Sehr interessant, vorallem das Entwickeln des Decks über mehrere Games. Vielen Dank für diese Anregungen! Das Spiel muss ich mir mal anschauen, wie das genau geht. Eine ähnliche Möglichkeit habe ich tatsächlich schon eruiert, aber leider nur sehr kurz im Startpost beschrieben, sorry, dachte mir, dass führt zu weit:
Speziallösung mit eigen designten Karten, die man dem normalen Draft hinzufügt und über die man auf den randomisierten und entfernten Teil des Cube Pools außerhalb des Drafts beschränkten Zugriff enthält. Problem hier ist, dass nicht jeder Bock drauf hat und dass das Balancing schwierig und ongoing ist
Diese ist für MTG ziemlich aufwändig zu generieren, aber da Du es nun angesprochen hast, werde ich mal meine Lösung beschreiben. Vielleicht ist das ja was für Dich bzw. klärt es einige Deiner Fragen.
Die folgenden Karten sind mit dem Magic Set Editor erstellt (längst nicht alle, aber you get the idea). Ich nenne sie in Anlehnung an die Idee von Brandon Sanderson "Regalia"-Karten. Hab das mal in einem seiner EDH Cube Drafts gesehen.
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Diese Karten werden dem Draft z.B. als 16te Karte jeden Boosters hinzugefügt und wie jede andere Karte gedraftet. Am Ende des Drafts darf man sich dann mit diesen Regalias, Karten aus dem ungedrafteten Teil des Cubes entnehmen z.B. wenn der von 540 auf 360 reduziert wurde. Die Formulierung undraftet und discarded hat btw den Sinn, dass man bei Burndrafts neben dem ungedrafteten Teil auch den geburnten Teil des Cubes (Hatepicks) im Zugriff hat (könnte man natürlich auch sein lassen).
Etwas nervig ist dabei die Tatsache, dass auch das Entnehmen aus dem ungedrafteten Teil des Cubes geordnet und in einer Reihenfolge ablaufen muss, damit sich Spieler nicht gegenseitig Karten wegnehmen oder der Restcube plötzlich zum Grabbeltisch wird. Das dauert! 180 Karten durchsehen und die beste auswählen, Junge, Junge. Da kommt bei manchen die Pussy raus ;-) Das führt gerne zu durcheinander, weil sich manche Regalias auch nicht überschneiden in dem was sie holen können und der nächste in der Reihe schon einmal schielt, was er gebrauchen kann und früher mit Suchen anfängt, damit andere nicht länger als nötig warten müssen. *seufz* ;-)
Wir haben das erst wenige Male gemacht, aber direkt festgestellt, dass die Regalia Karten einfach saustark sind, weil sie die beste Karte außerhalb des Cubes für das eigene Deck repräsentiert. Also eine viel größere Auswahl als jeder Booster zu bieten hat. Es hat genau die positiven Effekte, die Du beschreibst und gibt dem Draft noch einen gewissen Kick, wenn man entsprechende Regalias bekommt, die zu seinem Deck passen. Eigentlich ist immer etwas dabei. Wir hatten aber schon Drafts, wo jemand 6 oder 7 passende Regalias horten konnte und er hat den Draft dann auch gewonnen, weil kein anderer in diesen Farben war (auch schon gut) und er sich zusätzlich noch die besten Karten aus dem nicht gedrafteten Cube ziehen konnte. Wir wurden dann von WW Armageddon at its best weggeputzt.
Daher würde ich Deinen negativen Argumenten hinzufügen wollen, dass Decks durchaus "zu stark" werden können, nicht nur indem man Combos forced, sondern weil man sich die stärksten Karten aus 180 (540-360) nehmen kann.
Deswegen habe ich nach den ersten Tests die Regalia überarbeitet (haben Rarity) und z.B. die Regalia Karte, die einen Demonic Tutor darstellt auf Rare angehoben, sodass sie nur ein einziges Mal vertreten ist. Dagegen haben sich die Farbtutoren als schwächer herausgestellt als gedacht, da man häufig keine in der passenden Farbe bekommt. Es versteht sich von selbst, dass die meisten Regalias Firstpicks sind. Ursprünglich hatten wir in jedem Booster eine Regalia Karte, was das Ganze etwas langweilig machte. Eine andere Verteilung habe ich mir allerdings noch nicht überlegt. Klar ist aber auch, dass wenn man mit Regalia spielt und nicht in jedem Booster eine drin haben möchte, man die Boostergröße anpassen muss, sodass die Boosteranzahl gerade wird. Nur so ist sichergestellt, dass jeder eine gleiche Anzahl Regalia in seinen Startboostern hat. Du siehst also, alles nicht so einfach ;-)
Insgesamt war die Resonanz in unserer Spielgruppe auch eher gemischt, was die Regalia Karten anbelangt. Besser war der Ansatz tatsächlich im Winston Draft zu zweit. Ich verzichte hier mal auf die Beschreibung dieser Draftmethode, aber sie ist extrem spaßig, wenn man nur mal eben Cube zocken will. Man teilt dafür den Cube in 3x120 Karten und wendet die verlinkten Draftregeln an. Bei nur 120 Karten pro Draft ist leider ziemlich sicher, dass Combos auseinandergerissen werden, was eigentlich immer dazu führt, dass man nur unterschiedliche, meist 2 farbige Goodstuff Decks mit geringerer oder höherer Kurve baut. Fixing ist schwer daher 2-farbig, monofarbig auch schwer wegen nicht ausreichenden Karten und echtes Aggro oder Control ist auch schon schwierig. Auftritt Regalia Karten: Statt dem Ziehen vom Nachzugstapel im Winston Draft, zieht man in meiner Variante vom Regalia Stapel. Ist dieser durch, mischt man den Stapel erneut (enthält dann halt keine spannenden Karten mehr). Der Regalia Stapel enthält verschiedene Karten, die speziell für den Winston Draft designed sind z.B. die einen wie beim normalen Winston Draft vom Nachziehstapel ziehen lassen, allerdings in leichten Varianten. Zusätzlich gibt es ein paar andere lustige Karten, die einen Karten austauschen lassen etc. Natürlich sind auch die Karten von oben dabei, die man behalten darf und mit denen man auf Karten außerhalb des Draftpools zugreifen kann. Das macht gerade das Nachziehen vom Stapel zu einer echten Option und man muss noch mehr Abwägen wie man im Winston Draft verfährt.
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Dadurch das man einen eigenen Stapel an Regalia Karten hat, kann man die Anzahl an Regalia Karten, die auf den ungedrafteten Teil des Cubes zugreifen sehr gut dosieren. Nicht wie bei einem normalen Draft, wo man als Medium die Booster selber nutzen muss und auf eine Gleichverteilung achten muss. Bisher war es nicht so, dass trotz größerer Auswahl (Draft 1, ist der Pool außerhalb ja 240 Karten gross! Oder auch jedesmal, wenn Ihr dem Pool die bereits erstellten Decks des abgelaufenden Drafts wieder hinzufügt), die Decks zu unbalanciert wurden. Und zu zweit hält sich auch der Aufwand zum nachträglichen herausholen der Karten aus dem ungedrafteten Teil des Cubes in Grenzen. Häufig haben wir uns tatsächlich Fixing oder Länder geholt, was ja durchaus dazu führt, dass die Decks besser laufen und für jeden mehr Spass entsteht. Hier hat sich das meiner Meinung bewährt.
Quintessenz: Regalias sind jeden Fall eine Möglichkeit Spice in den Draft zu bringen. Bedeutet aber Initialaufwand zum Erstellen der Regalia Karten. Im Boosterdraft bestehen durchaus Balance Probleme, die ich selbst noch nicht vollständig gelöst habe. Im Winston Draft hat sich die Methode imho absolut bewährt, da die Dosierung durch einen separaten Regalia Stapel einfach bewerkstelligen lässt.
Konkret zu Deinen Fragen:
Hat man Zugriff auf den kompletten Pool?
Imho ja, weil sonst hast Du ja wieder das Problem, dass Deine Combo nicht dabei sein könnte.
In welcher Reihenfolge dürfen Spieler nachdraften? Wie viele Karten? Vergrößern oder Austauschen?
Wir würfeln das tatsächlich aus nach dem Draft.
Wie viele Karten? Vergrößern oder Austauschen?
Hängt davon ab wieviel Regalia Du gedraftet hast. Man könnte das aber auch einfach festlegen z.B. jeder 3 beliebige Karten oder so. Austauschen ist eigentlich Quatsch. Jeder hat ja in seinem gedrafteten Pool Crap Karten, die er selber nicht braucht und die vermutlich so Low in der Pickorder sind, dass sie anderen auch eher wenig helfen. Daher würde ich hier immer auf Vergrössern plädieren. Grundsätzlich spricht aber auch nichts gegen Austauschen, da es eigentlich kaum Zusatzaufwand bedeutet.
Finde das ganze Konzept um "Nachdraften/picken" insgesamt aber ziemlich interessant und halte es potentiell auch für etwas einfacher und weniger Vorbereitung, als Seeds. Bin gespannt, was ihr noch so dazu zu sagen habt.
Wie Du ja in meiner Antwort siehst würden Seeds für 2 Spieler Drafts eh nicht gehen bzw. einfach unsinning sein imho. Für 540->360 hängt es davon ab, wie du das Nachdraften gestaltest. Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass das eine mehr oder weniger Aufwand bedeutet. Mal angenommen, Du machst es supersimpel und jeder darf 3 Karten nach dem Draft aus dem ungedrafteten Teil des Cubes picken. Du musst eine Reihenfolge auswürfeln, jeder muss 180 Karten scannen und picken und zwar nacheinander. Von mir aus mit Zeitlimit 1 Minute (extrem knapp!). Macht also bei max. 8 Leuten: 3x1x8= 24 Minuten (vllt schneller wenn Leute schnell Karten finden). Demgegenüber steht, dass Du beim Cube cutten dafür sorgst dass Deine Untouchables aussortiert und erst dann hinzugepackt werden, wenn die auf die gewünschte Cubegrösse downsized hast. Das ist verm. eine Sache von wenigen Minuten und Du kannst das sogar bei Lagerung des Cubes schon vorbereiten.
Bitte weiter machen.
Sicher
Bearbeitet von Nekrataal der 2., 01. Mai 2020 - 12:32.