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"Rote Punkte" Methode zum Fakes erkennen


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13 Antworten in diesem Thema

#1 Gast_EFresser_* Geschrieben 08. Juli 2020 - 16:59

Gast_EFresser_*
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Hallo zusammen, ich habe ein handliches Taschenmikroskop mit LED erworben (MicroBrite Plus / Carson - für unter 20€ ein Hammer) um meine gebraucht erworbenen Karten besser inspizieren zu können. (Druckrosettenmuster).

 

Nun wird auf vielen Seiten die "rote Punkte - Methode" vorgestellt, mit der man Fakes erkennen können soll. Und zwar befinden sich im halbmondförmigen hellen Teil im grünen Punkt auf der Kartenrückseite 4 winzige rote Pünktchen, L-förmig angeordnet.

 

Mit (meinem) bloßem Auge nicht sichtbar, auch mit meiner Modellbaulupenlampe nicht zu sehen, man braucht wohl ein richtig starkes Glas oder besser Mikroskop (ich benutze 60x, es geht aber bestimmt auch mit etwas weniger). 

 

Ich habe hier ein Playset (Tempest) Ancient Tombs über die Zeit von MKM zusammengekauft. --> Bei einer dieser Tombs fehlen die Pünktchen komplett! Ansonsten kann ich allerdings keinerlei Unterschied in Farbton, Oberflächenmattheit und "Kartenfeeling" zu den anderen drei Karten feststellen. Ich habe mit der Lupe das Druckrosettenmuster vergleichend an mehreren Kartenstellen inspiziert und es ist absolut identisch. Ich bin zu 99% sicher, dass die Karte echt ist.

 

Das bedeutet, dieser Test ist nicht hinreichend, um eine Fälschung zu identifizieren! Und vielleicht ist er sogar nicht zu gebrauchen, die Echtheit zu bestätigen?

 

Was meint ihr, habt ihr Erfahrungen mit diesem Test gemacht?


Bearbeitet von EFresser, 08. Juli 2020 - 17:00.


#2 Ungestüm Geschrieben 08. Juli 2020 - 17:45

Ungestüm

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Oder du hast einen sehr guten Fake in deiner Sammlung.

#3 Gast_EFresser_* Geschrieben 08. Juli 2020 - 18:24

Gast_EFresser_*
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Ich glaub nicht dran. Das Rosettenmuster ist komplett identisch. Ich versuche gleich mal ein paar Fotos durch das Mikroskop zu machen und poste die dann hier.

#4 Cpt.Kird Geschrieben 08. Juli 2020 - 19:16

Cpt.Kird

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Hallo EFresser,

 

ich arbeite seit 15 Jahren in Druckereien, seit 24 Jahren in der Druckvorstufe, bin 1994 in Magic eingestiegen und habe das Meiste behalten, habe also aus diversen auch ganz alten Editionen Vergleichsmaterial.

 

Es gibt etliche Methoden ein Fake von einer echten Karte zu unterscheiden, am Wichtigsten ist hierbei zu beachten:

Eine Pruefmethode alleine reicht oft nicht! Es gibt hier Meinungen zu dem Thema, dass man darueber nicht allzu viel diskutieren sollte, weil man den Leuten, die so was nachmachen wollen, vielleicht ein, zwei Fakten zuspielt, die die auch noch nicht wussten. Das mag bei nicht allzu cleveren Genossen dieses "Handwerks" sogar stimmen, es gibt hierbei aber zu bedenken das z.B. Carta Mundi Spielkarten schon Jahrzehnte druckt. Das heisst nicht, dass die allerersten Sets fehlerfrei waren (da wurde vermutlich viel mit heisser Nadel gestrickt), das war groesstenteils auch noch alles analog zu dem Zeitpunkt, gehe ich mal von aus, das heisst aber auf jeden Fall eins: Alle Maschinen, die zur kompletten Fertigstellung einer Magickarte zur Verfuegung standen, waren in diesem Bereich sicherlich nicht "Mittelmass", schon eine kleinere Offset-Druckmaschine kostete damals RICHTIG Asche. Nur soviel zur Qualitaetsgrundlage der Originale.

Ich empfehle dir auf youtube ein paar Videos zu dem Thema anzuschauen und die Tests nachzustellen, hier sei auch auf Rudy von Alpha Investgedoens hingewiesen, er hatte schon mind. 5 Videos zu dem Thema und erklaert die Tests auch ganz gut. Alles was ich bis jetzt zu dem Thema gesehen habe zeigt mir: Wo auch immer diese Karten hergestellt werden, dort wurde NICHT mit Investitionen in den Groessenordnungen Asche, die ich vorher ansprach, gearbeitet. Darueberhinaus ist auch der Level an professioneller Nachahmung, die sowas mindestens erfordern wuerde absolut nicht praesent, wenn ich alles bisher in Videos Gesehene mal beurteilen sollte, von meiner Couch aus. Rudy z.B. ist mittlerweile auf dem Standpunkt, das er die Karten in der Hand halten muss, das ist fuer ihn einer der wichtigsten Indikatoren, da auch er schon einiges gesehen hat und nicht vom Fach ist. Such einfach mal auf youtube nach Rudy und Alpha, dann siehste den Irren schon von Weitem :D
(ist zwar auf englisch, aber die "Fake" Videos sind auch optisch halbwegs gut nachzuvollziehen)

 

Zur Druckrosette: Sie entsteht durch unterschiedliche Winkel der 4 Grundfarben im Standard (Bogenoffset-, Rollenoffset-, etc) Druck. Wenn schon mal die Winkel nicht stimmen, verglichen mit einer guenstigen Common aus dem Set, waer das z.B. Detail Nr. 1 :D

Der Lichttest ist gut (mit einer mittelstarken Taschenlampe durchscheinen, die Lichtdurchlaessigkeit und Lichtfarbe sollte bei echten Karten desselben Sets ungefaehr gleich sein), die Farben und der Glanz/Haptik der Oberflaeche muessen stimmen (Vorsicht: Es kann definitiv Farbschwankungen geben!), das Gewicht ist interessant (besorg dir fuer ca. 10 Euro eine digitale Feinwaage die mind. 2 Nachkommastellen anzeigt, also 0,00 Gramm), Das reine Schwarz (z.b. Regeltext) ist nicht gerastert, hat also einen glatten Rand (Lupe) und ueberdeckt die andersfarbigen Druckpunkte. Es gibt etliche weitere Moeglichkeiten um Klarheit zu erhalten, der Kauf der Lupe war definitiv eine gute Investition, ich glaub ich hab sogar dieselbe :D

 

Dann gehe ich mal auf die Suche nach diesem Hauch Magenta in dem besagten gruenen Punkt in meinen Tempest Karten:

Angehängte Datei  Magic_GruenerPunkt_CMYK-Winkel.jpg   100,46K   3 Mal heruntergeladen

 

Angehängte Datei  Magic_GruenerPunkt_CMYK-Winkel.png   141,75K   5 Mal heruntergeladen

 

Im ersten Bild siehst du was du sehen solltest, die Karte ist gerade (untere Kante = 0°) durchs Carson geknipst.

 

Im PNG hab ich dir mal die 4 Grundfarben CMYK mit Winkeln versehen. Durch die sich kreuzenden Rasterpunkte ueberall entlang dieser Linienwinkel entstehen die sogenannten Druckrosetten.

Viele Gruesse

Martin

 

PS: Das einzige "Problem" der Carson ist, dass sie ein bissel zu hell war fuers Handy. Die Fotos zeigen zwei unterschiedliche Tempest-Karten (eine deutsch, die andere englisch), wobei nur das jpg "natuerlichere" Farben zeigt, da das png auf 256 Farben begrenzt ist.




 


Bearbeitet von Cpt.Kird, 05. Mai 2021 - 21:27.

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#5 Gast_EFresser_* Geschrieben 08. Juli 2020 - 19:50

Gast_EFresser_*
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Astrein, danke für diesen Beitrag. Hier mal zwei meiner Tombs im Vergleich. Immer an der identischen Stelle fotographiert. Die LED des Mikroskopes ist etwas hell für die Smartphonekamera.... 

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#6 Bomberman Geschrieben 08. Juli 2020 - 19:57

Bomberman

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Hab fast alle meinen Teureren Karten (20€+ zum Prüfzeitpunkt) welche ich nicht selbst in Boostern gezogen hab überprüft von Alpha bis aktuelle Editionen hatten ALLE das kleine rote L im Grünen Punkt.

Habe noch keinen echte Karte ohne L gesehen. ^^


:rage:

UMYtCuY.jpg

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#7 Gast_EFresser_* Geschrieben 08. Juli 2020 - 20:02

Gast_EFresser_*
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Man sieht (im Foto wegen Überbelichung nicht sichtbar) einen oder evtl. zwei ganz kleine hellrosa Tupfer. Aber die anderen drei Karten haben ganz deutlich das "L". Jedoch schau dir die anderen Bilder an - das Muster ist absolut gleich. Die Karten fühlen sich gleich an und haben genau die gleiche Farbe. Durchlichttest habe ich eben auch noch gemacht - identisch. Die Karte wird echt sein.



#8 Cpt.Kird Geschrieben 08. Juli 2020 - 20:49

Cpt.Kird

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Also, so von Weitem kann ich nichts dazu sagen, die Winkel scheinen zu stimmen, die letzten zwei Bilder sind irgendwo von der Vorderseite? (Der Vergleich der Rueckseite ist manchmal die bessere Wahl)

Aber denkt an Varianz! Woher kommen Farbschwankungen? Das kann viele Gruende haben, nicht zuletzt die Tagesform des Druckers dieser Schicht :D

 

Da es sich bei den 4 Punkten nur um einen Hauch Magenta handelt, ich kann nur raten: 5%? 2%? (Aufgabe: finde einen noch kleineren Druckpunkt im gleichen Winkel) sind diese Bereiche auch am sensibelsten. Wir reden hier evtl. von immer noch grossen Anteilen analogen Druckprozesses (1996/1997, da wurde noch meistens auf Montagefilm belichtet, dann wieder die Druckplatte damit belichtet, etc) bei dem mehr schief gehen konnte wie wenn man heute direkt die Druckplatte belichtet. Solche Bereiche sind z.B. auch direkt weg wenn man mit dem Plattenreinigungsmittel nicht richtig verduennt, zu oft drueber geht, zu fest drueckt, etc. Wie gesagt: viele Gruende.

Moderne Druckmaschinen und Druckprozesse haben kein Problem mit diesen Prozentbereichen Farbe, aber damals war man schon stolz 3% gedruckten Rasterpunkt unter der Lupe wiederzusehen! :)

Wenn z.B. die Magenta Druckplatte nicht korrekt kopiert wurde koennen die Rueckseiten roter wirken (dickere Magenta Rasterpunkte) oder zu gelblich wirken (leichtere/duennere Rasterpunkte). Wie schnell der Drucker das bemerkt (man vergleicht in regelmaessigen Abstaenden mit den Druckmustern der Vor-Auflagen) und vor allem was mit den bereits gedruckten Druckboegen geschieht ("Schorsch? Neu drucken?" - "Komm, lass gut sein") sehen wir erst, wenn wir die Booster oeffnen :D

 

Habe jetzt mal 5 Minuten ein paar Tempest Karten und einige andere, aeltere Editionen gecheckt, musste nicht lange suchen um eine Varianz zu finden, die die "IMMMER 4 rote Punkte"-Regel, beim spazieren gehen widerlegt (ich habe ein kleines Stueck Papiertaschentuch vor die Brueller-LED geklebt):

 

Angehängte Datei  Tempest1.jpg   57,56K   1 Mal heruntergeladen

Tempest 1: Satte Punkte, alles wie's sein soll (Lichter wieder aufgehellt)

Angehängte Datei  Tempest2.jpg   63,51K   1 Mal heruntergeladen

 

Tempest 2: Na, hier faengt's schon ein bisschen an zu broeseln...

 

Angehängte Datei  Legends_ITA.jpg   80,01K   0 Mal heruntergeladen

 

Italienische Underworld Dreams, aehh, jo. 100% echt. Fataler (Fast-)Total-Broesl...

(Original-Foto ausm Handy, damit auch ja nix wegbelichtet wird)

Ich denke deine andere Karte hat eine aehnliche Varianz in diesem Bereich.

Schoenen Abend weiterhin :)


Bearbeitet von lwk.ms, 08. Juli 2020 - 22:42.

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#9 dash-2k Geschrieben 08. Juli 2020 - 22:01

dash-2k

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Schwieriger Fall.
Ich habe letztens einen recht guten Fake zugeschickt bekommen. Das wurde mir aber sofort nach dem unsleeven klar.
Karte hat sich dicker angefühlt und die Oberfläche hat viel stärker geglänzt. Ohne Hilfsmittel war für mich bisher die Kartenoberfläche das deutlichste Merkmal. Hat jemand mal einen Fake in der Hand gehabt, der die gleiche Oberflächenmattheit wie eine echte Magickarte hat?

Auf den Lichttest würde ich mich nicht verlassen, aber kann auch sehr schnell Fakes enttarnen.
Um sicher zu gehen habe ich mich aber immer auf den Green-Dot-Test verlassen. Bei meinem Fake waren zumindest rote Punkte im grünen Punkt, aber nicht als L-Form.
Ich habe noch nie eine echte Karte gesehen, die kein L hat. Als Laie würde ich aber nicht ausschließen, dass beim Drucken mal ein Farbtopf alle war. :D
Merkwürdige Farbvariationen sieht man ja immer mal wieder.

Hast du mal einen Haufen Common-Karten aus der Edition genommen und mal die Abmessungen verglichen? Einfach mal in die Mitte stecken und mit den Finger abfühlen. Mein Fake war etwas größer als andere Karten der gleichen Edition.



#10 Gast_EFresser_* Geschrieben 08. Juli 2020 - 22:04

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Richtig, das dritte Bild ist von der Vorderseite - die Spitze des Tempest - Editionssymbol - Blitzes. Das zweite ist die linke Spitze des Magic „M“ auf der Rückseite. Ich probier morgen noch mal deine Taschentuch-Methode um ein weniger belichtetes Bild von den fehlenden red dots zu machen!

#11 Gast_EFresser_* Geschrieben 09. Juli 2020 - 05:25

Gast_EFresser_*
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Ich habe mich nicht getäuscht - da war ein hellrosa Schatten. Die Karte hat sogar ein lupnreines "L" aus roten Punkten, nur sehr sehr schwach. Mit 120x Vergrößerung ist es sichtbar.

Damit ist die Sache wohl klar, die Karte ist echt und hat auch das red dot "L". Nur ist es im Vergleich zu den anderen drei Karten so gut wie nicht sichtbar.

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Bearbeitet von EFresser, 09. Juli 2020 - 10:16.


#12 Trian Geschrieben 05. Mai 2021 - 09:39

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Wenn ihr Zugang zu einem Scanner habt, macht das den Test deutlich einfacher. Scannt die Karten einfach in hoher Auflösung. Ich habe bis jetzt keine echte Karte gefunden, bei der das L fehlt.

 



#13 male intellectas Geschrieben 05. Mai 2021 - 10:37

male intellectas

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Selbst wenn das rote L-Test nicht hinreichend ist eine Karte als Fake zu identifizieren, reicht es in den meisten Fällen, sie als echt zu identifizieren, oder?

Und nein, ich hab schon fakes gesehen die gut aussahen, aber richtig angefühlt hat sich noch keine (weshalb ich dann nie weiter getestet habe).



#14 Jensa Geschrieben 05. Mai 2021 - 12:25

Jensa

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Wie Cpt.Kird schon sagte: man sollte sich nie auf nur 1 Test allein verlassen. Der L-Test ist sicherlich der zuverlässigste und einfachste für jemanden, der es nicht "erfühlen" kann. Trotzdem sollte man immer mindestens 1-2 weitere Tests heranziehen (Gewicht, Licht, Haptik, Druckrosetten usw.), um ganz sicher zu sein.


Bearbeitet von Jensa, 05. Mai 2021 - 12:25.

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