9 Antworten in diesem Thema

[Strato Incendus]

Die Commander-Edition von letztem Jahr hat mir zumindest in Hinsicht auf eines der Decks ein Rätsel aufgegeben: Zwar wurde uns ein Commander gegeben, der sich explizit um Flashback als zentrale Mechanik dreht. Allerdings ist Sevinne, the Chronoclasm dann seltsamerweise weiß, wohingegen ich Flashback klassischerweise mehr als in allen anderen Farben in Blau, Schwarz und Rot verordnet hätte.

 

Tatsächlich gab es im Hauptset 2013 bereits ein Event-Deck (Sweet Revenge), das sich um Flashback drehte (damals mit Karten aus dem Original-Innistrad-Block), und das war blau-rot mit einem Splash schwarz. Die Haupt-Payoff-Karten waren hier Burning Vengeance und Secrets of the Dead.

 

Auch im EDH gab es eigentlich schon einen mehr als vernünftigen Flashback-Commander mit Kess, Dissident Mage, die genau diese Farben hat.

 

Ich habe versucht, das Sevinne-Deck ein wenig aufzupeppeln. Natürlich hätte ich den einfachen Weg gehen und einfach Elsha of the Infinite an die Spitze setzen können, wie wohl die meisten anderen auch. Allerdings gefallen mir diese reinen Spell-Decks ohne näheren Fokus nur bedingt; ich hatte früher ein Deck um Melek, Izzet Paragon, das ewig brauchte, um nach Unmengen von Kartenzieh- und X-Schadenszaubern zum Punkt zu kommen und den Sack zuzumachen und war unglaublich froh, als er durch Mizzix of the Izmagnus abgelöst wurde, die zumindest ein bisschen schneller ist durch die massive Kostenreduzierung.

 

Also gefällt mir die konkrete Beschränkung auf Flashback-Zauber grundsätzlich durchaus gut. Wie auf YouTube vom Kanal The Commander's Quarters jedoch treffend angemerkt wurde, hätte Sevinne als erste seiner beiden Fähigkeiten eher etwas analog zu Kess gebraucht, das einem jede Runde einen Flashbackzauber ermöglicht. Diese "kriegt keinen Schaden"-Fähigkeit regt stattdessen dazu an, haufenweise schadensbasiertes Massremoval zu spielen und damit regelmäßig den Tisch abzuräumen. Nun haben aber viele dieser Schadenszauber nicht nur kein Flashback (Blasphemous Act, Chain Reaction, Disaster Radius, Volcanic Vision, Inferno etc.), sondern viele haben zudem auch noch ein X in den Kosten (Starstorm, Magmaquake, Earthquake), was selbst dann sinnlos ist, wenn man diesen Karten irgendwie Flashback verleihen kann.

 

In Summe scheint es mir daher schon so, dass man in einem Flashback-Deck lieber Kess, Dissident Mage als Commander hätte, und Sevinne, the Chronoclasm dann in den 99. Spätestens jetzt beißt einen die weiße Colour Identity richtig in den Hintern; da wäre es einem lieber, man hätte Sevinne nur blau-rot gemacht. Das Weiß ist ja im Endeffekt eh nur dazu da, diesen Schadenverhinderungs-Effekt zu rechtfertigen, der nicht wirklich mit dem Rest der Strategie zu harmonieren scheint.

 

Also müsste man Flashback vierfarbig spielen, um beide nutzen zu können. Und da Breya, Etherium Shaper ganz auf Artefakte ausgelegt ist, also auch unpassend, geht das wohl nur über Partner-Commander.

 

  + , also die Kombinationen, die auf dem Breya-Precon basieren, sind mit den bislang existierenden Partner-Commandern ebenfalls Artefakt-fokussiert, fallen also raus.

    +      hätte mit Ravos, Soultender zumindest schon mal einen friedhofsbasierten Commander zu bieten, allerdings interagiert der nur mit Kreaturen.

 

Sowohl   als auch interessieren sich kurioserweise eher dafür, wann ein Gegner einen Zauber spielt, nicht, wann man selbst es tut (Kraum, Ludevic's Opus und Ishai, Ojutai Dragonspeaker).

 

Lediglich   + könnte mit Vial Smasher the Fierce einen Commander bieten, der auf eigene, große Zauber anspielt. Ishai, Ojutai Dragonspeaker hingegen wäre dann bloß ein reiner Colour Enabler und würde wahrscheinlich nie die Command Zone verlassen.

 

Allerdings kann Vial Smasher diesen Schaden wiederum mit jeder Art von Zauber machen, also gibt sie einem nicht wirklich einen Grund, sich dabei auf Flashback-Karten zu fokussieren... und man muss natürlich erstmal viel tutoren und Karten ziehen, um sowohl Kess als auch Sevinne aus dem Deck zu fischen.

 

Da Vial Smasher relativ teuer geworden ist, müsste ich sie erst einmal aus einem anderen Deck umsiedeln, damit sie diese Aufgabe übernehmen kann... wobei sie in ihrer derzeitigen Verwendung als Partner von Kydele, Chosen of Kruphix auch etwas anti-synergierend ist, weil man da ihren wertvollen Trigger meist zu Beginn des Zuges für einen relativ managünstigen Wheel-Effekt verschwenden muss, damit Kydele genug Mana erzeugen kann, und der große Zauber mit hohen CMC erst danach gespielt werden kann...

 

 

Was meint ihr? Ist Flashback als Mechanik überhaupt stark genug im Commander, um einen so verhältnismäßig aufwändigen vierfarbigen Ansatz wert zu sein?

 

Ich würde Kess, Dissident Mage durchaus gerne mal eine Chance geben... in mein Wizards-Tribal-Deck um Inalla, Archmage Ritualist passte sie nur bedingt rein, deshalb liegt sie schon seit geraumer Zeit ungenutzt herum... aber auf Sevinne und die wenigen, doch nennenswerten weißen Karten mit Flashback (Increasing Devotion, Divine Reckoning, Sevinne's Reclamation, Ray of Distortion, Momentary Blink, dazu Lingering Souls und Karten mit u.a. weißer Colour Identity, wie Unburial Rites) würde ich ungerne verzichten.

 

 

 

(PS: Das soll eine generelle Strategiediskussion sein, keine "Deckbettelei" ).

[Colophonius]

Für mich stellt sich die Frage ob Kess, Dissident Mage gut ist, bzw. wie sie im Vergleich zu Sevinne, the Chronoclasm abschneidet überhaupt nicht. Sevinne braucht um überhaupt etwas zu machen, Karten mit Flashback oder Underworld Breach etc. Kess kann ALLES casten.

 

Flashback kann funktionieren, Sevinne passt auch dazu, ist aber halt kein Vergleich zu Kess. Weiß bietet halt günstiges Removal und Land Tax, Tithe etc, ist aber bei weitem nicht so nützlich wie B.

 

4 Color ist natürlich auch prima, sofern du eine einigermaßen gute Manabase aufstellen kannst. Was spricht denn bspw. gegen Tymna the Weaver und Kraum, Ludevic's Opus? Beide generieren Cardadvantage und lassen dich durch dein Deck ziehen. Der Commander muss ja nicht explizit mit Flashback synergieren.

Bearbeitet von Colophonius, 28. März 2020 - 08:47.

[Strato Incendus]

Vielen Dank für deine Vorschläge!

Tymna hatte ich außen vor gelassen, weil sie Kampfschaden in der eigenen Kampfphase benötigt, um etwas zu machen. Diese Spell-basierten Decks spielen meistens genau aus dem Grund nicht allzu viele Kreaturen.

Tymna, the Weaver könnte ja auch mit Ludevic, Necro-Alchemist selbst harmonieren, der zieht ebenfalls Karten (allerdings eben potentiell auch den Gegnern). Da Tymna jedoch im Gegensatz zu Ludevic auf die eigene Kampfphase beschränkt ist, kann man bei ihr nicht die Kreaturen der anderen für sich arbeiten lassen - denn die werden selten in meiner eigenen Kampfphase Kampfschaden verursachen.

Es könnte allerdings ein Anreiz sein, einige Übernahme-Zauber zu spielen (Threaten, Act of Treason, Reins of Power, Ray of Command etc.) und die Gegner mit ihren eigenen Kreaturen zu hauen, damit Tymna immer was zum Ziehen hat.

Bearbeitet von Strato Incendus, 28. März 2020 - 09:52.

[Colophonius]

Meiner Meinung nach musst du um Tymna effektiv nutzen zu können keine Kreaturen stehlen etc. In Runde drei einen Gegner hauen, vllt in Runde vier abermals und nochmal im Lategame, reicht ja eigentlich schon aus. In der Regel findet sich immer eine Gelegenheit.

 

Ludevic, Necro-Alchemist ist okay, aber ich würde Gegnern keinen freien Draw geben wollen. Kraum fliegt und kann damit auch gleichzeitig einfacher Tymna triggern.

 

Btw. wenn du Act of Treason etc. spielst, würde ich auch über ein Sac-Outlet nachdenken wollen. Allerdings entfernst du dich damit immer weiter vom Flashback Thema

[NumiChan]

Weiterer Vorteil an Kraum ist, dass du in einer Rotation bis zu 12 Karten ziehen kannst. Unwahrscheinlich, aber möglich ^^

Aber selbst, wenn er nur 3-4 Karten jede Rotation zieht, sind es trotzdem mehr als Ludevic ziehen würde.

[Strato Incendus]

Vielen Dank für eure Tipps! Ich habe es heute mal mit Tymna und Kraum zusammen probiert, und es macht deutlich mehr Spaß als alle anderen Spellslinger-Decks, die ich bisher gespielt habe - weil man, obwohl ich fast nur Sorceries spiele, am Ende doch immer noch einen Haufen Kreaturen zum Draufhauen hat!

 

Habe es eben in zwei Spielen gegen meinen Bruder (er Kynaios and Tiro of Meletis) getestet.

 

Das erste Mal hatte ich einen Haufen Konstrukte diverser Größe durch Metallurgic Summonings sowie 33 Pegasi dank Storm Herd. Leider wurde ich dann in eine Situation gezwungen, wo eine gegnerische Basandra, Battle Seraph eines meiner 10/10-Konstrukte wiederholt zum Angreifen in eine Stuffy Doll hinein zwingen konnte, wobei auch noch eine Isperia, Supreme Judge auf der gegnerischen Seite lag. Anstatt mich also wiederholt für 10 treffen zu lassen, habe ich die Flucht nach vorne gewagt und mit den übrigen Konstrukten und den 33 Pegasi ebenfalls angegriffen. Das hat meinen Bruder dann zwar in einem Schlag auf 3 Lebenspunkte runtergehauen - ihn aber auch 37 Karten ziehen lassen.

 

Was erst einmal leichtsinnig klingt, schien mir in dem Moment gerechtfertigt - die Stuffy Doll und Basandra hätten mich sonst in wenigen Runden mit meinem eigenen Viech erledigt. Zudem hatte mein Bruder nur noch 3 ungetappte Länder, und Basandra hat ja schließlich auch ihn daran gehindert, irgendeine dieser 37 Karten in Response auf meinen Pegasus-Angriff zu wirken. Ich habe gedacht, wenn ich ihn so nah an 0 Lebenspunkte bringe, würde er seine nächste Runde vor allem nutzen müssen, um das Board zu wipen und danach wieder neu aufzubauen. Ich hätte mir dann meine Storm Herd leicht aus dem Friedhof zurückholen und einfach eine neue Pegasus-Armee aufbauen können.

 

Tatsächlich war dieser Boardwipe dann erst genau die 37. Karte, die er dank Isperia gezogen hat - zwei Pegasus-Angriffe weniger also und er hätte sie nicht gehabt . Hin wie her, ich hatte natürlich sowieso mit einem Boardwipe geplant, ein normaler Wrath-Effekt wäre in dieser Situation dank der Möglichkeit, Storm Herd zurückzuholen, kein Problem gewesen. Der Boardwipe war Blasphemous Act. An sich wäre das ja sogar noch besser als ein Wrath, schließlich kriegt Sevinne, the Chronoclasm keinen Schaden, konnte diesen konkreten Boardwipe also sogar im Gegensatz zu allen weißen Boardwipes überleben. Wäre da nur nicht nach wie vor die Stuffy Doll gewesen, die mir dann natürlich auch 13 Schaden an den Kopf geknallt hat. Dadurch kam ich in Reichweite, mit einem Rude Awakening ausgeknippst zu werden.

 

Beim zweiten Mal habe ich dann gewonnen, und hätte es gleich auf mehrere Weisen tun können. Es lag ein Eternity Vessel, das meinen Bruder bei jedem Land, das er spielte, auf 22 Leben zurücksetzen sollte - das konnte ich aber gut mit Generous Gift umgehen. Dieses Generous Gift musste noch aus dem Friedhof wiedergeholt werden, um Kraum, Ludevic's Opus von einem Arrest zu befreien. Hätte ich etwas geschickter sequencen können, sodass beide Elefanten vom anschließenden Plague Wind getroffen worden wären. In dem Fall war das Spiel schon so weit fortgeschritten, dass es schwierig war, den Überblick über das verbleibende Mana zu behalten. Also habe ich den Plague Wind nach dem ersten, aber vor dem zweiten Generous Gift gespielt. Der Elefant nach dem Wind war dann ein Blocker mehr, der den Sieg eine Runde länger verzögert hat als nötig. Auch mit dem Eternity Vessel hätte Kraum gewinnen können, weil er sich dank Evasion bereits auf 20 Commanderschaden hochgearbeitet hatte. Ohne das Eternity Vessel hingegen konnte ich dann getrost nochmal an meinen Bruder abgeben, der zu diesem Zeitpunkt dann auf 6 Lebenspunkten war, sodass ich nächste Runde bequem mit Conflagrate aus dem Friedhof (7 Karten abwerfen) den Sack zumachen konnte.

 

Dass ich mir beide Spielsituationen so genau merken konnte, kommt normalerweise nur dann vor (wie auch hier), wenn es erinnerungswürdig-unterhaltsam war!

 

Vor allem aber, und das war mir das Wichtigste herauszufinden: Manaprobleme hatte ich keine, insbesondere nicht, wenn es darum ging, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Menge an Schwarz zur Verfügung zu haben (weil das ja die Farbe ist, die ich zum Ausgangs-Sevinne-Deck jetzt dazugesplasht habe). Dabei habe ich die Manabasis nur mal eben aus den Ravnica Bouncelands, Guildgates etc. zusammengeworfen, die ich noch hier hatte - habe noch nicht einmal weitere Signets hinzugefügt, die über die drei, die ich vorher in Jeskai-Farben schon drin hatte, hinausgegangen wären. Klar, Kynaios und TIro sind dafür gemacht, allen Spielern bei so etwas zu helfen, aber gerade in den kritischen Anfangszügen sind sie selbst ja auch noch nicht vor Ort, weil sie selbst recht farbintensive Anforderungen haben. Über diese Runden bin ich aber bereits aus mir durch genug Mana Rocks und Kartenzieher hinweggekommen. Da kann in der Tat, wie ihr gesagt habt, so ein anfänglicher Treffer von Tymna mit dem anschließenden Draw bereits äußerst hilfreich sein!

 

Sevinne selbst war übrigens trotz seiner "Ablösung" in der Command Zone weiterhin in beiden Spielen am Start; Kess, Dissident Mage habe ich gar nicht gezogen. Glücklicherweise haben nach wie vor die meisten Karten im Deck von Hause aus Flashback, sodass ich nicht auf sie angewiesen bin. Die großen Haymaker Spells (Plague Wind, Storm Herd etc.) sowie Utility Spells (Mortify, Generous Gift etc.) haben es aber natürlich nicht, also ist es trotzdem schön, die im Zweifel ebenfalls mit Kess noch einmal nutzen zu können.

 

Ich würde das Deck zum Abschluss dieser kurzen Diskussion hier hereinstellen, aber ich glaube, das soll man nicht? Also, nur in dem eigentlichen EDH-Deck-Subforum, nicht im generellen EDH-Forum.

 

Vielen Dank euch beiden nochmal!

Bearbeitet von Strato Incendus, 29. März 2020 - 22:25.

[Naish]

Hab' auch so eine ähnliche Idee gehabt. Hast du neue Erfahrungen oder eine aktuelle Deckliste?

[Naish]

Hier meine Liste zu der Idee. Token-basiert. Hab's noch nicht getestet.

Feedback? Ich bin mit unsicher, ob ich eine Kreaturen cutten sollte (Guttersnipe, Mizzix, Praimkon), damit ich wirklich nur Flashback-Enabler und Token Maker habe...

 

https://tappedout.ne.../?cb=1592330267

[derberD]

Ein Punkt der eventuell noch für Sevienne spricht, ist die Möglichkeit mit ihm non-trample Schaden wegzublocken.

Habe mal ein Spiel erlebt in der sich so jemand ein paar Runden im Spiel halten konnte und dann das ganze Spielfeld zu nuken.

 

 

[Strato Incendus]

Weil ich nach meiner Deckliste gefragt wurde, die aus dieser Diskussion entstanden ist, steuere ich die auch noch bei Statt Kraum und Ravos sind es bei mir Kraum und Tymna.

https://deckstats.ne...r-kraum-ludevic

Tokens erzeugen mit Metallurgic Summonings, Shark Typhoon etc. ist in der Tat hilfreich. Mit Spells allein zu töten ist wie üblich ineffizient. Ich habe bei mir jedoch nicht den Fokus auf die Tokens gesetzt, sondern erzeuge sie mehr als "komfortablen Nebeneffekt".

Bearbeitet von Strato Incendus, 28. Juni 2020 - 19:11.