Beste Antwort GoblinBasar, 21. Oktober 2020 - 17:11
Grundsätzlich gilt: Für "missed trigger" wird niemals das Spiel zurückgedreht. Es wird überprüft, ob der Zeitpunkt, an dem der Trigger eigentlich hätte triggern sollen, bereits zu lange her ist oder nicht. Ist er "zu lange her", passiert der Trigger einfach nicht. Ist er noch nicht "zu lange her", wird er entweder automatisch nachgeholt, oder der Gegner wird gefragt, ob der Trigger nachgeholt werden soll.
"Zu lange her" ist dabei in aller Regel alles vor "der jetzigen Phase oder des jetzigen Segments im vorherigen Zug", d.h, alles, was länger als einen Zug her ist (nicht eine komplette Runde, sondern wirklich im vorherigen Zug), is "zu lange her".
Dabei gibt es Ausnahmen, wie z.B. die von Dir erwähnten delayed zone-change triggers, die halt niemals "zu lange her" sind.
(Und ob der Gegner gefragt wird, oder ob der Trigger einfach passiert, ist auch nicht dem Ermessen des Judges überlassen sondern konkret in den Turnierregeln beschrieben.)
Wie würden die Judges auf einem PTQ verfahren? Sie würden eine kurze Untersuchung durchführen, um sich ein Bild zu machen, was genau passiert ist. Wenn dieses Bild lautet "der Spieler hat's verpeilt, und alle Gegner haben es auch verpeilt, daran zu denken", dann hat er Glück gehabt. Wenn dieses Bild lautet "hm, der hat ja ganz schön von seinem Fehler profitiert, laß nochmal genauer gucken", wird die Untersuchung vertieft, ob der Spieler eventuell ganz bewußt des Trigger "vergessen" (in Anführungszeichen) und gehofft hat, daß die anderen Spieler das auch tun, weil er wußte, daß er sonst verliert. Und wenn der Head Judge hinterher der Meinung ist, daß der Spieler den Trigger mit Absicht "vergessen" hat, gibt es eine Disqualifikation; wenn sich der erste Verdacht nicht (ausreichend) erhärtet, sind wir zurück in der ersten Situation und der Spieler hat Glück gehabt.
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