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Einsteigerguide Turniermagic


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#1 Necronlord Geschrieben 14. November 2019 - 16:54

Necronlord

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Nachdem hier von Anfängern oft die gleichen Fragen gestellt werden und oft unterschiedlichste, oft auch demotivierende Antworten bekommen, habe ich mich mal daran gemacht und einen (kleinen) Guide geschrieben, in dem hoffentlich viele Fragen zum Thema „Einstieg in Turniere“ beantwortet werden. Fragen und Verbesserungsvorschläge sind natürlich gern gesehen.

 

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Hallo,

du hast mit Magic angefangen, kennst die Regeln, hast auch schon ein paar Runden mit deinem Deck gegen Freunde gespielt, aber nun willst du mehr? Du willst auf Turnieren spielen, gegen andere Leute, nicht immer nur gegen die gleichen? Du willst testen, wie gut dein Deck und deine Skills wirklich sind und dich sogar verbessern? Klasse! Denn wenn du Magic auf Turnieren spielst, dann lernst du sehr viel über die Regeln und Karten und wie man sie am besten und effektivsten anwendet. Allerdings ist der Einstieg ins Turniermagic auch nicht einfach... Es stellen sich viele Fragen:

  • Wo fängt man an?
  • Was sind Formate?
  • Wie verbessere ich meine Decks/Wo bekomme ich turnierfähige Decks her?
  • ...

Diese Fragen habe ich mir anfangs, wenn auch erst nach und nach, selbst gestellt, weswegen ich auch diesen Guide hier schreibe.
Wichtig: Bevor du allerdings anfängst hier zu lesen, solltest du erstmal Grundsätzlich ins Deckbaututorial 
schauen, da dort erklärt wird, was ein gutes Magicdeck ausmacht. Ohne dieses Wissen wirst du einige Punkte hier nicht verstehen, beispielsweise, warum du die besten Karten deines Decks 4 mal benötigst.


Gliederung:

0. Sei dir folgendem bewusst
1. Die Qual der Wahl - Formate und Budget

2. Turnierfähige Decks

3. Budgetdecks und -lösungen
4. Turnierarten

5. Weitere Tipps und Anmerkungen

0. Sei dir folgendem Bewusst

Turniermagic, erst recht in der Theorie, ist keine Schmuseveranstaltung. Das soll nicht bedeuten, dass die Leute nicht nett sind, ganz im Gegenteil: Die meisten freuen sich sogar über Neuzugänge, helfen gern mit Tipps und (Leih-)Karten weiter und erklären gern komplexe Interaktionen und ähnliches. Das Problem ist einfach, und ich sage es hier einfach knallhart, dass 95% der Magickarten einfach großer Mist sind. Überspitzt gesagt, sind der Großteil deiner Lieblingskarten, der Karten, die du aus den Boostern so cool findest, die Tribes, die Mechaniken, allgemein alles einfach unbrauchbar und absolut nicht geeignet für Turniermagic. Hier wird nichts Schönes oder Cooles gespielt sondern die stärksten Karten der Formate (s. Punkt 1. Die Qual der Wahl - Formate und Budget). Wenn du nicht bereit bist, deine jetzigen Lieblingskarten höchstwahrscheinlich aus deinem Deck zu schmeißen, dann solltest du überlegen, ob ein Turnier wirklich der richtige Ort für dich ist. Keine Angst - mit deinen Freunden kannst du natürlich trotzdem weiter deine Lieblingsdecks und -karten spielen und wenn du dich da an etwas Neues wagen willst, was viele coole Decks ermöglicht, die trotzdem ausgeglichen sind, dann schaue doch mal bei EDH rein.

Magic ist kein günstiges Hobby. Jedenfalls nicht, wenn du ins Turniergeschehen einsteigst. Zuhause mit deinen Freunden, reicht es aus, wenn du dir so ein Planeswalkerdeck kaufst und dann mal ab und zu ein Booster und dann findest du coole Karten, die in dein Deck passen. Wie aber anfangs erwähnt, bringen dir diese coolen Karten nichts. Du brauchst die besten Karten. Diese sind meistens auch die seltensten Karten, wodurch du Unmengen Geld in Booster stecken müsstest, um diese jeweils 4 mal zu bekommen bzw. gibt es manche gar nicht mehr in Boostern (dazu später mehr, wenn es um die Formate geht). Um das zu umgehen, kauft man sich Einzelkarten. Glaube mir, das ist günstiger. Und da ALLE die besten Karten haben wollen, kosten die dann eine ganze Menge Geld. Das fängt bei 5€ an und geht schnell mal in die 50€ pro Karte. Einzelne Karten sprengen dann auch gern die 100/200€. Allerdings kommt es hier auch auf die Decks an, die du spielen möchtest. Einige Decks sind günstiger als andere. Gibt es auch andere Möglichkeiten? Ja: Beispielsweise das Limited-Format - aber auch hier: Geduld, dazu kommen wir noch.

Lass dich trotzdem nicht entmutigen. Habe einfach Spaß und rechne damit, dass du am Anfang viel verlieren wirst - sei es, weil dein Deck noch nicht gut ist, sei es weil du die Regeln noch nicht gut genug kennst. Nimm es als Erfahrung mit und freue dich darauf erst recht am Anfang massive Fortschritte zu machen.


1. Die Qual der Wahl - Formate und Budget

In Turnierbereich gibt es mehrere sogenannte Formate, die bestimmen welche Karten man auf diesem Turnier überhaupt spielen darf. Dies bestimmt sich zum Großteil daraus, aus welcher Edition die Karte stammt. Dazu gibt es in jedem Format noch verbotene Karten, aber das muss dich erst einmal nicht weiter interessieren.
Warum erwähne ich die Formate in einem Zug mit Geld? Tja - jedes Format kostet unterschiedlich viel Geld und dementsprechend ist auch dein Geldbeutel ein entscheidender Faktor, welches Format du spielen willst. Günstiger wird es eventuell, wenn du schon einige Karten besitzt.

Zu den meisten Formaten gibt es schon Einstiegguides, die ich hier auch verlinke. Ich möchte hier eher die Vor- und Nachteile der Formate abwiegen, damit du dich dann für ein Format entscheiden kannst. Die Einstiegguides dieser Formate wären dann der nächste Schritt.

1.1. Standard

Im Standard dürfen immer nur die Karten der ca. letzten 2 Jahre gespielt werden. Gute Standarddecks gibt es meist so ab 70-80€ und gehen bis 300€. Was das Format so interessant macht, ist, dass sich durch die Rotation und den kleinen Kartenpool, die Spielumgebung (Meta) ständig verändert. Erst recht neue Editionen bringen viele neue Decks und Strategien mit sich. Allerdings musst du dementsprechend auch immer Up-to-Date sein und Bereitschaft zeigen, oft Geld in neue Karten zu investieren.

Merkmale des Standardformats:

  • Ständige Entwicklung des Formats
  • ... Mit oft aber nur wenigen "besten" Decks
  • Budget zwischen 70 und 300€ (je nach Deckwahl)

 

1.2. Pioneer

Was Pionieer ist, erfährst du in diesem Link.

Pioneer ist die neueste Kreation von Wizards of the Coast. Das Format rotiert nicht, was bedeutet, dass man alle Karten, die man sich für das Format gekauft hat auch immer benutzen kann (es sei denn, sie werden gebannt). Durch den relativ großen Kartenpool hat man viele verschiedene Decks, die aber ohne Rotation sich kaum verändern, da sie oft schon ideale Karten enthalten. Das Format soll ein Auffangbecken für alle Spieler sein, die ihre Karten aus dem Standardformat weiterhin nutzen wollen. Preise für das Format sind bis jetzt noch schwer zu nennen, allerdings würde ich hier 150 -1000€ pro Deck anschlagen.

 

Das Format ist noch nicht besonders alt, aber ich versuche mal trotzdem einige Merkmale aufzuschreiben:

  • Diverse Decks
  • Man kann viele Karten aus dem Standardformat nutzen
  • Powerlevel etwas höher als Standard

 

1.3. Modern

Hier sind Karten bis zur 8. Edition erlaubt. Das Format besitzt viele, spielbare Decks, allerdings auch eine teure Manabase die von sogenannten Fetchländern (Flooded StrandBloodstained Mire, ...) dominiert wird. Hier kommen schon komplexe Interaktionen und starke Kombos zum Zuge. Im Allgemeinen sagt man, dass ein Moderndeck in Runde 3 gewinnen sollte oder das andere Deck dort am Gewinnen hindern können muss. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Spiele sehr schnell vorbei sind. Manaeffiziente Karten helfen hier an allen Ecken und Enden den Gegner zu behindern und seine Strategie zu durchkreuzen. Die Decks in diesem Format kosten zwischen 300€ und 1500€.

 

Merkmale:

  • Beeidruckende Kombos und Spiele
  • Komplexe Interaktionen
  • Kleine Fehler sind oft Spielentscheidend

 

In Der Einsteiger-Guide für Modern gibt es Tipps für den (budgetfreundlichen) Einstieg in dieses Format.

1.4. Legacy

Im Legacy sind alle Magickarten legal, die jemals gedruckt wurden, bis auf wenige Ausnahmen, die einfach zu unfair sind. Dadurch sind die Decks im Format sehr stark und müssen sich schon in Runde zwei dagegen wehren, dass der Gegner gewinnt. Legacy Decks fangen meist nicht unter 500€ an und kosten in der Regel 1500€ oder wesentlich mehr. Besonders an diesem Format ist, dass einige Karten auf der Reserved List stehen und dementsprechend nie wieder von Wizards gedruckt werden dürfen. Dadurch sind vor allem die teuren Karten sehr preisstabil.

 

  • Sehr großer Kartenpool mit Nostalgiefaktor
  • Noch schneller als Modern
  • Reserved List Karten als Wertanlage

 

Eine ausführliche Einführung in Legacy findest du unter Einführung in das Legacy Format.
Auch dort gibt es wieder Tipps für Einsteiger
. (Auch wieder mit Budgettips)

1.5. Limited

In diesem Format werden Decks nicht aus den Karten gebaut, die man besitzt, sondern aus einem limitierten Pool. Dieser besteht meist aus Boosterpacks, die vor den Runden ausgeteilt werden. Die bekanntesten Spielweisen des Formats sind Draft und Sealed. Hier sieht man auch Karten, die im normalen Constructed einfach zu schlecht sind, da man durch die limitierten Ressourcen sich oft entscheiden muss, welche der "schlechteren" Karten nun die Beste ist. Limited ist das für den Geldbeutel fairste Format, weil jeder mit dem gleichen Budget einsteigt und es keine Unterschiede zwischen den Leuten mit viel Geld und mit wenig Geld gibt. Dafür muss man hier jedes Mal eine bestimmte Anzahl an Boostern kaufen.

 

  • Man benötigt kein Deck
  • Einsteigerfreundlich, da gleiche Voraussetzungen für jeden Spieler
  • Jede Karte ist wichtig
  • Deckbauskills sind gefordert

 

Wenn du dich erst einmal für das Limited Format entscheidest, musst du dich auch Anfangs nicht mit der Deckwahl beschäftigen.

 

1.6. Pauper

Im Format sind die Karten aller Editionen legal, die in der Häufigkeit "Common" geprintet sind. Dadurch ist das Format sehr günstig (30-50€ pro Deck) und hat, durch den sehr großen Kartenpool, trotzdem ein hohes Powerlevel. Das Problem an diesem Format ist einfach, dass es wenig Veranstalter gibt, die das Format anbieten.

  • Günstiges Format
  • Trotzdem komplexe und bombastische Spiele durch riesigen Kartenpool
  • Nur wenige Turniere

 

Im Pauperbereich findet man auch einen ausführlichen Überblick.

 

1.7. Vintage

Ich erwähne es nur der Vollständigkeit halber, denn hier sind alle Karten legal, die jemals gedruckt wurden. Im Gegensatz zu Legacy gibt es aber keine Banlist. Das Problem an diesem Format ist, dass die Karten, die in jedem Deck gespielt werden müssen, damit sie eine Chance haben, zwischen 1000 und 4000€ pro Stück kosten. So viel Geld wollen nur die wenigsten zum Einstieg ausgeben.

1.8. Wie entscheidest du dich nun?

Als erstes solltest du schauen, was für Turniere regelmäßig in deiner Umgebung stattfinden. Es ist zwar schön, wenn du ein Standarddeck hast, aber wenn du niemanden zum spielen findest, dann hilft dir das auch nicht weiter - deswegen gucke, was deine Läden, erst recht bei den regelmäßigen Turnieren, anbieten.
Weiterhin ist es auch wichtig, was du dir leisten kannst und willst. Die meisten Eternalformate, also Formate ohne Rotation, "werben" damit, dass du hier nur eine Einmalinvestition hast - das ist allerdings nicht ganz richtig. Es kommen neue Karten dazu, Karten werden gebannt oder andere Decks werden so stark, dass dein Deck sie nicht mehr schlagen kann und du brauchst ein neues Deck. In diesem Fall kommen auch Kosten auf dich zu und erst recht Karten, die in diesen Formaten gespielt werden, sind meist teurer als die Karten aus dem Standard-Format.
Ein weiterer, nicht zu verachtender Faktor ist deine Zeit. Die nicht rotierenden Formate verändern sich nicht so schnell. Wenn du also wenig Zeit hast, dann lohnt es sich eventuell nicht ins Standardformat einzusteigen, da du bis zum nächsten neuen Set eventuell nur 2 Mal zum Spielen kommst. Eternalformate sind hier gnädiger. Du kannst dein Deck, was du vor einem Jahr gespielt hast, vermutlich auch noch jetzt spielen. Je mehr Sets im Format legal sind, desto weniger verändern sich die Decks, da meist die besten Karten dafür schon gedruckt wurden.

 

Kleine Anmerkung noch zum Abschluss dieses Themas:

Je größer der Kartenpool eines Formates, desto komplexer sind die Interaktionen und desto stärker wirken sich schon kleine Spielfehler aus. Das bedeutet, dass du als Anfänger im Legacy wesentlich öfter verlieren würdest als im Standard, einfach weil du bei bestimmten Dingen gar nicht wusstest, dass es möglich ist - allerdings lernst du so auch viel schneller und wirst ein besserer Spieler, da dir dieses Wissen oft auch am Küchentisch oder in anderen Formaten weiterhilft.

 

2. Turnierfähige Decks

 

Kommen wir endlich von der trockenen Theorie zu ein wenig Praxis: Wie komme ich an ein turnierfähiges Deck? - Denn: Die Preconstructed Decks (Planeswalker Decks, Einsteigerdecks, ...) sind nicht annährend turnierfähig. In den meisten Fällen wirst du höchstens fünf Karten davon verwenden können - Standardländer eingeschlossen. Eine kleine Ausnahme dazu sind die sogenannten Challenger Decks aus dem Standard-Format. Diese stellen ein gutes Budget-Deck (siehe. 3. Budgetdecks und -lösungen) dar, wenn du dich denn für dieses Format entscheiden solltest.

 

Ich möchte hier gar nicht weiter darauf eingehen, wie man vernünftige und spielstarke Decks baut, dafür gibt es das Deckbau-Tutorial. Man kann sich zwar selbst ein Deck für sein Format bauen, wird damit aber in den meisten Fällen scheitern, da es in allen Formaten Decks gibt, die schon lange gespielt werden und von Profis und dem Schwarmhirn Internet so oft getestet wurden, dass hier nahezu ideale Listen gefunden wurden, da jede Karte dreimal gedreht und fast jede Alternative schon beleuchtet und für schlechter befunden wurde. Wie kommt man an die Listen für diese Decks? Hierfür gibt es verschiedene Quellen:

 

  • Für Modern und Legacy kann man sich jeweils im Decks to Beat (ModernLegacy) oder Etablierte Decks (ModernLegacy) Bereich hier im Forum umschauen. Erst recht bei den Etablierten Decks sollte man aber auch schauen, dass die Decklisten nicht zu alt sind oder einfach mal nachfragen ob die Decks noch gespielt werden. Außerdem sollte man, egal in welchem Format und bei welcher Quelle, sich die aktuelle Banlist einmal anschauen. Nicht, dass man sich ein Deck aussucht, welches verbotene Karten spielt. Die anderen Formate verändern sich sehr schnell, so dass die Moderatoren nicht dazu kommen die entsprechenden besten Decks immer herauszusuchen.
  • Auf Internetseiten wie mtgtop8.com, mtggoldfish.com oder anderen Seiten (einfach bei Google "mtg meta decks <Format>" suchen), kann man sich einfach sein Format aussuchen und findet dann aktuell gut performende Decks.

 

Dementsprechend ist es für den Anfang am besten sich ein solches Deck auszusuchen, zu testen und zu schauen, ob es einem Spaß macht und bei Bedarf dann die Einzelkarten des Decks zusammenzukaufen. Hierzu bietet sich als Quelle die Website Cardmarket an. Dort finden sich viele Leute, die ihre Karten verkaufen. Der Boosterkauf ist, falls es die Karten, die du brauchst überhaupt in den aktuellen Sets gibt, immer teurer als sich die Einzelkarten gleich zu besorgen.

 

2.1. Decks testen

 

Da man erst einmal schauen sollte, ob einem das auserwählte Deck überhaupt Spaß macht, sollte man in den meisten Fällen erst einmal testen. Dies kann man entweder mit ausgedruckten Karten mit seinen Freunden machen (auf Turnieren sind diese natürlich nicht erlaubt), im Laden seines Vertrauens einfach mal anfragen, ob man sich ein Deck bei einem Spieler leihen kann oder mit verschiedenen Onlineprogrammen testen:

  • Magic Arena - ist das offizielle MTG Spiel für das Standardformat. Das Spiel ist kostenlos, um an die benötigten Karte zu kommen, muss man aber Geld ausgeben oder viel Spielen. Es ist hier durchaus möglich sich alle Karten die man braucht auch zu erspielen.
  • Magic: The Gathering Online - Hier kann man alle Formate spielen, allerdings kosten Booster und Karten, wie in echt, Geld. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit sich Decks zu leihen, was allerdings auch Geld kostet.
  • Cockatrice und XMage - sind inoffizielle Ableger des Spiels und kostenlos, allerdings nicht so komfortabel. Zum Reinschnuppern aber ausreichend.

 

2.2. Die Meta und das Sideboard

 

Im Turniermagic spielt man immer Matches im Best of 3 Stil, bei dem man zwischen den einzelnen Spielen Karten aus seinem Sideboard mit Karten aus dem Hauptdeck austauschen darf. Das Sideboard ist also dafür da, um die Schwächen deines Decks ein wenig aufzubessern. Das Sideboard darf 15 Karten enthalten und sollte möglichst Karten enthalten, die spezifische Strategien angreifen. In 15 Karten kann man nicht alle Strategien abdecken, deswegen sollte man sich hierbei darauf konzentrieren, dass man die meistgespielten Strategien (die sogenannte Meta) abdeckt gegen die man eher schlecht dasteht. Typische Sideboardkarten sind:

Anfangs reicht es meist die Sideboards aus dem Internet zu kopieren und dann nach und nach an die Gegebenheiten anzupassen.

 

2.3. Eigene Turnierdecks bauen

 

Ich würde keinem Anfänger wirklich empfehlen eigene Decks zu bauen, allerdings weiß ich auch, dass es einfach Spaß macht zu brewen und mit den eigenen Ideen den Gegner zu schlagen. Deswegen hier ein paar Tipps und auch Dinge, die du beachten musst, um ein gutes, turnierfähiges Deck zu bauen. Auch hier setze ich voraus, dass du die Grundkenntnisse im Deckbau bereits besitzt.

  • Schaue dir Decks an, die ähnliche Farben spielen und Strategien verfolgen. Nicht ohne Grund spielen fast alle kontrolllastigen Decks den Snapcaster Mage oder Decks mit Tribalsynergien Cavern of Souls. Diese Karten sind einfach unheimlich gut. Wenn du ein Deck mit einer bestimmten Strategie baust, wirst du nicht an den besten Karten für diese Strategie oder Farbe vorbeikommen.
  • Beschäftige dich mit dem Format. Wie schon erwähnt, gewinnen die aggressiven Decks im Modern in Runde drei, Decks in Legacy in Runde zwei. Wenn du ein Deck baust, dann achte darauf, dass es mit diesen Decks interagieren kann und die Möglichkeit hat, genauso schnell zu gewinnen oder andere Decks daran zu hindern. Genauso solltest du eine angemessene Möglichkeit haben das Spiel zu beenden. Es gibt einige Kreaturen und Kombos, die einfach zu langsam für bestimmte Formate sind.
  • Magic ist Pay to Win - jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Die besten Karten eines Formates kosten Geld. Erst wenn du die besten Karten in deinem Deck hast, wirst du auch ein Deck haben, was mit anderen Decks mithalten kann. Jedes Mal, wenn du dir denkst: "Diese Karte ist mir zu teuer, ich nehme einfach diese Alternative" verschenkst du Potential. Ich weiß, das ist doof, aber es ist so. Erst, wenn du ebenfalls die besten Karten besitzt gewinnt derjenige, der bessere Decks baut und besser spielt.
  • Erwarte wenig. Höchstwahrscheinlich wird dein Deck nicht der Brecher der Turniere werden. Wenn es so unheimlich gut wäre, hätten es andere schon vor dir entdeckt.

 

3. Budgetdecks und -lösungen

 

Im Internet gibt es oft auch Ideen und Listen für sogenannte Budgetdecks. Das sind Decks, die für das jeweilige Format, oft sehr günstig sind und halbwegs mithalten können. Die Betonung liegt hier auf halbwegs! Für kleinere Turniere und um ins Format reinschnuppern zu können reichen diese Decks oft aus. Allerdings muss man sich, wenn man dann doch auch mal etwas mehr Chancen haben möchte, trotzdem ein besseres Deck kaufen. Ich möchte hier nicht prinzipiell davon abraten sich ein Budgetdeck zuzulegen, denn diese sind manchmal ganz praktisch um ins Format reinzuschnuppern, aber darauf hinweisen, dass es einen eigentlich nie davon befreit sich irgendwann ein teures Deck zu kaufen. Wovon ich definitiv abraten möchte, ist sich ein "gutes" Metadeck zu kaufen und die teuren Karten einfach gegen günstigere Alternativen Auszutauschen (bspw. Snapcaster Mage -> Flood of Recollection). Die teuren Karten sind oft die Kernstücke des Decks und die Gründe, warum diese überhaupt funktionieren. Ohne diese wird das Deck signifikant schlechter. Du wirst damit nicht glücklich. Es gibt hierzu vielleicht ein oder zwei Ausnahmen, auf die ich im folgenden Punkt eingehen will:

 

3.1. Budgettipps

 

Die Manabase der Decks ist oft am teuersten. In Modern sind hier die Fetchländer mit 15 - 60€ pro Stück zu nennen, im Legacy die ABU Duals, die eine Preisspanne von 80 - 500€ pro Stück haben. Sie machen die Decks meist erst konsistent. Ohne diese Länder tun deine Decks oft noch das, was sie sollen, allerdings wirst du auch das ein oder andere Spiel verlieren, weil du einfach nicht das richtige Mana hast, oder dein Land getappt ins Spiel kommt. Dementsprechend kann man hier fürs Erste ein wenig Geld sparen:

  • Spiele Decks, die nur eine (Rot Aggro, Grün Kreaturen, Elfen) oder zwei Farben brauchen. Diese Decks können eine schlechte Manabase oft durch einfache Anforderungen ausgleichen. Hier reichen dann meist Check- (Glacial FortressRootbound Crag, ...) und Shockländer (Steam VentsGodless Shrine)
  • In Legacy kannst du die ABU Duals (Underground SeaVolcanic Island, ...) durch Shockländer ersetzen. Spiele gegen aggressive Strategien werden damit aber schwerer bis fast unmöglich zu gewinnen.

Ich würde in 3 farbigen Decks oft nicht dazu raten die Fetchländer auszutauschen, da diese nicht nur zuverlässig Mana suchen, da sie auch Duals und Shockländer finden, sondern auch wichtige Effekte, wie einen doppelten Landfall Trigger oder das mischen des eigenen Decks, wenn dein Gegner Unfug damit anstellt, mit sich bringen.

 

4. Turnierarten

 

Du hast jetzt ein Deck oder möchtest mit einem geliehen Deck mal Turnierluft schnuppern? Welche Arten von Turnieren es gibt, wo man am besten einsteigen kann und was es noch zu beachten gibt, zeige ich dir in den folgenden Punkten:

 

4.1. Regelmäßige Turniere und Friday Night Magic

 

In den meisten Kartenläden werden wöchentliche Turniere angeboten. Eine besondere Art davon ist das Friday Night Magic (FNM). In eigentlich allen Kartenläden findet hier am Freitag ein kleines Turnier zu einem oder mehreren Formaten statt. Dieses ist ausgeschrieben für neuere Spieler und Anfänger. Die Spieler hier sind oft sehr entspannt, kleinere Fehler darf man gern zurückdrehen, man wird an vergessene Fähigkeiten erinnert und nach dem Spiel gibt es auch den ein oder anderen Tipp. Die Atmosphäre ist im Allgemeinen locker, viele Spieler probieren neue Decks aus und danach wird meist noch einfach frei EDH gespielt oder gedraftet. Als Preise gibt es dafür meist nur ein paar Booster und die Promopacks, die Wizards jedem Magicladen zur Verfügung stellt. Auch die anderen wöchentlichen Turniere sind meist eher locker. Dementsprechend würde ich dir als Anfänger ein FNM oder ein wöchentliches Ladenturnier zum Reinkommen und regelmäßigen Üben empfehlen.

 

4.2. Regionale Turniere und Qualifizierungen für große Events

 

Auf den etwas größeren, lokalen Turnieren wird es schon etwas härter. Diese Turniere finden eher in größeren Läden oder extra Hallen statt und sind meist dazu noch Qualifikationsturniere für überregionale Turniere wie das Magic Fest oder die Cardmarket Series. Man erkennt sie meist daran, dass das Startgeld etwas höher ist (10-20€) und auch die Preise lohnenswerter erscheinen. Nicht selten gibt es hier ABU Duals, teure Foil-Karten oder ganze Boosterdisplays zu gewinnen. Mit den größeren Preisen kommen aber auch hier härtere Bedingungen dazu. Spielfehler können nicht zurückgenommen werden, an Trigger sollte man denken und selbst sein Mana sollte man mit Bedacht tappen - Rückgängig machen geht nicht, denn hier geht es wirklich um etwas. Damit die Regeln eingehalten werden, niemand schummelt und auch bei Regelfragen ein Ansprechpartner da ist, sind Jugdes (Schiedsrichter) Vorort, die bei häufigen Fehlern oder Schummelversuchen auch Strafen, bis hin zur Disqualifikation, aussprechen. Wer hier dran teilnimmt sollte sich auf jeden Fall mit den Strukturen von Magic auskennen und sauber spielen lernen. Das tut man übrigens am besten auf FNMs. Alles in allem sind solche Turniere wirklich fordernd, was aber bedeutet, dass man, erst recht nach den ersten Malen, hier noch einmal sehr viel dazulernt.

 

4.3. Überregionale und internationale Turniere

 

Ein besonderes Highlight für den Turnierspieler sind überregionale und internationale Turniere, wie das Magic Fest, die Cardmarket Series oder ein GP. Für diese Art von Turnieren kommen Spieler vom ganzen Kontinent, teilweise auch aus der ganzen Welt um dort um die Siegespreise zu spielen. Hier kann man auch mal gegen den ein oder anderen Profi gepaired werden. Die späteren Spiele werden auch auf Twitch übertragen. Von der Sauberkeit des Spielens und der Härte der Entscheidungen geht es hier ähnlich zu, wie auf den regionalen Turnieren, allerdings gibt es hier noch viel zu sehen und das ist der große Unterschied zu den regionalen Turnieren. Es gibt Händler, bei denen man einkaufen kann, die Artists der Karten sind Vorort und man kann sich Autogramme abholen, dazu kommen noch sogenannte Sideevents, also Mini-Turniere, die man spielen kann, wenn man aus dem Hauptevent ausgeschieden ist oder vielleicht gar nicht daran teilnehmen möchte. Wer Bock auf viel Magic für ein ganzes Wochenende hat, drei Tage lang nur Gleichgesinnte um sich haben möchte und nichts anderes als Kartendrehen möchte, der findet auf solchen Turnieren Erfüllung.

 

5. Weitere Tipps und Anmerkungen

 

Ich möchte jetzt gar nicht groß weiter darauf eingehen, was einen guten Turnierspieler ausmacht - dafür gibt es viel Lektüre und noch mehr unterschiedliche Meinungen. Ich will dir nur noch ein paar abschließende Tipps mitgeben:

  • Um auf Turnieren zu spielen brauchst du eine sogenannte DCI-Nummer. Wenn man sich im Laden auf Turnieren anmeldet, dann bekommt man allerdings automatisch eine Nummer. Mach dir hier drum nicht allzu viele Gedanken. Mit dieser Nummer kannst du im Internet sehen, wo du im Ranking, verglichen mit allen anderen Turnierspielern der Welt, stehst. Die Planeswalkerpunkte, die du durch Siege auf Turnieren verdienst, berechtigen dich dann zur Teilnahme an den internationalen Turnieren.
  • Um auf Turnieren zu spielen brauchst du einen Wizards-Account. Wenn du bereits MTG-Arena spielst, kannst du genau diesen Account für deine Turniere verwenden.
  • Lerne sauber zu spielen. Kleine Fehler sind nicht schlimm. Allerdings solltest du, erst recht, wenn du dann auf größeren Turnieren spielst, wissen, wie die genaue Zugstruktur (gaaanz wichtig) aussieht und der Stack funktioniert. Ebenfalls solltest du das deinem Gegner auch sauber kommunizieren, damit dieser auch weiß, was du gerade tust und auch darauf reagieren kannst. Am besten, du fängst damit auch schon auf einem FNM an.
  • Lass dir helfen. Wenn dir gute Spieler sagen, dass Karte XY nicht besonders gut ist, dann wird das meist auch stimmen.
  • Lerne dein Deck und die Meta kennen. Auf den ersten Blick sieht Magic ganz einfach aus. Mana Tappen, Kreaturen spielen, vielleicht eine Kreatur mit einem Zauber umpusten. Der Teufel liegt aber im Detail. Wie Anfangs erwähnt, gibt es einige gute Decks, die sehr oft gespielt werden (die Meta). Diese machen mehr oder weniger Überraschende Dinge und können oft auch aus dem Nichts gewinnen. Hier ist es wichtig vielleicht nicht immer alles auszuspielen, seinen Path to Exile auf das erstbeste Ziel zu werfen, seinen Planeswalker auf ein leeres Feld zu legen, oder ähnliches. Oft kann der Gegner einfach darauf reagieren und wenn du deinen Jace, the Mind Sculptor an einen Lightning Bolt verlierst oder dein Gegner mit einem Through the Breach einen Emrakul, the Promised End ins Spiel schummelt ärgerst du dich, dass du nicht einfach Mana für eine Antwort offen gehalten hast statt deinen Planeswalker einfach aufs Board zu klatschen. Du solltest wissen und lernen was dein Gegner spielt um Antworten darauf zu haben und wissen, was dein Gegner für Antworten auf deine Karten haben kann um nicht blindlings dort hinein zu laufen.
  • Lass dich nicht entmutigen. Am Anfang wirst du viel verlieren, sei es, weil dein Deck noch nicht stark genug ist, weil du dein Deck noch nicht gut genug kennst, weil du das Deck des Gegners noch nicht gut genug kennst, weil du deine Trigger vergisst... Das ist so und du wirst besser werden. Erst recht auf FNMs und anderen, wöchentlichen Turnieren kannst du gut üben, da es hier um wenig geht und die Leute oft bereit dazu sind, dir Tipps zu geben. Habe Spaß am Spiel und deiner Entwicklung und nicht am Gewinnen.

Nun - genug zur Theorie. Wenn du noch Fragen hast, dann kannst du diese gern stellen - ansonsten: Ran an die Karten und Turnierluft schnuppern!

 


Bearbeitet von Necronlord, 08. Juli 2021 - 07:10.

Modern: {U} {W} ( {G} / {B} )Control  {R}  {G} Titanshift {R} Prowess

 

Mein Zug, Island Go

Ich countere deine Spells

du schiebst zusammen

 

EDH: {B} Kokusho, the Evening Star {R} {G} {W} Gishat, Suns Avatar {G} {W} {U} Estrid, the Masked

 

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