Nachdem ich nun etwa 4 Jahre EDH auf dem Buckel habe möchte ich gerne einmal meine Erfahrungen und Erkenntnisse schildern. Alles von meinem Weg des blutigen Anfängers bis hin zum fast ausgewachsenen Spike.
Ich habe in der Zeit in einer sehr variablen Gruppe gespielt und es gab Decks die reichten von "Haufen, den ich bei mir so rumfliegen hatte" bis hin zu "T2 Kill durch Alesha + Master of Cruelties" oder Hardlock. Es sollte noch erwähnt werden, dass ich persönlich Win-Kombos und Eldrazi (Damit sind die alten Annihilator-Titanen gemeint) nicht mag und somit prinzipiell nicht spiele
Ich habe damals angefangen mit Mono-G Ramp Fatties unter Yeva, Nature's Herald. War Lustig wenn es funktioniert hat. Wenn ich dann mal das Board voll hatte und der Sweeper kam, war ich raus. Aber das hat mich eher dazu angehalten mir Carddraw-Optionen und Recursion zu überlegen. Unfun rating (1-10): 2
Wie die Zeit verging kamen immer mehr neue EDHs mit ihren eigenen Strategien dazu bis ich mein erstes Deck hatte, dass meinen Gegnern sichtlich auf die Nerven ging. Roon Flicker.
Der end-of-turn meines Gegners hat, sobald ich genug Boardpräsenz hatte, so dermaßen lange gedauert, dass alle anderen nur noch genervt waren. Entweder habe ich dann einen nach dem anderen raus genommen oder habe einen Sweeper abbekommen von dem ich mich nicht mehr erholen konnte. Wenn ich mich doch erholen konnte, ging die Sache wieder von vorne los und das Spiel wurde zunehmend zäher und zäher. Aufgelöst. Unfun: 8-9 Vor Allem für meine Gegner.
Später übertraf dann ein Deck noch diesen Unfun-Faktor: Oloro-Control
Das Deck hatte so viele Sweeper, Hate und Counterspells, dass kaum Platz für Winoptions war.... und das merkte man auch. Die Spiele haben Ewigkeiten gedauert, weil jede Winoption, die ich gelegt hatte entsorgt wurde, während ich alle Winoptions der Gegner entsorgt hatte. So haben wir teilweise an einem Abend in über 4 h nicht mal ein Spiel zu Ende bringen können. Ausgeschlachtet und verwurstet. Unfun: 9 (+)
Uril war auch mal in meinem Repertoire. Sowas repetitives aber auch gleichzeitig coin-flippiges habe ich zuvor noch nie gespielt. Goldfishing bis man entweder tötet oder so viele Sweeper, Counter und Hate um die Ohren geknallt kriegt, dass Uril gefühlte 5000 Mana kostet und nie wieder den Tisch sieht. Zurück in den Binder. Unfun: 10 Und das völlig symmetrisch.
Zu meinen persönlichen Unfun-Kandidaten zählen in erster Linie Karten und Strategien, die einen oder mehrere Spieler in den "Zuschauer-Modus" versetzen. Als einziges blaues Deck, nach dem Austappen einen Boiling Seas gefolgt von "Destroy all artifacts" ab zu kriegen ist einfach langweilig. Ich habe mich nicht beschwert, sondern gelernt mich nicht mehr so leichtfertig aus zu tappen. Aber das war für mich eine der langweiligsten Partien in letzter Zeit. Auch Turn 2 gekillt zu werden und dann einer 4-Spieler-Runde etwa 3 h lang beim durdlen zugucken ist sehr öde, wenn man Leute so früh killt oder anderweitig aus dem Spiel nimmt, sollte man wenigstens das Spiel auch zeitnah beenden können. Luste Tatsache: Der Spieler, der mich rausgenommen hat, hat dann den ganzen Abend lang immer wieder versucht sich zu rechtfertigen und zu begründen warum er sowas spielt und sich zu entschuldigen Entweder spiel sowas und zieh es durch oder lass es bleiben. Wie so oft sind es hier auch weniger Einzelkarten die problematisch sind sondern Situationen, die sich schlicht ergeben. "Shit happens", überlegen was man dagegen tun kann und ob man das auch wirklich will.
Mich frustrieren kaum Einzelkarten, da diese eigentlich immer, besonders im Multiplayer gut entsorgt werden können. Die meisten "problematischen" Karten sind ja die, die einem Spieler massiv bevorteiligen und weniger alle anderen benachteiligen, sodass diese dem Bevorteiligten auf die Mütze hauen. Oder in anderen Worten man ist nicht allein.
Testet aus, achtet auf die Reaktionen eurer Mitspieler, besonders ein stöhnen, sobald ihr das Deck nur anfasst ist ein guter Indikator für Frustration, versetzt euch in eure Mitspieler rein und überlegt was sie vom Spiel wollen und überlegt euch, was ihr vom Spiel wollt. Wenn die Antworten die Selben sind, egal ob "ich will einfach bissel rumdurdlen" bis hin zu "Gimme Legacy singleton" dann ist es ideal. Wenn nicht, redet miteinander und konstruiert euch ggf. mehrere verschiedene Decks, die euer Spektrum bedienen können.
Letzlich reicht somit auch das Unfun-Spektrum von "zu viel Wrath of God finde ich doof" bis hin zu "Oh! der Lockdown ist interessant und eine Herausforderung".
Ich sehe diesen Thread hier als eine Art Einblick in die Köpfe anderer Spieler um mich so zu sensibilisieren, was andere frustrieren kann und entscheide dann für mich selbst welchen Aussagen ich wie viel Gewicht verleihe. Beispielsweise gilt für mich "Wrath ist doof" oder "Door to Nothingenss ist doof" nicht wobei ich Hardlock & Staxx persönlich sehr langweilig finde.
Denn leider ist es gerade in sehr variablen Spielgruppen schwer, zu kommunizieren was man mag und was nicht und darum ist es praktisch unmöglich die Decks entsprechend an zu passen.
- tobiwahn, Bomberman, Mr-Jace Beleren und 5 andere haben sich bedankt