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Cauchemar

Registriert seit 28. Jul 2005
Offline Letzte Aktivität 05. Feb 2016 18:01

Erstellte Themen

Wollen Games heutzutage zu viel...?

09. November 2009 - 18:04

Die Idee für diesen Thread ist mir in den Sinn gekommen als ich mit nem Freund über DragenAge diskutiert habe... Er war von DA hell auf begeistert, während ich noch skeptisch war... Er versucht mich dann zu überzeugen mit Argumenten "Über 80 Spielstunden", "Eine Welt noch grösser als der Arsch deiner Mutter" und "Mindestens 10 Tage Dialog wurden für das Game aufgenommen". Meine Reaktion darauf war "Ist es überhaupt nötig? Oder versucht Bioware uns mit diesen Zahlen einfach nur so sehr zu beindrucken?" Aber DragonAge ist ja eigentlich nicht das einige Game mit dieser Krankheit... der Krankheit "zu viel zu wollen."

Ich mag diese allgemeine Tendenz nicht, dass viele Game-Entwickler einfach zu viel in ein einzelnes Game stopfen wollen, damit sie den Titel "grösstes, epischstes Epos" tragen können...
Aber das liegt wohl in der menschlichen Natur... warum nur eine Zweiraum-Wohnung bauen, wenn man doch Platz für fünf Räume und noch einen Jacuzzi hat, damit man den Nachbarn mit seinem mickrigen Planschbecken im Vorgraten übertrumpfen kann...?
Bioware ist ja schon einmal ein gutes Beispiel... Die meisten ihrer Games sind ja meist mit Dialog überfüllt, so dass man die halbe Lebensgeschichte von jemanden zu hören kriegt, nur wenn man ihm nach seinem Befinden fragt...
Bethesda ist ein andere Kandidat, wenn es um die Weltengestaltung geht... Fallout 3 und vor allem Oblivion ist ja praktisch nur Copy/Paste. Natürlich ist es toll, wenn man 500 verschiedene Dungeons durchforsten kann, aber warum sollte man wenn diese 500 Dungeons praktisch alle genau gleich ausschauen und es dort auch nur das Gleiche zu holen gibt? Zumindest hat sich Bethesda bei Fallout 3 daran erinnert, was das Dungeon Crawling in Morrowind so aufregend gemacht hat und hat hier und dort eine einzigartige oder zumindest rare Waffe/Rüstung/Sonst was in eine Kiste gepackt. Aber egal... zurück zum Thema.

Zur Erkenntnis dieser "Überfüllung" bin ich schlussendlich gekommen als ich Risen durchgezockt habe... Die Welt ist klein, die Story bodenständig, die Quests simpel und bietet gerade mal 36 Spielstunden. Aber ich mag das an PBs Games. Sie halten alles einfach gestrickt und deswegen Spiele ich das Game auch gerne auch 3-4 durch. Man merkt schnell, dass da nur ein paar Dutzend Leute daran gearbeitet haben. Aber man bemerkt, wie jeder einzelne sein Herzblut in die Produktion gesteckt hat. Man merkt einfach, dass es handgemacht ist und man ist auch toleranter gegenüber eher schlechten Design-Entscheidungen oder Bugs, während man bei den Mammut-Games schnell ins nächste Forum rennt und sich die Äuglein darüber ausweint, was für'n Sauladen von Entwicklerstudio das eigentlich ist.
Man kann es ein bisschen vergleichen mit Keksen... Wenn du von deiner Omi Kekse kriegst dann macht es dir auch nicht zu viel aus, wenn sie ev. ein bisschen Trocken sind, weil du genau weisst, dass sie für dich mit einer Extraportion Liebe gemacht sind und so isst du auch den Rest. Wenn dir dagegen ein Keks von einem Mammut-Konzern nicht schmeckt, wirfst du den Rest einfach in den Abfall und beschwerst dich höchstens noch im Bekanntenkreis darüber, was es für eine Frechheit ist für sowas Geld zu verlangen.
Die Neverwinter Nights-Serie hingegen merkt man relativ schnell, dass dort mehr Entwickler am Werke waren. Es fühlt sich einfach kälter an, weniger Leienschaft ist dort eingeflossen und ist so weniger eindrücklich. Das ist wohl der Grund warum ich beide Games zwar angefangen habe, aber keines davon beendet. Beide hinterliessen einfach so ein gelangweilten "Meh..."-Eindruck, wenn ich am spielen war. Ich denke deswegen polarisiert(e) Gothic 3 auch so. Weil die PBs probiert haben Bethesda und co. nachzueifern mit einer riesigen Spielwelt, mehreren Orten, hunderten von NPCs usw. usf., was alteingesessen Gothicfans wie mir ordentlich gegen den Strich ging.
Es ist doch so - obwohl es etwas unüblich ist - dass wir manchmal Games mit Arbeit assoziieren. Mir ging es vor allem bei "The Witcher" so wenn ich noch mehrere kleine Fetchquests zu tun hatte und ich mir im Kopf immer so eine kleine "To do"-Liste im Kopf zusammenstelle. Und wenn dieser "To do"-Haufen zu gross wird oder man einfach keinen vernünftigen Grund sieht diesen abzuarbeiten, verliert man dann relativ schnell das Vergnügen weiterzuspielen. "The Witcher" hatte glücklicherweise eine sehr packende und gut ausgefeilte Story, die mich motivierte diesen Haufen ohne Wehklagen abzuarbeiten, obwohl es schon effektiv Arbeit und nicht mehr wirklich Spielvergnügen war. Aber ich bekam jedoch immer die wohltuende Belohnung mehr über die Witcher-Saga zu erfahren und so in der Story weiterzukommen.
Bei NWN hingegen war es einfach nur ein Haufen. Punkt. Ein grosser, dicker Haufen, wo mit Grossbuchstaben "Arbeit" drauf stand. Das war der Grund warum ich NWN2 aufgegeben habe. Wenn ich mich recht entsinne hatte ich eine Festung von den Bösewichten befreit und bekam dann den Auftrag, neben meiner Hauptquest, für die Organisation der Festung zu sorgen. Meine Antwort darauf war ein herzhaftes "Leck mich." und habe NWN2 von der Festplatte geputzt. Einige Zeit später hat Freund mich aufgeklärt, dass meine Entscheidungen dort praktisch keinen Einfluss haben und ich mich somit selbst zum Narren gemacht habe. Aber dann stellt sich die Frage warum sie mir sowas überhaupt auftragen. Warum laden sie mir - einen ohnehin schon müden Muli - so einen riesigen Felsbrocken auf, wenn es am Ende sowieso keine Rolle spielt? Warum? Damit das Spiel einfach noch ein Gimmick mehr hat und so ein paar Stunden mehr Spielzeit?

Und das ist es schlussendlich worauf es alles hinausläuft... Games werden immer wie mehr und mehr kommerziell. Sie müssen immer wie grösser, toller, länger und immer wie mehr Features haben. Heutzutage wird an einem Shooter bemängelt, wenn er weniger als 8 Stunden Spielzeit bietet und so stretchen Entwickler halt die Spielzeit indem sie beispielsweise eine völlig unnötige Sandbox-Umgebung einbauen (Wolfenstein, Call of Juarez: Bound in Blood, ...). Andere Games sind mittlerweile so schizophren, dass sie sich von jedem Genre bedienen und man am Ende kaum weiss, was es überhaupt ist. (Brütal Legend ist ja ein Paradebeispiel hierfür...)
Und wiederum andere Games haben das Gefühl so realistisch und so lebensnahe sein zu müssen, dass sie am Ende ganz vergessen, dass man Games hauptsächlich spielt, weil man - simpel ausgedrückt - der Realität "entfliehen" will. (GTA IV)

Es ist Schade mit anzusehen, dass einige Entwickler den allgemeinen Wunsch nach Simpelheit nicht bemerken... Ich will keine realistischen Ragdolls in GTAIV, wenn es doch viel amüsanter ist wie die Leute pfeilgerade in die Luft spicken, wenn man sie auf die Kühlerhaube nimmt. (Nebenbei will ich mein Autosurfing zurück. ) Ich will keine RPGs, bei dem es 500 verschiedene Perks und Upgrades gibt und ich will keine Shooter, wo man die Hälfte der Zeit damit verbringt nach verstecken Gegenständen und Loot zu suchen anstatt einfach nur geradeaus weiter Ballern zu können.

Ich will es doch einfach nur simpel... wie stehts mit euch?

Gruss
Cauchemar

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