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Aktuelles Thema "Satire darf alles" im Bezug auf den Umgang am Spieltisch

Geschrieben von Serpentis, 21. April 2016 · 3.774 Aufrufe

Nach langer Zeit mal wieder ein freundliches "Hallo" in die Runde,

 

1. Vorwort

 

ich möchte mich dieses mal, aus aktuellem Anlass, mit einem durch die Medien hochgekochten Thema beschäftigen und dieses, wenn auch etwas "verwässert", auf unser aller Hobby übertragen.

 

Diejenigen unter Euch die meinen letzten Beitrag gelesen haben werden feststellen das es wieder um das miteinander geht. Dieses Thema beschäftigt mich neben dem eigentlichen Spielgeschehen am meisten, da es für mich den Unterschied zwischen einem gelungenen und einem schlechten Event macht. Für mich ist es einfach elementar wichtig Spaß aus der ganzen Sache zu ziehen. Völlig ungeachtet ob es sich um ein Küchentischtreffen unter Freunden und Bekannten, einem Prerelease oder sonst ein Turnier handelt.

 

Wie den meisten sicherlich bekannt sein dürfte zerreißt sich die Presse ja förmlich über das was am 31. März im ZDF ausgestrahlt wurde und alles was damit zusammenhängt. Ich weise noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass ich hier keine politische Diskussion entfachen möchte, aber ich finde ich sollte erklären wie ich auf das Thema komme. Nun ist im Zuge dieses Medienhypes irgendwann von ich weiß nicht wem der Satz gefallen "Satire darf alles!".

 

Dazu 2 Anmerkungen:

 

1. Laut Definition ist Satire eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Kritisiert oder angeprangert das heißt das Thema um das es geht in den Mittelpunkt zu stellen oder zumindest die Aufmerksamkeit darauf zu richten. Auch von eventuellen Menschen um einen herum, wenn man von einer Unterhaltung zweier Menschen in einem größeren Sozialen Umfeld ausgeht. Das heißt derjenige der hier die "Satire" oder wie es auch so schön heißt Spottdichtung ausübt muss sich auch darüber im klaren sein, dass er sein direktes Umfeld unter Umständen beeinflusst.

 

2. Man bleibt, meiner Meinung nach, ungeachtet seiner verschachtelten oder umschmeichelnden Ausdrucksweise oder dem Übertragungsmedium bis zu einem gewissen Grad für seine eigenen Aussagen verantwortlich. Sich dieser Verantwortung zu entziehen ist meiner Meinung nach feige.

 

Genug des Vorwortes. Let´s Begin!

 

2. Magic deine Spieler

 

"Aber wie kommst du jetzt von so einem politischen Thema mit so hoher Tragweite zu uns an dem Magictisch?" Die Gemeinsamkeit die ich hier sehe bzw. die ich auch schon des öfteren Beobachtet habe ist folgende.

 

Malt ein Bild in Euren Gedanken: 2 Spieler an einem Tisch. Irgendwo in Deutschland auf einem normalen Friday-Night-Magic. Um Sie herum das übliche trubeln und jubeln der anderen Spieler. Man setzt sich zusammen und möchte eine Partie spielen. Spieler A ein großer schlacksiger Typ mit Brille. Spieler B ein kleiner Mensch der offenkundlich ein Problem mit Übergewicht hat. Spieler A spielt Red/Green Beatz. Spieler B mono Blue Control. Das Spiel geht heiß her und Spieler B countert einen Spruch von Spieler A der ihm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Sieg gebracht hätte.

 

- Spieler A: "Ja super, natürlich hat FettieMCfett noch einen Counter auf der Hand."

 

- Spieler B: "Wie bitte?!"

 

- Spieler A: "Oh Sorry, bitte nicht ernst nehmen. Für mich gehört ein wenig Trashtalk einfach zum Spiel dazu. War nicht so gemeint."

 

In diesem Beispiel, ja es ist sehr kurz gehalten und auch ein wenig überspitzt dargestellt dessen bin ich mir bewusst, haben wir also Spieler A der eine beleidigende Aussage in Richtung Spieler B wirft. Er entschuldigt sich sogar dafür, rechtfertigt aber seinen verbalen Ausrutscher damit, dass es für Ihn Teil des Spiels ist. Was nach so einer Situation zurückbleibt ist meistens ein Spieler B der sich unwohl fühlt. Je nach Situation z.B. Blicke anderer nach so einer Aussage oder Gelächter aufgrund des humoristischen Ansatzes des Vortragenden kann dieses Unwohlsein stärker oder schwächer ausfallen.

 

Und hier liegt meiner Meinung nach der Hase sprichwörtlich im Pfeffer. In letzter Zeit sehe ich immer mehr Leute die Ihre Aussagen mit einem "War nur Spaß" oder "Nimm das doch nicht so ernst" oder sogar "Ich kann ja nichts dafür wenn du dich durch meinen HUMOR angegriffen fühlst" und einer kleinen Diskussion über "Meinungsfreiheit" rechtfertigen und legitimieren. Versteht mich nicht falsch ich bin wirklich niemand der leicht Anstoß an so etwas findet. Bei mir im Freundeskreis ist "Beeftalk" sogar tatsächlich für mich ein Höhepunkt am Abend über den ich lachen kann. Das ganze aber auch nur weil ich diese Menschen kenne, weiß wie ich es zu nehmen habe und am Ende alle drüber lachen können.

 

Das ganze wird wesentlich diffiziler wenn man es mit Menschen die man nicht so gut oder sogar gar nicht kennt zu tun hat. Es ist mir aber auch klar warum Leute diesen Weg des vermeintlichen Humors nehmen.

 

Er ist einfach. Es ist viel einfacher meinem Gegenüber zu sagen er solle sich nicht so anstellen, als mir kurz Gedanken darüber zu machen ob ich denjenigen mit meiner Aussage vielleicht verletzt habe. Natürlich gibt es "überempfindliche" Menschen die in alles etwas rein interpretieren und Anstoß an jeder zweiten Aussage finden können, aber darum geht es hier nicht. Mir geht es in erster Linie darum ein Bewusstsein bei dem ein oder anderen zu wecken, damit alle Spieler am Ende eines solchen Nachmittags ein schönes Erlebnis hatten.

 

Man möchte ja auch niemanden in seiner Persönlichen Freiheit beschneiden, aber es gibt wie bei allen sozialen Zusammenkünften auch beim Magicspielen einfach gewisse Verhaltensregeln an die man sich halten sollte. Das fängt an bei so etwas wie: "Man fragt bevor man die Karten eines anderen Spielers in die Hand nimmt o.ä." bis hin zu "Man schmeißt nicht mit Stühlen oder Tischen nach dem Controlspieler, weil er dein Spiel versaut hat". Einige Dinge, wie letzteres, sind relativ selbsterklärend. Andere Dinge wie das metaphorische bewegen auf dem sozialen Parkett ohne ständig wen "anzurempeln" sind da schon komplizierter und manch einer hat kein gegebenes Gespür dafür was geht und was über das Ziel hinausschießt.

 

3. Abschließendes und Fragen an Euch

 

Mir ist bewusst, dass es wohl immer Reibungspunkte geben wird. Das bleibt bei so vielen unterschiedlichen Menschen einfach nicht aus. Viel mehr geht es mir darum vielleicht ein wenig Rücksicht zu nehmen und nicht alles mit einem Augenzwinkern abzutun und sich so aus der Verantwortung zu ziehen. "Ich finde es lustig und deswegen müssten die anderen das ja auch lustig finden" bzw. "Es ist lustig und deswegen nicht ernst gemeint und somit sollte niemand Anstoß daran nehmen" sind Dinge die ich bei Schülern der Mittelstufe verstehen kann, aber beim 25 jährigen Studenten oder Ü40 Papa einfach nicht verstehen kann.

 

Zum Glück sind solche Vorfälle eher seltener der Fall und wenn man sich gut miteinander versteht geht ja auch der ein oder andere Spaß auf Kosten des anderen und dann ist es wirklich mit einem Augenzwinkern getan. ;-)

 

Fragen an Euch:

 

- Wie seht ihr diese Thematik? Habt Ihr bei Euch regelmäßiger solche Ausrutscher?
- Findet ihr das ganze überzogen? Wenn ja, warum?

 

Ich hoffe es war auch dieses Mal angenehm/unterhaltsam für euch diesen Eintrag zu lesen.
Bitte übt Kritik, damit ich beim nächsten mal die guten Dinge beibehalten und die schlechten Dinge verbessern kann.

 

Ich freue mich auf Eure Anregungen

 

Gruß Serpentis






Das Problem ist, dass die Täter gar nicht wahrnehmen, dass sie gerade zu Tätern werden.

 

Danke dass du es uns so schön demonstriert hast :) 

"Armes Würstchen" ist nach amtlich richterlicher Feststellung eine Beleidigung in Deutschland.
Unabhängig davon bitte ich euch den persönlichen Kleinkrieg einzustellen.
Kommentarfunktion bis auf weiteres deaktiviert.

Die Kommentarfunktion wurde wieder freigeschaltet. 

Kunst hat nichts mit Spiel zu tun während man spielt, es sei denn man sagt dies ausdrücklich; also in etwa "Achtung, das jetzt ist Satire:"
Trägt ein Humorist Satire im Fernsehen oder sonstwo vor, muss es nicht extra erklärt werden wegen der Offensichtlichkeit.

 

Daher finde ich es relativ unnötig das Thema hier anzusprechen weil es mit meiner obigen Feststellung sich schon ganz einfach erledigt hat. Zudem eine einfache Beleidigung ohne Hauch der Mühe sie in einer Kunstform zu betten eben auch keine Kunst ist.

Ohne jetzt auf das eigentliche Thema eingehen zu wollen, möchte ich doch kurz etwas grundsätzlich Klärendes beitragen.

 

 

Nun ist im Zuge dieses Medienhypes irgendwann von ich weiß nicht wem der Satz gefallen "Satire darf alles!"

 

Diese Erkenntnis verdanken wir Kurt Tucholsky, der da einst fragte "Was darf die Satire?"

Nachzulesen z.B. hier: https://de.wikisourc...re?_(Tucholsky)

Ich handhabe das wie folgt:

 

Wenn ich jemanden kenne bzw. gut genug kenne und in etwa weiss wie er tickt, dann troll ich den schon mal. Das geht los mit nem freundlichen "Freut mich, dass du Badheit heute auch da bist :D" zur Begrüßung los und hört bei nem "Das war jetzt aber ne Line, die hätte sogar ein Affe spielen können" auf. Allerdings nur, wenn ich weiss, dass das Gegenüber da ähnlich gesinnt ist und Paroli bietet, sonst macht das ganze ja keinen Spaß. Dabei würde ich mich aber nie auf körperliche Unzulänglichkeiten oder sonstige Einschränkungen beziehen oder eben jemanden trollen den ich nicht kenne.

 

In meinem LGS weiss jeder wie er das zu verstehen hat und es ist auch alles in Ordnung und gehört dazu. Bei Leuten die ich nicht oder nur flüchtig kenne, würde ich mir sowas jedoch niemals herausnehmen. Hier gilt einfach der Grundsatz von Respekt und Höflichkeit über alles andere.

 

tl:dr Ist okay, solang der andere weiss wie es gemeint ist und auch Spaß dran hat.

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