Hallo Fabian,
zu beginn möchte ich mich einmal für diesen Post bedanken, denn du bringst hier einmal eine wesentlich umfangreichere Eröffnung als man sonst für einen ersten Post im Turnierbereich sieht, und ich finde besonders die Ergebnissoffenheit, die du mit
Das soll auch die Prämisse des Folgenden sein. Kommen wir zum Schluss, dass die nicht haltbar ist, dann ist es so.
demonstrierst, großartig. Da ich keinen Kontext zu deiner Erfahrung im Format habe, werde ich wenig Formatkenntnis annehmen und versuchen dich aus 2 Perspektiven zu unterstützen:
1. Ergebnis- und Erfolgsorientiert - Vom Spielstil vergleichbare Decks, die das, was du versuchst bereits besser machen, aber Kampferprobt und bewährt sind. Auch wenn du diese nicht spielen willst, so kann man diese dennoch als Inspiriation für Lösungswege nehmen.
2. Optimierungsorientiert - Möglichkeiten, wie man das Deck gezielt verbessern kann und vielleicht sogar ein paar konkrete Vorschläge.
Die gute Nachricht: Deine Ansätze sind nicht verkehrt - Kreaturen Effekten, die Effekte möglichst gut unterstützen, deinen Plan mehre Sprüche pro Zug zu spielen mit Card Draw unterstützen, damit die Luft nicht zu schnell raus ist, auch mit Brave the Elements eine solide Auswahl getroffen die dein Deck Defensiv und Offensiv unterstützen kann. Allerdings sind all diese Konzepte nicht neu, und es haben sich schon hunderte Spieler an den unterschiedlichsten Karten versucht, doch bei den wenigsten Deckbau-Versuchen kommen am Ende gute Decks heraus. Erfolgreiche Decks sind am Ende nur die, die kompromisslos die Besten Karten für ihre Aufgabe spielen, und damit gehe ich dann zum ersten Punkt über:
1. Es gibt so einige Decks in Modern, die deine von dir zurechtgelegte Strategie bereits besser als dein eigener Entwurf implementieren.
Zum Beispiel Izzet Prowess:
Warum mit Clarion Spirit nur einmal im Zug beim zweiten Zauber einen Spielstein bekommen, wenn Third Path Iconoclast bei jedem Zauber einen Spielstein erzeugt?
Warum mit Monk of the Open Hand eine +1/+1 für zwei Zauber bekommen, wenn Sprite Dragon oder Electrostatic Infantry für die gleiche Investition zwei Marken bekommen?
Warum On Thin Ice spielen, wenn Lightning Bolt für die meisten Kreaturen ausreicht, dir aber die Möglichkeit bietet die letzten Schadenspunkte an Blockern vorbei durchzudrücken.
Warum für Tezzeret's Gambit 3 Mana und 2 Lebenspunkte zahlen, wenn Expressive Iteration das Team wegen Prowess ebenso aufpumpt, dafür aber sowohl mehr Auswahl verschafft als auch mit 2 Mana wesentlich besser für mehrere Spells unterzubringen ist?
Denn Prowess verfolg die gleiche Strategie, hat aber einfach die besseren Karten dafür. Da es aus der Erfolgsorientierten Sicht wenig Sinn macht, schwächere Karten anstelle von stärkeren Karten zu spielen, sollte man einen wirklich guten Grund haben, nicht in die Farben dieser Karten zu wechseln. Es kann durchaus Kombinationen geben in denen die Vorteile einer Karte die schwächen anderer aufwiegen, aber im akuten Kontext deines Entwurfs muss ich dir leider diesen Zahn ziehen.
Ein andere Beispiel wäre Mono W Humans:
Warum sollte man Spirits, Elfen und Konstrukte spielen um die Zweite-Spell Mechanik zu fördern, wenn es Champion of the Parish oder Thalia's Lieutenant gibt, welche den Effekt, den du mühevoll zusammenzubauen suchst, bereits selbst mitbringen?
Zumal es Zeitgleich Kreaturen wie Thalia, Guardian of Thraben oder Anointed Peacekeeper gibt, die nicht nur dabei helfen eine Präsenz aufzubauen, sondern auch noch den Gegner unterbrechen?
Warum Bari's Soilidarity als Zauber spielen, wenn Thalia's Lieutenant den gleichen Effekt als Kreatur bringen kann, sofern man sich daran hält Humans zu spielen?
Zwar ist Mono W Humans thematisch nicht dabei, die 2te Zauber Mechanik zu stützen, aber es ist wesentlich besser darin mehr Kreaturen und +1/+1 Marken ein einem Zug zu generieren.
Denn auch hier gilt: Wenn man sich damit befassen würde, welche Karten die andere Hälfte deines Decks als die, die du dir ausgesucht hast - also für Esper Sentinel, Luminarch Aspirant und Hopfeful Initiate - zu optimieren, dann würde Testen und herumprobieren dich immer wieder automatisch in Richtung dieser Liste drängen.
Und damit springe ich zu Punkt 2, die Optimale Liste für ein Deck finden:
Denn die Kampferprobten Listen sind durch die Hände sehr vieler Spieler gelaufen bevor diese sich im Format als feste Größe etabliert haben. Denn ein Turniersieg erhöhrt die Sichtbarkeit des Decks, dadurch sehen mehr Spieler das Deck, wodurch der anteil der Spieler die das Deck ausprobieren steigt und somit auch die Anzahl der Stunden Arbeit die in den Decklisten stecken. Und wenn sich ein Deck in diesem Prozess als nicht gut genug herausstellt, dann verschwindet es eben auch mit gutem Grund - weil es im Format nicht mithalten kann, denn niemand ist gerne dasuerhaft auf der Verlierseite.
Gegen diese gesammelten Arbeitsstunden und Erfahrungen kommt als Einzelperson auch einfach nicht an, denn wenn sich von 20 Millionen Magicspielern auch nur 200.000 damit für ein FNM beschäftigt haben, dann reden wir immer noch von 1.000.000 Stunden gesammelter Erfahrung die von diesen Spielern generiert wurden.
Es ist also keine Schande, wenn man feststellt, dass bestimmte Karten immer wieder zurück zu anderen Karten führen und man am Ende doch wieder bei der gleichen Liste landet, die vom "Hivemind" bereits erarbeitet wurde.
Aber auch macht das eines deutlich: Es gibt nur einen Weg zu einem wirklich guten Deck - viel ausprobieren und sich merken was gut funktioniert hat und was nicht so gut. Das eine behalten, das andere austauschen.
Für deine Liste gibt es, so wie Sie jetzt ist, sehr viele Dinge die man auf Anhieb verbessern kann, wie z.B. die Manabase. Denn der größte Vorteil Einfarbige Decks zu spielen ist, dass die Decks sich Utility-Länder erlauben können. Cave of the Frost Dragon, Eiganjo, Seat of the Empie, Field of Ruin, Emeria, the Sky Ruin, Castle Ardenvale... siehe die Länder von Mono W Humans zur Anregung von Ideen.
Wenn ich also die Beste Version des Decks finden wollen würde, dann würde ich noch einmal Aufmerksam beobachten was passiert, wenn das Deck gerade gut läuft und was dem Gegner Probleme bereitet - dann kann ich versuchen diesen Part gezielt auszubauen. Und wenn ich verliere, dann versuche ich nachzuhalten welche Karten involviert waren, damit ich feststellen kann welche Karten immer wieder meine schlechteste Karten sind - mit dem Ziel diese auszutauschen. Aufgepasst: Das muss schon das Delta aus unterschiedlichen Matchups sein, denn wenn man sich zu Stark auf einen Decktyp konzentriert macht man das Deck in seiner Gesamtheit schwächer.
Dieser Prozess zeigt dir dann schnell was Schief läuft, aber gute Lösungen zu finden ist eine Kunst für sich: Hier würde es helfen dein Wissen auszubauen und sich mit Konzepten in Spieltheorie und Magic zu befassen, und hier liegt der Hund begraben, weshalb ich nicht denke, dass mit der aktuellen Auswahl an Karten die das Thema fördern, etwas Sinnvolles rauszuholen ist:
Denn während du zwar erkannt hast, das geringe Manakosten für deinen Plan wichtig sind, auf irgendeinem Level sogar erkannt hast, dass du auch Karten ziehen können musst, um dann die beiden Tezzeret's Gambit unterzubringen, so hast du wenig die Dynamik betrachtet dass man eben nur eine Karte pro Zug zieht, was zwei Karten pro Zug spielen langfristig schwer möglich macht. Das alleine wäre noch ein Faktor, den man mit seiner Kartenwahl (wie Prowess mit Expressive Iteration, Mishra's Bauble, Consider, Manamorphose, Lava Dart mit Flashback als virtuell 2 in 1 Karte) ausgleichen könnte, aber mit der Auswahl der 2te-Spell Mechanik als Thema bist du in noch eine viel gemeinere Falle getappt:
Dass jeder 2te Zauber eine zusätzliche Belohnung bringt, kann man auch so formulieren: Jeder Zauber, der nicht der zweite ist, bringt keine Belohnung mit sich, die über den Zauber selbst hinausgeht. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, kannst du dich noch einmal Fragen ob es wirklich Sinn macht, schwache Karten zu Spielen und Abstriche zu machen um dieses Thema zu unterstützen. Denn in Modern ist die Anforderung an turniertaugliche Decks - Goodstuff-Decks welche die Qualität über die Synergie stellen ausgenommen - dass jede einzelne Karte im Deck mit möglichst jeder anderen Karte im Deck zu mehr als der Summe der Einzelteile wird - unter der Prämisse dass jede Einzelkarte bereits die Bestmögliche für ihren Job ist.
Das mag sich jetzt zwar sehr desillusionierend lesen, aber im Prinzip, und das meinte ich oben mit den guten Ansätzen, hast du nicht nur einige Schwierigkeiten sinnvoll identifiziert, sondern auch ein schon ein paar sinnvolle Lösungsansätze eingebaut, die allerdings noch nicht ausgefeilt sind. Testen, beobachten, Ändern und von vorn.
Wenn du also noch weiter mit deiner obigen Liste als Basis weiterarbeiten willst und dort konkreten Input wünschst, dann wäre hilfreich wenn du Formulieren könntest, was dein Deck von Decks wie Prowess, Humans, Esper Mentor oder ähnlichen, bereits etablierten Decks abgrenzen soll.
Bearbeitet von Genu, 01. April 2023 - 16:46.