Es gibt tatsächlich Belege dafür, dass Menschen beim Versagen umso frustrierter sind, je näher sie ihrem Ziel waren. Und genau so geht es mir. Habe schon länger keine Karten mehr in der Hand gehabt, aber so war das bei mir. Eindeutige Niederlagen waren für mich einfacher zu verkraften als ganz knappe Geschichten. Vielleicht auch, weil es dann einfacher ist, das auf Pech und Matchup zu schieben, als auf die eigenen Entscheidungen.
Ich muss allerdings auch sagen, dass mich Niederlagen auf FNM-Level immer mehr gewurmt haben als z.B. auf einem Grand Prix. Wobei man auch auf einem GP Gegner hat, die nur so durch das Match stolpern und nicht wissen, wo oben und unten ist, und die trotzdem gewinnen. Das frustriert auch. Aber ist halt so, gehört dazu.
Ich war nie ein Spieler mit echten Pro-Ambitionen. Dafür hätte ich deutlich mehr Zeit investieren müssen. Aber der pissigste Moment für mich war, als ich durch eine schlechte Entscheidung das Win-and-In beim RPTQ verpasst habe. Hätte ich eine Entscheidung anders gefällt, hätte ich das Match 2-1 gewonnen und hätte mich dann in die Top8 reindrawen können. Schade, schade.
Wobei, nein, der schlimmste Moment war ein späterer RPTQ, als ich einfach mono verloren habe. Aber besonders in der ersten Runde, als ich Game 1 verliere, und der Typ einfach das 15 Karten Morphboard hat, und ich deswegen falsch sideboarde, und der dann so ein überheblicher Arsch war, als er meinte, das sei ja absolut offensichtlich, dass er alles boardet, und wie man denn so schlecht spielen könne. Der Typ wurde dann auch vom Judge ermahnt, sich zusammen zu reißen, weil es dann doch unsportlich wurde. Ich meine, sein Plan hat schon funktioniert in dem Game, aber das hatte damals niemand so gemacht. Ich weiß nicht mehr, was genau das für ein Deck war, aber ich meine, das war ein B/G Midrange Deck, das nach dem Boarden plötzlich ein schlechtes Aggrodeck war. Aber halt immer noch gut genug. Naja, in dem Moment jedenfalls hatte ich irgendwie Lust, über den Tisch zu springen und den Gegner zu verhauen. Nicht, dass ich das wirklich gemacht hätte. Aber ich war richtig am Kochen, nicht wegen der Niederlage, sondern weil der Typ so hässlich am Lachen war und sich über mich lustig gemacht hat, dass ich halt geboardet habe, wie man es eben getan hat damals.
Immerhin, der Typ ist selber beim RPTQ nicht so besonders weit gekommen. Das hatte mir dann noch etwas Genugtuung gegeben.