Einleitung und Definition
Willkommen zum Primer für den WWu Moorland Aggro Archetyp. Um diesen Decktyp genau einzugrenzen, ist es notwendig einige kurze Eigenschaften zu definieren, die den Decktyp gegen andere abgrenzen. Zuallerst handelt es sich hierbei um ein fast weißes Aggro Deck, welches hauptsächlich mit White Weenies versucht den Gegner zu bekämpfen und eine Überzahl auf dem Feld zu erzeugen. Unterstützt wird der Plan durch das Utility Land Moorland Haunt, welches jeden gestorbenen oder gecounterten Weenie noch einmal in Geistform auf das Board zurückbringt. Da hierfür ein blauer Farbsplash notwendig ist, gibt es die Möglichkeit dies auch noch etwas auszunutzen, z.B. für kleinere Control-Tools.
Allgemeiner Deck Aufbau
Das Deck besteht aus vielen Kreaturen, es sollten schon mindestens 24 sein, einigen, aber nicht zuvielen, Unterstützungszaubern und etwa 24 Ländern. Bei den Ländern sollte möglichs auf Inseln verzichet werden, um auch bzw Kreaturen schnell zu unterstützen. Viele Listen spielen oft auch nur 23 Länder, was allerdings auch Einfluss auf die maximalen Manakosten der Kreaturen hat. Die Anzahl der Kreaturen sollte auch möglichst hoch sein, da nur Kreaturen durch das Moorland Haunt in Spirits umgewandelt werden können. Dadurch sind auch Kreaturen interessant, mit denen gegnerische Permanents temporär exiliert werden können. Mehr dazu dann in den folgenden Abschnitten.
Kreaturen
Das wichtigste in einem Weenie-Aggro Deck sind natürlich die Kreaturen. Jede hat einige Vor- und Nachteile und in manchen Fällen ist es durchaus eine Frage des Metas welche Kreaturenkombination man spielen möchte. Im Gegensatz zum GW-Aggro Deck, will dieser Archetyp nicht unbedingt so schnell und so viel wie möglich Kreaturen aufs Board bringen, vorallem wenn man mit ein paar Countern im Hintergrund das Board beschützen kann.
Da es jedoch eine ganze Reihe guter Kreaturen gibt, möchte ich auf viele etwas genauer eingehen um deren Spielbarkeit besser einzuordnen. Je nachdem wie sich das Meta verändert, kann es in der Zusammenstellung der Kreaturen einige Änderungen geben.
- Maindeck (4 Karten)
- 1
- 1
- Maindeck (Forts.)
- 1
- 1
Der Champion of the Parish ist mit seiner Fähigkeit am flexibelsten von allen und dürfte in den meisten Listen im (Playset) gesetzt sein, allerdings sollte hier beachtet werden, dass der Champion durch viele Nicht-Menschen im Deck eher geschwächt wird, dazu zählen neben dem Geist of Saint Traft auch die beiden Sideboardkarten Leonin Arbiter und Leonin Relic-Warder.
Bei den weiteren Kreaturen glänzt Doomed Traveler durch den Spirit-Token den er nach seinem Ableben mit bringt und sorgt allein schon damit für Gefahr, da der Gegner hierfür 2 (Removal) aufbringen müsste. Der Elite Vanguard wird auch wieder häufiger gespielt, sorgt für frühen Druck, kann aber später nicht viel mehr. Gideon's Lawkeeper zeigt seine Stärken gegen Kreaturen mit (Lifelink), Schwertern oder die Attack-Trigger von den Titanen. Als Richtlinie sollten 8 Kreaturen aus diesem Bereich gespielt werden.
- Maindeck (8 Karten)
- 1
- 1
- 1
- Maindeck (Forts.)
- 1
- 1
- Maindeck (Forts.)
- 1
- 1
- 1
Im Bereich von 2 und 3 Mana, sind vorallem der Grand Abolisher und der Mirran Crusader die absoluten Helden. Der Grand Abolisher bringt jedes Control-deck in Zugzwang, da solange er liegt, alle gegnerischen Counter nutzlos werden und der Crusader hält die beiden größten gegnerischen Archetypen (Wolf-Run-Green und UB-Control) oft im Alleingang auf. Bei den anderen Kreaturen kommt es wiederum auf die eigenen Vorlieben an.
Eine Sonderrolle nehmen dabei der Geist of Saint Traft und der Fiend Hunter ein. Der Geist hat mit Hexproof und dem zusätzlichem Angel-Token durchaus Vorteile, man sollte jedoch immer bedenken, dass er als 2/2 Kreatur sehr leicht geblockt werden kann. Außerdem ist er legendär, was seine Anzahl im Deck auf maximal 3 senkt, und er kostet blaues Mana, er wäre eventuell ein Grund an der Manabasis etwas zu drehen. Durch ein ausgespieltes Honor of the Pure profitiert der Geist jedoch doppelt. Das Auftauchen des Fiend Hunter machte diesen schnell zur wohl am heftigsten diskutierte Kreatur aus dem Deck. Eigentlich ist er gar nicht so gut, denn er kann nur Kreaturen exilen und als Kreatur selbst stirbt er leicht an gegnerischem Removal. Prinzipiell ist er also so etwas wie ein schlechter Oblivion Ring. Aber er ist immernoch eine Kreatur und profitiert als solche vom Honor of the Pure und kann auch angreifen, ebenso fordert man dadurch das gegnerische Removal heraus und kann ihn anschließend wieder als Spirit-Token zurückholen. In diese Kategorie fällt auch der Leonin Relic-Warder, zu erst in Sideboards aufgetaucht, wird dieser jetzt häufiger sogar Maindeck gesehen.
Vom Mentor of the Meek möchte ich eher abraten, er konnte bislang am wenigsten überzeugen. Den tendenziel werden alle Kreaturen dadurch ein Mana teurer. Natürlich kommt Karten ziehen immer gut, aber da der Mentor selbst erst in der frühestens 3. Runde gespielt werden kann, ist er fast schon zu spät.
- Maindeck (1 Karten)
- 1
Wenn der Hero kommt, sollte der Gegner anfangen zu zittern. Denn bis dahin sollte er schon eine beachtliche Menge an Schaden bekommen haben. Und das bedeutet: Bleibt der Hero unbeantwortet, ist der Sieg sicher. Das ist zumindest der Plan.
Von allen größeren Kreaturen, wie z.B. Geist-Honored Monk oder Sun Titan und Elesh Norn, Grand Cenobite sollte Abstand genommen werden, auch nicht als 1-Of. Die Manabasis gibt das einfach nicht her und die Kreaturen sind dann doch eher für Control-Decks besser.
Unterstützungszauber
- Maindeck (4 Karten)
- 1
- 1
- Maindeck (Forts.)
- 1
- 1
Honor of the Pure ist durch die weißen Spirit-Token durch das Moorland Haunt doppelt gut. Angelic Destiny ist für dieses Deck aktuell besser als jedes Schwert, da weniger Mana als in einem eher auf Kontrolle basierendem Blade-Deck gespielt wird, meistens reicht es schon aus, wenn die verzauberte Kreatur einmal angreift, dann ist der Schaden angerichtet und die Gesamtsituation sollte den Sieg näher gebracht haben.
Der weiße Allround Removal Oblivion Ring hat nur einen Nachteil: Er kann nicht angreifen. Vergleiche dazu führen zum Fiend Hunter und anschließend als Beispiel zu Deckliste 3. Aber abgesehen davon, sollte der Oblivion Ring in den meisten Fällen gespielt werden.
Und dann gibt es noch das Mana Leak. Wenn blaues Mana benutzt wird, sollte es auch genutzt werden. Es kann als Removal verwendet werden, in dem die gegnerischen Kreaturen verhindert werden, oder aber um das Board vor Massenremoval wie z.B. Day of Judgment zu beschützen. Letzteres ist vorallem dann gut, wenn man dem Gegner dann im Anschluss die eigene Angelic Destiny präsentiert und zum finalem Schlag übergeht. Allerdings ist Mana Leak auch keine zwingend benötigte Karte. Es geht durchaus auch im Sideboard, oder dort sogar durch Negate ersetzt, wenn man sich hauptsächlich vor Massenremoval und Planeswalkern schützen möchte.
Land
- Maindeck (23 Karten)
- 4
- 4
- Maindeck (Forts.)
- 4
- 11
Die einzige Liste, die hier als Vorschlag mit Zahlen hinterlegt ist. Diese Verteilung ist eigentlich das Optimum, auch wenn ich keine "perfekte Liste" benennen möchte. Sicherlich kann man noch eine Insel oder eine weitere Ebene in ganz seltenen Fällen auch mal ein Ghost Quarter hinzufügen. Achtet hierbei einfach auf die Manakurze. Wer 4 Heros und 4 Destinys spielen will, sollte wohl eher auf 24 Länder gehen. Wer dagegen nur 4 oder 5 Karten im 4-Mana-Slot spielt, sollte auch mit 23 Ländern klar kommen.
Moorland Haunt ist übrigens der Grund warum WU immer besser ist als GW. Egal wieviele +1 Marken eine Kreatur bekommt, wenn sie stirbt, ist sie hinüber. Moorland Haunt holt die Kreatur wieder zurück, mit Flügeln und möglichst auch mit einer Verbesserung durch Honor of the Pure. Moorland Haunt lächelt über jeden Removal.
Wie das Deck gespielt wird
Wie schon eingangs erwähnt, ist WWu Aggro ein aggresives Deck, welches jedoch Potential hat, um sich nicht verausgaben zu müssen, und mit einzelnen Control-Elementen den Vorteil beschützen kann. Wenn zwei Kreaturen liegen, kann man sich auch mal zurücklehnen, das Mana Leak offen halten und dem Gegner einen Zug zerstören.
Wird dagegen vom Gegner ein Removal nach dem anderen gezogen und man kommt selbst in Zugzwang, dann spielt man den Trumpf des Moorland Haunt aus und holt jede Kreatur noch einmal in Form eines Spirits zurück.
Insgesamt lässt sich das Spiel durch flexible Möglichkeiten an den Gegner anpassen.
Matchups und Sideboard
Nachfolgend die beliebtesten Sideboard Optionen für die einzelnen Matchups, und einige Besonderheiten
Wolf Run Ramp / Wolf Run Green
In diesem Matchup ist der Leonin Arbiter eine gute Wahl, und auch in den Beispieldecklisten übereinstimmend als Playset im Sideboard vorhanden. In Kombination mit dem Mana Leak sollte man das Ramp Deck ausreichend ausbremsen können. Ganz wichtig ist natürlich auch der Mirran Crusader, achtet jedoch darauf, dass die Variante mit viel Rot auch mit Slagstorm zurückschlägt. Auf den Crusader wird auch gern mit Artefakten wie der Wurmcoil Engine oder einem Phyrexian Metamorph reagiert. Sollten die Mountains und Slagstorms wieder häufiger werden, empfehlen sich sicherlich auch einige Flashfreeze
Red Deck Wins
Auch hier gibt es eine recht klare und übereinstimmende Antwort aus dem Sideboard: Timely Reinforcements. Damit egalisiert man den Schaden, den ein Stromkirk Noble in den ersten Runden angerichtet hat und kann die nächsten 3 Runden noch recht gut (Chump)-Blocken. Nicht so optimal ist der Mirran Crusader, da dieser vom Gegner wie alle anderen Kreaturen auch, schnell mal weggebrannt werden kann. Dafür ist der Grand Abolisher in diesem Matchup recht stark.
UB-Control / Solar Flare
Gegen Control-Decks im allgemeinen helfen die eigenen Mana Leak sowie der Shrine of Loyal Legions. Ist der Shrine erstmal aktiv, baut er schnell eine Bedrohung auf. Ansonsten sind vorallem die vielen Spirit-Token sehr gut, die sich auch aus gecounterten Kreaturen erstellen lassen.
Aggro Deck
Unter dieser Kategorie möchte ich verschiedene Aggro Archetypen vereinfacht zusammenfassen. Ein Vorteil gegenüber anderen Aggro Decks dürfte sich durch Timely Reinforcements erzielen lassen, allerdings werden alle weißen Aggro-Decks diese Strategie ebenfalls verwenden. Der Fiend Hunter ist gegen Token und Illussionen auch sehr effektiv, da er diese komplett entfernt und sie nicht wiederkommen, wenn der Fiend Hunter selbst stirbt. Spielt der Gegner viele Artefakte, zum Beispiel im Steel-Aggro, oder Verzauberungen wie z.B. Oblivion Ring so ist Leonin Relic-Warder ebenfalls eine Option. Eine Alternative gegen Aggro Decks bietet auch ein Day of Jugdment, allerdings ist dies auch mit dem eigenen Verlust verbunden.
Deckbeispiele
Zum Abschluss folgen noch einige Deckbeispiele, die in den letzten Wochen gute Erfolge erzielt haben. Ich habe die Decklisten nach meiner oben genannten Einteilung sortiert, so dass diese Listen besser vergleichbar sind. Zur neuesten Variante, mit der Craig Wescoe auf den Worlds 6-0 an Tag 1 ungeschlagen gestartet ist und so dann einen Grundstein für eine Top-8 Teilnahme legen konnte. Sein Deck wird auch mit einem verlinktem Video-Tech erläutert.
Deckliste 1: W/U Humans by Takahiro Shiraki, 2nd GP Hiroshima
- Kreaturen (26 Karten)
- 4
- 2
- 3
- 2
- 3
- 4
- 4
- 4
- Unterstützung (10 Karten)
- 3
- 4
- 3
- Land (24 Karten)
- 4
- 1
- 3
- Land (Forts.)
- 12
- 4
- Sideboard (15 Karten)
- 2
- 3
- 4
- 3
- 3
Quelle
Diese Liste wurde auf dem Grand Prix in Hiroshima 2. und musste sich im Finale nur der GW-Liste von Martin Juza geschlagen geben. Ich finde die Liste sehr klassisch und ausgewogen. Etwas viel finde ich 4 Heros und 3 Angelic, da jedoch 24 Land gespielt werden, sollte dies auch den Batterskull um Sideboard unterstützen. Auffällig ist, dass hier gar keine Counter gespielt werden.
Deckliste 2: W/U Humans by Joshua Gaxiola, Top8 SCG Las Vegas
- Kreaturen (24 Karten)
- 3
- 3
- 4
- 4
- 4
- 2
- 4
- Unterstützung (13 Karten)
- 4
- 4
- 3
- 2
- Land (23 Karten)
- 4
- 4
- 4
- 1
- 10
- Sideboard (15 Karten)
- 4
- 3
- 2
- 3
- 3
Quelle
Diese Liste verwendet als einzige das Sword of Feast and Famine als zusätzlichen Boost. Da jedoch nur 23 Länder gespielt werden, wird es in den meisten Fällen immer mit einer Runde Ankündigung equiped.
Deckliste 3: W/U Humans by Nicholas Estorga, Top8 SCG Las Vegas
- Kreaturen (28 Karten)
- 4
- 4
- 4
- 4
- 4
- 4
- 4
- Unterstützung (9 Karten)
- 1
- 4
- 4
- Land (23 Karten)
- 4
- 4
- 4
- 11
- Sideboard (15 Karten)
- 3
- 4
- 4
- 4
Quelle
Diese Liste wirkt auf den ersten Blick sehr absurd. Zum einen spielt diese Liste tatsächlich den Fiend Hunter und keinen Oblivion Ring, auch ist sonst alles, außer die Destiny, komplett im Playset. Selbst im Sideboard, wo wohl nur auf Grund der ungeraden Zahl (15!) auf den 4. Shrine verzichtet wurde. Daher wirkt die Liste schon eher, als hätte man nicht all zu viel Planung hineingesteckt. Doch im Detail betrachtet, finden sich Antworten auf alles.
Deckliste 4: W/U Humans by Craig Wescoe, Top8 Worlds 2011
- Land (24 Karten)
- 4
- 1
- 4
- 11
- 4
- Kreaturen (24 Karten)
- 4
- 4
- 3
- 3
- 4
- 2
- 4
- Unterstützung (12 Karten)
- 2
- 4
- 3
- 1
- 2
- Sideboard (15 Karten)
- 1
- 1
- 1
- 2
- 1
- 1
- 1
- 1
- 2
- 4
Quelle
Im Video Tech erklärt Craig u.a. warum er auf Champion of the Parish verzichet und wieso sein Sideboard eher aus Einzelkarten besteht. Leider verlor Craig im Finale denkbar knapp mit 2:3 gegen Conley Woods mit "Fireball Steel". Allerdings auch nur, weil Conley in den letzten beiden Zügen sehr glücklich nachgezogen hat und Craig dann das selbe Glück etwas verließ.
Bearbeitet von DSD-Steve, 27. Juli 2012 - 09:53.