Disclaimer: Da ich das Deck (bislang) selbst nicht spiele, erhebe ich keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Will hier nur einen Bereich schaffen, an dem das Deck diskutiert werden kann. Falls jemand einen vollwertigen Primer schreiben möchte, kann dieser Post hier gern ersetzt werden.
Intro
Mit Theros beyond Death hat WotC uns Legacy-Spielern freiwillig oder auch nicht eine sehr nette neue Spell-Engine geschenkt: Underworld Breach.
Für 3 Karten aus dem Grave exilen können wir damit eine beliebige Karte aus unserem Grave casten. Immer wieder, solange der Breach liegt. Dass es sich am Ende des Turns selbst zerstört ist dabei recht egal, denn bis dahin sollte das Game bereits durch sein.
Die erste Frage ist, was konkret man damit zu tun gedenkt - und die Antwort ist wie so oft im Combo-Kontext "Spellcount und Mana". Also brauchen wir als Part 2 der Combo etwas, was mehr Mana erzeugt als es kostet, sodass man es immer wieder casten kann, um mehr Mana und Spells zu erzeugen. Da der Breach jede Karte aus dem Grave castbar macht, ist der Kartentyp egal und dann ist das beste "Ritual" sicherlich eines, welches kostet und bringt: Lion's Eye Diamond.
Neben dem maximalen Mana-Boost bietet dieser auch noch den "Vorteil", dass sein Nachteil zusammen mit Breach plötzlich gar keiner mehr ist, denn abgeworfene Karten können trotzdem gecastet werden oder füttern die Escape-Kosten.
Wir haben Mana, wir haben Spells... wir brauchen aber immer noch eine WinCon, außerdem ist der Graveyard noch ein Flaschenhals, denn die Escape-Kosten sind nicht ohne. Praktischerweise gibt es hier eine Karte, die exakt all das für uns tut was wir noch brauchen: Brain Freeze.
Brain Freeze auf uns selbst gibt ordentlich neues Futter für Escape-LEDs, die wiederum in Escape-Brain-Freezes mit höherem Storm-Count münden. In der Regel dauert es auch gar nicht lange, und statt uns selbst machen wir dann den Gegner zum Ziel des Brain Freeze, um ihn für den Win komplett zu millen.
Oder wir millen uns komplett selbst und casten dann aus dem Grave ein Thassa's Oracle und gewinnen darüber. Manche Listen spielen auch Grape Shot als zusätzliche WinCon, welche auch mal Hatebears abräumen kann.
Soweit der Combo-Core. Das Ganze ummanteln wir mit einem klassischen Konstrukt aus UR-Karten: Cantrips zum Finden der Combo und Counter, um sie zu schützen.
In aller Regel kommt dann jeweils noch eine dritte oder gar vierte Farbe hinzu. Hoch im Kurs stehen hierbei derzeit für Orim's Chant und Silence als Schutz sowie Enlightened Tutor zum Finden der fehlenden Combo-Parts (findet sowohl LED als auch Breach, ermöglicht zudem das Spielen von Seal of Removal und Seal of Cleansing als tutorbare 1-of Solutions) bzw. für Discard sowie Infernal Tutor, welcher wunderbar mit LED syniergiert.
bietet darüber hinaus im Sideboard guten Anti-Hate in Form von Serenity sowie eine alternative WinCon mit dem Monastery Mentor. kann beides eher nicht anbieten, sodass der aktuelle Trend in Richtung Jeskai-Farben geht, da im Gesamtpaket einfach mehr bietet und zugleich weniger unter dem allgegenwärtigen Veil of Summer leiden muss.
Liste
Eine exemplarische Liste könnte in etwa so aussehen:
- Creatures (1 Karten)
- 1
- Instants (20 Karten)
- 1
- 1
- 1
- 2
- 3
- 4
- 4
- 4
- Sorceries (8 Karten)
- 4
- 4
- Enchantments (5 Karten)
- 1
- 4
- Planeswalkers (1 Karten)
- 1
- Artifacts (9 Karten)
- 1
- 4
- 4
- Lands (16 Karten)
- 1
- 1
- 1
- 1
- 2
- 2
- 4
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 2
- 1
- 1
- 2
- 1
- 1
- 1
- 4
- 2
Playstyle
Breach-Combo spielt tendenziell eher controllig, da es ein sicheres Fenster zum Abgehen benötigt und ein gescheiterter Combo-Attempt den Spieler normalerweise ohne Ressourcen zurücklässt. Entsprechend möchte man einen möglichst sicheren Combo-Anlauf starten und bereitet diesen lieber etwas länger vor und sichert ihn ab.
Gleichzeitig sei gesagt, dass das Deck durchaus Turn 1 abgehen kann, man darf sich also als Gegner nicht drauf verlassen, 2-3 Turns Ruhe zu bekommen.
Allermeist versucht das Deck aber, zunächst die "Küste zu klären" also sicherzustellen, dass der Gegner keine ausreichende Menge an Interaktion liefern können wird, um die Combo zu stoppen. Dies geschieht entweder durch das Ansammeln eigener Countermagic, um den entscheidenden Stack-War zu gewinnen oder aber durch den Einsatz von Silence bzw. Discard-Effekten dafür zu sorgen, dass überhaupt erst kein Widerstand auf dem Stack mehr entstehen kann.
Die Combo selbst besteht dann aus Underworld Breach, LED und Brain Freeze. Wobei nur erstgenannte dafür überhaupt auf der Hand sein muss, denn sobald der Breach liegt, werden alle Karten im Graveyard wieder aktiv. Das gibt dem Deck eine ungeheure Flexibilität, denn wenn es Breach auf der Hand hat und dazu Brain Freeze, kann es sich im gegnerischen EoT (inkl. dessen Storm-Count) einfach selbst freezen und falls ein LED dabei ist im eigenen Turn dann direkt abgehen.
Darüber hinaus ist LED auch "nur" das Optimum; bei ausreichend Futter im Grave kann auch Lotus Petal oft genug gecastet werden, um ausreichend Mana und Storm zum Abgehen zu erzeugen.
Der Combo-Turn selbst sieht dann so aus, dass man wie auch immer sicherstellt, dass der Gegner einem nicht in die Suppe spucken kann (z.B. indem man Silence castet), dann Breach legt und je nach Mana-Situation entweder mit LED erstmal Mana erzeugt oder sich direkt selbst freezed.
Dann wird immer wieder LED escaped und für Triple geopfert, bis man nur noch einmal escapen könnte und dann freezed man sich erneut selbst, um neue Munition zu erhalten und wiederholt das Spiel.
Irgendwann hat man sich komplett gedeckt und kann dann Thassa's Oracle escapen, durch deren Trigger man bei leerem Deck immer gewinnt. Alternativ kann man auch dem Gegner einen oder zwei ordentlich sturmgeladene Brain Freeze an den Kopf werfen um ihn zu millen und in seinem nächsten Draw-Step den Decktod sterben zu lassen oder eben multiple Grape Shot ins Gesicht werfen.
Stärken und Schwächen
Pros:
- Das Deck braucht nur Breach um abzugehen, solange man ausreichend Mana und zumindest 3 beliebige Karten + Brain Freeze im Graveyard hat.
- Die Combo ist von Natur aus recht robust. Wenn man einigermaßen mit Bedacht sequenziert (immer mindestens doppelt floaten haben und LEDs solange chainen wie irgend möglich plus LED immer auf dem Board liegen lassen wenn man Freeze castet und erst hinterher cracken), kann man Extraction-Effekte, Ooze-Aktivierungen und anderen punktuellen Grave-Hate während des Combo-Turns komplett umspielen, falls man zuvor keine Silence resolven konnte. Ebenso Counter (wobei das eigentlich nur Flusterstorm betrifft, alle anderen gehen ohnehin initial auf den Breach). Der Gegner wird so nie Priorität bekommen während alle LEDs im Grave oder Deck gebunden sind.
- Der Combo-Core besteht gerade mal aus 11-12 Karten und für einen Attempt braucht man initial nicht mal die komplette Combo. Das heißt, dass das Deck vergleichsweise viel Platz für Digging und Protection hat.
- Das Deck kann auch durch multiple Brain Freezes auf "natürlichem Weg" gewinnen, falls es keinen Zugriff auf Breach hat.
- Die Combo muss nicht mit dem Gegner interagieren. Hexproof oder Shroud oder solche Dinge sind daher egal, da man sich immer noch selbst millen und per Thassa's Oracle gewinnen kann.
- Das Deck zeichnet sich durch hohe Konstanz bei gutem Schutz und einem vielseitigen Sideboard aus.
- Das Deck ist schon sehr auf den Breach und Zugriff auf den Graveyard ausgerichtet. Kann man eines von beiden verweigern, hat das Deck Schwierigkeiten, zu gewinnen: Leyline of the Void, Rest in Peace, Grafdigger's Cage schalten den Grave ab und Discard, Countermagic und Removal können Breach selbst unschädlich machen.
- Gleichzeitig braucht das Deck eine kritische Masse an Mana und Spells, also kann es auch von gängigem Storm-Hate lahmgelegt werden wie Ethersworn Canonist, Null Rod, Thalia, Guardian of Thraben oder Chalice of the Void.
- Das Deck interagiert wenig bis gar nicht mit Spielfeld, also sind alle Threats und Hate Pieces relativ sticky, zumindest G1.
Generell macht Breach Combo einen sehr stabilen Eindruck bislang und auch wenn noch keine endgültige Liste gefunden worden ist, scheint das gekommen zu sein um langfristig einen Platz im Format zu beanspruchen (sofern kein Ban dazwischen kommt, was ich bislang aber absolut nicht kommen sehen würde).
Das Deck ist flexibel und robust, aber nach aktuellem Stand nichts, was das Format nicht von allein handlen könnte.
Also, wenn ihr Input habt, Verbesserungen oder auch Richtigstellungen oder einfach nur über das Deck diskutieren wollt: Hier ist jetzt der Ort dafür.
Bearbeitet von The Beast, 24. Februar 2020 - 14:41.