Herzlich willkommen im Kuriositätenkabinett. Da ich schon in der letzten Saison die Ehre hatte, euch ein Rampdeck vorzustellen, werde ich daraus wohl etwas wie Gewohnheit gemacht haben und euch heute eine neue Valakutliste präsentieren - mit weniger Valakut, mehr Farbsicherheit, und dennoch mit einer Combo.
Etwa in der Mitte der Spoiler-Saison, als Kessig Wolf Run gespoilert wurde, merkte ich bei ein paar Kumpels an, dass Primeval Titan into Inkmoth Nexus und Kessig Wolf Run sehr witzig klingt.
Vor zwei Wochen bei den Star City Games Open in Indianapolis wurde die gleiche Idee von den Kommentatoren gebracht, etwa zwei bis drei mal über den Lifestream verteilt.
Und letztes Wochenende wurde die Idee dann mit Erfolg umgesetzt, und zwar auf den Star City Games Open in Nashville. Brian Sondag schnitt sich mit seinem "Kessig Wolf Run Ramp" durch das Turnier wie ein heißes Messer durch Butter. Der Grund? Nun, zum einen war der Deckplan bis dahin noch nicht bekannt, und zum anderen greift das Deck auf viele verschiedene Weisen den Gegner an. Der Gegner muss sich gegen Planeswalker, Titanen und Inkmoth Nexus (ja der Plural von Nexus ist Nexus!) wehren und oft scheitert es an der Solution für eines dieser Probleme.
Im Folgenden werde ich sowohl Sondags, als auch meine eigene Liste erörtern; beide haben ein paar kleine aber feine Unterschiede zueinander.
Doch eines nach dem anderen...
Der Kern des Decks:
- Maindeck (26 Karten)
- 1
- 4
- 3
- Maindeck (Forts.)
- 4
- 4
- Maindeck (Forts.)
- 3
- 3
- 4
Die Rampspells:
Kern eines jeden Rampdecks sind Sprüche, die dem Spieler Länder aus dem Deck suchen. Bevorzugt werden dazu natürlich die billigen, oder jene, die mehr als nur ein Land suchen. Auffällig hier ist, dass man effektiv zwölf Spells hat, die man im zweiten Zug spielen kann. Dabei muss berücksichtigt werden, dass der Green Sun's Zenith (GSZ) für X=1 die One-Of Birds of Paradise suchen kann. Ansonsten ist es natürlich auch möglich in den frühen Zügen mit dem Zenith sich einen Viridian Emissary zu suchen.
Von den Ramp-Kreaturen nutzt man natürlich nicht nur die Land-Such-Fähigkeit. Beide bieten gegen Kontrolldecks zusätzlich die Möglichkeit, einen frühen Beat-Down-Plan umzusetzen, da man hier selten auf viel Gegenwehr in Form von Kreaturen stößt. Vielmehr trifft man hier auf Removal-Spells, welche der Rampspieler nur zu gern auf seinen kleinen Kreaturen sieht. Denn beide Kreaturen lösen bei ihrem Tod Fähigkeiten aus, die den Verlust der Kreatur an sich kompensieren. Ferner kann man gegen Aggrodecks gegnerische Kreaturen totblocken oder chump-blocken und damit sowohl den Ramp-Plan unterstützen, als auch Zeit schinden.
Die Titanen:
Seit ihrem Print in Magic 2011 haben die besten Kreaturen ihrer jeweiligen Farbe stets 6/6 und kosten sechs Mana (abgesehen von Consecrated Sphinx). Zusätzlich dazu kommt der farbloses Titan in Form von Wurmcoil Engine.
Somit wird auch dieses Deck mit ihnen versehen und sowohl Primeval Titan als auch der Wurm ins Deck gepackt. Denn die phyrexianische Todesmaschine stellt aggressive Decks vor schwer zu umgehende Probleme, da sie dank Lifelink und ihrem Body den Gegner in seiner Offensive stoppen kann. Gegen andere Decks ist sie jedoch auch von Nutzen, weil ein einziges Removal wie Doom Blade oder der Opfereffekt von Liliana of the Veil lediglich zwei 3/3-Würmer produzieren.
Primeval Titan, der grüne Riese, kann dies zwar nicht, aber versorgt das Deck mit noch mehr Mana - halt stopp! Nein, er sucht in erster Linie immer Kessig Wolf Run und Inkmoth Nexus; bzw. zwei Nexus, sollte sich das Pump-Land schon auf der Hand oder im Spiel befinden. Denn diese beiden Karten ergeben in Kombination miteinander eine sehr schnelle Clock, in einigen Fällen reicht auch nur ein Zug, um den Gegner mit einem Nexus zu töten. (Bei 14 Ländern kann man für das Manland animieren und für +9/+0 geben und dem Gegner mit einem Angriff zehn Giftmarken verpassen.) Natürlich funktioniert das Innistrad-Land auch bei anderen Kreaturen und ermöglicht auch schnelle Kills durch normalen Combat-Damage.
Der Urjäger:
Gerade erst ist in Innistrad Garruk Relentless erschienen und man sollte meinen, dass er hier doch perfekt reinpassen würde? Nein! Tatsächlich ist das Deck derzeit wohl der beste Platz um die Garruk-Version aus Magic 2012 zu spielen - Garruk, Primal Hunter. Der Grund dafür ist recht einfach: Derzeit haben es besonders die Controldecks etwas schwerer mit Planeswalkern, da ihre Kreaturendichte etwas abgenommen hat (im Vergleich zu 'alten' Listen mit Squadron Hawk etc). Und auch die aggressiven Decks haben mehr Probleme mit einem 3/3-Biest-Token und vier Loyalitätsmarken statt einem 2/2-Wolf und drei Marken. Die Fähigkeit, große Kreaturen auszuspucken und dabei auch noch seine Loyality zu erhöhen, macht [card]Garruk, Primal Hunter]Garruk[/card] zu einer der gefährlichsten Karten im Deck.
Natürlich ist das nicht alles. Ein grünes Deck, welches zum Großteil Sprüche spielt, die Länder suchen, ist später auf seine Threats angewiesen. Werden diese entfernt, ist es etwas hilflos. Der wohl etwas bessere Hamonize-Effekt des Weltenwanderers sorgt da für Abhilfe. Sechs Karten ziehen mit einem Titan? Super! Drei Karten ziehen mit einer 3/3-Bestie? Immer noch super! Der generierte Kartenvorteil ist gut und gern der Sargnagel für manche Gegner.
Zu guter letzt sein Ultimate... In diesem Deck ist es beinahe überflüssig, da die 3/3 Token für den Stall reichen und Kartenziehen viel wichtiger ist; die dicken Treter hat man ja selbst schon im Deck. Kommt man aber in die Sechs-(oder besser Sieben-)Loyalitätsgefilde , sollte man sich nicht scheuen, den Gegenüber mit sieben oder acht 6/6-Würmern zu beglücken - er wird es einem danken!
Das Removal:
- Maindeck (7 Karten)
- 4
- 3
Das ist natürlich nicht viel. Aber wer schon einmal ein Rampdeck gespielt hat weiß, dass man ab einer gewissen Anzahl an Ländern ziemlich viele "Bedrohungen" des Gegners ignorieren kann - denn man selbst hat die größeren. Doch gegen Aggrodecks wie Mono Rot, das Tempered-Steel-Deck oder Weiß-Grüne Tokens/Weiß-Blaue Aggros braucht man etwas Zeit. Und da dies alles annähernd Swarm-Decks sind, kann der Rampspieler sie mit einem gut getimten Slagstorm komplett aus der Bahn werfen. In selteneren Fällen nutzt man den Schlackesturm auch, um Weltenwanderer hinter den feindlichen Linien zu zerstören.
Beast Within nimmt verschiedene Rollen im Deck ein. Ein erster Linie ist es die Allzweckwaffe des Decks. Egal ob der gegnerische Planeswalker, der Oblivion Ring, der einen Threat gefangen hält, das Utility-Land (z.B. Moorland Haunt oder Manlands), oder der große feindlich gesinnte Titan - alle sterben an ihrer inneren Bestie. Der daraus resultierende 3/3-Bestien-Spielstein sollte aber für den Rampspieler kein Problem sein. Denn irgendwann muss er sich mit unseren 3/3-Bestien oder unseren Titanen messen, solang er vorher nicht schon von Koth's Slagstorm verbrannt wurde.
Im späteren Spielverlauf, oder wenn es die Situation zulässt/unabdingbar macht, kann man auch die eigenen Kreaturen wie Viridian Emissary oder Sad Robot zerstören um somit kontrolliert ihre sterben-Fähigkeiten auszulösen. Auch eigene Kreaturen die vielleicht durch etwas wie Bonds of Faith behindert werden können somit in 3/3-Blocker verwandelt werden. Ansonsten besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, die eigenen Länder zur Defensive oder auch Offensive umzupusten.
Der zu füllende Rest:
Viel Platz ist nicht mehr übrig im Deck. Genau genommen etwa ein Slot. Sondag füllte diesen mit einem Acidic Slime. Durch GSZ ist dieser tutorbar und kann in den erforderlichen Situationen Utility-Länder, Oblivion Rings und/oder eines der drei von fünf großen Schwerter zerstören - oder natürlich jedes andere legale Ziel für seine Fähigkeit.
Anders als Brian Sondag habe ich hier auch noch weiteren Rest gefunden, den ich gerne im Maindeck spielen möchte: Sword of Feast and Famine. Die Slots dafür habe ich den Beast Within-Slots entnommen, da ich diese Instants meistens eh nur für meine eigenen Permanents genutzt habe... Die Threats vom Gegner habe ich weitestgehend immer ignorieren können.
Das Schwert hat folgende Vorteile:
- Jede unserer kleinen Kreaturen wird zum Threat und muss zerstört werden.
- Jedes Removal, welches auf eine kleine Kreatur gespielt werden muss, kommt uns zugute.
- Der Gegner darf sich nicht mehr austappen, sobald das Schwert liegt, da jede Kreatur zählt. Durch Folge-Removal kann man "unter den Countern" eine Bedrohung durchbringen.
- Jedes Removal (wie Oblivion Ring) auf das SoFaF ist ein Removal weniger für die wirklichen Bedrohungen im Deck.
- Das Mirror-Matchup wird besser.
- Das Control-Matchup wird besser.
- Wird es gecountert, hat man schon gewonnen (meint, dass auch hier dann der Counter für die wirklichen Bedrohungen fehlt).
- Lands (26 Karten)
- 9
- 3
- 2
- 4
- 4
- 4
- Creatures (15 Karten)
- 1
- 4
- 3
- 1
- 3
- 3
- Planeswalkers (4 Karten)
- 4
- Spells (15 Karten)
- 4
- 4
- 3
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 1
- 3
- 3
- 1
- 1
- 1
- 4
- Lands (26 Karten)
- 9
- 3
- 4
- 4
- 4
- 2
- Creatures (16 Karten)
- 1
- 4
- 3
- 1
- 4
- 3
- Spells (18 Karten)
- 4
- 4
- 4
- 2
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 1
- 2
- 2
- 2
- 1
- 1
- 1
- 3
- 1
Was an den Listen auffällt ist, dass wir im Gegensatz zum SCG-Open-Sieger vier Primeval Titans, vier Slagstorm und zwei Sword of Feast and Famine maindecken. Der Sweeper reiht sich hier noch ein, da man ohne die vier Beast Withins unbedingt ein weiteres Removal braucht; der vierte Titan einfach deshalb, weil man ihn einfach immer haben will.
Im Sideboard haben wir Incinerates (statt Beast Within) gegen Aggrodecks und Naturalize statt vier Grudges, da man somit sowohl Removal gegen Steel-Kreaturen, als auch gegen Oblivion Ring, Tempered Steel itself oder anderem hat.
Genau wie Brian Sondag haben ich einen Tree of Redemption gegen ein Batterskull getauscht, da man dieses auch gegen Control bringen kann wo es, bei genug Mana, schier unzerstörbar ist.
Die Matchups:
Im folgenden und letzten Abschnitt möchte ich zwar die Matchups erläutern, dabei aber eigentlich nur die Sideboardpläne näher betrachten. Dabei ziehe ich mein eigenes Sideboard zu Rate und nicht das von Sondag.
Vs. Solar Flare:
+3 Thrun, the last Troll
+1 Sword of Feast and Famine
+1 Acidic Slime
+1 Batterskull
-3 Slagstorm
-3 Wurmcoil Engine
Thrun stirbt zwar allein an jedem Edict-Effekt, aber mit einem weiteren kleinen Critter oder einem Manland ist er nicht mehr kaputt zu kriegen. Das macht ihn natürlich auch zu einem beliebten Schwertziel. Acidic Slime bringe ich wegen O-Ringen und ähnlichem; den Batterskull habe ich vorher schon erläutert. Den Sweeper braucht man gegen Control-Decks nicht und die Engine stirbt an O-Ringen ohne etwas gemacht zu haben oder wird von Phantasmal Image kopiert; das wiederum schwächt die Schwerter-Strategie.
Gegen UB-Control kann man die Engines im Deck lassen, da der Gegner vmtl. mehr Opfereffekte (Tribute to Hunger) und keine Oblivion Rings hat. Dafür bleiben die Trolle im Sideboard.
Vs. Mono-Red
+2 Incinerate
+3 Thrun, the last Troll
+1 Viridian Corrupter
+1 Tree of Redemption
+1 Batterskull
-1 Birds of Paradise
-2 Sword of Feast and Famine
-1 Garruk, Primal Hunter
-4 Primeval Titan
Vs.Birthing Pod
+2 AncientGrudge
+2 Naturalize
+1 Viridian Corrupter
-2 Viridian Emissary
-3 Wurmcoil Engine
Vs. Tempered Steel
+2 Ancient Grudge
+2 Naturalize
+2 Incinerate
+1 Viridian Corrupter
+1 Ratchet Bomb
+1 Batterskull
-4 Garruk
-2 Viridian Emissary
-2 Sword of Feast and Famine
-1 Primeval Titan
Vs. W/xHumans oder Tokens
+2 Incinerate
+1 Ratchet Bomb
+1 Batterskull
-2 Sword of Feast and Famine
-2 Primeval Titan
Mirror-Match
+1 Sword of Feast and Famine
+2 Ancient Grudge
+1 Acidic Slime
-4 Slagstorm
Ein Tipp noch ein mir: Da Schnelligkeit wichtig ist, sollte man es vermeiden, in gegnerische Viridian Emissaries oder Sad Robots anzugreifen. Da als nächstes der Gegner am Zug ist hat er sofort die Option, das gesuchte Land/die gezogene Karte einzusetzen. Im Umkehrschluss sollte man daher aber so schnell wie Möglich beim Angriff des Gegners abtauschen. Dies macht einen entscheidenden Vorteil von einer Runde aus!
Konklusion:
Mit etwas mehr Meta-Entwicklung und vielleicht einem angepassterem Sideboard hat dieses Deck sehr gute Chancen auf den Titel eines Tier-1-Decks. Daher habe ich es auch gleich angepinnt; in vielleicht einer Woche wird es in der "Deck to Beat"-Sektion zu finden sein.
Angenehmes Diskutieren, keinen Spam und keinen Flame wünscht
Schimära!
Bearbeitet von Schimära, 13. Oktober 2011 - 23:30.