht, erfahrene Judges als Head-Judge mit einem gutem Team haben. Den in solchen extrem seltenen Corner-Cases muss man Entscheidungen treffen, wo es keine niedergeschriebene genaue Regel gibt, sondern wo man aus den allgemeinen Regeln und der Philiosophie der IPG ableiten muss.
Um es vielleicht noch mal ganz klar zu sagen:
* Niemand muss seine Gewinnoptionen ideal nutzen
* Niemand muss aufgaben, wenn er nicht möchte
* Würde man aber ohne Zeitlimit anders spielen als mit Zeitlimit, weil man einen Vorteil hat, wenn man das Zeitlimit erreich bewegen wir uns mit den Aktionen bereits meistens in einer gefährlichen Zone.
* Stalling ist abhängig von der Intention des Spielers/der Spielerin. Die kann man aber nur anhand äußerer Aktionen und ggf. einer Investigation zurückschließen. Das macht Stalling DQs so schwierig. (Oder trivial wenn der Spieler sich offensichtlich genug anstellt)
Bearbeitet von Lim_Dul, 01. Oktober 2019 - 17:34.